Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
 
Autor Thema: DDR-Golf
Trabant IG Unterfranken

Beiträge: 789
Registriert am: 27.11.2001


Es wurden in den 70iger Jahren ca. 10 000 Golf 1 in die ehm. DDR geliefert. Wer weiß mehr darüber? Gibt es noch Fahrzeuge von dieser Serie? Waren diese auch in der Ausstattung baugleich mit dem Westgolf? Was kostete so ein DDR Golf ?
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


da gibt es sicherlich nur noch eine Hand voll, denn ersten, die zu DDR-Zeiten einen Golf leisten konnten, haben sich 89/90 gleich ein ein neues Auto gekauft und zweitens, im Osten ist der TÜV härter, so das der GolfI, der sehr rostanfällig ist, fast komplett ausgerottet worden ist. es gibt nur noch Cabrios und paar Pirellis
Rudi

Beiträge: 1.595
Registriert am: 06.05.2000


Wieso ist der TÜV im Osten härter?
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


wir haber im Westen Autos durch den TÜV gebracht, die haben die Ostprüfer schon von weiten gesagt das sie durchfallen, deswegen fährt im Osten fast kein Auto, was älter als 10Jahre ist, man sieht ja nicht mal mehr einen Golf II, im Westen sieht man sogar noch Zweier mit Dreiecksscheibe rumfahren und nichteinmal wenige
Rudi

Beiträge: 1.595
Registriert am: 06.05.2000


Ist ja lächerlich,meine Autos sind alle älter als 10 Jahre und der TÜVer hatte noch nie ein Problem damit,das im Osten mehr neue Autos fahren,liegt eher daran daß,der Osten größeren Nachholbedarf hatte,und sich ab 1990 mehr mit Neuwagen eingedeckt hat.Das hat aber nix mit strengen TÜV zu tun,bei uns inne Werkstatt liegt das Durchschnittsalter der Autos bei ca.11 jahren,und die bekommen alle TÜV.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


...und 2er Gölfe gibt es auch noch einen ganzen Sack voll! Die Ostgölfe kosteten ursprünglich - glaube ich - über 30000 Ostmark. Dann gab´s Zoff und der Preis wurde auf ca 24000,- gesenkt/ die Erstkäufer bekamen wohl sogar die Differenz zurück. Die meisten Gölfe, die ich damals zu Gesicht bekommen habe, waren "Stinos" - also mit ohne alles.
Trabant IG Unterfranken

Beiträge: 789
Registriert am: 27.11.2001


und wie war es denn mit Ersatzteilen für diesen Golf.Und wie wurde die Wartung organisiert.
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


es wurden teilweise Teile in der DDR nachgefertigt, beim Golf weis ich es nicht genau, aber beim Käfer wars der Fall
Trabant IG Unterfranken

Beiträge: 789
Registriert am: 27.11.2001


Aber die Fahrzeuge mussten doch auch wegen Garantieansprüche zur Inspektion oder nicht? Bei dem stolzen Preis hätte doch niemand auf Garantieleistungen im Falle von Defekten verzichtet. Und zur Inspektion in den Westen ausreisen, war bestimmt nicht machbar
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Es gab z.B. in Potsdam eine Vertragswerkstatt, die Original VW-ET verbaute und Garantiearbeiten machte. Das Preisgefüge ist mir allerdings unbekannt, weil´s in unserer Familie eigentlich immer nur Trabis gab. Ein Freund meines Bruders hatte zwar mal einen Golf damals, stieß ihn aber schnell wieder ab - ich vermute mal, auch wegen hoher Werkstatt-und ET-Preise.
Andre

Beiträge: 2.911
Registriert am: 23.04.2000


die Werkstattpreise waren es eigentlich nicht. im Potsdamer und Berliner Raum fuhren recht viele Golfs, Mazdas (323), Citroens (GSA Pallas) etc. rum, auch Volvos in Privathand gab es... die Werkstattpreise waren vergleichsweise günstig, aber das Fahrzeug selbst eben allerhand wert. und wer seinen Golf privat verkauft hat bekam dafür garantiert mehr als die bezahlten 24TM... eher schonmal nen neuen Lada im Tausch und zehn Scheine bar dazu
Rex

Beiträge: 1.449
Registriert am: 29.11.2000


10 Scheine extra ?
Ich wußte gar nicht, daß es im Osten Tausendmarkscheine gab.

Das mit dem offiziellen Neupreis von 24 TDM kann aber wohl stimmen. So sehr viel teuerer als z.B. der Wartburg oder Lada waren die meines Wissens tatsächlich nicht.
Aber nach welchen Kriterien die unters Volk gebracht wurden weiß ich leider auch nicht. Wahrscheinlich brauchte man gute Beziehungen und viel Glück oder aber man war verdienter Aktivist des Volkes, Parteisekretär oder ähnliches.
Größtes Problem waren hier wohl doch die Ersatzteile.

[Bearbeitet von Rex (27-01-2003 - 17:32)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


die meisten waren Genex-Fahrzeuge ein bekannter von mir hatte eine Mazda 323, hat ihn dann aber gegen einen Zasdava getauscht, weil der Mazda eine ziemliche Flinde war
MichaH

Beiträge: 1.061
Registriert am: 17.09.2000


Mein Grossvater hatte über seinen Betrieb so einen Kaufen dürfen. Er ist leider schon einige Jahre tot und ich kann ihn leider nicht mehr fragen. Ich glaube er war halt ewig lange dabei und einfach ein fleißiger Arbeiter gewesen, mehr nicht!
Später hatten wir den Golf und Reparaturen wurden in Werkstätten gemacht. In Berlin gab es mehrere die das gemacht haben. Auch einen Austauschmotor haben wir zu DDR-Zeiten bekommen.
Sogar im Urlaub, ich glaub bei den Tschechen ließ sich ein Luftfilter auftreiben. War dann alles nicht wirklich billig aber machbar!
Von der Ausstattung weiß ich nur, dass er ein Radio hatte aber keinen rechten Spiegel, war halt noch klein damals
TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Das mit den 10000 Ier Golfs hatte aber nix mit Genex zu tun die kamen so rüber, den über Genex könnte man (fast) alles kaufen auch IIer Golfs usw usw.
Andre

Beiträge: 2.911
Registriert am: 23.04.2000


tac.
die Importe hatten überhaupt nix mit Genex zu tun, das war ne völlig andere Angelegenheit. und weder für den Erwerb von Genex-Wagen noch für den von Import-Fahrzeugen mußte man weder besonders verdient noch besonders aktiv in welcher Partei auch immer sein... das einzige was nicht nur bei Autos galt: Berliner wurden bevorzugt (hatten aber auch höhere Steuern zu zahlen als der Rest der DDR-Bürger)
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


- an den paar Mark Steuer mehr werden´se wohl kaum eingegangen sein. Dem stand schließlich auch eine deutlich bessere Versorgungslage im Vergleich zum "Rest der Republik" gegenüber...
IFA89

Beiträge: 395
Registriert am: 15.07.2002


Zum Vertragsabschluss der 10.000 "Ostgölfe" kam es am 30.11.1977.Der Einkaufspreis betrug 90 Millionen DM.
Für VW war der Handel vom Umfang her eher unerheblich.Man verkaufte gerade mal "4 Tagesproduktionen=0,3% des Einkaufsvolumens"
(wenn man bedenkt,das in Zwickau unter größter Anstrengung 1989 145.000 produzierte Fahrzeuge im Jahr die beste je erreichte Annäherung an das Plansoll darstellen...)
VW ging es dabei hauptsächlich um Folgegeschäfte.
Trabant IG Unterfranken

Beiträge: 789
Registriert am: 27.11.2001


warum hat man denn nicht weiterhin Wagen aus dem Ausland zugekauft, wenn die Produktion nicht ausgereicht hat. Das ist mir unverständlich....
Andre

Beiträge: 2.911
Registriert am: 23.04.2000


hat doch gereicht. wer ein Auto wollte hats auch bekommen und wenns privat mit Aufpreis oder als privater Gebraucht-Import war (oder wie sollen die gebrauchten Kadett, Käfer, Fiat, BMW, Mercedes etc. in die DDR gekommen sein??? auch so wurde die durchaus vorhandene Nachfrage befriedigt).
die künstlichen Wartezeiten von 10 bis 17 Jahren kamen nur dadurch zustande, daß jeder über 18 eine Anmeldung abgegeben hat: Mutti, Vati, Oma, Opa, Tante usw... da gabs dann in der Familie im Schnitt doch alle paar Jahre ein neues Auto... klar, heute gibts auch Leute, die haben jedes Jahr ein neues, aber andere eben auch nicht.
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


@IG woher sollte den die DDR die Devisen nehmen, oder klaubst du, das VW oder andere Autohersteller Aluchips gegnommen hätten
holmi

Beiträge: 15
Registriert am: 22.01.2003


Ganz recht, die Devisen fehlten natuerlich. Aber in der Tschecheslowakei gab es zum Ende schon den Skoda Favoriet, ein am Golf orientiertes Auto. Denke, das eine Kompensation moeglich gewesen waere. Haette dann das Consum-Defizit verkleinert und den Zusammenbruch rausgezoegert...Ich stoppe, obwohl ein interessantes Thema, aber schon nicht mehr fuers Technik-Forum.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Eine wirkliche "Massenmotorisierung" westlichen Stiles war gar nicht erwünscht, weil dafür die Infrastruktur (Straßen,Tankstellen,Werkstätten,ET_Versorgung) nie gereicht hätte! Auch gab´s Probleme mit der Krafstoffbereitstellung.
Um einen gebrauchten West-PKW zuzulassen, brauchte man übrigens viiieel "Vitamin B"!
Alexxx

Beiträge: 673
Registriert am: 05.09.2001


hier ein interessanter Link:

http://specials.onvista.de/auto/news/preview.html?ID_NEWS=3265&TYPE=A

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Das mit den "5Jahren Garantie" ist wohl einer mittelprächtigen Amnesie zuzuschreiben!
5Minutenterrine

Beiträge: 106
Registriert am: 30.04.2001


müsste man höchstens in dresden bei Pattusch mal nachfragen, der hatte doch zu ostzeiten ne Käferwerkstatt...
... ich denke er könnte da was wissen
JL

Beiträge: 1.783
Registriert am: 17.05.2001


die Golf-Importe wurden mit den guten Pneumantreifen "bezahlt". Also war es mehr ein Tausch- als ein Devisengeschäft. In der DDR gab es übrigens ganz normale Vertragswerkstätten für den Golf. Mein PA(produktive Arbeit)-Lehrer fur übrigens seit 1986 Golf 2 Diesel. Für mich war das damals der Wahnsinn und mit dem Gedanken des Sozialismus nicht vereinbar
wessiossi

Beiträge: 4
Registriert am: 15.04.2002


In der MAZ "Märkische Allgemeine Zeitung" stand in den vergangenen Tagen ein Artikel über den DDR-Architekten Müther (oder so ähnlich), der bekannte Bauwerke, wie den "Teepott" in Warnemünde errichtete. In diesem Artikel wird auch geschrieben, daß Müther Ende der siebziger/ Anfang der achtziger Jahre in Wolfsburg mit dem gesamten VEB (K) Wohnungsbaukombinat Binz ein Planetarium errichtet. Die Stadt Wolfsburg bezahlte diesen Bau mit der Lieferung von den besagten 10000 Golf I. Also eine Art "Naturalienhandel".
Mitte der achziger Jahre kamen dann noch einmal Golf II und Transporter T2 in die DDR. Die T2 waren Bestandteil des "Motorendeals" der DDR mit VW: Die DDR bekam die in Wolfsburg nicht mehr benötigte Motorenproduktionsstraße, bezahlte diese durch Lieferung von Rumpfmotoren und mußte zusätzlich 1000 T2 kaufen. Die T2 wurden dann in der DDR zum Stückpreis von 60.000M an VEBs, PGHs und Selbständige verkauft.
Die Importe von Westautos hatten im übrigen zwei Gründe: sie sollten das Straßenbild (gerade in Berlin) international auflockern (z.B. durch die Mazda 323, Preis ca. 26000M) oder aber Kaufkraft von Besserbetuchten abschöpfen (z.B. Volvo 244, 1000 Stück Mitte/Ende der siebziger, ca. 40000M). Reparaturen wurden in Mark der DDR bezahlt.
Westautos von BMW über Fiat bis VW Passat waren per GENEX ab Mitte der achtziger Jahre erhältlich. Sie konnten für D-Mark von Bundesbürgern für DDR-Bürger oder auch von DDR-Bürgern selbst erworbern werden. Reparaturen mußten selbstverständlich in D-Mark bezahlt werden.
Die meisten ausländischen Autos kamen natürlich aus den Bruderstaaten. Aber es wurden kontinuierlich weniger: In der UdSSR und in der CSSR hatte man erkannt, daß sich moderne Autos, wie der Skoda Favorit und der Lada Samara sich auch ganz gut im NSW (Nicht Sozialistisches Wirtschaftsgebiet) für Devisen verkaufen lassen. Die Kontingente an Fahrzeugen für die DDR wurden weniger, sie kosteten mehr und meist war Vorkasse angesagt. So bekam die DDR Ladas nur noch gegen vorherige Lieferung einer adaquaten Anzahl von W50.

[Bearbeitet von wessiossi (13-02-2003 - 12:24)]

 

Springe zu:

Impressum | Datenschutz