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Trabiklatsch » Energiesteuern |
Autor | Thema: Energiesteuern |
ingo
Beiträge: 424 |
Mal vorangestellt, damit mir nicht alle diesen Punkt, den ich selber akzeptieren kann, später an den kopf knallen: in ihrer jetzigen Form ist die Ökosteuer sozial unausgewogen. Es läuft im Durchschnittdarauf hinaus, dass man dir einen euro wegnimmt, dir davon 50ct wiedergibt und die anderen 50ct erhält die firma, in der man arbeitet (geld geht in die rentenkasse) --> Umverteilung von Arm zu reich --> scheisse Als Steuerungsinstrument halte ich sie für nötig, nicht nur aus Umweltgründen: 1. Ich denke, keiner wird es abstreiten, dass hohe spritpreise zu sparsamkeit führen. klar, wer zur arbeit fahren muss fährt auch dorthin, aber in europa macht er das nicht mit nem pickup oder SUV sondern mit einem etwas sparsameren Fahrzeug. 2. Die internationalen Energiepreise werden steigen: Die Ölvorkommen reichen sicher noch recht lange, aber die Ausbeutung wird immer teurer. Glaubt ihr, dass der nahe und mittlere Osten auf absehbare Zeit zur Ruhe kommt? 3. Eine Volkswirtschaft, die weniger Energie verbraucht, wird durch steigende Energiepreise viel geringer belastet als eine Energieverschwendende wie die USA. Die USA haben schon jetzt ein gewaltiges Außenhandelsdefizit, das heisst sie importieren mehr als sie exportieren --> die leben auf Pump! nicht zuletzt auch wegen ihrem gewaltigen Energiebedarf. Ingo
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Porschekiller
Beiträge: 2.220 |
Logisch, daß ein hoher Energiepreis die Leute zum sparen anhält. Ist ja auch OK. Aber, was das mit der Ökosteuer soll, ist mir immer noch ein Rätsel. Momentan ist der Sprit und das Öl in Deutschland schlichtweg überteuert. Das kann man sich eigentlich nicht leisten, wenn man 80 km Arbeitsweg hat. Über das hinaus muß ich noch bemeckern, daß der Staat die Mineralölsteuer und andere "Spritsteuern" zum Bauen von Straßen nehmen sollen. Wenn jetzt einer sagt, das die das machen- ich merke das nicht. Ich bin heute über Pisten "gezuckelt", die sind einfach unzumutbar!!! Da sind, meines Erachtens nach, noch nicht mal die Granatenlöcher aus den beiden Weltkriegen geflickt. |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Ich geh jetzt mal nur auf den Faktor Umwelt ein. Mir ist die Umwelt nicht egal, obwohl ich einen Trabant fahre. Aber ich versuche ihn eben so zu fahren, daß die Umwelt möglichst wenig belastet wird. Motor aus an der Ampel etc.pp. Das hat mir bisher einen Spritverbrauch von unter 6 Litern im Sommer, und von immerhin noch unter 8 Litern im Winter beschert. Ich finde, davon könnte sich mancher moderne und "umweltfreundliche" Mittelklassewagen eine Scheibe abschneiden. Solange ich in Leipzig studiert habe, bin ich grundsätzlich nur Straßenbahn und Bus gefahren. Die Vorteile: kein Streß hinterm Lenkrad, Zeit zum Lesen, Dösen o.ä., kein Parkplatzproblem und die Möglichkeit, mit den Kumpels ungestraft Bier zu trinken... Innerstädtisches Autofahren ist das Unsinnigste überhaupt, es sei denn man kommt vom Dorf, indem seit Neuestem ja kein ÖPNV mehr hält. Ausnahme: Transporte, Baumarkt, Oma zum Arzt bringen usw. Hohe Energiepreise halten zum Sparen an. Das ist richtig. Aber momentan wird die Ökosteuer und das ganze Drum und Dran eben zur Verteilung von unten nach oben mißbraucht, wie Du es schon sagtest. Besser wäre, das Geld in Innovation und Forschung zu stecken und endlich den Wasserstoffantrieb bezahlbar und serienreif zu machen. USA: Sie sind der größte Umweltverschmutzer der Erde und haben den größten Verbrauch. Umweltschutz, Energie sparen etc.pp spielt fast keine Rolle. Es ist wichtig, daß bei uns die Umwelt geschont wird. Das alles nützt aber nichts, wenn 300 Mio. Amerikaner nicht isolierte Kühlschränke mit Außenwandheizung (gegen Kondenswasser in der Küche) benutzen, ihre Häuser aus Pappe bauen und sie danach mit dem 10fachen Aufwand (im Vergleich zu uns) heizen usw. Die Amerikaner haben die strengsten Abgasnormen für Fahrzeuge. Auf allen anderen Gebieten sind es ganz große Umweltfrevler. Und solange das so bleibt, wird unser Umweltschutz immer als Tropfen auf dem heißen Stein verdunsten und am Klima wird sich nichts, aber auch gar nichts mehr ändern lassen. Denn auch die Japaner, die Kanadier und viele andere entwickelte Industriestaaten interessiert dieses Problem einen Dreck. Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, sondern 80 Mio. Deutsche die Umwelt schützen, im Gegenzug aber 1,5 Milliarden Menschen fröhlich weiter pulvern, nützt das alles gar nichts... [Bearbeitet von Deluxe (13-01-2004 - 16:02)] |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
Porsche: Momentan ist der Sprit und das Öl in Deutschland schlichtweg überteuert. Das kann man sich eigentlich nicht leisten, wenn man 80 km Arbeitsweg hat. DOCH! Kann ich mir leisten! Weils immernoch EINIGES günstiger ist, als 'ne Monatskarte der Bahn! (is echt so). Von der Unflexibilität selbiger mal ganz abgesehen. und solange ich für Umweltschutz draufzahlen soll, werde ich wohl weiter jede Woche 1000km mit einem Auto ohne Kat fahren! |
Porschekiller
Beiträge: 2.220 |
Ich habe gemeint, daß es überteuert ist, die Fahressenz. Ich könnte mir 80 km Arbeitsweg nicht leisten. Ich kenne auch Leute, für die das "auf Arbeit fahren" nicht mehr lohnenswert war (750 - 40km hin 40 zurück). Das mit den öffentlichen VMs halt ich für'n Gerücht. Die sind hier seltener als paarungswillige, gutaussehende Weibchen. Unflexibel, praxisferne Fahrtzeiten, überhöhte Preise- einfach KEINE Alternative. Mein Trabi hat auch keinen KAT. Fährt trotzdem- und das seit fast 25 Jahren- der ist älter als ich. Ich bringe es gerade mal auf 22 Lenze. |
Beppo
Beiträge: 12.828 |
Ich fahre auch täglich 80 km, und das wie es sich gehört mit einem 2Takter (Wartburg). Mit der Bahn oder Bus könnte ich gleich die ganze Woche auf Arbeit bleiben, denn damit käme ich abends gar nicht nach Hause. Genaugenommen kann ich mir das gar nicht leisten, das fahren meine ich. Das beste dran: Ich verdiene so wenig, das ich keine Steuern zahle, somit nützen mir auch jegliche Kilometerpauschalen Nullkommagarnix, denn wer nix zahlt, bekommt auch nix zurück. Das ist so schizophren, das ich nur drüber lachen kann |
ingo
Beiträge: 424 |
@deluxe: ersten teil kann ich voll unterschreiben. wasserstoffantrieb ist erst längerfristig die lösung denn man muss den wasserstoff erst mal herstellen. entweder per chem reaktionen aus erdgas oder per elektrolyse aus wasser und el. strom. gas kann ich auch so im auto nutzen und für strom müssen wir ja auch wieder einige großkraftwerke bauen. der vorteil ist, das wasserstoff transportabler ist als strom, so daß man eventuell die wüsten der welt mit solarzellen pflastern könnte. wobei herkömmliche kraftwerke mit spiegeln und wasserdampfgeneratoren sind bei solar im großen stil effizienter. ist natürlich zukunftsmusik, aber wenn das öl knapper wird, werden vermutlich solche alternativen immer interessanter und wenn wir dann einen technischen vorsprung haben, ist es nur gut. insofern hast du recht mit forschung. ich bin nicht ganz so pessimistisch aber fast: 80 mill gegen den rest der welt ist es eigentlich nicht, ganz europa hat immerhin dieses kyoto (lascher kompromiss aber immmerhin) unterschrieben. dazu kommen wohl noch einige entwicklungsländer. wie es bei china, rußland, indien und japan aussieht weiss ich jetzt nicht. also vielleicht 300 mill gegen 300 mill amis, 300 mill chines. (der teil der bevölk. der vielleicht bald auf amer. energieniveau kommt) usw. ok ist immer noch schlecht aber eben nicht so schlecht ingo |
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
tja,ich konnte bisher relativ gut mit der bahn zur arbeit gelangen,aber leider meinten die bosse selbiger,man kann ja sparen und strecken stillegen.ergo fahre ich wieder mit dem auto die 60km pro tag und leiste damit meinen beitrag für herrn eichel und co. Amerika: es stimmt,umweltschutz haben die nicht unbedingt erfunden,aber in puncto dienstleistung kann sich unser armes deutschland einiges abschneiden. da wird kundendienst noch groß geschrieben,was man in deutschland vermißt. da ich schon etliche male in den staaten war kann ich das ganz gut einschätzen ich oute mich hier als bekennender amerika-freak und fahre auch neben trabis eine amerikanische spritschleuder(sorry) entschuldigung,das ich vom thema abgekommen bin [Bearbeitet von Saxonier (13-01-2004 - 20:04)] |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
@ingo: 1500 Mio. sind 1,5 Milliarden... Die Energie für die Herstellung von Wasserstoff zu bekommen ist gar kein Problem. Man braucht dazu leistungsstarke und hochmoderne Atomkraftwerke Wenn wir die Wüsten dieser Welt mit Solarzellen zubauen würden, hätten wir mehrere Probleme: 2. müßten wir die Wüsten erstmal erobern/besetzen. Denn sonst können wir alles weiter auf Öl laufen lassen. Warum? Weil die Wüsten halt eben den selben Leuten gehören, denen auch jetzt schon das Öl gehört. Ist blöd, aber ist so... Wir müssen uns von den Scheichs unabhängig machen. Und dafür gibts nur ein Mittel: Atomkraft. Wasser ist genug da und es wird (leider) immer mehr davon, je mehr die Pole abschmelzen. Denn fürs Wasserstoffprojekt genügt Meerwasser... |
Beppo
Beiträge: 12.828 |
Heute früh im Radio gehört und gefunden bei www.n-tv.de quote: Also 25% Mehrkosten für die gleiche Arbeit. Ich frag mich nur: Wieso regt mich das eigentlich nicht auf ? |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Ganz nebenbei: Die Gebühren für die ASU sind ja schon gestiegen. Hat nur keiner drüber geredet. Wo ich früher mal 27 D-Mark bezahlt habe, waren im letzten Jahr schon 18,- Euro fällig. |
ingo
Beiträge: 424 |
@deluxe: wir sind ja jetzt schon von denen ölmultis abhängig. also schlimmer wirds wohl kaum werden. transport hatte ich mir eher mittels tanker gedacht. oder eventuell pipeline. du kannst den strom ja bis zur küste im kabel transportieren und dann elektrolyse. und ab in den tanker. so ein wasserstofftanker rummst zwar ordentlich bei einer havarie, aber er verseucht noch nicht mal die küsten. ok, die besatzung findet das sicher weniger lustig. das mit den 1500 mill =1,5 millarden weiss ich auch, ich meinte auch eher, dass auf der sparsamen seite etwas mehr als nur die deutschen stehen. atomkraft: mal abgesehen vom gau, der eher selten eintritt (aber hier in mitteleuropa viel mehr schaden verursacht, als in der ukraine wegen der höheren bevölkerungsdichte) die nötige bewachung der endlager und der akws kostet jede menge knete. eine flugabwehrraketenstellung für jedes akw, jede menge polizei ständig in der gegend ... im übrigen sollte die gesamt laufzeit von 35 jahren pro kraftwerk ausreichen, um sich nach alternativen umzusehen. ingo |
ingo
Beiträge: 424 |
hab gerade noch was anderes gefunden: http://www.bgr.de/index.html?/b123/esuran.html nach den angaben der bundesanstalt für geowissenschaften und rohstoffe sind im moment auch nur für 20 jahre kernbrennstoffe vorhanden. ingo [Bearbeitet von ingo (14-01-2004 - 11:59)] |
Schorschle
Beiträge: 688 |
Wasserstoff im Tanker nach Europa zu Transportieren, wäre wirklich eine Lösung. Sonne zum erzeugen gibst ja in der Wüste genug. Dann sind die Reedereien wenigstens gezwungen, sichere Technik einzusetzen, weil die Kiste sonst im ersten Sturm explodiert. Momentan interessiert es ja keine Sau, wenn mal wieder ein Tanker seine Giftbrühe auf `zig Kilometern Küste verteilt (am besten noch im Naturschutzgebiet). |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Damit hätten wir aber immer noch das Problem, daß die Wüsten den ehutogen Ölscheichs gehören. Oder glaubt hier jemand ernsthaft, daß die uns ihre Sonne schenken? Wenn wir statt des Öls deren Sonne wollen, dann wird aus der OPEC eben die SPEC (Solar...usw.) Und schon sind wir wieder drin im Schlamassel. Wir müßten die Sonne bezahlen, die Häfen würden uns nicht gehören und undund... Wißt Ihr, was eigentlich nötig ist? Daß wir uns autark mit Energie versorgen können. Und da gibts nunmal nur die Kernenergie. Wie kann man es diesen Hohlköpfen recht machen????? |
Porschekiller
Beiträge: 2.220 |
OK, alles schön und gut. Aber denkt ihr, die Bosse von den Ölgesellschaften und die Scheichs wollen so was?!? |
ingo
Beiträge: 424 |
@deluxe: hast du mal den link weiter oben angeklickt? ich stimme schon zu, dass man irgendwie energie herstellen muss: also nehme man das kleinere übel. insofern hab ich nichts gegen windkraft, wasser, nachwachsende treibstoffe und solar (nicht elektrisch sondern eher thermisch). daneben kann man auch sparsamere techniken erforschen. wenn diese dinge nicht reichen, dann eben auch andere! ich bin aber eben dafür erst diese varianten auszuschöpfen, bevor man ein neues kkw oder akw baut. autarkie ist zwar eine schöne idee, aber kaum möglich. und auch nicht nötig, es gibt recht viele länder, in denen hitzewüsten sind (deutlich mehr als jetzt ölstaaten). und da wir jede menge krempel exportieren, können wir auch wasserstoff importieren. bei anderen rohstoffen ist es auch nicht drin, autark zu werden, weil wir keine vorkommen davon haben. bei gütern wäre autarkie schon eher machbar: falls wir aber versuchen würden, komplett autark zu werden in den bereichen wo es geht: nahrung, kleidung, konsumelektronik u.a. dann müssen wir auch hohe preise für diese dinge akzeptieren. gerade letztere produkte wie kleidung und konsumelektronik: einem korreaner erscheint das billigradio (made in korea) überspitzt ausgedrückt so teuer wie uns eine gute stereoanlage (made in germany) erscheint. wären wir also autark, dann wäre schluß mit schnäppchen. in der ddr wurden die meisten dinge dieser art (kleidung, elektronik, konsumgüter) im inland gefertigt und im unterschied zu den nahrungsmitteln nicht subventioniert. die teile waren aber auf HALTBARKEIT ausgelegt und nicht auf ex und hopp. (Ausnahmen bestätigen die Regel). Fazit: wollen wir mehr autarkie und mehr arbeitsplätze in dtl müssen wir eben auch den preis zahlen. ingo |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Kann Dir vollständig zustimmen. Aber wie gesagt: wir können keine alternativen Quellen ausschöpfen, wenn uns dazu die nötigen Bedingungen (Fläche, Windmenge, Sonneneinstrahlung etc.) fehlen. An unserer geographischen Lage können wir nichts ändern. Deshalb ist auch das Problem Sonne nicht zu lösen. Und man sollte sich nicht vom letzten Sommer leiten lassen. Im Winter ist und bleibt es hier dunkel. Egal obs warm oder kalt ist... |
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