TrabantForum / Retrokanal - Das Magazin

Peugeot 106

Peugeot 106 mit 45PS aus dem Jahr 1992 mit 155.000 gefahrenen Kilometern.

Peugeot 106, auch heute noch ein Auto, in das man sich nach und nach verlieben kann.
Kategorie: Autotest
So ein 106 ist zäh und zuverlässig, noch dazu sehr günstig in Verbrauch und Unterhalt, genauer gesagt hatte ich nicht viele Autos, die günstiger waren und weniger verbraucht haben.

Nur ein Citroën AX fällt mir dazu ein, welcher aber fast Baugleich mit dem Peugeot 106 ist. Jedenfalls vor dem Facelift. Von der zweiten Generation des 106ers, gebaut von 1996 - 2003 fahren auch heute noch vereinzelt, es sind oft die Einsatzwagen der Pflegedienste und Zeitungsausträger. Und wenn er kaputt geht, ist meistens Schluss mit Französischen Chic, dann landet er in der Presse.

Doch das ist ein anderer Beitrag, kommen wir wieder zum Peugeot 106, den ich in der 1.0 ccm Hubraum, mit 45 PS Variante gefahren bin. In einer schrulligen grünen Farbe, wie es Anfang der 1990er üblich war. Damals, da bin ich mir sicher, war das Auto vielen seiner Konkurrenten um einiges überlegen. 4,5 Liter (Benzin!) Verbrauch im Schnitt sind zu schaffen, dass ist eine echte Ansage, heute erst recht!
Geht mal mal um den Peugeot herum, fällt einem in Puncto Design als erstes mal die Eigenständigkeit auf, das Auto ist nicht einfach mal so zu verwechseln mit einem Fieasta, oder einem Polo. Heute würde ich sagen, beschreibt man das Design vielleicht mit zierlich, damals war es irgendwie quirlig und frisch.

Der 106 der ersten Generation ist fast komplett aus dem Straßenbild verschwunden und hat das Zeug zum Oldtimer, denn wie oben bereits erwähnt, wurden viele einfach entsorgt, da die Reparaturkosten oft den Wert des Fahrzeugs überschritten haben. So wurden die Fahrzeuge nach und nach ausgerottet, 2009 tat die Abwrackprämie ihr Übriges dazu. Für die 2500,-, die man als Prämie bekam, musste man nicht lange überlegen.
Wer heute noch so ein Auto fährt, freut sich an den geringen Kosten für den Unterhalt und ist eher gemütlich unterwegs. Man kommt überall entspannt an jedenfalls wenn man nicht schneller als 120 Stundenkilometer fährt (was einem so vor kommt wie 170 Kmh). Ein besonders tolles Detail bei diesem 106er ist die Wegfahrsperre, die über ein Tastenblock unterhalb des Armaturenbrettes entsperrt wird. Das muss in den frühen 1990ern wie Raumfahrttechnologie ausgesehen haben.

Ein Ganz großes Thema ist ja immer der Rost, der alten Autos (Mittlerweile auch Neueren) zu schaffen macht. Dank Vollverzinkung ist das beim 106er nicht ganz so wild wie bei anderen Artgenossen aus dieser Zeit. Klar Mittlerweile wird es auch schwierig ein komplett rostfreies Exemplar zu finden aber es gibt noch welche.
 

Das Design aus heutiger Sicht betrachtet wirkt fast noch zu frisch für einen Youngtimer, oder Oldtimer, was er ja auch schon sein kann. Vergleicht man zum Beispiel das Armaturenbrett mit einem anderen Kleinstwagen aus dieser Zeit, kann sich gut vorstellen, dass das Auto seiner Zeit voraus war. Unvergeßlich ist auch der Heckscheibenaufkleber „Einfach riesig, der Kleine“
 
Fahrbericht
 

Wunder darf man mit dem 45 PS Motor nicht erwarten, aber auf Grund seines geringen Gewicht schwimmt man noch ganz normal im Verkehr mit und stellt kein Hindernis dar. Die Federung sowie die Sitze sind bequem und bieten keinen Seitenhalt. Braucht man auch nicht wirklich, denn schneller als 120 Kmh möchte man auch nicht fahren. Genauso wenig mag man in diesem Auto schnelle Kurven.

Es ist ein richtig tolles Stadtauto, mit dem man Platz in der kleinsten Lücke findet. Freilich, ohne Servo, weswegen der 106er auch nicht wirklich mit einem modernen Auto verglichen werden kann. Bei Nachtfahrten sieht man der entsprechenden Geschwindigkeit weit genug, Autos die bei so einem kleinen Auto gerne mal dicht auffahren um zu zeigen wie toll sie sind, blenden dann stark im Rückspiegel. Wer also mal erfahren möchte, wie man sich unsicher fühlt, fährt bei Nacht Peugeot 106 durch ein Vorstadtviertel...

Wie steht es um die Qualität beim Peugeot 106
 

Verglichen mit anderen Kleinstwagen aus dieser Zeit mutet das Auto eine gute Verarbeitung an. Hohe Temperaturunterschiede quittiert der 106er mit einem Knarzen im Armaturenbrett, was aber nicht lange dauert und nicht wirklich schlimm ist. Die Rostvorsorge ist Spitzenklasse, hier gibt es selten Autos, die da mithalten können.

Spaltmaße? Hat er, hier und da auch mal unterschiedliche, was aber auch in diese Zeit und zu Kleinstwagen gehört. Es gibt schlimmere moderne Autos!
 
Preise...

Schwierig, günstiger kann er ja nicht werden, also kann es nur noch nach oben gehen, wenn auch nicht wie wahnsinnig. Betrachtet man aber das nicht mehr ganz so viele 106er der ersten Generation am Markt sind, weil sie eben lieblos entsorgt und der Abwrackprämie zum Opfer wurden, ist eine Wertsteigerung denkbar. Spätestens wenn alle im H Kennzeichen- Alter angekommen sind wird das so werden.
 

Ganz klar die schrullige Wegfahrsperre und der Mut zu Farben. Der Innenraum ist herrlich anders Bunt und spiegelt den damaligen Zeitgeist sehr schön wieder. Ich würde als Besonderheit auch den extrem günstigen Unterhalt mit dazu zählen und es ist ein günstiger Einstieg in das Oldtimer Hobby, man kann nicht viel falsch machen.

 
Welche Kosten fallen an?
 

Einen guten 106er bekommt man 2021 bereits für 1500,- Euro, also einen zum einsteigen und losfahren, ohne Rost ohne Wartungsstau. Darunter muss man noch Arbeiten in Kauf nehmen, alles über 1500,- Euro kann man im Moment ein Serviceheft, und Historie dazu haben, Sportmodelle und Wagen die aussehen wie neu, kosten natürlich um einiges mehr.
 
Für wen ist der Peugeot 106 was?
 

Man muss dieses Auto mögen, vielleicht weil man als Kind darin saß oder weil man einen Nachhaltigen Grundgedanken verfolgt. Ansonsten ist es nicht der typische Traumwagen. Man muss auch über manchmal mitleidigen Blicke andere Verkehrsteilnehmer hinwegsehen können, aber wem das nicht stört, der hat mit einem 106er seine Freude und einen Freund.

Renault 5

Renault 5 Klein, laut und ohne allzuviel Luxus aber unverwechselbar

Das hier vorgestellte Auto ist ein Wagen der zweiten Generation. Klein, laut, puristisch.

Verkauft von 1985 – 1996. Nichts drin was man nicht braucht und vor allem Kultig ist das ehemalige Studentenauto (Ausstattungsversion „Campus“ - einmal nichts bitte) geworden. 2017 war ich auf der Suche nach einem schönen Winterauto und fand nach einigem Hin und Her diesen Renault 5.

Wenig Rost, was nicht selbstverständlich ist und der Pflegezustand, war der Punkt für meine Kaufentscheidung. Die Ausstattung hält sich ebenfalls in Grenzen aber fahren macht Spaß. Dank seines geringen Gewicht, wirkt der Renault 5 fast schon spritzig.

Das Designe vom Renault R5
Das Design stammt vom 1938 in Turin geborene Designer Marcello Gandini, der unter Anderen auch den Lamborghini Diablo entwarf.

Mit seiner kurzen aber irgendwie stämmigen, selbstbewusster Karosserie muss man die kleine „Knutschkugel“ einfach lieb haben. Es ist ein Vertreter aus einer Zeit, als sich die Autos noch grundlegend unterschieden haben. Dazu trägt die Front mit der Scheinwerfer/ Blinker- Kombination die Seite und das Heck mit den hochgezogenen Rücklichtern bei.

Von innen ist der Renault großer als von außen, gefühlt wenigstens. Das Cockpit ist aufgeräumt und ein Meer an Plastik, eben typisch für die Zeit und die Wagenklasse.

Fahrberich

Auf den ersten Metern fällt zunächst mal die Lautstärke auf, hat man sich dran gewöhnt, fällt das Fahrwerk positiv auf, es ist modern abgestimmt, nicht zu weich und nicht zu hart.

Die dierekte Lenkung ohne Servounterstützung verleihen dem Auto ein bisschen Go Kart feeling. Gefühlt sind die Bremsen nicht die größte Stärke des Renault 5. Wer mag kann mit ihm noch in der Stadt und Überland mithalten. Die Autobahn ist nicht sein Revier.
Wie steht es um die Qualität beim Renault R5
 

Die Qualitätsanmutung ist im Vergleich zu anderen Kleinstwagen aus der Zeit nicht berauschend. Hartplaste, und Metall, ein spartanisches Armaturenbrett und eine mäßige Rostvorsorge sorgten oft für Missmut.

 
Preisentwicklung
 

Hier geht die Tendenz klar nach oben, wenn auch nicht steil aber stetig. Konnte man vor 7 - 10 Jahren noch gute Modelle für 500 – 1000,- Euro ergattern, muss man heute schon mehr als das Doppelte hinblättern. Der Rost nagt aber trotzdem weiter.

Besonderheiten
 

Kleine Knutschkugel mit französischen Chic der 1980 und 90er Jahre.

 

Welche Kosten fallen an?
 

Reparaturen an der Technik und Motor halten sich in Grenzen, teurer werden Karosseriearbeiten. Die Ersatzteilversorgung klappt bis auf wenige Teile problemlos.

Für wen ist der Renault R5 was?
 

Dieses Auto ist vor Allem für Liebhaber unverwechselbarer Autos aus den 1980 – 90ern. Auf Luxus und ausladende Fahreigenschaften muss man verzichten können.

Mercedes 190e aus 1991 Definitiv auch ein Auto aus unserer Kindheit.

Mercedes 190e aus 1991 Definitiv auch ein Auto aus unserer Kindheit.

Wenn ich an einen Mercedes 190e denke, fällt mir als erstes ein, wie ich 1991 aus dem Trabant meiner Oma in den Mercedes 190 unserer Nachbarn einstieg.

Ich hatte seiner Zeit, da war ich 13, einen Ferienjob und die Besitzerin des 190ers war meine Chefin. Sie hatte einen Getränkehandel ganz frisch eröffnet und meine Aufgabe war es die Flaschen in den Kästen zu sortieren. Das war jetzt so eine semischöne Aufgabe aber zu dieser Zeit, kurz nach es die DDR nicht mehr gab, war Geld wichtiger denn je. Das aller coolste war aber, dass ich oft mitgenommen wurde. Kaum zu glauben, wie ich in dem 190er das Anschnallzeichen am Dachhimmel bewunderte und wie leise das Auto war, man hörte quasi nichts und die Musik kam überall her.

Von unseren damals schlechten Straßen merkte man in dem Mercedes auch nicht viel und überhaupt: Mercedes. War hatte denn schon sowas? Nichtmal die Westverwandtschaft, die fuhr Opel und VW. Jedenfalls war der braun/ metallikfarbene Mercedes 190e liebe auf dem ersten Blick. Ich bewunderte auch meine Chefin, wie sie sich so schnell einen Mercedes leisten konnte.

Mit zunehmenden Alter, es sollte das erste und letzte Jahr sein indem ich den Getränkehandel Ferienjob ausübte, lernte ich vieles dazu und sah noch so manche Blase platzen. Geblieben ist die Erinnerung, die so einen Mercedes 190e für mich etwas ganz besonderes machen. Das war dann auch der Grund, warum ich mir 2016 einen zugelegt habe. In rot, mit Schiebedach, 4-Gang-Getriebe mit 1,8 Liter mit 109PS. Nach wie vor bin ich vom Anschnallzeichen in der Mitte über dem Spiegel fasziniert und von der Verarbeitung, die ich heute ganz anders einschätzen kann, als mir das früher, vor 30 Jahren möglich war.
Das Designe vom Mercedes 190e
 

Das Design des 190e ist fast schon Zeitlos und für mich der Inbegriff einer klassischen Limousine. Ein markanter Kühlergrill und der Stern auf der Motorhaube sowie die Rücklichter, machen dieses Auto unverwechselbar zu einem Mercedes.
 
Fahrbericht
 

Der 190er ist auch heute noch gut motorisiert und man kam prima mitschwimmen, Autobahnfahrten machen ebenfalls Spaß. Die Sitze erinnern noch richtig an ein Federkernsofa und sind sehr bequem, auch auf längeren Strecken. Das große Lenkrad liegt gut in der Hand und alle Schalter sind schnell zu finden.

Der Dreh- Kipphebel neben dem Lenkrad ist ein wenig gewöhnungsbedürftig aber alles im Rahmen. Der Verbrauch ist mit über 11Litern / 100km im Mix nicht mehr ganz Zeitgemäß, vielleicht ist mein Fuß aber auch zu schwer.
 
Wie steht es um die Qualität beim Mercedes 190e
 

Ganz ehrlich? Es ist eins der besten Autos die ich kenne und auch heute noch können sich viele Autos von der Qualität und der Verarbeitung eine Scheibe abschneiden, heutige Mercedes nicht ausgeschlossen. Man spürt die gute Verarbeitung beim Fahren, nichts klappert oder knarzt, egal ob kalt oder warm.

Man fühlt sich fast wie in einer rollenden Burg, wie abgeschnitten von der Außenwelt. Auch die Haptik überzeugt, lässt man eine Tür oder die Motorhaube ins Schloss fallen, macht das nicht zaghaft, „bimm“ oder „,bubb“, sonder ein sattes „Wuschbusch“ oder so ähnlich, ich hoffe ihr wisst was ich meine.
 

Im Moment stagniert es anscheinend etwas, aber ich denke, dass es in den nächsten Jahren noch nach oben gehen wird. Gute Exemplare bekommt man heute auch nicht mehr unter 3000,- Euro. Schnäppchen kann man aber noch machen, denn der Zustand bei Autos um die 1500,- geht weit auseinander. Muss man halt Glück haben.

Als Besonderheit, würde ich hier die Verarbeitung nennen und vielleicht das es der letzte Mercedes in dieser klassischen Form gewesen ist. Die Raumlenkerhinterachse war seiner Zeit auch nicht weit verbreitet.

 
Welche Kosten fallen an?
 

Der „Babybenz“ ist im mittleren Bereich anzusiedeln, Ersatzteile gibt es und sie sind erschwinglich, Versicherung und Steuern variieren von Modell zu Modell aber ebenfalls bezahlbar. Der Verbrauch von über 10 Liter macht ihn für mich zum Sonntagsauto.
 
Für wen ist der Mercedes 190e was?
 

Wer schon ein wenig Erfahrung hat und weiß wie Rost aussieht, kann mit eine 190er nichts falsch machen. Denn auch der 190er ist von der braunen Pest nicht verschont, gerade die günstigen Modelle haben oft viel Rost. (Wagenheberaufnahmen, unter den „Sackobrettern“ im Kofferraum, um die Scheiben, auf dem Dach. Und von unten.)

Aber der 190er ist auch ein prima Einsteigeroldtimer, wenn man bei der Anschaffung ein wenig mehr Geld ausgeben kann. Was aber nicht bedeutet, dass man sich das Auto nicht richtig anschauen muss.

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Jan Hennemann

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Seit März 2022 gibt es den Retrokanal auf YouTube und ich hätte nie gedacht, dass sich der Kanal so schnell entwickelt. Umso mehr freue mich über die vielen informativen Kommentare und die netten Menschen, die diesen Kanal ausmachen. Die Videos werden meistens im Interview / Doku Style erstellt und sind gespickt mit Informationen rund um VEB IFA Erzeugnisse wie zum Beispiel den Trabant, Wartburg, W50 und hoffentlich noch viele weitere Oldtimer aus Ost und auch West.
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