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Autor Thema: 1:25-Mischung in nem 2-Takter?
danski

Beiträge: 6
Registriert am: 02.06.2003


Eine simple Frage: Kann man eigentlich in nem 2 Takt-Motor ne 1:25-Mischung fahren? ist das sinnvoll? Nachteile? Vorteile?

thx im voraus,

Danski

trabi1995bis1999

Beiträge: 155
Registriert am: 08.07.2003


Du schreibst "einen Zweitakter" - welcher? Es kommt drauf an, um welchen Motortyp es sich handelt, und welche Spezifikationen der Hersteller vorgibt.

Der P70 brauchte glaube 1:25. Auch einige Motorräder aus den 50er Jahren.

Einen 1:50-Motor mit 1:25 zu betreiben bringt mehr Nachteile als Vorteile.

-mehr Öhlkohlebildung im Brennraum, auf dem Kolbenboden und im Auspuff
-Versottung des auspuffs - Prallbleche können sich zusetzen
-Verschlechterung der Oktanzahl durch zündenden Ölnebel im Gemisch
-dickere Abgasfahne

Daß das K-L-Gemisch durch viel Öl übermäßig abmagert und der Motor "zu heiß" wird, ist dagegen ein Ammenmärchen. Denn der Motor soll ja nicht durch überschüssiges Benzin von innen gekühlt werden. Für Kühlung sorgt erstmal die Kühleinrichtung (Luftkühlung) und dann das sich innen niederschlagende Öl. Außerdem wird die Verbrennung durch ein sehr mageres Gemisch nicht "zu heiß" (eigentlich kann sie gar nicht heiß genug sein ), sondern nur effizienter (weniger CO und CxHy) Für die maximale Leistung muß das Gemisch allerdings "mittelfett" eingestellt werden. ("fett" bzw. "mager" nicht mit Ölanteil verwechseln, sondern mit dem Mischungsverhältnis von Benzingas und Luft)

Moderne Einspritzanlagen variieren übrigens die "Magerkeit" des Gemisches je nach Fahrsituation. Gute Vergasermotoren hatten früher eine Beschleunigerpumpe, um beim Durchtreten kurzzeitig die maximale Leistung zu bieten. Der Wartburg hatte z.B. eine, der Trabi nicht.

Fazit (vom Thema abgewichen, aber gut): Im Teillastbereich kann das Gemisch so mager wie möglich sein. Dann fährt man sparsam. Für gleiche Schmierwirkung kann ggf. der Ölanteil etwas erhöht werden. Ist bei gutem Öl aber nicht notwendig.

gruß

werner1

Beiträge: 17
Registriert am: 14.04.2002


Prinzipiell: man kann !!
Ergibt sich für mich als erstes die Frage, WARUM??
Vorteile:
- ein leidlich angeschlagener Motor (Lagerschäden, überstandene Klemmer usw.) läuft vielleicht noch unwesentlich länger als mit 1:50
Nachteile:
- verstärkte Ölkohleablagerung im Motor, daurch bedingt, erhöhte Gefahr der Mangelschmierung an den Lagern
- vorzeitiger Ausfall der Zündkerzen
- Klingelneigung nimmt stark zu,
- Trabantgegner bekommen Wasser auf ihre Mühlen, blau, blau, blau ohne Ende;
Also nochmal: WARUM ??
Gruß Werner
Gklasse

Beiträge: 174
Registriert am: 24.05.2002


@werner.weils im westen nur 1:50 und 1:25 an der tanke fertig gemischt gibt
Jabberwockey

Beiträge: 1.391
Registriert am: 14.11.1999


Auch im Westen kann man selber mischen.
Wer die Gemischsäulen im Westen kennt (Münze - Hub - 0,5l - Münze - Hub - 0,5l ...) wird da eh recht zügig von überzeugt sein. 5l für 'ne Möff kann man so noch tanken, aber den Trabitank vollmachen dauert da schon 'ne kleine Ewigkeit.

Gruß, Jabberwockey

kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Zu den Nachteilen von überfettet gemischt hat ja Falko schon genug gesagt. Daß Magergemisch allerdings NICHT schadet, ist wohl ein Trugschluß, und mit Mager meine ich nicht zuwenig Öl, sondern ein Lamba größer 1. Mit Magermixsmotoren ist das nicht vergleichbar, denn die schaffen einen fetten Kern um die Kerze durch Wirbelbildung, "mager" ist das Gemisch nur bezogen auf den gesamten Brennraum, anderenfalls bekäme man es fast nicht zum Zünden. Genau kann Dir ein Thermodynamiker das herleiten, daß bei Kreisprozessen die Abkühlung durch Expansion des Gases eine wesentliche Rolle spielt, und die ist nunmal bei Gemischabmagerung im Verhältnis zur Verbrennungstemperatur wesentlich gemindert. Natürlich soll nicht zuerst das Benzin kühlen, vernachlässigen darf man den Sachverhalt aber nicht, daß auch Restverdunstung im Brennraum Kühlung bewirkt, die das Kühlsystem des Motors niemals dorthin bringen kann, wo sie wirksam wird.Ich rate an diesem Punkt mal, sich nochmal mit den thermodynamischen Prinzipien vertraut zu machen. Dann merkt man auch, daß zuviel Öl u.U. das Klingeln wesentlich fördern kann, und zwar nicht nur primär durch Ölkohlebildung. Ammenmärchen oder nicht - jahrzehntelang glaubte man auch, beim Auspuff helfe nur "möglichst dick und glatt und gerade". Natürlich ist das Mehröl nur äußerst selten der Haupteffekt beim "Glockenspiel".
Effizienter wird die Verbrennung eben durch Abmagerung nicht unbedingt (Verbrauch sollte immer zur Leistung gesehen werden, abgesehen davon steigt die Klopfneigung unter gleichzeitiger Verschlechterung der kontrollierten Durchzündung und Leistungsentfaltung), und Erhöhung des thermischen Wirkungsgrades schlägt sich auch nicht immer zwangsläufig in mehr Leistung am Rad nieder. Die Lambda-Leistungs-Kurven zeigen dies - man könnte als Referenz mal die Leistung über dem Verbrauch dann auftragen mit Lamda als Parameter.
Wenn Du im Teillastbereich das Gemisch über L>1 abmagerst, wirst Du merken, daß der Trabi schlechter zieht (der Grund, warum viele den 28H1-1 verteufeln und gegen 28HB-Typen tauschen). Und im Teillastbereich brauchst Du eigentlich weniger Öl als unter Vollast, was gute Öldosierpumpen bei Getrentschmierung entsprechend berücksichtigen.
So, genug gesülzt von mir. Viel Spaß beim Weiterschreiben.
Zurück zum ersten Antworter: Welches GEmisch hängt vom Motor ab. Zuviel Öl schlägt oftmals auch in die Gegenrichtung des Gewollten um.
trabi1995bis1999

Beiträge: 155
Registriert am: 08.07.2003


Natürlich hast Du recht, kupy, wenn das Gemisch so mager ist, daß es nicht mehr sicher durchzündet.

So mager soll es auf keinen Fall sein. Wenn man jedoch im Teillastbereich ein mageres, (aber sicher zündendes!) Gemisch fährt, so spart man schlicht und einfach Sprit, weil weniger unverbranntes Benzin und weniger CO den Auspuff verlassen. Thermodynamische Wirbelprozesse führen im Teillastbereich wohl kaum zu ernsthafter Motorüberhitzung

Die Benzinkühlung wurde übrigens beim Trabi nur für den Notfall empfohlen: Bei einem leichten Kolbenklemmer Choke ziehen und mal kräftig Gas geben, danach ist wieder gut.

Meiner Klemmte mal auf der Autobahn bei leichtem gefälle und 110 km/h. Er hatte wegen des gefälles kaum mehr Last, und ich gab ihm auch nur Teillast. So bekam er zu wenig Öl für die hohe Drehzahl und ging kurz fest. Beim Ausrollen startete ich ihn mit dem 3. Gang und gab ihm über Choke eine kurze Spritdusche - und er zog wie ein junges Reh davon, als wäre nichts gewesen

Ähhhm - ich hoffe, mein letzter Absatz wird nicht mißverstanden ;-D ;-D ;-D

kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Ich meinte weniger Wirbelprozesse sondern Kreisprozesse (Carnot-Diagramm). Und da sind Expansion, Kompression, Erhitzung, Abkühlung usw. recht komplex. Also nix Wirbelkühlung, sondern Abkühlung durch Expansion, und die ist bei magerem Gemisch einfach geringer. Außerdem kann wegen dieser Kreisprozesse nicht einfach den Schluß vom Benzinkocher übertragen: verbrennt weniger, wirds nicht so heiß. Das stimmt eben NICHT.
Man sollte die Abmagerung eben nicht zu weit treiben. Der 28H1-1 versucht bei Teillast an Lambda nahe 1 zu kommen, zumindest näher als die 28HB-nochwas, die zwischen 0,85 und 0,95 lagen, was guten Durchzug, aber auch einfach mehr Verbrauch als nötig bedeutete. In dieser Hinsicht also "Abmagerung" mehr in Richtung "optimale Mischung", weg von "fett", hin zum stöchiometrischen Gleichgewicht. Wohingegen, da hast Du natürlich recht, man bei konstanter Teillast ruhig auch auf etwas höher als 1 gehen könnte. Sportflugzeuge bieten diese Option im Rahmen der Höhenkorrektur für den Motor. Bei Überlandflug kann man bis 1,1 gehen. Getrenntschmierung beim Zweitakter ist da aber empfehlenswert.
Nur nochmal zum Thema Öl und Festgehen. Es gab etliche Motorräder (z.B. Yamaha) als Zweitakter mit Getrenntschmierung. Etliche trauten der Pumpe nicht (obwohl RD400 sehr zuverlässig ist), legten sie still und tankten einfach Gemisch, ohne zu berücksichtigen, daß nun kein reines BEnzin mehr durch die Düsen geht, sondern vermindert um den Ölanteil. Das Netz ist voll von Erfahrungsberichten, in denen das plötzliche Klingeln erst durch neue Vergasereinstellung behoben werden konnte. Es gibt also durchaus einen Einfluß, aber sicher auch noch genug weitere Einflüsse, vor allem am Trabimotor.

Das mit dem Festgehen am Gefälle kommt schonmal vor (auch z.B. bei Windschatten-Extremsurfing). Das Handbuch empfiehlt immer mal zur Vorbeugung mit dem Gas zu spielen. Wenn es nur ein leichter Klemmer war, gehts noch.
Dan gute Fahrt mit dem "Reh"!

trabi1995bis1999

Beiträge: 155
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Über Getrenntschmierung dachte ich auch schon mal nach. Die wäre nötig, wenn man den Trabi auf Propan umrüstet. Das würde sich aber nur in der Nähe Hollands lohnen, wo es Propan spottbillig (weil außerhalb des deutschen Flüssiggas-Kartells) gibt.

Ist aber technisch ziemlich anspruchsvoll, das Propan richtig zuzumischen. Es gibt 2 Möglichkeiten:

Entweder das Propan in eine große Zwischenkammer auf 0 bar entspannen (sehr genauer elektronischer Druckminderer notwendig, der aufs Millibar genau arbeitet!) und dieses drucklose Propan einem Injektor zuführen, der ähnlich arbeitet wie ein Vergaser, aber viel einfacher, weil er nunmehr nur noch 2 Gase mischen muß anstatt 1 Gas und 1 Flüssigkeit.

Die 2.Variante arbeitet über Luftmassenmesser, der ein Propan-Proportionalventil steuert. Diese High-Tech-Variante ist mehr für den Einsatz einer Lambda-Sonde geeignet.

Im Versuchsbetrieb lief mein Trabimotor übrigens mal mit Propan. Ich steckte einen Propanbrenner in den Ansaugstutzen und regelte die Luftzufuhr am Brenner so, daß es ein zündfähiges Gemisch gab. Also: Er frißt's! w.z.b.w.

kupy

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Dazu gibts auch einen VDI-Artikel: "Der Betrieb flüssiggasgespülter Zweitaktmotoren" (oder so ähnlich), 1943. Den hatte ich sogar mal digital. Muß ich mal sehen. Von Getrenntschmierung träume ich auch, bin aber an zuverlässigen Pumpenprinzipien (möglichst elektronisch geregelt) noch nicht weitergekommen.
trabi1995bis1999

Beiträge: 155
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Wie wärs mit folgendem Prinzip: Der Öltank (1-2 Liter) steht mit Hilfe eines Treibgases unter Druck, damit entfällt schonmal die Pumpe. Hintem am Auspuff eine Laser-Lichtsranke, die die "Nebligkeit" der Abgase in einer "Nebelkammer" mißt. Die Lichtstranke regelt ein Proportionalventil so nach, daß sich ständig eine konstante Nebligkeit ergibt.

Im Armaturenbrett natürlich eine Kontrollanzeige über den Ölverbrauch und einen Notschalter für Öldusche im Falle eines Klemmers.

kupy

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"Nebligkeit" geht schonmal wegen der Außentemperatur und der Dampfbildung nicht, mal abgesehen von der Verschmutzung, und das Öl "nebelt" ja auch nach Ölsorte unterschiedlich; und Tank mittels Druck zur Öldosierung zu veranlassen, gibts als Idee schon. Aber die Regelungstechnik dahinter, weil ja Luftvolumen sich auch mit der Temperatur ändert und damit auch der Innendruck, ist viel zu aufwendig.
Eine einfache, zuverlässige Föderpumpe, die steuerbar ist, reichte voll und ganz. Nur finden muß man die. Und Schlaurollenpumpen entfallen, weil der Schlauch nicht lange hält.
danski

Beiträge: 6
Registriert am: 02.06.2003


Also, bei meinem Zweitakter handelt es sich nicht um einen Trabi, womit ich mich auch mal eine Zeitlang beschäftigt habe, sondern eher um ein Hercules-Mofa.

Warum ich diese Frage gerade hier gepostet habe? Weil ich kein anderes Forum kenne, was sich so intensiv mit 2-Takt-Fragen auseinandersetzt.

Wie dem auch sei, ein Bekannter hatte mir empfohlen, die Gurke auf 1:25 zu fahren, weil er dann besser schmiert (Eigentlich braucht das Dind 1:50). Hat mir auch gleich den ganzen Tank mit dem Zeug vollgekippt. Ich denke mal, ich werd einfach mal leerfahren und dann auf 1:50 umstellen und dann ma gucken, ob er zieht.

"Klingelneigung", was heißt das genau? Also ich höre nie was Klingeln, jedoch andere Geräuschveränderungen bei Vollgas und Vollspeed. Da ändert sich das Motorengeräusch gelegentlich kurzzeitig von dem Mofatypischen "määäääääp" in ein niedrigerfrequentes "mööröörööröömp". Ist das klingeln? *dummfrag*


aber danke schonmal für eure Tipps, werde ich beherzigen!

@kupy, bist du irgendwie Dr.Ing. oder sowas?

mfg,

Danski

kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


So richtig als Klingeln kann man das auch nicht bezeichnen. Am 4t wird es Klopfen genannt, ansonsten ist es eher eine Art Zwitschern oder Spotzen oder so. Jedenfalls ein Nebengeräusch zur üblichen Verbrennung mit bösen Nebenwirkungen.
Nee, ich bin kein Dr.Ing und auch kein KFZ-Mechniker
 

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