Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
 
Autor Thema: Die "ideale Beziehung" - gibt es sowas überhaupt?
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Eine Frage, die mich durch ein tragisches Ereignis im Bekanntenkreis dieses WE irgendwie sehr beschäftigt:
der Mann einer ehem. Schulkameradin hat sich kürzlich das Leben genommen, weil sie ihn verlassen hat. Nun kann man natürlich sagen: sowas kommt leider vor, kann man nix machen.
Nun kommt das große ABER: das war (zumindest nach aussen hin) so eine "ideale Beziehung" - die Beiden waren schon seit der Schulzeit zusammen, geheiratet, Kind, Job - alles sehr harmonisch immer, machten in der Öffentlichkeit immer noch auf "sehr verliebt" - erst auf dem Klassentreffen vor 2 Jahren sprach sie noch von ihrem "Traummann, den sie geheiratet hat". Und nun - hat SIE sich ´nen anderen gesucht - er ist nicht darüber hinweggekommen, hat sich umgebracht.
Ich bin ziemlich geschockt und komme mit der Sache irgendwie absolut nicht klar...
Kann es wirklich sein, daß man der Aussenwelt jahrelang so gut Theater vorspielt?
Oder ist es vielleicht sogar viel, viel besser, wenn´s nicht so super harmonisch läuft, es öfter mal "so richtig kracht" - wie´s ja in den allermeisten Beziehungen schon mal vorkommen soll...

[Bearbeitet von standard (01-11-2009 - 20:12)]

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Seit der Schulzeit zusammen?
Genau das war das Problem.
Wenn man nie was anderes sieht...
Sich deshalb aber das Leben zu nehmen ist dumm (auch wenn das jetzt wenig Pietät hat).
Tot hin oder her. Es mag sich ja wie ein schwerer unüberwindbarer Schlag anfühlen.
Aber was haben tausende Frauen 1945 gemacht, als ihre Männer nicht zurückkamen. Ich glaube, die hatten andere Probleme...
Heute geht es allen zu gut, deshalb.
Dirk 72

Beiträge: 1.046
Registriert am: 02.05.2004


Sorry, muß ich ergänzen: ...allen Frauen zu gut...

Ich hab das schon so oft geäußert: Heutzutage halten Beziehungen nur wenn alles glatt läuft. Kommen mal Zeiten in denen man sich zusammenraufen und zueinanderhalten muß: Wird sich getrennt.

Man geht den Weg des geringsten Widerstandes ohne Rücksicht auf andere (vor allem die eigenen Kinder).

Hab ich selber durch vor 9 Jahren: Wir waren in der Wohngegend 7 Paare, eines verheiratet, eines ohne Kind(er). Innerhalb von 3 Jahren sind, bis auf eine, alle Beziehungen auseinandergegangen. Die eine Frau hats vorgemacht, fanden die wohl alle schick...

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


"hat SIE sich ´nen anderen gesucht"

Ob wer wirklich geSUCHT hat, sei mal vorurteilsfrei dahingestellt...

Aber in einer einzigen Beziehung seit der Schulzeit? Also am Alter gemessen ungefähr 25 bis 30 Jahre am Stück seit dem Teenager-Alter. Und zwischendurch nie etwas anderes erlebt oder kennengelernt. Das kann nur entweder bis zur Eisernen Hochzeit gutgehen - oder eben zwischendrin schieflaufen, wenn sich einer von beiden zwischen Torschlußpanik und Midlifekrise wiederfindet.
Glaubt man den Ahnen und schaut man sich im Bekanntenkreis um, ist der Zeitraum mit Mitte 40 dafür prädestiniert.

Sicher ein Schock dieser Suizid und von außen gesehen sicher auch vollkommen unnötig. Hier war wohl der Überraschungseffekt Sterbehelfer Nummer 1. Mit nichts gerechnet, wie vor die Wand gefahren und in dem Moment eine Welt zusammenbrechen sehen und außerdem fest davon überzeugt, daß man nie wieder "fündig" wird. So passierts dann.

Dürfte für die Frau auch kein leichter Weg sein jetzt - mit derartigen Schuldgefühlen lebt sich's sicher nicht allzu kommod.

Übrigens:
Es ist auch nicht besonders förderlich für eine im Scheitern begriffene Beziehung/Ehe, wenn man von außen unter Erwartungsdruck gesetzt wird, weil die Leute meinen, man müsse seine Beziehung erhalten und das ginge sie etwas an...

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Zum letzten Satz: ich hätte wohl wissen müssen, daß in diesem Zus.hang etwas in der Art kommen könnte/würde...der Stachel sitzt scheinbar doch noch immer irgendwo...
Vielleicht mal soviel zu diesem (hier eigentl. gar nicht hergehörenden!) Thema:
es soll durchaus Zeiten gegeben haben (etwas früher), da soll Rat, Meinung und auch Hilfe der "Leute die das alles gar nichts angeht" sehr stark gefragt gewesen sein - schon klar, daß man später und in anderer Ausgangs-Position dann davon lieber gar nichts mehr hören oder wissen möchte.
Nebenbei: was ist besser: eine klar und deutlich geäußerte Meinung (und wenn sie auch nicht "homogen" zu dem ist, was man eigentlich hören will) - oder vielleicht doch das übliche Gerede "hintenrum"... - es gab genug davon, sei gewiß...

Zum Thema selbst: es muß doch gar nichts Schlimmes oder "Verwerfliches" daran sein, seine Schul- oder (ggf.) Sandkastenliebe als DIE Lebensbeziehung zu wählen - dieses "man könnte ja irgendetwas verpassen"-Gerede amüsiert mich hierbei immer ein Wenig...
Manch einer wird sein Leben lang mit dem Suchen nicht fertig, während der andere längst zufrieden mit seinen Enkeln spielt...
Ich kenne jedenfalls genug Beispiele im Bekanntenkreis, wo gerade diese Beziehungen am Längsten und Besten halten (incl. meiner eigenen - bis jetzt zumindest...man soll ja bekanntl. nie "nie" sagen... )
Im obengenannten Fall ist es insofern so schockierend, weil hier (offenbar wohl doch nur noch nach aussen hin) so eine starke Harmonie herrschte - so stark, daß man einen derart tragischen Ausgang nie und nimmer für möglich gehalten hätte...

[Bearbeitet von standard (02-11-2009 - 19:01)]

Dirk 72

Beiträge: 1.046
Registriert am: 02.05.2004


Das ist aber gerade das Problem.

Wenn nach außen alles nach heile Welt aussieht dann stapeln sich die, wenn auch nur so kleinen, Problemchen innerhalb der Beziehung. Da denkt man: Alles halb so wild, das geht vorbei. Und? Dann fällt der Stapel um...

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Wohl wahr, vermutlich...
Drum gibt es wohl die - um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen - "ideale Beziehung" wohl doch eher selten bis gar nicht (Männer und Frauen passen bekanntlich ja eigentlich auch gar nicht zusammen...) - oder kann hier jemand guten Gewissens eine vorweisen?
- Und selbst wenn, dann ist´s wohl tatsächlich besser, man läßt "es" bei Bedarf auch raus - wenn´s ab und an mal mittelprächtig kracht, sich anschließend wieder ordentlich versöhnt wird - DANN ist die (Beziehungs-) Welt scheinbar eher in Ordnung, als bei ständig Friede-Freude-Eierkuchen (die wiederum wohl auch zumeist nur möglich sind, wenn einer immer zurück - oder den Kopf in den Sand steckt. Aber das kann´s ja wohl auch nicht sein...
Dirk 72

Beiträge: 1.046
Registriert am: 02.05.2004


Korrekt, denn genau das gehört zu einer gesunden Beziehung und stärkt diese immer wieder!!!

Es werden nämlich die Probleme angegangen und aus der Welt geschafft und nicht verschwiegen bis diese unüberwindbar sind...

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Konstruktiver Streit gehört zu jeder gemeinschaft - im Großen wie auch in der kleinsten Zelle - sicher. Ob dauernde Streitereien oder alltäglich präsente Wortgefechte auch der kleineren Art allerdings ein Merkmal guter Ehen sind, darf ebenfalls diskutiert werden...
Ausgewogenheit ist sicher auch hierbei wünschenswert.

Manche nach außen hin so "harmonische und gefestigte" Beziehung wäre aber bei genauerem Hinsehen vermutlich schon nicht mehr ganz so goldrosa leuchtend, wenn man es nur genauer tun würde und Probleme auch sehen wollte...
Gleiches gilt für die andere Variante, wo Leute miteinander ganz offenbar glücklich zu sein scheinen, obwohl sie nach außen hin eher einen abgekühlten Eindruck im Verhalten zueinander machen oder jeder für sich ziemlich oft gewisse Unzufriedenheiten verlautbaren. Da wundert sich der Außenstehende zund staunt, dß die nun "immer noch" zusammen sind, weiß aber eigentlich doch viel zuwenig, um sich ein Urteil erlauben zu können. Und wenn's funktioniert - warum auch nicht.

Zumal auch nicht jeder gewillt ist, Probleme dieser Art nach außen zu tragen. Man macht schließlich so seine Erfahrungen mit den Reaktionen der anderen Leute. Und mit Mitte 40 hat man mehr davon als mit Mitte 20.

Schon mancher vermeintlich gute, richtige und durchaus auch gewünschte "Rat" hat sich erst Jahre später als Kuckucksei entpuppt...insofern, als er eher (und sicher gar nicht mal in böser Absicht und bewußt) die Wünsche des Ratgebers berücksichtigte und weniger die objektiv vorliegende Situation zwischen zwei Partnern.

Die "ideale Beziehung" kann aber mit ziemlicher Sicherheit als temporäre Erscheinung gelten. Dauerhaft wirds sicher vor allem dadurch, daß sich die jeweiligen Charakterzüge nicht gar zu sehr entgegenstehen und daß man ein Leben lang gemeinsame Ziele HAT und sie MITeinander verfolgt und nicht gegen- oder gar ohne einander. Die Dinge müssen im Alltag Bestand haben, im täglichen Kleinklein zwischen Kindererziehung, Beruf, Familienfinanzen und Freizeitinteressen. Und (das wiederum läßt sich aber nicht planen oder vorhersehen) es muß auch dann noch funktionieren, wenn der alte Familienverbund auseinandergeht, weil die erwachsen gewordenen Kinder das Haus verlassen und die beiden Elternteile wieder allein aufeinandertreffen. Wenn dann noch das Ende des Erwerbslebens ansteht, gibts nochmal 'ne Menge Konfliktpotential, das vorher in seiner Wirkung nicht abzuschätzen ist.

Und wenn man sich nach 50 Jahren immer noch in die Augen sehen kann, ohne Groll, sondern mit einer Zuneigung die sich irgendwo zwischen Freundschaft und großer Lebensliebe bewegt, dann kann man rückblickend vielleicht sagen, ob's die "ideale Beziehung" war.
NUR rückblickend, würde ich meinen...

Und was das Gerede "hinten'rum" betrifft...was kratzt es eine alte, deutsche Eiche...
Egal wer es tut, meistens spielen die größten Klatschtanten im Leben des "Beklatschten" sowieso eine eher untergeordnete Rolle...und die Inhalte solchen Klatsches sind es zumeist auch nicht wert, sich längerfristig mit ihnen zu befassen...

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


"dauernde Streitereien oder alltäglich präsente Wortgefechte auch der kleineren Art"
sind mit Sicherheit KEIN
"Merkmal guter Ehen"!
Was ich meinte war: WENN etwas schief oder gänzlich gegen den Strich läuft, sollte man das dem Partner auch sagen - ggf. auch ruhig mal mit ein paar Dezibel mehr als sonst...
Sicher alle Male besser, als alles in sich reinzu"fressen" und einen Frust aufzustauen, den man später gar nicht mehr (gemeinsam) abtragen/regeln kann.
Zoni

Beiträge: 3.538
Registriert am: 15.11.1999


Meine ideale Beziehung steht in der Garage und macht Winterschlaf !
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Sexuell z.B. wirst Du mit dieser aber sicherlich eher nicht verkehren, ODER?
Fritzilein

Beiträge: 1
Registriert am: 27.11.2009


hallo alle zusammen,

ich finde, dass es in jeder beziehung hoch und runter geht, aber das ist doch selbstverstendlich. das macht doch die beziehung auch inteteressant, und um so schöner, wenn man sich verträgt.wenn man sich liebt, dann geht man durch dick und dünn. jedem fällt es schwer nach der trennung das erlebte zu verarbeiten und sich dran gewöhnen, dass der geliebte mensch nicht mehr da ist..aber wie man so schön sagt, die zeit heilt alle wunden.

 

Springe zu:

Impressum | Datenschutz