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Autor Thema: Bremstrommeln entrosten -> Ergebnis KATASTROPHAL!!!
PosseTom

Beiträge: 21
Registriert am: 17.05.2008


Hallo zusammen,

könnte laut Sch... schrein!! (habs auch gemacht) 

Folgende Sachlage:
Ich widme mich z.Z. der Instandsetzung eines Trabis mit 3-4 Jahren Standzeit. Die Räder drehten sich kaum noch, daher kam nun nach dem Check von Motor + Getriebe die Bremsanlage dran. Nachdem ich die ganze Chose endlich in Einzelteilen vor mir hatte habe ich mich zunächst an die Entrostung der Trommeln gemacht. Vorher = Rostklumpen; nachher = recht ordentlich, wie ich finde (Bilder kommen rein, wenn ich weiß, wie´s geht).

Die Innenfläche jeder Trommel (und ja auch eigentlich nur bremsrelevante Fläche) samt Kontaktfläche mit Radnabe habe ich mit viel Zeitaufwand wieder spiegelblank bekommen.
Die Oberfläche ist auch wieder spiegelblank, da man hier ja schön mit einem Schleifer arbeiten kann. Der Außenrand wurde entsprechend nicht blank; hier habe ich mit Drahtbürste(n) und Schleifpapier das rausgeholt, was in einer Stunde pro Außenrand drin war.

Weitere Behandlung:
Nach der mehr als gründlichen Reinigung mit Benzin habe ich alle Außenflächen der Trommeln mit „Fertan“ eingepinselt und 48h trocknen lassen. Das Ergebnis fand ich auch soweit überzeugend, dachte mir dann aber, dass ein weiterer dicker Schutzlack nicht schaden kann. Habe dann alle mit „Fertan“ behandelten Stellen mit „Hammerite“ gestrichen.

Nun das Problem:
Auf den groben Seitenflächen ergab sich noch kein Problem, als ich aber die blanken Oberflächen gestrichen habe, habe ich bereits gemerkt, dass beim wegstreichen von „Rotznasen“ der Lack sich löst und „Rimmeln“ bildet! Habe dann Vorsicht walten lassen und die vorgeschriebene Nachstreichzeit vom „Hammerite“ von einer Stunde verdoppelt.

Jegliche Berührung der angetrockneten Fläche hat dann trotzdem dazu geführt, dass sich der Lack abhebt und die Grundierung/Vorbehandlung mit „Fertan“ ebenfalls ablöst; dies sogar an den groben Stellen mit Rostnarben. Ich konnte die gesamte Nachbehandlung nach dem Schleifen und Reinigen also in einer Schicht quasi wie eine Folie abziehen! Das Ganze ging natürlich auch nicht komplett flächenhaft, aber 3-4cm² große Lappen hatte ich schon jedes Mal in den Fingern. Das Metall darunter sieht nun recht lilafarben aus.
Was zur Hölle ist hier schiefgelaufen?

1.) „Fertan“ nach 48h nicht mit Wasser abgewaschen wie es in der Gebrauchsanweisung steht (habe dies absichtlich vermieden um kein Wasser an gegen Rost zu behandelnde Flächen zu bringen) ?
2.) „Fertan“ nicht lange genug trocknen lassen?
3.) „Fertan“ verträgt sich nicht mit „Hammerite“?
4.) „Hammerite“ habe ich nicht lange genug trocknen lassen?


Für eure Hilfe wäre ich euch äußerst dankbar!
Bin für jeden Tipp zu haben 

Lieber Gruß
Tom

P.S.: Mir ist bekannt, dass sowohl „Fertan“ als auch „Hammerite“ nicht bei jedermann auf Begeisterung stoßen. Ich würde daher darum bitten von Produktverunglimpfungen Abstand zu nehmen. Fakt ist halt nun, dass ich die beiden Geschichten verwendet habe.
Interessant wären Erfahrungsberichte zu der Kombination, Erläuterungen allgemeiner Problematiken, oder Stellungnahmen zu meinen genannten möglichen Fehlerquellen.
Auch Verbesserungsvorschläge nehme ich dankend an. Die Lack-Geschickte muss ich ja nun leider eh wiederholen.
Also, bitte konstruktive Kritik…

Trabant 601 L

Beiträge: 62
Registriert am: 09.08.2005


Das nachwaschen mit Wasser ist bei der Verwendung von Fertan sehr wichtig. Mittels Wasser (am bessten Demineralisiertes) werden die durch die chemische Reaktion von Fertan mit Fe2O3 (Rost) entstandenen Salze davon gespült.
Ich kann die Angst Wasser zu verwenden in gewisser Weise nachvollziehen.
Da an die Bremstrommeln im "normalen" Fahrbetrieb sowieso Wasser gelangt, kann man hier Wohl ohne Sorge Wasser verwenden. Wenn man das Wasser nachher mit z.B. einen Heißluftföhn entfernt, dürfte es wohl keine Probleme geben.
Carsten35

Beiträge: 127
Registriert am: 12.07.2005


Nur mal am Rande...
Hammerit ist eigentlich nicht für KFZ geeignet, bei Deiner Konstellation geht das sicherlich. ABEr im Blechbereich Finger weg, es ist zu steif und reißt bei Bewegung, d.h. es gibt das Gegenteil dessen, was man will. Im Blechbereich daher meine persönliche Empfehlung Rostegal fürs Auto.. Aber dort wo Du es verwendet hast, sicherlich kein Problem
Zoni

Beiträge: 3.538
Registriert am: 15.11.1999


Hm ich verstehe es immer noch nicht, weshalb man gerade bei Sicherheitsrelevanten Teilen wie Bremstrommeln so nen Aufwand macht ?
Warum nicht einfach neu kaufen ?
Spart Zeit und ist sicherer !
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Vor allem von außen, weder das Eine noch das Andere ist ansatzweise temperaturbeständig genug um bei heißer Bremse heil zu bleiben......
Trommeln sind Gußteile und nicht zumsonst vom Werk aus nicht oberflächenbehandelt durch die Hochtemperaturkorrosion macht eine Farbe dort auch absolut keinen Sinn.....
heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Wer will kann strahlen und schwarzen Auspufflack draufhauchen.
Nach einem Jahr sieht das schon nicht mehr so schön aus.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich nehme immer ganz profan altbewährten, schwarzen Nitrolack. Der trocknet sehr schnell, hält (auch bei "normaler" Bremsenwärme) relativ gut und bildet nur eine dünne, die Wärmeableitung sicher kaum beeinträchtigende, Schicht. Das Finish kommt dem originalen sehr nahe, preiswert ist´s obendrein...
Schorschdeluxe

Beiträge: 1.255
Registriert am: 21.03.2006


Ob es wirklich einen Sinn hat ist Fraglich, zumal die Trommeln bei Originalfelgen sowieso kaum zu sehen sind.

Am ehesten würde ich wie schon erwähnt Ofenrohrlack oder Bremsenlack (ist im Prinzip das selbe) nehmen. Dieser Bremsenlack gibt es in verschiedenen Farben und hält bis 600 Grad aus.

Sollte normal reichen, wenn man nicht gerade mit Qek übern Alpenpass will, bzw, wieder runter.

Paulchen Panter

Beiträge: 79
Registriert am: 03.08.2004


Mahlzeit,
also wie schon gesagt bei Fertan unbedingt mit Wasser abspülen. Bei Bremstrommeln ist das ja wirklich nicht so kritisch, die kann man schön wieder trocken wischen bzw. abfönen.
Für die lackierung der Bremstrommeln würde ich aber wirklich was hitzebeständiges nehmen. Ich hab vor 3 Jahren am Alttagsfahrzeug die Bremstrommeln hinten bzw. Sättel vorne lackiert weil ich den Anblick der vergammelten dinger nichmehr ertragen konnte. Hab da seinerzeit einfach den Hitzebeständigen Bremstrommellack von ATU genommen (von K1 oder wie die Firma heißt), Trommeln am Fahrzeug grob entrostet (also das lose zeugs alles runter) und drauf. Wenn ich mir das Auto heute anschaue gammelts an allen Ecken und Enden aber die Bremstrommeln sehen immernoch aus wie grad frisch lackiert....keine ahnung warum das Zeug so gut hält, aber so kann ichs jedem nur empfehlen. Manchmal gibt das auch im Metzen-Baumarkt (falls es bei euch sowas gibt) in der Farbdosenabteilung, da steht nur alles Tscheschich drauf und kostet 90%weniger wie bei ATU.
Ansonsten gibt eigendlich überall auch direkt so Lackiersets für die Bremstrommeln, wo man die Farbe erst noch mit härter anmischt und dann aufpinselt. Leider hab ich das erst diese Jahr gemacht und kann da zur Langlebigkeit noch nix sagen aber von der verarbeitung her wars okay.

mfg. Paulchen

Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Mit normalen Bremssattellack kalkuliere ich auch. Habe die Bremstrommeln meines W 353 sandstrahlen lassen (natürlich nicht die Lauffläche) und werde dort Bremssattellack aufbringen - und auch auf ein paar andere, ähnliche Teile.
Diese Aussage
quote:
aber die Bremstrommeln sehen immernoch aus wie grad frisch lackiert....

macht mir Mut.

[Bearbeitet von Beppo (04-04-2009 - 20:44)]

PosseTom

Beiträge: 21
Registriert am: 17.05.2008


Vielen lieben Dank an euch alle für eure Antworten!

Allem Anschein nach lag das Problem des Lackablösens dann tatsächlich an dem Umstand, dass ich Fertan nicht mit Wasser nachbehandelt habe. Hm, nun ja, man lernt halt stetig dazu
Habe nun auf die geschliefenen Stellen nur Hammerite gestrichen. Bin gespannt, wie es sich verhält im Laufe des Sommers. Wenn alles runterbröselt habe ich wenigstens auch im nächsten Winter in Sachen Trabibremse keine Langeweile...

Nochmals besten Dank für all eure Antworten!

Werd mich nun an den Zusammenbau der Geschichte geben. Mir ist nur bislang noch nicht klar, wie ich die Niete für die Handbremse nieten werde. Jemand diesbezüglich nen heißen Tip?
Werde aber auch noch ein neues Thema eröffnen.

Lieber Gruß
Tom

 

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