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Autor Thema: Motor zieht nicht
smoon

Beiträge: 6
Registriert am: 22.04.2019


Hallo,
mein Trabant 601 (1988, Vergaser: 28 HB 4-1) schafft mit Mühe und Not die 60-70km/h. Im 4. Gang kann ich das Beschleunigen komplett vergessen, dort kann ich höchstens die Geschwindigkeit halten..
Allgemein ist die Beschleunigung stark verlangsamt.

Darauf hin habe ich Google angeschmissen und diverse Threads gelesen - ohne Erfolg.

Was habe ich bisher gemacht?
- Geschaut ob der Motor nur auf einem Zylinder läuft. Ich habe jeweils ein Zündkabel abgemacht - der Motor läuft auf beiden Zylindern alleine ohne Probleme.
- Vergaser rausgeholt, komplett sauber gemacht.
- Benzinleitungen überprüft, nichts gefunden
- Benzinhahn überprüft, nichts gefunden
- neue Kerzen hat er auch schon bekommen (Beru Isolator M 14/225)

Hoffe einer von euch hat eine Idee, denn ich bin ratlos.

Beste Grüße,
Dennis

[Bearbeitet von smoon (22-04-2019 - 18:14)]

Toni

Beiträge: 5.932
Registriert am: 23.10.2005


Moin Dennis,
wie lange stand der Trabant denn, bis das Problem auftrat? Rollt er, oder wird er erheblich langsamer, wenn du das Gas weg nimmst?
Thema feste Bremse..

Bist du Sicher, dass er auch unter Last auf beiden Töpfen läuft?

smoon

Beiträge: 6
Registriert am: 22.04.2019


Der Trabant stand bestimmt 15 Jahre.
Wurde dann wieder "Fit" gemacht.
Lief auch super!
Er stand höchstens eine Woche. Das Problem war auch nicht direkt beim anmachen, sondern erst später beim etwas längeren fahren.

Also um die ~60-70km/h im 4. Gang halten zu können, muss ich schon voll ins Pedal latschen. 3. Gang geeeeeeht es, aber auch nicht wirklich überzeugend.

Ich kann nicht zu 100% sagen ob er bei Voll-Last auf beiden Töpfen fährt. Auch schwierig zu überprüfen. Akustisch ist mir da nun nichts aufgefallen.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Weisst du wie ein guter Trabantmotor klingen muss? Ist das der Motor welcher auch während der Standzeit drin war?
Ich vermute mal einen Standschaden, der äussert sich eigentlich immer erst nach gewisser Fahrzeit.
Alternativ kannst du auch mal nach den Komponenten der Zündanlage gucken, womöglich hat sich im Geberteil der Antrieb gelöst.
smoon

Beiträge: 6
Registriert am: 22.04.2019


Es ist der gleiche Motor wie in der Standzeit, ja.
Was heißt denn nach gewisser Fahrzeit? Denn wir haben schon gut 800km mit dem runter, seit dem der wieder "fit" ist.

In wiefern Geberteil ?

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Das ist ein bekanntes Phänomen bei wieder in Betrieb genommenen Trabimotoren die lange standen. In den Lagern bildet sich Rost der nach ein paar hundert Kilometern den Tod der Welle und womöglich auch anderer Teile des Motors bedeutet.
Unten hinter dem Blechdeckel beim rechten Vorderrad ist der Zündgeber eingebaut. Der ist mechanisch mit der Kurbelwelle verbunden, hier kann sich was lösen. Zur Kontrolle genügt es, mal am Ringmagnet zu drehen. 1-2 Millimeter darf der Spiel haben, mehr nicht.
smoon

Beiträge: 6
Registriert am: 22.04.2019


Ich schaue morgen mal und werde am Ringmagneten drehen.
Wenn der 1-2mm Spiel hat, alles gut und der Fehler liegt woanders dran?

.. ansonsten dieser "Tod" kennzeichnet sich genau durch meine geschilderten Probleme? .. Zum Kotzen
Wie soll ich dann nun verfahren? Was machen? Will den natürlich wieder zum laufen bringen, bzw. am laufen erhalten!

uff..

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Wie sehen denn die Kerzen aus? Sind die schwarz/braun oder haben sie helle Sprenkel? Klopft der Motor laut?
Hast du jemanden in der Nähe der sich wirklich auskennt?
smoon

Beiträge: 6
Registriert am: 22.04.2019


Ich kenne keinen der sich damit auskennt und bei mir aus der nähe kommt.
Bin vom Niederrhein.

Die Zündkerzen sehen genauso aus, wie sie aussehen sollen: "Rehbraun"

Nein, der Motor macht keine "Sonderbaren" Geräusche.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Wieviel Benzin läuft denn in einer Minute, bei dem abgenommenen Schwimmerkammerdeckel aus dem Schwimmernadelventil? Überprüfe das mal bitte. Den Deckel in einen Messbecher legen und für eine Minute den BH öffnen.
smoon

Beiträge: 6
Registriert am: 22.04.2019


Werde ich morgen direkt mal überprüfen und melde mich dann so schnell wie möglich wieder hier!
Bis hierhin: vielen Dank!
TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


quote:
.. Zum Kotzen
Wie soll ich dann nun verfahren? Was machen? Will den natürlich wieder zum laufen bringen, bzw. am laufen erhalten!

Ist zwar nun zu spät, aber ich informiere mich vorher, wie ich z.B. einen 15 Jahre gestandenen Motor im Trabant wieder fit bekomme.
Dann hätte ich auch erfahren, das man den Motor nicht anwirft, sondern zerlegt, alles prüft/reinigt und mit neuen Dichtungen zusammensetzt.
8 von 10 Motoren aus solchen ewig gestandenen Trabis sind eh reif für eine Überholung.

Ich empfehle dir, melde dich im Pappenforum.de an und dort kannst du dein Problem nochmal schildern und am besten vorher ein Video machen wie er läuft und fährt.

Im Übrigen gehört der 4-1 nicht an einen 88er Motor, was bedeutet das da schon mal jemand was verändert hat. Also Vergaser oder gar den ganzen Motor getauscht.
Auch kann ein Zylinder der im Stand noch mitläuft unter Last aussetzen.

Chris601

Beiträge: 9.390
Registriert am: 19.11.1999


Ich sehe den Fall etwas anders.

Erst mal kann ich mir gut vorstellen, dass der Motor gar nicht schuld am eigentlichen Problem ist. Das klingt mir zu stark nach einem fehlenden Zylinder. Zwei trockene rehbraune Kerzen sprechen allerdings dagegen. Egal erstmal.
Was mir allerdings kontraproduktiv vorkommt ist, dass Neulingen ohne Kontakt in die "Szene" immer zur Komplettzerlegung der Maschine geraten wird. Was glaubt ihr denn, was dabei rauskommt? Ich glaube, dem Motor ginge es in den meisten Fällen besser, wenn er einfach gezündet werden würde. "Gefummel" vom DAU hat Potential, deutlich mehr zu zuerstören oder dafür zu sorgen, dass das Auto ohne Motor gleich wieder auf Ebay landet und der Motor nie wieder zusammen findet.
Was hat der DAU ohne Beziehungen sonst für Möglichkeiten? Der kauft sich gebrauchte Motoren bei Ebay, bei windigen Händlern oder (gar billige) Kurbelwellen, Kolben Zylinder einzeln und fummelt das irgendwie zusammen...
Alles wenig Erfolg versprechend.

Wenn die Karre erst mal läuft mit dem alten Motor, kann das Trabanterlebnis erst mal geweckt werden und wenn das Ding zugelassen ist und erste Investitionen stattgefunden haben, Kontakte geknüpft wurden und man ordentliche Händler kennt, DANN kann man es immer noch richtig machen und EINMAL investieren statt mehrfach Leergeld zu zahlen ohne einmal glücklich geworden zu sein.

Das ist meiner Meinung nach das Hauptproblem. Natürlich ist es Materialschonend, einen ewig gestandenen Motor zu öffnen, zu regenerieren und DANN inbetrieb zu nehmen - keine Frage. Und originales Material kommt nicht nach. Das ist mir bewusst.

Aber wenn ich das machen LASSE (was sinnvoll ist), kostet es nun mal das gleiche wenn ich mit einem alten, aber vermutlich noch laufendem Motor ankomme oder mit Kernschrott, der mit aber bereits 10Mm Spaß und Freude am Trabant bereitet hat.

Jemandem, den ich nicht kenne und der noch nie einen (Trabant-)Motor von innen gesehen hat, würde ich aber nicht empfehlen, das Ding erst mal zu zerlegen.

Man kann einen namhaften Motorbauer empfehlen. Der Neuling muss dann bereit sein einen Betrag zu zahlen, der möglicherweise höher ist als der des neu angeschafften Autos. Den müsste er aber auch zahlen, wenn er den Motor erst mal ausprobiert und möglicherweise damit später kaputt macht.

Jabberwockey

Beiträge: 1.391
Registriert am: 14.11.1999


Schön geschrieben, Chris!

Was heißt denn "Niederrhein" genau? Da wird sich doch jemand finden, der mal drüberschaut?
Das kann alles oder nichts sein.
Zündspule oder Zündkabel oder Zündkerze äußern sich auch gerne so.
Hegau hat geschrieben, es kann so sein und ist auch nicht unüblich. Aber es muss nicht so sein.
Ich selber habe meinen derzeitigen Trabi 2011 nach ca. 15 Jahren Standzeit reaktiviert und der Motor läuft heute ca. 50tkm und 8 Jahre später immer noch. Ungeöffnet.

TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Ich würde euch sogar zustimmen......wenn wir noch 1995 hätten wo es alles massenhaft gab.

Wir haben aber 2019 und gerade Teile aus dem Bereich Motor werden knapp oder es gibt (wenn überhaupt) nur Nachbaumüll.

Und dann dem Neuling zu sagen: mach mal nur alles was von außen geht und wird schon ne Weile gehen, stufe ich unter grob Fahrlässig ein! Und ich sagte auch nicht er soll das Ding zerlegen, sondern "man" sollte es zerlegen.
Kann man immer gut in Anklam hören, wenn die Milchgesichter in ihren Trabis auf den Platz kommen und wo sich die Motoren schon halb tot gerasselt haben.

Chris nimms mir nicht übel, aber wenn ich sowas von dir lese, dann denke ich sofort an deine Schwester ihre Freunde und das Fernsehen.......

Und Jabba, prima das freut mich für dich, aber einschlägige Erfahrungen zeigen, dass solch ein Fall eher die absolute Ausnahme ist.

Ich hab in den letzten 10 Jahren an die 50-70 Motoren zerlegt. Aus Scheunenfunden, gelaufenen Fahrzeugen, unbekannten Garagenfunden.
Bis auf einen war keiner dabei den ich hätte so wieder zum Einsatz bringen wollen ohne von vornherein zu wissen das der nicht lange laufen wird.

Und genau der Eine.....das war ein werksneuer Motor, den ich dennoch zerlegt habe um in zu prüfen und dann händisch ohne Werksakkordstress wieder montiert habe.

Es haben schon viel zu viele solche Anschmeiß Hauruckaktionen gemacht und die haben dann nach kurzer Zeit Kolben und Kurbelwelle gebraucht.
Und was ist das Ergebnis? Ein Rumpfmotor kostet heute gemacht 1000€ aufwärts (Stümpermotoren von ebay außen vor).

Das wäre heute ganz bestimmt nicht so, wenn man richtig an die Sache rangegangen wäre.

Hau...ich habe gesprochen

Elfriedewilli

Beiträge: 1.918
Registriert am: 09.03.2005


Ich hab es auch wie @Jabba bei 2 Autos so gemacht, beide Motoren laufen seit Jahren zuverlässig. Und die Experten hier aus dem Forum hätten es mir bestimmt gesagt, wenn das Klangbild oder die Leistung nicht stimmen würde. Dafür kennen wir uns zu gut.

Also nur Glück gehabt? Oder einfach nach Herstellerangabe gefahren, so wie es im Bordbuch steht? Aber ich hab mich auch nie an den Öl Diskussionen beteiligt, und auch nie dahingehend irgend welche Experimente gemacht, auch nie mit Zündkerzen. Einfach nur artgerecht und materialschonend gefahren, fertig.

TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Jungs...ihr könnt das doch alle machen wie ihr wollt und es ist mir auch schnurzpiepegal, ich habe vorgesorgt und muß keine 1000€ Motoren kaufen.

Und ja vielleicht Glück gehabt......aber wundert euch nur nicht, wenn ihr mal Teile für Motoren kaufen müßt und dann mit erschrecken feststellen werdert, wie es heute am Markt aussieht und wo die Reise noch hingeht.

Ich würde nur vorschlagen dem Neuling hier nicht das zu empfehlen was der Trabifahrer der das schon 25 Jahre macht und womöglich ein gut gefülltes Lager hat tun würde, sondern eher aufzeigen wie es am sinnvollsten und materialschohnensten gehen kann, so das er möglichst lange was davon hat. Auch wenn das Mehraufwand bedeutet, um festzustellen, das alles ok ist.

Ob er es dann auch so macht oder auf gut Glück probiert ist ja dann seine Sache.

Elfriedewilli

Beiträge: 1.918
Registriert am: 09.03.2005


Da hast Du natürlich auch wieder recht.
 

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