Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


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Autor Thema: wer fährt nach Rußland / Moskau?
Andre

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da einige Trabantteile nach Moskau transferiert werden sollen, die für ein Paket zu schwer und bei denen Porto zu teuer wäre (Motorenteile etc.) suche ich ne günstige Transportmöglichkeit... wer fährt selbst oder kennt jemanden (Geschäftsleute, LKW-Fahrer o.ä.), der demnächst per Auto oder auch per Bahn nach Moskau fährt? die Teile würden dort durch den Empfänger direkt (auch an einem Bahnhof o.ä.) übernommen werden... solange der Spaß deutlich weniger als bei der Post kostet wäre schon geholfen!
601 Uncrowned

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Da kannste mal in dem russischen Laden in der Heinrich-Mann-Alle (SAMOWAR) vorbeischauen. Die Russenszene kennt sich, die wissen auch, wer von Ihnen mal wieder bald in die Heimat fährt usw. Oder pinnst was am schwarzen Brett dort an.
Andre

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mach ich doch glatt... eben kam noch ne email - evtl. kommt er im Sommer auch mal her, will sich noch nen P60 kaufen (und auf eigener Achse heimfahren)... die Russen kommen auch langsam auf den Geschmack
pwb601

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Hehe ... da würd ich ja glatt selbst hinfahren wollen, aber das ist doch eine ganz schöne Strecke... aber ein Traum

PS Sorry für das OT, aber danach war mir jetzt.

601 Uncrowned

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Ach quatsch, offtopic! Mich würde die Ecke auch mal interessieren. Mein guter Ferienkombi hat nämlich außer Iwangorod und Pskower Umgebung noch nicht allzuviel von Russland gesehen. Weißrussland ist auch wunderbar. Da findste auch noch im Krieg niedergebrannte Dörfer und die monumentalen Gedenkstätten so groß wie Fußballfelder, die nach 45 entstanden sind.

So 'ne dolle Entfernung ist das übrigens gar nicht. Durch Polen schafft man's an einem Tag. Den Rest kannste mit Daumen-Zeigefinger-Abstand auf der Karte durchrechnen. Grenzkontrollen im Osten dauern nur etwas länger und ab und zu sollte man mal einen day off einplanen, um hier und da vorhandene Dostoprimetschatjelnostij zu betrachten.

Wer kommt mit?

Andre

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die läppischen 2.500km und gleich noch ne Escorte für den P60 (wer weiß wie fahrtüchtig so ein blind gekauftes Gerät ist) würde ich auch noch mitmachen
pwb601

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- Ich kann nicht ein Wort Russisch.
- Mein Auto ist gelinde gesagt "unzuverlässig"
- ich habe nur in den Semesterferien Zeit (ab 15.Febr.)
- ich muß eine Hausarbeit schreiben zwischendurch
- ich bin nicht reich

==> ich wäre, wenn zeitlich vereinbar, dabei (leider noch unverbindlich wegen der Hausarbeit)

Andre

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dann kommste eben als Copilot mit
Semesterferien... Hausarbeit... pah, aber vor dem Sommer wäre das bei mir auch undenkbar, außerdem solls in Rußland derzeit kalt sein, das muß ja nich sein...
pwb601

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Im Sommer bin ich irgendwann mit Casi in Polen unterwegs, zwei Wochen... bleiben aber noch 2,5 Monate, die frei sind. Ich wollte sowieso mal dahin, also Interesse besteht meinerseits schon ernsthaft, falls da so was zustande kommen sollte.

Naja, ich könnte notfalls schon selber fahren (ist ja fachkundige Hilfe in der Nähe), so langsam schaffe ich es dann doch, der Limo die Zicken auszutreiben

Tino

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Falls mal wirklich jemand ernsthaft Interesse hat, mit einem Trabant als Urlaubsreise nach Moskau zu fahren, bin ich der erste, der mitfährt. Hab ich schon lange im Hinterkopf. Habe einen 1.1er Tramp. Gibt dort wirklich viel zu sehn, war das letzte Mal 1989 dort und ist nich alltäglich. Also, meldet euch. Kann schon im Sommer 2004 sein, is ja noch bißchen Zeit zur Planung, Organisation u.s.w.
Andre

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wär wirklich mal ne brauchbbare Aktion.. stehe "mit Moskau" grad intensiv im mailkontakt, bleibt aber alles zusammen wohl ne große Zeitfrage (wer hat wann wieviel Zeit übrig)..

[Bearbeitet von Andre (11-01-2004 - 21:31)]

601 Uncrowned

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@pwb601: Ach, kein Ding. Mir geht's ähnlich:
- ich hab viel russisch vergessen, aber im Grund ist es eine relativ leicht zu erlernende Sprache, vieles kommt auch wieder, wenn man ein paar Tage dort ist
- Gerlinde brauchste nich ausdrücken. Paar Teile haben alle bestimmt dabei, und dass ein Trabant gar nicht läuft, ist technisch unmöglich
- Semesterferien hab ich nicht, aber Urlaub. Der kostet seit 01.01.04 satte zehn Euro...
- ich muss meine Arbeitszeitnachweise für einen längeren Zeitraum nachtragen
- reich muss man nicht sein, um durch den Osten Europas zu kommen (3 Wochen schweinisch lässiger, prolliger Urlaub, indem mit allem (auch mit Kraftstoff) geaast wurde: für 2 Personen mit allem drum und dran, jeden Tag 3x in öffentlichen Speisegaststätten vollFRESSEN, exzessiv saufen, damals noch Zigaretten und und und: etwas über 500 Euro). Das ist nicht viel.

Also aktiviert mal Eure Connex nach Wildeast, wir brauchen auch Leute, bei denen wir duschen können. Der Rest geht immer anner Tanke.

@Tino: Hast Du nur im Sommer Zeit? Gingen auch andere Jahreszeiten?

Andre, wenn Du mal wieder "mit Moskau" sprichst, frag doch mal, ob zur Urlaubszeit jemand heiratet. War mal zu 'ner russischen Hochzeit eingeladen - kommt schon viehisch!

pwb601

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Offiziell Zeit hab ich von Anfang August bis Mitte Oktober...
Tino

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Hallihallo. Nun ja, es ginge auch im Herbst, Frühjahr is nich so gut, da muß ich schwer rabotten in meiner Firma und bei sibirischer Winterkälte möchte ich mit meinem Kübel auch nich fahren. Rusisch hab ich auch vieles vergessen aber wir Ossis hatten doch in der Schule Porusski jasüka, das geht dann schon.Hun ja, wir beobachten mal das ganze, vielleicht ergibt sich ja was.
Doswidanja
Beppo

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Also ich kenne noch "gedje nachoditza ...." das müsste heissen "wo befindet sich ..." falls man mal nach dem Weg fragen muß, aber dann hörts auch schon auf

Aber ich werde eh keine Zeit usw. haben schön wär so ein Abenteuer schon...

601 Uncrowned

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Die Hauptsache ist, daß alle rechtzeitig ihren Ausreis...äh... ihr Visum beantragen. Koscht zürka 40 Tacken bei der RUS-Botschaft in Bonn. Die Jungs sind sogar halbwegs fix.

@ Beppo: Du hast eigentlich das zentrale Problem der Reise gelöst. Wir brauchen nur drei Worte: Gdje nachodiza Moskwa? Und die Antwort wird GARANTIERT überall lauten: sto kilometrow (begleitet von einer richtungsweisenden Geste).

Oh Scheiße, mein Monitor beginnt eben kuriose Farben zu verwenden - sieht nach Totalschaden aus. Gibt es jemanden, der hobbymäßig Monitore restauriert (ist ein 94er NEC MultiSync 5FG de luxe in klassischem hellpapyrus) oder werden bei Euch auf Arbeit zufällig eben welche ausgemustert? Oder wollt Ihr nicht mal einen auf Arbeit ausmustern?

Schnuppchen

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Ich fahre diesen Sommer wahrscheinlich wieder nach Russland, allerdings per Flugzeug oder Bahn, nur leider macht sich das mit nem Paket Ersatzteile schlecht ... aber wenn ihr Tipps wegen den ganzen Ein- und Ausreiseformalitäten braucht, helfe ich euch gern ...

Übrigens, die Botschaften sind alles andere als fix und zuverlässig.

MfG, Schnuppi

RS 601

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Fliege Anfang Feb. wieder nach Moskau. Arbeite dort zur Zeit. Also ein kleines Päckchen oder kleinteile könnte ich mitnehmen. Weiterhin wäre ich wirklich an einem Kontakt mit einem Trabifahrenden Moskauer interessiert. Ist ja seit Jahren mein Hobby in Deutschland. Habe leider seit letztem Jahr April dort keinen Trabi gesehen. Aber einen W 50, drei 1.3 er Wartburgs und einen 353 er Kombi habe ich schon gesehen. Sonst ist der Stadtverkehr Moskau wohl eher auch nichts für den Trabi. Wer`s nicht erlebt hat kanns leider nicht beurteilen. Übrigens ist seit diesem Jahr eine Haftpflichtversicherung für alle Autos Pflicht, das heisst aber noch lange nicht das auch alle eine haben.
Andre

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ich meld mich heut abend per email bei Dir... Kontakt kann ich vermitteln, nur fährt der Trabi derzeit ja nicht (darum die Teiletransfer-Aktion)
Taddyka

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Registriert am: 25.01.2004


Hallo Ihr da draußen. Bin neu hier. An sich habe ich mich bisher nicht an solchen Foren beteiligt. Na ja, man kann’s ja mal versuchen. Bisher habe ich eher mal gelesen und mir meine Meinung gebildet. Oft habe ich gedacht: „Oh mein Gott, was für’n Sch...“; manchmal aber auch: „Das hab ich nicht gewußt. Ist ja interessant.“

Nun ja, jetzt hab‘ ich diese Seite besucht und denke mir, „Warum nicht. Kannst’e dich ja mal melden und deine Erfahrungen mitteilen.“

Ich war als gebürtiger Wessi auch schon drei mal in Rußland und zwei mal in der Ukraine. Ich habe jeweils Freundinnen, die ich hier kennengelernt habe, dort besucht. Bisher mit dem Flugzeug, aber nachdem ich im vergangenen Jahr eine „echte Russin (keine von denen mit dem deutschen Schäferhund oder dem Kanarienvogel in 1000 Meter überm Dach, und das auch nur bei der Oma...)“ hier in „Nemetzki“ (den meisten besser als Deutschland bekannt) geheiratet habe, bin ich mit ihr danach mit dem Auto zu ihrer Familie gefahren.
Vorab: Die Reise mit dem Flugzeug ist erheblich unkomplizierter. Nicht so einfach wie ein Urlaub in Spanien, aber auch nicht so schwer, wie ich vorher befürchtet hatte. Wie gesagt, ich bin Wessi und Rußland war für mich bisher so was wie für die meisten `ne Reise zum Mars.
Aber der Urlaub mit dem Auto ist Abenteuer Pur. Und auch nicht so ganz billig.
Zunächst einmal brauchst du die entsprechenden Visa. Nicht nur für Rußland, sondern auch zwei Transitvisa für die Reise durch Weißrußland bzw. die Ukraine. Rußland ist eben nicht gleich Rußland. Jedes Land arbeitet für sich alleine. Und du mußt ja einmal durch um hinzukommen und ein zweites mal, wenn du zurück willst...
Ich habe mich für die Reise durch Weißrußland entschieden. Der Weg war zwar etwa 200 km länger (für die, die auf die Karte schauen wollen: Ich wohne in der Nähe der A2 zwischen Bielefeld und Hannover und bin in die Nähe von Rostov na Donu gefahren – so ziehmlich genau 3000 km), aber die Miliz in Weißrußland ist erträglicher. Habe dort übrigens den einzigen russischen Sheriff getroffen, der mir für eine Verwarnung sogar eine Quittung geben wollte.

Die Visa habe ich mir über ein hiesiges russisches Reisebüro besorgt. Davon gibt es hier tausende. Die machen das. Ich habe erheblich weniger Lauferei und bezahle nur einen geringen Aufpreis. Das war es mir bisher immer Wert. Wer sich als einfacher Bürger mal an der russischen Botschaft oder dem Konsulat angestellt hat, weiß, wovon ich rede. Die Kosten für das nackte Visum richten sich unter anderem nach der Dauer deines geplanten Aufenthaltes. Ich brauchte ein Visum für 4 Wochen Rußland und entsprechende Transitvisa für Weißrußland. Hat mich so ca. 150 Euronen gekostet. Weil ich es auch innerhalb von 2 ½ Wochen brauchte. Auch das ist mitentscheidend für den Kurs. Man braucht übrigens eine Einladung, sonst wird es noch teurer oder unmöglich. Aber die Reisebüros haben da so ihre Quellen. Ich habe nie eine Einladung benötigt. Das Visum für ein Land bekommst du zur Not auch in 2-3 Werktagen. Wie gesagt, alles eine Preisfrage.
Für die Fahrt habe ich mich gegen meinen Trabi (den ich jetzt seit über 13 Jahren fahre) entschieden. Der Mondeo war für diese Stecke einfach bequemer. Mehr Platz hatte ich außerdem.
Also: Deutschland kennt jeder. Die Grenze D.Land – Polen war kein Problem. In Posen und Warschau hatte ich an den Ampelkreuzungen leichte Probleme. Du kommst einfach nicht beim ersten Grün durch. Bei jedem Ampelstop hatte ich dann aber einen Haufen Jugendlicher, die mir meine Scheiben putzen wollten. Die waren zwar vorher schon spiegelblank, aber ich hatte halt ein deutsches Kennzeichen. Als ich nicht bezahlen wollte, haben die mir auf meine Scheiben und den Lack „gerotzt“. Einer hat mir in die Tür getreten. Ist Gott sei Dank nichts passiert.
Na ja, dann kam endlich die Grenze Polen – Weißrußland. Die ist noch so etwa 800 Meter vor mir und ich stelle mich in die Schlange. Da stehe ich etwa 10 Minuten und dann kommt ein Russe, der meiner Frau erklärt, dass ich an dieser Stelle mindestens 24 Stunden stehe. Aber für `nen Hunderter (Der sprach übrigens von Euro, die kannte der nämlich auch schon) würde er mich bis zum Grenzposten bringen. Dort käme ich dann sofort dran. Ich habe dankend abgelehnt. Aber ich stand wirklich über 4 Stunden, ohne das es auch nur einen Zentimeter weiter ging. Sein erneutes Angebot, mich für 50 Euro soweit nach vorne zu bringen, dass ich in etwa 1 Stunde an der Grenze bin, habe ich dann angenommen. Bin dann vorbeigelotst worden und konnte erkennen, dass die Fahrzeugschlange von einen Renault-Espace blockiert wurde. Alle die bezahlt haben, konnten sich davor einordnen. Die den Hunderter bezahlt hatten, konnten bis nach ganz vorne.
In ziemlich genau einer Stunde war ich dran. Mußte dann noch eine Transitgebühr bezahlen. Ich glaube so etwa 20 Euro. Ansonsten war es relativ einfach. Manchmal haben offensichtlich bestimmte Berufe ihre Vorteile. Meine Frau hatte meinen bei dem Grenzer erwähnt. Wir haben uns noch nett unterhalten. Dann gings weiter. Inzwischen war es etwa 21 Uhr. Meine Frau hatte ein schlechtes Gefühl, nachts in Rußland zu fahren – Mafia sei Dank. Also kurze Pause an einer Art Raststätte. Dort bot man uns an, uns wiederum für einen Hunni bis zur nächsten Grenze zu begleiten. Ich habe wieder abgelehnt. OK, ich konnte auch meine Frau überreden, dass ich nachts fahren wollte. Aber ja nirgends anhalten, wo nicht mindestens 10000 Häuser im Umkreis stehen. Das wurde mir übrigens auch von allen Russen empfohlen, dich ich in meiner Heimat kenne. Wie gesagt – Mafia sei Dank. Also, auch Weißrußland scheint schon zivilisiert zu sein. Bin gut durchgekommen. Geschlafen habe ich dann in einem größeren Ort. Habe in meinem Auto geschlafen. So ein Kombi hat eben manchmal seine Qualitäten. Wiederum abends bin ich dann an der nächsten Grenze gewesen. War raus aus Bellarus auch kein Problem. Aber etwa 4-5 Km weiter ging‘s halt nach Rußland rein. Ab da habe ich dann Rußland kennengelernt. Der Grenzaufenthalt dauerte so ca. 3 Stunden. Trotz vielem Gerede – meine Frau spricht ja die Sprache – war es sehr kompliziert und teuer.
Also ich kann mich an so etwa 30 Euro für meine Abgase (also, nicht meine, sondern die vom Mondeo), die ich in Rußland lasse, erinnern. Also, wenn ich so sehe, was die russischen LKW und Busse hier bei uns so in die Luft blasen, frag ich mich, wie hoch deren Gebühr sein müßte. Auch der Hinweis auf meine Schadstoffarmut entlockte dem Grenzer nur ein müdes Lächeln. Er wußte halt, dass er die bessere Position hatte. Und im Fahrzeugschein steht das ganze ja auch nur verschlüsselt. Ich hörte dann nur – wie danach des öfteren – „das ist für mich nur ein Fetzen Papier“. OK, dann noch mal so ca. 30 Euro für was weiß ich und weitere 30 für irgend was anderes. Danach erklärte man uns (aber darauf hat man uns in Weißrußland schon hingewiesen) das man nach Rußland nur noch 50 Kg pro Person einführen darf. Also ab in eine Halle. Das komplette Auto wurde leer geräumt und alles gewogen. Also... 138 Kilo und für jedes zu viel wollten die 4 Euro. Das wollte ich nicht bezahlen. Also einen Metallfuß für `nen Fernseher – für die liebe Verwandtschaft – ausladen. Das waren 18 Kilo. Für den Rest sollte ich so 500 Meter zurück in den Wald und weiter ausladen. Ok. Zurück und eine Tasche leer räumen und auf die anderen verteilen. Sah halt nach weniger aus. Aber ich sollte wieder gewogen werden. Ungefähr eine weitere Stunde Diskussion und einer Flasche Sheridan (so ca. 18 Euro) sei Dank, waren nur noch 100 Kilo in meinem Auto. So die Grenze wär geschafft. Dachte ich... An der Grenzausfahrt stand ein Sheriff mit `nem Zivilisten. Die fragten mich nach meiner Versicherung für’s Auto und für mich. Die grüne Versicherungskarte gilt in Rußland nicht mehr (hatte mir meine Versicherung schon erklärt – Versicherungsschutz besteht trotzdem). In Weißrußland wollte dagegen jeder den grünen Zettel sehen, und sei es nur, um den den anderen Ausländern zu zeigen. Meine ADAC-Plus Mitgliedschaft und die extra abgeschlossene Auslands-Krankenschutz-Versicherung mit „weltweiter Gültigkeit“ war wieder nur ein Fetzen Papier. Also... – Auto und ich für 4 Wochen 50 Euro. Meine Frau hat dem dann erklären können, dass ich nur 2 Wochen bleibe (war `ne glatte Lüge) und 30 Euro waren genug. Dafür habe ich dann einen Fetzen russisches Papier bekommen. So..., geschafft. Weiter auf russischen Straßen. Die Wegweiser waren Klasse. So alle paar hundert Kilometer eines. Aber manchmal nicht die, die du suchst. Wenn sich die Straße dann einfach gabelt, weißt du nicht, wie weiter. Und nachts kannst du auch keinen fragen. Offensichtlich fahren da nur ortskundige Russen. Wenn ich jetzt anfange zu erklären, wie wir es trotzdem geschafft haben, wird der Text noch mal 2 Seiten länger. Aber wir haben uns wenig verfahren. Vermerkt sei nur: Stell dir eine Autobahnauffahrt vor. Du mußt erst die Auffahrt hoch, bevor du oben dann ein Schild hast, dass dir sagt, dass du auf der richtigen Straße bist. Also, ich bin ein paar mal auf Verdacht abgebogen und hatte dann auch oft recht. Dann kam die erste Kontrolle. Ich war zu schnell. Aber das war nicht mehr schlimm, nachdem die erst meinen Führerschein gesehen hatten. Wie gesagt, noch der alte graue Schein und wieder ein Fetzen Papier. (Der ADAC sagt, der ist ausreichend in Zusammenhang mit einem internationalen Führerschein.) Na ja, die Androhung von einer langen Wartezeit und die Rückreise in die nächste große Stadt und eine Gerichtsverhandlung mit noch härteren Strafen veranlaßte mich, mich wieder mal von 100 Euro zu trennen. Natürlich ohne Quittung. Für beide Sheriffs ein Monatslohn und mein Führerschein war wieder in Ordnung. Ich durfte weiterfahren. Der nächste Sheriff erklärte mir, da hätte ein Schild gestanden, laut dem ich nur 60 km/h, statt der üblichen 80 auf der Landstraße, fahren durfte. Na ja, meinen Job erwähnt und nur noch 100 Rubel (so ca. 3 Euro) bezahlen. Der freundliche Hinweis, wegen einem Stau in der nächsten Stadt besser ca. 20 Kilometer zurück und eine Seitenstraße fahren, wurde von mir dankend angenommen. Auf dem Rückweg habe ich mir dann alle Schilder angesehen, die auf der anderen Seite gestanden hatten. Also..., kein 60er Schild. Aber waren ja nur 3 Euro. So ging es weiter. Die russische Polizei muß jetzt saniert sein. Mein Konto dafür leer. Interessant ist, die Russen fahren wie die Henker. Keiner hält die an. Aber ein Kennzeichen, welches auch mit ungeübtem Auge als fremdes erkannt wird, und schon bist du dabei. Ich habe mir damit geholfen, dass ich die Schilder peinlich genau beachtet habe und dann immer so dicht hinter einem LKW gefahren, dass ich an der Kontrollstelle vorbei war, bevor die mein Kennzeichen gesehen hatten. Klappte ganz gut.
Na, und dann der Behördenkram. Inzwischen mußt du dich dort auch als Tourist anmelden. War früher auch schon so, wurde aber nicht so genau genommen. Und wenn du doch mal überprüft wurdest, war das ein Taschengeld. Jetzt wollen die aber angeblich 30 Dollar für jeden Tag, den du da warst. Ich wurde auch tatsächlich überprüft, hatte mich aber angemeldet. Dafür mußte ich dann drei mal etwa 120 Km nach Rostov (Kreisstadt). Telefonischer Termin ist nicht...; Also Montag hin und erfahren, die haben nur Dienstag und Donnerstag auf. Also Dienstag wieder hin. Lange Wartezeit und dann erklärt bekommen, das alles OK ist, ich aber Donnerstag wiederkommen muß, weil heute nichts mehr bearbeitet wird. Na Klasse. Drei mal eine Tagesreise wegen der Anmeldung. Bürokratie in D.Land? Ich schimpfe nicht mehr. Bei uns ist das alles harmlos.
Für den, der die Sprache nicht beherrscht, ist schon das einkaufen schwer. Supermärkte wie bei uns entstehen jetzt erst so langsam. Wo du die nicht hast...? Mein lieber Mann. Im Geschäft (Magazin) umsehen, was du brauchst. Artikel mit Hersteller und sonstigen Angaben merken und erst an der Kasse bezahlen. Mit dem Bon dann zu den einzelnen Tresen, dort deine Ware einfordern und wenn du dann feststellst, dass du was vergessen hast, noch einmal zur Kasse und anstellen.
Die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, haben mich für alles entschädigt. Sogar die Sheriffs in Privat.
Die Rückreise war nicht besser/billiger. Genauso die Grenzübergänge mit den Lotsen (die mit den Grenzern gemeinsame Sache machen) und die Transitgebüren in Weißrußland. Na ja, die Ausreise aus Rußland war Problemlos. Die Ausreise aus Weißrußland im Großen und Ganzen auch. Die haben tatsächlich überprüft, ob ich mich angemeldet hatte. Dann habe ich diverse Stempel auf so einen Kontrollzettel bekommen. Jeder der mich überprüft hatte, hat einen Stempel da drauf gedrückt. Am Ende hat einer gezählt, ob ich genug Stempel hatte, dann war ich durch. Hat ohne Wartezeit so ca. 1 Stunde gedauert.
Seid mit Kaviar vorsichtig. Der ist auch für unseren Geldbeutel sehr teuer und die Grenzer sehen tatsächlich schon mal in den Koffer. Den Roten oder den Schwarzen darf man nicht mitnehmen. Da ich so was nicht esse, war es mir auch egal.
Tankstellen gibt es in Rußland sogar für die geringe Reichweite eines Trabi genug. Ich würde aber trotzdem einen Reservebehälter mitnehmen. Das Fahren in Moskau ist kein Vergleich mit einer deutschen Stadt. Auf einer eigentlich 2-spurigen Fahrbahn fahren die in 4 Spuren. Der Seitenabstand zwischen den Fahrzeugen beträgt teilweise fast „Null“. Markierungen auf der Fahrbahn fehlen teilweise. Die Russen fahren in der Stadt auch schon mal mit Hundert. Das ist kein Witz. Ich war oft genug Beifahrer. Auf meine Frage wurde mir geantwortet, dass die es auch nicht dürfen, aber anders wären sie ja ein Hindernis.
So, ich denke, ich höre auf. Könnte noch eine Menge meiner Erlebnisse schreiben, aber wer bis hier gelesen hat, erkennt, wie es dort läuft.
Ich werde wieder hinfahren. Vermutlich auch wieder mit dem Auto. Aber ich habe jetzt dort Verwandtschaft und fahre nicht alleine. Drei Personen (meine Frau bringt eine Tochter mit) kosten mit dem Bus, Zug, oder Flugzeug einfach zu viel.
Ein Erlebnisurlaub ist es immer. Aber ob ich jetzt dahin fahren würde, nur um jemandem ein Paar Autoteile zu bringen, weiß ich nicht.

Na, bis dann mal...

Taddyka

[Bearbeitet von Taddyka (26-01-2004 - 10:10)]

Andre

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die Teile sind heut nachmittag mit dem Flieger aufgebrochen... schweeeerer Koffer
meine Suche hat sich somit erst einmal erledigt..
besten Dank nochmal an RS 601 und viele Grüße, viele Späße und gute Landung..
 

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