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Technik » empfindliches Trabantgetriebe? |
Autor | Thema: empfindliches Trabantgetriebe? |
Gunnar
Beiträge: 923 |
Hallo! Hab mich gestern in einem älteren Buch mal über Motimol informiert. "Molybdändisulfid-Ölsuspension kolloidal, mind. 2% Pulvergehalt, Korngröße max. 1,0 Mikrometer. Zusatz zum Schmieröl bzw. zum Kraftstoff-Öl-Gemisch. [...] Bei Getrieben je nach Belastung im Verhältnis 1:40 bis 1:50 mischen. Als Zusatz für Trabantgetriebe nicht geeignet." Und da kam mir die eigentliche Frage in den Kopf: Warum wird überall vor schmierungsverbessernden Zusätzen im Trabantgetriebe abgeraten?? Also, anfangs war ja als Öl unlegiertes Motorenöl M70 vorgeschrieben, und man hatte generell Additive abgelehnt. Später kam ja dann E36 (meines Wissens ein mild legiertes Öl) und dann HLP68 (auch legiert). Aber warum wird stets vor hochlegiertem Öl und Additivzusätzen gewarnt? Ist die Synchronisierung beim Trabant außergewöhnlich empfindlich? Oder gibt's Probleme mit dem Freilauf? Oder gibt's Schmierprobleme, bspw. durch verstopfte Ölkanäle? Ich meine, bei anderen Getrieben kann man ja anscheinend durchaus positive Effekte durch solche Zusätze hervorrufen; wo liegt die Besonderheit beim Trabantgetriebe? Gruß |
wartyraser353
Beiträge: 174 |
ich mit am Material selbst, und damals verfügbar war, leichter zu beschaffen,ich denk auch das dies auch ein stückweis überbewertet wird, das Getriebe hat die letzten 50 Jahre soweit doch fast problemlos funktioniert mit dem 68er Öl, und der ganze Trabant wurde mehr belastet und genutzt als heute, kein Mensch baut heute noch ein Haus mit dem Trabi oder??...ich ist auch wenig vergleichbar mit dem 2Takt Öl da hat fast jeder sein/eine andere Meinung und Vorstellung mit was sein Trabi besser bedient ist.... die heutigen Öle sind teil´s weit besser muss aber nicht immer das beste in dem Fall altes Getriebe sein. Grüsse |
standard
Beiträge: 19.357 |
Hauptsächlich geht es um die Synchronisierung, die ja nunmal auf Reibung beruht. Wird hier "zu gut geölt", kann die Wirksamkeit der Synchronringe (offiziell: "Reibkegel" genannt) sehr wahrscheinlich nachlassen - was wiederum eine hakelige Schaltung zur Folge hätte. Für den Freilauf gilt das ähnlich - auch der beruht auf der Klemmwirkung der Rollen zwischen F.lauf-Nocken und dem 4.Gang-Antriebsrad (in welchen er ja bekanntlich sitzt). Auch hier wären reibungsvermindernde Zusätze kontraproduktiv. Getriebeschäden "im Feld" waren damals - als die Autos noch "richtig" genutzt und (oft über-)beansprucht wurden: Freilauf, Differential, seltener Lager, ausgeballerte Losräder (beides fast immer durch Ölmangel verursacht) + Synchronringe (um 77/78 ca. waren mal kurzzeitig welche aus Alu drin - an diesen Getrieben trat letztgenannter Schaden dann auch deutlich häufiger auf. Nicht selten brachen diese Ringe nämlich durch, weshalb man auch wieder zur alten, massiveren Ausführung zurückkehrte. ) [Bearbeitet von standard (29-04-2009 - 19:08)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Freiläufe verschleissen eigentlich durch Einkerbungen die die Rollen auf dem Stern hinterlassen. Dadurch kann die Rolle nicht mehr in den keilförmigen Spalt hineinrutschen und sich dort verklemmen. Das geschieht nach etlichen 10.000 Kilometern sanfter Fahrweise durch "natürliche" Alterserscheinung oder nach wenigen ruppig gefahrenen Monaten. Ob ein anderes Öl entscheidenden Anteil an der Lebenserwartung hat bezweifle ich. |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Ich denke mal, der Grund, warum Hydrauliköl reicht, liegt an der recht geringen Leistung des Motors und der damit verbundenen Belastung des Getriebes. Wenn man die Größenordnungen mit anderen Getrieben vergleicht, wie klein andere Getriebe sind, die Leistungen jenseits der 100PS aufnehmen... Ich weiß jetzt nicht, wie Druckfest oder scheerstabil HLP z.B. ist, aber so wie ein SAE 80 sicher nicht... |
wartyraser353
Beiträge: 174 |
naja Heckman wo wird 80er ÖL normal gefahren im Warty... da werden ja da die Belastungen nicht geringer sein oder?? der hat das doppelte an Leistung |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Das Getriebe ist ja auch deutlich größer. |
wartyraser353
Beiträge: 174 |
ok wenn du meinst...zu dem hat wie sicher bekannt dieses "grössere" Getriebe in jeden Gang einen Freilauf.... [Bearbeitet von wartyraser353 (29-04-2009 - 22:22)] |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Hat der P50 auch... |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
@wartyraser353: meinst du im Ernst daß der Wartburg, weil er 4 Vorwärtsgänge hat, auch 4 Freiläufe besitzt? |
yves
Beiträge: 319 |
@Gunnar Ich denke die besonderheit des Trabantgetriebe ist der Freilauf. Ich denke das das öl wegen dem Freilauf so gewählt wurde/wird. Denn in den Trabantgetrieben die ohne Freilauf angefertigt sind, werden dann doch wieder öle gefahren die richtig schmieren. Gruß yves [Bearbeitet von yves (30-04-2009 - 06:51)] |
wartyraser353
Beiträge: 174 |
Hegautrabi die Antwort insgesamt war ironisch gemeint, dacht das hat man auch so verstanden, und zudem mehr oder weniger als Fangfrage gedacht,entsprechende Antwort kam ja sollte klar sein das da keine 4 Freiläufe drin sind. sondern wie auch beim Trabi nur einer drin... [Bearbeitet von wartyraser353 (30-04-2009 - 15:37)] |
standard
Beiträge: 19.357 |
@hegau: Daß die freiläufe am Nocken/durch Einkerbungen verschleißen, war mir bekannt... Nur: wenn dort eben die besagten Kerben bereits drin sind (und die potentielle Klemmwirkung dementsprechend nachläßt), dann wird ein "zu gutes Öl" den Durchrutscheffekt mit Sicherheit verstärken. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
@wartyraser353: bitte auch meinen obigen Smilie beachten. @standard: daß du das weisst nahm ich an denn sonst hätte ich dich direkt angesprochen. Die Erwähnung der Verschleissursache diente nur der Verdeutlichung meiner Ansicht weshalb Ölzusätze diesen Verschleiss wohl nicht verhindern können. lufthol So, genug erklärt. |
wartyraser353
Beiträge: 174 |
ok ist angenommen |
Gunnar
Beiträge: 923 |
Vielen Dank für die rege Teilnahme. Also ich darf dann mal zusammenfassen, und korrigiert mich, wenn ich was falsch verstanden hab: 1) Da ein Freilauf durch Klemmwirkung funktioniert, sollten Schmierzusätze EIGENTLICH bei intaktem Freilauf keinen Schaden anrichten. Trotzdem steigt das Risiko eines rutschenden Freilaufs anscheinend signifikant an, zumal bei fortschreitendem Verschleiß (was sich ja auch damit deckt, daß man einen halbtoten Freilauf mit dünnem Öl noch ein paar km am Leben erhalten kann). 2) Die Synchronringe dürften sich definitiv nicht über Schmierzusätze freuen. |
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