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Technik » dritten Anlasser verschlissen |
Autor | Thema: dritten Anlasser verschlissen |
Lueppo
Beiträge: 15 |
Guten Tag! Es ist zum Verzeifeln. Habe jetzt den dritten (12 Volt) Anlasser in meinem 601er binnen eines Jahres verschlissen. Immer der gleiche Mist, Anlasser summt und dreht, ohne daß das Ritzel einspurt. Die beiden ersten regenerierten Anlasser hielten dabei länger als mein letzter fabrikneuer aus der Original-Schachtel. Der hat es nur drei Wochen gemacht. Es geht immer mit diesem Durchdrehen los. Anfangs geht spurt das Ritzel ungefähr bei jedem zweiten Startversuch ein, später wirds dann immer seltener bis es dann irgendwann gar nicht mehr geht. Muß das so sein? Kann ich den Anlasser selbst reparieren? Freue mich über Beiträge hierzu. Gruß und Dank, Lüppo |
phi
Beiträge: 2.760 |
Wie sieht der Zahnkranz auf der Schwungscheibe aus? Sind da noch alle Zähne dran? Wenns da schlecht aussieht, macht das dann auch den Anlasserritzel kaputt. Was ist denn an den bisher "geschrotteten" Anlassern defekt? Ist es ein sichtbarer Schaden oder hat es was mit dem Magnetschalter zu tun? |
trabi1995bis1999
Beiträge: 155 |
Das lag vermutlich in allen 3 Fällen nicht am Anlasser, sondern am abgenutzten Zahnkranz. Du hast also höchstwahrscheinlich 2 Anlasser umsonst verschrottet. Tip: Zahnkranz mit Brenner warm machen, abziehen und andersrum wieder aufschrumpfen. Außer, er wurde schon mal gedreht. Dann brauchst Du 'n neuen. |
Andi
Beiträge: 3.836 |
Genau! meistens liegt der Fehler am Zahnkranz. Das macht natürlich auch das Ritzel kaputt. Du solltest wie schon gesagt den Zahnkranz drehen bzw. auch mal um 90° Grad verdrehen auf der Schwungmasse, da der Anlasser immmer in 2 Stellen um 180°Grad versetzt in den Zahnkranz eingreift. |
Lueppo
Beiträge: 15 |
Ich danke für die außerordentlich profunden und schnellen Tips hier im Forum und werde den Zahnkranz checken. Gruß, |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Zum Zahnkranzwechsel baust Du den Motor am besten aus und dann die Schwungmasse ab. Runter kriegst Du ihn kalt, indem Du von der Rückseite ker mit einem Hämmerchen über den Umfang verteilt kleine Schläge applizierst. Zum Aufziehen nimmst Du ein Holzbrett und einen Backherd, legst den Kranz bei etwa 150°C hinein, nimmst ihn (mit Handschuhen) nach etwa 15min rasch heraus, legst ihn auf das Holzbrett und drückst die Schwungmasse rasch ein. Fertig. Evt. kleine Schrumpffehler können mit Hammerschlägen gerichtet werden oder man zieht ihn nochmal ab. Backherd ist etwas effektiver und gleichmäßiger als das Erhitzen mittels Brenner. |
trabi1995bis1999
Beiträge: 155 |
mal noch so ne extra Idee: Falls das Anlasserritzel vorne schon zu sehr deformiert ist, kann man mit einem Schutzgasschweißgerät vielleicht eine Schicht auf jeden Zahn aufschweißen. (sind ja nur ganz wenig Zähne) Anschließend kann man mit einem Dremel o.ä. und passenden Schleifköpfen die vorderen Zahnspitzen schön neu modellieren. Nachteil: aufgeschweißtes Material ist wahrscheinlich ziemlich weich und hält nicht lange. Oder Aufschweißen nicht möglich, falls das Ritzel durchgehärtet ist (glaub ich aber nicht. Verbrauchte Ritzelzähne sehen ziemlich verbogen (also weich) aus.) Pflegetip für Anlasser: Kommutator des Anlassers und Kontakte des Magnetschalters mit geeigneten Mitteln extrem gut säubern. Hebelmechanik des Magnetschalters schmieren und leichtgängig machen. Kontakte & Kommutator müssen absolut fettfrei bleiben! [Bearbeitet von trabi1995bis1999 (18-11-2003 - 11:29)] |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Der Zahnkranz ist ziemlich hart und aufschweißen würde ich da besser nichts. Einfacher ist das Versetzten um 90° (da der Motor immer nur zwischen beiden Totpunkten stehenbleibt), evtl. verbunden mit kompletter Drehung der Hinterseite nach vorne. Und noch gibts auch neue Zahnkränze. Daß die Zähne so verbogen aussehen, liegt an den enormen Kräften beim Einspuren. |
trabi1995bis1999
Beiträge: 155 |
Ich redete ja auch vom Anlasserritzel, nicht vom Zahnkranz. Oder kann man das Ritzel auch drehen |
Derrudi
Beiträge: 354 |
Hallo Kupy, Ich habe mich lange nicht mehr im Technikbereich gemeldet. Danke für Deinen guten Tip zum Zahnkranz wechseln. Die Art und Weise kannte ich (muß ich selbstkritisch sagen) noch nicht. Man lernt nie aus. Beste Grüße, Derrudi |
phi
Beiträge: 2.760 |
Hab mich mit Anlassern bis jetzt noch nicht zu stark befasst, aber könnte man nicht auch einfach das Anlasserritzel (also das Ritzel am Anlasser so wie trabi1995bis1999 meint, nicht den Zahnkranz auf der Schwungscheibe) gar wechseln statt nur drehen? Das sollte es doch auch als Verschleiss-Ersatzteil geben... |
TV P50
Beiträge: 3.959 |
Kupy es wird das erste mal sein aber ich muß dir wiedersprechen im zuge dessen was Trabi vonbis sagt wenn man es auf den Zahnkranz bezieht. Den die Idee is garnich so blöd. Das Material ist sagen wir mal "technisch" gesehen relativ weich und läst sich auch spanened sehr gut bearbeiten (festgestellt beim Umbau, Abdrehen für WabuMotorumbau). Sollten die Zeiten kommen wo es nix mehr an Teile gibt würde ich diese Methode mit dem WIG-Schweißverfahren auf jeden Fall mal probieren. |
trabi1995bis1999
Beiträge: 155 |
Idealerweise bringt man das Ritzel bzw. den Anlasser nach dem Aufschweißen zu einem Zahntechniker. Der kennt sich ja mit dem Modellieren von Zähnen bestens aus. |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Klaro kannst Du das Abdrehen, Tim! Da habe ich sogar schon härtetes zerspant und durch die Werkstatt flogen die Kometen. Trotzdem ist es härter als ne 4.8er Schraube. Idealerweise könnte man sich sogar eine Vorrichtung mit Teilerkranz bauen, in die man das Ritzel spannt und dann ähnlich wie bei einer Sägeketten-Schleifmaschine gleich die Zahnform nachfräst. Zahntechnik fürs Auto? Keine schlechte Idee! Sorry, Trabivonbis, ich war noch immer beim Anlasserkranz statt dem Ritzel. Das ist im Anlasser nun wirklich ziemlich hart und ohnehin etwas abgerundeet nach vorne hin geschliffen, damit das Einspuren ermöglicht wird. Es mag vorkommen, daß das verschleißt (da ich keinen Katalogzugriff habe, kann ich nur vermuten, daß es das als E-Teil gab), allerdings hatte ich bisher bei gut 25 Anlassern zwar fast alles dabei von festen Lager über verschmorte Spulen bis hin zu ausgelöteten Rotorwicklungsenden ("Kannste mal gucken, der dreht beim Starten nicht mehr richtig!?" ), aber noch kein wirklich erledigtes Ritzel. Auftragsschweißen und Nacharbeiten geht sicher, wenn es keine andere Alternative mehr gibt. Ich geh dann zu Tim! |
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