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Autor Thema: Existenzgründung
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Ich komme grade von einem viertägigen Existenzgründerkurs und möchte mein Fazit gern hier mitteilen:

1. Interessant, sich mal mit der "Arbeitgeberseite" zu befassen. (Wenngleich man auch nur über ein Ein-Mann-Unternehmen nachdenkt.)
Vor allem im mittleren un kleinen Bereich sollte man sich wirklich damit beschäftigen. Sonst ist die Gefahr zu groß, jeden Unternehmer mit den Großindustriellen gleichzusetzen.

2. Wer im heutigen Deutschland soetwas vorhat, der sollte sich ganz, ganz warm anziehen.

3. Mein Verständnis für die Positionen des echten Mittelstandes, der kleinen Handwerker, Kleinunternehmer etc. ist bedeutend gewachsen. Nicht das fürs Großkapital.

4. Die Verlogenheit von SPD und Grünen ist um ein Vielfaches deutlicher geworden, als sie es vorher schon war. Gleiches gilt für CDU/CSU und FDP.

5. Man ist rechnerisch relativ schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

6. Einen gewissen grundsätzlichen Mut konnte man mir trotzdem nicht nehmen.

P.S.:
Kleine Bitte: wer das Thema hier langweilig oder uninteressant findet, der ignoriere es einfach, ok? Danke!

kupy

Beiträge: 7.303
Registriert am: 11.10.1999


Irgendwann ziehe ich mir sowas auch mal noch rein, wenigstens zum Desillusionieren (oder auch nicht). Das Wissen ist ganz sicher nicht verkehrt!
Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Gut gemacht @ Deluxe !
Ich kann die genannten Punkte aus der Praxis bestätigen.
Sven

Beiträge: 1.169
Registriert am: 13.03.2000


wie wahr, wie wahr...
Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


Meine Eltern hatten mal einen kleinen Schlossereibetrieb. Der ging daran kaputt, daß viele GmbHs nicht bezahlen und dann Konkurs machen. Die ersten, die sich die Kohle schnappten, waren die Besitzer, dann die "armen" Banken, und dann, wenn noch was übrig bleibt, die größeren Unternehmer. Für die Handwerker bleibt spätestens ab dann nichts mehr. Die pleite-Firma wird dann neu gegründet (anderer Name) und alles geht so weiter, wie es war. Und das vollkommen legal.
Berni2103

Beiträge: 237
Registriert am: 31.03.2002


ja das sagt doch schon das wort "selbstständig" ...alles selbst und das ständig da gibbet nich viel drüber zu lernen, wer nur Chef sein will muss sich von reichen Eltern addoptieren lassen!!!
Oldman

Beiträge: 623
Registriert am: 17.12.2003


Dann werde ich mir so einen Kurs auch noch reinziehen.
Bei mir wird sowieso mit Vorkasse (prozentual) und Festpreisen gearbeitet. Sitze gerade über die Finanzplanung
Ganz schön hart was man da alles machen muss.

Aber bis morgen bin ich fertig und dann geht es endlich zur Bank

Deor

Beiträge: 189
Registriert am: 06.06.2003


@Oldman
Wichtigste Regel: Sonntags hat keine Bank auf
Trotzdem viel Erfolg.
Oldman

Beiträge: 623
Registriert am: 17.12.2003


Blöde Bank

Dann kann ich mir ja Zeit lassen und relaxen

Porschekiller

Beiträge: 2.220
Registriert am: 04.12.2003


Och echt ma! Blöde Bankstelle! Tankstellen haben auch am Sonntag auf!
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


Tagebuch einer ICH-AG

16. Juni: Habe endlich die Firma gegründet. Auf die Ausschreibung für die Stelle kam nur eine Bewerbung. Meine.
Das Bewerbungsgespräch verlief positiv. Ich entspreche genau meinen Vorstellungen.
Trotzdem Vorsicht: Habe vier Wochen Probezeit vereinbart.

02. Juli: Erste Zwischenbilanz nach 14 Tagen: Es läuft. Zwar noch nicht so besonders, aber doch irgendwie.
Aber es wird schon, da bin ich mir einig.

26. Juli: Das Geschäft brummt! Habe eigentlich eine Woche Urlaub beantragt. Kann ich aber
einfach nicht genehmigen. Muss ich mir noch sensibel nahe bringen. Aber die Kunden gehen vor.

13. August: Muss dringend mit mir übers Geld reden. Kann ja nicht so sein, dass ich einerseits Gewinn mache
(Einzelheiten erfährt man ja nicht als Angestellter), während andererseits mein Gehalt stagniert.
Was wäre ich denn ohne mich?

17. August: Habe mich heute früh über mich aufgeregt. Mehr Gehalt - das kann wohl nicht wahr sein.
Erst mal muss ich doch Kapital ansammeln, damit ich investieren kann. Aber das werde ich mir schon
noch beibringen. Wahrscheinlich muss ich die Zügel ein bisschen anziehen. Sonst komme ich noch auf
die Idee, einen Betriebsrat zu bilden.

21. August: Heute früh zwei Stunden Warnstreik. Wenn ich es anders nicht kapiere, dann ziehe ich
eben einen knallharten Arbeitskampf durch. Keinen Urlaub, keine Gehaltserhöhung - nicht mit mir.

22. August: Warnstreik! Na warte. Da gibt's eine gediegene Aussperrung.

23. August: Ha, jetzt habe ich's mir gezeigt! Mit Aussperrung hatte ich nicht gerechnet. Aber die Firma kann
sich keine Pause leisten. Deshalb brauche ich einen Streikbrecher. Am besten mich, ich kenne mich ja aus.
Ich als Streikbrecher - da werde ich Augen machen.

26. August: Habe mit eigenen Ohren gehört, wie ich mich "Dummes Schwein" genannt habe.
Habe es mir sofort gemeldet, denn den Chef zu beleidigen stört eindeutig den Betriebsfrieden.

27. August: Die Beleidigung hat Folgen - habe mir eine Abmahnung erteilt. Noch einmal, und ich bin entlassen.

17. September: Seit dem Streikbrecher-Einsatz und der Abmahnung ist Ruhe in der Firma -
kein Gemecker mehr, keine Gehaltsforderungen. Man muss eben mal die Instrumente zeigen.

21. Oktober: Ich gehe an die Börse. Wenn schon Ich-AG, dann richtig.
Spiele mit dem Gedanken, alle Aktien selbst zu kaufen, damit mir keiner reinquatschen kann.

03. November: Der Börsengang war ein voller Erfolg. Die Aktien gingen weg wie warme Semmeln.
Bin allen anderen möglichen Käufern zuvorgekommen. Tja, clever muss man sein. Jetzt bin ich nicht
nur Inhaber und Geschäftsführer, sondern auch Vorstandsvorsitzender. Und Vorsitzender des Aufsichtsrates.

14. Dezember: Irgendwie klemmt das Geschäft im Moment. Liegt es am Wetter? Oder an der Vorweihnachtszeit?

16. Dezember: Jetzt weiß ich, woran es liegt: Die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Habe mir das
unmissverständlich klargemacht. Ja, wenn ich ein Osteuropäer wäre, da wär's vielleicht billiger.
Aber so - ich habe zu hohe Ansprüche.

03. Januar: Musste mir eine Gewinnwarnung geben. Jetzt regt sich der Aktionär auf.
Und der Aktienkurs fällt. Da werde ich wohl am Personal sparen müssen.

04. Januar: Kurzarbeit. Das fehlte noch. Andererseits - ich könnte mich nach einem Nebenjob umsehen.
Vielleicht mache ich auch Schwarzarbeit bei mir.

07. Januar: Habe mich heute entlassen. Der Aktionär jubelt - der Kurs ist kurzzeitig nach oben geschnellt.
Shareholder value ist eine tolle Sache.

12. Januar: Habe viel Zeit. Werde noch eine Firma gründen, gehe damit auch an die Börse, kaufe mir gegenseitig
die Anteile weg. Das erzeugt Nachfrage und jagt den Kurs hoch. Obwohl - vielleicht sind das verbotene Insider-
geschäfte? Egal, Hauptsache es bringt Gewinn. Außerdem, wenn ich dicht halte, kommt es nie raus

[Bearbeitet von Professor (21-03-2004 - 14:22)]

 

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