TrabantForum / Retrokanal - Das Magazin

Genex

GENEX und andere Wege wie West (und Andere) Autos in die DDR kamen

Wer in der DDR lebte und einen Katalog der GENEX Geschenkdienst und Kleinexporte GmbH sein Eigen nennen konnte, hatte Glück oder Beziehungen oder Beides. Immerhin war man nur noch vier Wochen von dem Objekt seiner Begierde entfernt. GENEX wurde auf Anordnung der DDR-Regierung am 20. Dezember 1956 gegründet und ist wohl der bekannteste Weg, wie Autos in die DDR gelangten. Das Unternehmen veröffentlichte den Katalog "Geschenke in die DDR", über den Bürger der Bundesrepublik Waren bestellen und mit D-Mark bezahlen konnten. Diese wurden dann direkt an Verwandte und Bekannte in der DDR geliefert. In diesem Blogartikel werde ich zusammen mit dem wohl größten GENEX-Sammler Gerrit Crummenerl über GENEX und andere Wege sprechen, wie Autos aus dem Westen in die DDR gelangten.

 

Der GENEX Katalog und die Vielfalt der Produkte:


Der GENEX Katalog war ein Schatz für DDR-Bürger, denn er bot alles von Schokoriegeln bis hin zu Einfamilienhäusern und sogar Fahrzeugen. Ein großer Vorteil war, dass man nicht jahrelang auf einen Trabant oder einen Wartburg warten musste. Diese Fahrzeuge waren für Westgeld innerhalb von nur vier Wochen verfügbar. Darüber hinaus gab es auch andere Fahrzeuge, die normalerweise über den IFA-Vertrieb eingeführt wurden, wie beispielsweise 5.500 Citroën GSA Pallas, 10.000 Golf 1 und 10.000 Mazda. Diese konnten ganz normal für Ostmark erworben werden, falls man eine Zuteilungsanmeldung für einen Lada hatte und gefragt wurde, ob man stattdessen einen GSA Pallas oder Golf haben wollte.

 

Tauschgeschäfte und Kompensierungsgeschäfte:


Die DDR-Regierung nutzte gelegentlich auch Tauschgeschäfte, sogenannte Kompensierungsgeschäfte, um Autos zu erhalten. Auf diese Weise wurden beispielsweise zehntausend Volkswagen Golf in die DDR gebracht. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Planetarium in Wolfsburg, das mit DDR-Technik von Carl Zeiss ausgestattet wurde. Dadurch wurde ein großer Teil der Lieferung finanziell abgedeckt. Ein weiteres interessantes Ereignis war die Einfuhr von 2.500 Golf Diesel in die DDR. Diesel-PKWs waren in der DDR zu der Zeit selten, und für Kinder wie mich war es faszinierend, ein solches Fahrzeug zu sehen und den Klang des Dieselmotors zu hören.

 

Prominente und ihre Autos:


In der DDR konnte man sich, wenn man einen gewissen prominenten Status hatte oder unentbehrlich war, auch ein Auto seiner Wahl zulegen. Ein Beispiel dafür ist der goldene Mercedes des DDR-Rechtsanwalts Wolfgang Vogel, der für seine Vermittlungen mit dem Westen bekannt war. Auch andere Prominente wie Achim Mentzel und Wolfgang Lippert besaßen besondere Fahrzeuge. 

 

 

Elsist DDR Elektrowagen

Der Elsist - Ein Elektroauto aus DDR-Zeiten

Der Elsist ist ein Elektroauto, das in den 1970er Jahren von einer Gruppe Jugendlicher in Finsterwalde, DDR, entwickelt und gebaut wurde. Die Gruppe war organisiert in der Station junger Techniker, die Jugendliche für technische Dinge interessieren und ihre Fähigkeiten entwickeln sollte. Das Elektroauto wurde in mühevoller Kleinarbeit von Jugendlichen und unter Anleitung von Fachleuten zusammengebaut.

Eines der Hauptprobleme bei der Herstellung des Elsist war die Beschaffung der passenden Elektromotoren und Batterien. Es wurden mehrere Modelle aus Holz gefertigt, und nach etwa drei Jahren war es schließlich soweit, dass alles Material zusammengebaut wurde und das Auto fahrbereit war.

Das Elektro-Sicherheits-Stadtauto ist mit zwei 40-Volt-Motoren mit je 2,5 kW ausgestattet, hat Frontantrieb ohne Differenzial und Schaltgetriebe. Es hat drei Schaltstufen vorwärts und eine Schaltstufe rückwärts. Im Heck wurden 150-Ampere-Stunden-Batterien verbaut, die eine normale Ladezeit von 10 Stunden hatten. Die Karosserie ist selbsttragend aus Aluminium-Polyester und PUR.

Logo

Das Auto hatte eine Fahrleistung von 50 Kilometern und konnte mit einer Geschwindigkeit von 55 km/h fahren. Der Elsist verbrauchte sehr wenig Energie und hatte einen Verbrauch von ca. 12 Kilowattstunden auf 100 km. Die schraffierten Flächen bestehen aus einer Art PU-Schaum, der Fußgänger und Insassen bei einem Aufprall schützen sollte.

Elsist Motor

Interessanterweise wurde bei der Entwicklung des Elsist bereits 1974 Wert auf die Sicherheit der Fußgänger und den Umweltschutz gelegt. Das Auto wurde auf verschiedenen Messen ausgestellt und ausgezeichnet. Trotz der technischen Leistung, die mit der Herstellung des Elsist erbracht wurde, wurde sie nicht gewürdigt, sondern nur der politische Wille.

Elsist von der Seite

Heute können wir sehen, wie modern dieses Konzept im Prinzip war, wenn wir den Elsist mit heutigen Elektroautos wie dem Opel Rocks-e vergleichen, da beide elektrisch fahren, eine ähnliche Reichweite haben und beide in der Stadt eingesetzt werden können. Es ist faszinierend zu sehen, was eine Gruppe Jugendlicher in einer Zeit ohne die heutigen Ressourcen und Technologien erreichen konnte. Der Elsist ist ein Beispiel dafür, dass mit Engagement, Durchhaltevermögen und der richtigen Anleitung Großes erreicht werden kann.

Ikarus 55 vorn

Ikarus 55 "die Zigarre" Designikone aus den 60ern

Der Ikarus 55 ist ein legendärer Bus, der in den 1950er und 1960er Jahren von dem ungarischen Hersteller Ikarus produziert wurde. Der Bus war eine Weiterentwicklung des Ikarus 30 und wurde speziell für den Fernverkehr konzipiert. Der Ikarus 55 war nicht nur in Ungarn, sondern auch in vielen anderen Ländern sehr beliebt und wurde von vielen Transportunternehmen eingesetzt.

Der Ikarus 55 hatte einen robusten Rahmen und eine aerodynamische Karosserie, die ihn sehr stabil und zuverlässig machte. Der Bus war mit einem leistungsstarken Dieselmotor ausgestattet, der ihm eine hohe Geschwindigkeit und eine gute Beschleunigung verlieh. Der Innenraum des Busses war geräumig und komfortabel und bot Platz für bis zu 50 Passagiere.

Die ersten Ikarus 55 Busse wurden 1955 produziert und waren eine bedeutende Verbesserung gegenüber dem Ikarus 30. Der neue Bus hatte eine längere Karosserie und eine verbesserte Federung, die eine sanftere Fahrt ermöglichte. Die Produktion des Ikarus 55 dauerte bis in die späten 1960er Jahre, als er schließlich vom Ikarus 66 abgelöst wurde.

Während seiner langen Produktionszeit wurden viele verschiedene Versionen des Ikarus 55 produziert. Es gab Busse mit unterschiedlichen Motorgrößen und -typen sowie Busse mit verschiedenen Sitzkonfigurationen. Einige Versionen waren speziell für den Einsatz im Stadtverkehr konzipiert, während andere für den Fernverkehr optimiert waren.

Der Ikarus 55 war nicht nur in Ungarn, sondern auch in vielen anderen Ländern sehr beliebt. Der Bus wurde in die meisten Länder des ehemaligen Ostblocks exportiert und war auch in vielen anderen Ländern im Einsatz. Besonders in den Ländern des Balkans und in Nordafrika war der Ikarus 55 sehr populär.

Obwohl der Ikarus 55 heute nicht mehr produziert wird, gibt es immer noch viele Fans des legendären Busses. Viele Ikarus 55 Busse sind noch heute auf den Straßen zu sehen und werden von Enthusiasten und Sammlern gepflegt. Der Ikarus 55 hat sich als ein Klassiker des Busdesigns etabliert und wird von vielen als einer der schönsten Busse aller Zeiten angesehen.

Insgesamt war der Ikarus 55 ein bemerkenswerter Bus, der zu einer Zeit produziert wurde, als der öffentliche Verkehr in vielen Ländern stark ausgebaut wurde. Der Bus war in der Lage, große Passagiermengen auf langen Strecken zu transportieren und war eine wichtige Ergänzung des öffentlichen Verkehrsnetzes. Auch heute noch erinnern sich viele Menschen mit Nostalgie an die Zeiten, als der Ikarus 55 die Straßen beherrschte.

Technische Daten:

Bauart     Reisebus und Überlandbus
Produktionszeitraum     1955–1973
Motor:     Dieselmotor Csepel D-614
Leistung:     107 kW (145 PS)
Länge:     11,40 m
Breite:     2,50 m
Höhe:     3,09 m
Achsstand:     5.550 mm
Wendekreis:     20 m
Sitzplätze:     32–44
Leergewicht:     9.500 kg
Zul. Gesamtgewicht:     14.900 kg 

DKW F8

Der DKW F8: Ein Kleinwagen mit Geschichte

Der DKW F8 war ein Kleinwagen, der von 1939 bis 1942 vom deutschen Automobilhersteller DKW produziert wurde. Mit seinem Frontantrieb war er ein Vorreiter seiner Zeit und wurde im Audi-Werk in Zwickau hergestellt. Der DKW F8 war das Nachfolgemodell des DKW F7 und wurde in verschiedenen Karosserievarianten wie Limousine, Cabriolet, Cabrioletlimousine, Kastenwagen und Pick-Up angeboten.

Der DKW F8 war mit einem Zweizylinder-Motor ausgestattet, der entweder 589 oder 692 cm³ Hubraum hatte und 18 oder 20 PS leistete. Der Verbrauch des F8 wurde mit etwa sieben Litern auf 100 km angegeben und das Leergewicht variierte zwischen 700 und 830 kg. Je nach Motorisierung und Karosserieaufbau erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 85 km/h.

Obwohl etwa 50.000 Exemplare des DKW F8 gebaut wurden, endete die Produktion aufgrund des Zweiten Weltkriegs bereits im Jahr 1940. Ursprünglich sollte der DKW F8 durch den DKW F9 ersetzt werden, aber das Programm wurde kurzfristig geändert und das Modell wurde verworfen. Nach dem Krieg wurde der DKW F8 als IFA F8 weiterproduziert und war ein Modell des Industrieverbands Fahrzeugbau der DDR.

Trotz seiner kurzen Produktionszeit hat der DKW F8 eine bedeutende Rolle in der Geschichte des deutschen Automobilbaus gespielt. Mit seinem innovativen Frontantrieb und seiner breiten Modellpalette hat er den Grundstein für viele spätere Kleinwagen gelegt. Auch heute noch erinnern Restaurationsprojekte und Museen an diesen besonderen Wagen.

Sachsenring P70

Sachsenring P70 - Ein kleines Interview mit dem Besitzer

Der P 70 war ein Kleinwagen, der von 1955 bis 1959 vom IFA-Betrieb VEB Automobilwerk Zwickau unter dem Namen AWZ P 70 "Zwickau" und später vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau unter dem Namen Sachsenring P 70 hergestellt wurde. Der Motor wurde im Barkas-Werk produziert und die Bezeichnung P 70 stand für Personenkraftwagen mit einem Hubraum von 700 cm³. Der P 70 war eines der ersten Serienfahrzeuge mit einer Kunststoffkarosserie und das erste, dessen Karosserie nicht in Handarbeit hergestellt wurde. Er wurde als Zwischentyp auf Basis des IFA F 8 entwickelt, um das neuartige Karosseriematerial zu erproben. Allerdings war der P 70 aufgrund seines hohen Preises nicht für die Massenmotorisierung in der DDR geeignet. Stattdessen wurde der preisgünstiger hergestellte Trabant entwickelt, der 1958 serienreif wurde und den P 70 ablöste.

 

Insgesamt wurden in den Jahren 1955 bis 1959 36.151 Fahrzeuge in den Bauformen Limousine, Coupé (ca. 1500 Stück) und Kombi produziert. Der P 70 wurde in allen seinen Versionen auch exportiert. Die Grundkonstruktion des P 70 entsprach dem IFA F 8, aber äußerlich unterschied er sich durch seine neue Pontonkarosserie und den kürzeren Radstand. Der Wagen wurde mit einem Rahmen, einer mit Duroplastteilen beplankten Holzskelettkarosserie sowie einem leicht veränderten F-8-Motor ausgeliefert.

Die Karosserie des P 70 war eine Neuheit, die aus einem Holzgerippe bestand, das mit neuartigen Duroplastschalen beplankt war. Die Schalen bestanden aus Phenolharz, das mit Baumwollkurzfasern verstärkt war. Mit dieser Konstruktion konnte auf tiefziehfähiges Stahlblech verzichtet werden und das Fahrzeuggewicht durch den Kunststoff reduziert werden. Allerdings war das Dach des Kombis aus kunstlederbespanntem Sperrholz zu groß und die Karosseriehaut des Coupés aus Stahl. Mit dem P 70 sollten die veraltete Karosserie des F 8 abgelöst und die Sitz- und Platzverhältnisse verbessert werden. Die Produktion des P 70 wurde jedoch aufgrund der zu teuren Herstellung und der noch nicht ausgereiften Konstruktion eingestellt. Stattdessen flossen die gesammelten Erfahrungen in die parallel verlaufende Entwicklung des Trabants ein.

Der P 70 war anfangs spartanisch ausgestattet, was zu Unmut und stockendem Absatz führte. Er hatte keine beweglichen Türscheiben oder eine Kofferraumklappe. Erst 1956 erhielt das Fahrzeug Schiebefenster in der Fahrer- und Beifahrertür sowie einige weitere Verbesserungen. Der Kofferraum war bei der Limousine nur über den Fahrgastraum zugänglich, und erst bei den letzten produzierten Exemplaren gab es eine Kofferraum.

Im Frühjahr 1956 erweiterte sich das Angebot des P 70 um den Kombi, der neben der Limousine erhältlich war. Der Kombi hatte bis zur B-Säule die gleiche Karosserie wie die Limousine, aber das Dach war mit Kunstleder bespannt. Eine große Hecktür, die seitlich links angeschlagen war, bot einen bequemen Zugang zum geräumigen Kofferraum, was den P70 Kombi zu einem beliebten Fahrzeug machte.

1957 wurde das P-70-Coupé vorgestellt. Es hatte eine Stahlblechkarosserie mit einem sportlichen Design, das auch international Beachtung fand. Trotz seines etwas höheren Eigengewichts hatte das Coupé den gleichen Motor wie die anderen Modelle. Die Sportlichkeit des P-70-Coupés war also eher äußerlich.

Innenansicht P70

Image

Jan Hennemann

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Über den Retrokanal

Seit März 2022 gibt es den Retrokanal auf YouTube und ich hätte nie gedacht, dass sich der Kanal so schnell entwickelt. Umso mehr freue mich über die vielen informativen Kommentare und die netten Menschen, die diesen Kanal ausmachen. Die Videos werden meistens im Interview / Doku Style erstellt und sind gespickt mit Informationen rund um VEB IFA Erzeugnisse wie zum Beispiel den Trabant, Wartburg, W50 und hoffentlich noch viele weitere Oldtimer aus Ost und auch West.
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