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Autor Thema: Motor ruckelt bei hohen Drezahlen
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Hallo liebe Forenmitglieder,

da ich hier neu bin, möchte ich mich erstmal kurz vorstellen.

Ich bin Max, 22 und komme aus dem Vogtland. Derzeit befinde ich mich im Studium.
Vor ca. 2 Wochen, habe ich eine Trabirundfahrt in Dresden gemacht. Das hat mich so sehr begeistert, dass ich mich kurzer Hand entschlossen habe mir selbst einen Trabant zu kaufen.
Dies habe ich letzten Sonnabend getan.
Dabei handelt es sich um einen Trabant 601 S, Baujahr 05/1975. Er ist komplett original (6V) und weißt erst 15.000 km auf dem Tacho auf. Zudem wurde er 1986 in Metallic-Blau umlackiert.
Er hat den TÜV vor 2 Monaten bekommen.

Das Auto musste ich in Berlin abholen.
Das heißt, dass ich Ihn auf der ersten Tour ca. 330 km heimfahren musste.

Nun zu meinem Problem:

Während der Heimfahrt hat er nach ca. 50 km auf der Autobahn (bei ca. 80 - 85 km/h) das erste mal kurz gestockt. Nur einmal ganz kurz, als würde man schnell vom Gas gehen und dies gleich wieder runterdrücken.
Dabei dachte ich mir nichts.

Jedoch wurde dieses Stocken häufiger.
Als ich kurz vor dem Ziel war, nach ca. 300 km, war das Stocken festes Bestandteil der Fahrt.
Grundsätzlich läuft alles rund und er zieht auch gut an, wenn man sich im niedrigen Drehzahlbereich befindet. Fährt man den Gang jedoch weiter aus, dann schaukelt es mich im ganzen Auto umher. So als würde man immer wieder Gas geben, dann vom Gas gehen, wieder Gas geben... etc. Sehr unangenehm, zumal ich die Befürchtung habe, dass mir dabei etwas kaputt geht. Es hilft nur das Schalten in den nächst höheren Gang.

Woran kann das liegen?

Die Zündkerzen habe ich bereits geprüft. Die sehen Rehbraun aus. Der Elektrodenabstand misst 5 mm. Sie sind neu.
Getankt habe ich ebenfalls korrekt 1:50 und der Tankdeckel ist nicht verstopft.
Der Vergaser ist ein 28 HB 2-8.

Vielen Dank!

MJoeyK

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Moin,
also 5mm Elektrodenabstand an den Kerzen kann ich mir nicht vorstellen.
Prüfe bitte den Benzinfluss (es sollten mindestens 350ml/min in der Schwimmerkammer ankommen) und den Zustand der Unterbrecher (Abstand, ZZP, Kontaktschienen).
Knallt es auch mal aus dem Auspuff wenn er ruckelt?
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Natürlich meine ich 0,5 mm.
Das mit dem Benzinfluss werde ich prüfen.
Manchmal hatte ich ein dumpfes schlagen gehört. Das kam aber eher aus Richtung Motorraum.
Wurstblinker

Beiträge: 613
Registriert am: 30.07.2002


Ist der Keilriemen ordentlich gespannt? Sonst ist er vielleicht zu heiß geworden und hat geklemmt?
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Was mir aufgefallen ist beim Kauf war, dass der Keilriemen am Benzinschlauch gerieben hat. Der Benzinschlauch wurde dadurch am äußeren Mantel (Stahlgeflecht) leicht aufgetrennt, ist aber noch dicht.
Vorsichtshalber habe ich ihn mit einem Kabelbinder so befestigt, dass der Keilriemen kein Problem mehr macht.
Zudem leuchtet die rote Lampe im Leerlauf. Erst beim Beschleunigen erlischt sie.
Könnte das ein Anzeichen sein?
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Bei 6 Volt Gleichstrom ist das normal, nur die Drehstromlichtmaschine lädt schon bei Leerlaufdrehzahl.
DerAlltagsfahrer

Beiträge: 604
Registriert am: 26.01.2014


Benzinleitung nicht korrekt verlegt, evtl. hat die Unterbrecheranlage evtl. einen Weg. Ist es denn wirklich ein Aussetzen, oder wirklich ein "schlagen" in die Gegenrichtung. Also "hustet" er dabei, oder ist es wirklich wie "Zündung aus, Zündung an"?

Denn bei Ersterem sind es wohl Kohleablagerungen, die dann Fehlzündungen verursachen, weil die hohen Drehzahlen bei Gas entsprechend die Kiste richtig heiß werden lässt.

Also als aller Erstes würde ich wirklich nach der Zündung schauen. Der Zündzeitpunkt muss stimmen. Sonst könnte es natürlich auch probleme geben.

Die Liste die ich jetzt noch weiter schreiben würde ist lang.

Deswegen ist es wohl am Besten, wenn du dir mal hier aus dem Forum einen schnappst, der in deiner Nähe wohnt, oder zu einem Verein fährst, und erstmal eine Grundinspektion vornehmen lässt. Denn die Info über den TÜV sagt nahezu garnichts. Die schauen im Kern ja nur, ob's noch irgendwie grade Bremst, keine Durchrostungen da sind, nirgends Benzin ausläuft, und ob der Motor NUR im Leerlauf!!! richtig läuft über die Abgasuntersuchung. Alles was darüber hinaus geht, finden die Kerle meistens nicht.

Saartrabant

Beiträge: 241
Registriert am: 05.07.2014


Möglich wären auch:

- bei Kontaktzündung: Kondensatoren geben so langsam den Geist auf (Zündaussetzer zunächst bei warmem Motor und hoher Drehzahl)

- unabhängig von der verbauten Zündanlage: Isoliermasse der Zündspulen wird rissig (Aussetzer ebenfalls zuerst bei warmem Motor und hoher Drehzahl, besonders aber bei feuchtem Wetter).

DerAlltagsfahrer

Beiträge: 604
Registriert am: 26.01.2014


Wenn die original Zündspulen irgendwann mal den Geist aufgeben, gibt's eigendlich modernen Ersatz, der auch zu den verschiedenen Zündanlagen (EBZA, Unterbrecher) im Trabant kompartibel ist?

[Bearbeitet von DerAlltagsfahrer (10-05-2017 - 14:56)]

Saartrabant

Beiträge: 241
Registriert am: 05.07.2014


Es gibt welche von der Firma Bosch. Das Aufbauprinzip (Spartrafo) dürfte jedoch das gleiche sein wie in den Originalteilen, weshalb ich sie nicht als "moderner" bezeichnen würde. Nur hat ihre Isoliermasse noch keine >27 Jahre auf dem Buckel, weshalb sie vermutlich ausfallsicherer sind. Kann ich aber nicht beurteilen, meine sind erst seit einem Jahr drin.
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Bei dem schönen Wetter heute habe ich eine kleine Spritztour gemacht und habe dabei folgendes festgestellt.
Das Auto "hustet" nur wenn der Motor kalt ist. Danach gibt es keine Probleme.
Allerdings gibt es immer mal wieder eine dumpfen Schlag. Bei kaltem Motor über den ganzen Drehzahlbereich und bei warmen Motor nur im oberen Bereich. Vor allem dann, wenn man den Gang ganz ausfährt.

Etwas weiteres habe ich heute getestet. Und zwar habe ich im Leerlauf den Ansaugstutzen des Vergasers zugehalten. Passiert ist nichts. Die Drehzahl ist geringfügig abgefallen.
Wie ich bereits erfahren habe, liegt das daran, dass er Falschluft zieht.
Wo fang ich da am besten mit dem Suchen an?
Prinzipiell würde ich als nächstes die Zylinderkopfdichtungen wechseln.

Liebe Grüße

Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


Falschluft kommt zumeist über den Vergaser (ausgeschlagene Drosselklappenwelle, undichter Vergaserflansch zum Motor)
oder aber und da wird es schwieriger, durch die Kurbelwellenabdichtung hinter der Riemenscheibe bzw Schwungscheibe.

Das dumpfe Schlagen, vor allem in höheren Drehzahlen, können durchaus Fehlzündungen sein.

Als erstes würde ich dir empfehlen mal die Unterbrecher zu begutachten. Die Miramidhämmer, die auf dem Nocken laufen verschleissen gerne, wenn der Schmierfilz trocken ist. Dann reduziert sich der Unterbrecherabstand.
Die Hämmerchen sollten an der Unterkante keinen Grat haben. An sonsten raus, neue rein, 0,4mm Abstand auf dem höchsten Nockenpunkt einstellen und Zündpunkt korrigieren. Dazu Fliehkraftversteller aufspreizen und 4mm vor OT stellen.

Dann Vergaserflanschdichtung prüfen ob vorhanden und fest. Ich denke das reicht für den Anfang, um das Problem einzugrenzen.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Die Zylinderkopfdichtung scheidet vermutlich erst mal aus, die muss nur ersetzt werden wenn es da raussuppt.
Hat die Drosselklappenwelle radiales Spiel im Gehäuse?
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Hmmm... das klingt alles recht kompliziert. Zumal ich noch keine wirkliche Schrauberfahrung habe.
Kennt ihr eine zuverlässige Trabantwerkstatt im Vogtland oder in der Nähe von Zwickau?
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Gibst du schon auf?
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Keineswegs.

Ich habe mir heute mal die Grundplatte der Zündanlage angeschaut.
Dabei habe ich festgestellt, dass der Schmierfilz unten ausgefranzt ist (etwa doppelt so breit wie original). Zudem ist er weiß und berührt den Nocken nicht. Ich weiß nicht, ob er Ölgetränkt und daher etwas dunkler sein muss.
Zudem ist mir aufgefallen, dass beim Unterbrecher für Zylinder 1 ein Filz unterliegt. Der Unterbrecherkontakt steht zudem offen.
Bei dem Unterbrecher für Zylinder 2 ist kein Filz vorhanden. Der Kontakt ist geschlossen. Ist das normal?

Ich habe hier noch einige OVP Unterbrecher (Satz 1144). Wäre es sinnvoll diese auszutauschen?

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Nicht wenn du nicht weißt was du da tust.
Es ist normal dass im Stillstand ein Unterbrecher offen ist und der andere nicht. Der Nocken kann und soll ja immer nur einen betätigen.
Der Schmierfilz soll nur den Nockenberg leicht berühren, mehr nicht. Und der erste Unterbrecher nach dem Schmierfilz besitzt diesen Filzstreifen auf dem Hebel um zu viel angekommenes Öl aufzufangen.
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Ok. Vielen Dank für die Auskunft.
Muss man den Schmierfilz nachölen? Wenn ja, mit welchem Öl?
Mittlerweile habe ich jemanden in meiner Nähe gefunden, der mir die Zündung einstellen kann.
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Dafür gibt es heute super dosierbare kleine Gebinde.
https://www.zweiradteile-shop.de/sonstige/oel-pflegeprodukte/p735-unterbrecher-oel-oel-stift-u1500-nachfuellbar-15ml
Gunnar

Beiträge: 923
Registriert am: 28.05.2004


Auch wenn ich es super finde, daß es vernünftiges Unterbrecheröl noch zu kaufen gibt, aber glücklich geworden bin ich damit nicht.
Ich habe nie das Optimum getroffen. Je nach Einstellung und aufgetragener Menge, entweder war immer alles verölt und der Filz ruckzuck leergepumpt, oder der Verschleiß der Unterbrecher war zu hoch.

Irgendwann habe ich das ganze Filzzeug komplett rausgeschmissen und seitdem bekommt jede Unterbrechernase einen kleinen Schmierkeil Bosch-Zündverteilerfett.
Ergebnis: Verschleiß fast 0. Die jetzigen Unterbrecher hatte ich schon beim letzten Motor drin, dürften mittlerweile über 60000km runter haben und sind noch gut. Nachschmieren praktisch nicht nötig, aller 15000km kann man mal prüfen. Auch hat sich nach 5000km meist die Zündung noch nicht wirklich verstellt.
Und ich fahre KEINE Pertinaxunterbrecher.

MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


So. Ich habe neue Erkenntnisse.
Und zwar habe ich heute festgestellt, dass der 1 Zylinder (von links) irgendeinen Fehler hat. Der Trabant läuft mit beiden Zündkerzen jeweils auf dem 2. Zylinder "tadellos" (eben mit 13 PS und etwas unrund). Sobald ich den Zündkerzenstecker ausschließlich auf dem 1. Zylinder habe, geht er aus und lässt sich auch nicht mehr starten. Das Kerzenbild von Zylinder 1 war schwarz/verrußt.
Bin heute einwandfrei auf dem 2. Zylinder gefahren. Ganz ohne ruckeln und komische Geräusche.

Ich werde jetzt die Zylinderkopfdichtung wechseln. Habe schon eine neue hier.
Wie bekomme ich das Kühlergehäuse ab? Alle Schrauben und die Feder rechts sind ab. Jedoch scheint es noch irgendwo zu hängen? Habe ich was vergessen?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Schorschdeluxe

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In deinem Fall die Zylinderkopfdichtung zu tauschen wäre als wenn man ein Rad wechselt weil die Bremse nicht mehr geht.

Ich denke du hast 2 Punkte nicht verstanden:

1. deine Zündanlage ist defekt
2. Funktionsprinzip 2 Takt Motor
(insbes. Funktion der Kopfdichtung)

Ergänzung:
Zur Demontage und Montage des Gehäuses muss das Lüfterrad und der Keilriemen mind. gelöst/gelockert werden.
Tipp am Rande:
http://www.ebay.de/sch/i.html?_odkw=wie+helfe+trabant&_osacat=0&_from=R40&_trksid=p2045573.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.Xreparaturhandbuch+trabant.TRS0&_nkw=reparaturhandbuch+trabant&_sacat=0

[Bearbeitet von Schorschdeluxe (20-05-2017 - 10:55)]

MJoeyK

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Gerade eben habe ich die Zylinderkopfdichtung gewechselt. Geändert hat sich nichts. Habe den Beitrag auch eben erst gelesen.
Wie kann ich denn eine defekte Zündung feststellen?
Ich würde als nächstes schauen, ob der Unterbrecher für Zylinder 1 sich beim drehen des Motors (per Hand) öffnet und schließt.
Kann es sein, dass Zündungsprobleme auch nur dadurch hervorgehoben werden, wenn der Schmierfilz komplett trocken ist?
Schorschdeluxe

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War vorrauszusehen.

Nur habe ich keine Erfahrung mit Unterbrecher-Zündanlagen und kann hier zur Unterbrecherplatte kaum was sagen.

Bist du in der Lage zu Überprüfen ob an den Kerzen funken kommen?
(Kerzen raus, in die Stecker stecken, gegen Masse halten (nicht mit den Fingern), starten, gucken wo es funkt)

Dann wirst du feststellen das eine Kerze funkt und eine nicht. (Vermutlich)

Bevor die an den Unterbrechern was verkehrt machst erstmal in der oberen Etage die leichten Sachen testen.

Funkt es bei Zyl 1 nicht, dafür bei Zyl. 2 kannst du erstmal die Kerzen tauschen, dann die Kabel, dann die Spulen.
So kannst du die oberen Bauteile testen.
Funkt plötzlich der 1. Zylinder und der 2. nicht mehr hast du es gefunden.
Sollte alles gleich bleiben, dann wieder Thema Unterbrecherplatte.

Und generell darfst du dich hier mal einlesen:
http://trabant.se/trabrep_601.pdf
Ab Seite 75 kommt Zündung.

Hegautrabi

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Registriert am: 02.10.2005


Was schrieb ich gleich oben?
Egal, nun weißt du wie es geht. Hoffentlich hast du den Kopf fachgerecht montiert, sonst hast du dir gleich die nächste Baustelle eröffnet.
MJoeyK

Beiträge: 60
Registriert am: 08.05.2017


Juhuu!
Ich habe das Problem lösen können.
Und zwar war der Unterbrecher von Zylinder 2 verschlissen. Er hat nicht mehr geöffnet. Da ich noch einige von denen habe, habe ich gleich einen neuen eingebaut und eingestellt.
Jetzt schnurrt er wie am ersten Tag.

Vielen Dank an alle die mir weitergeholfen haben. Ein schönes Wochenende noch!

 

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