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Autor Thema: Der Irrglauben Bankgeheimnis
Porschekiller

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Der geräuschlose Tod des Bankgeheimnisses
Einkommensteuer Bescheid (Foto: Archiv)
Am 1. April 2005 löst sich das Bankgeheimnis in Luft auf. Mit einem weit reichenden Gesetz hat Finanzminister Hans Eichel dafür gesorgt, dass Fiskus, Sozialbehörden und Arbeitsämter die finanziellen Verhältnisse jedes Bürgers ausschnüffeln dürfen - ohne Anfangsverdacht, ohne richterliche Erlaubnis und ohne dass die Betroffenen je davon erfahren.
Von Freibeträgen bis Eigenheimzulage - Was sich ändert zum Durchklicken
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Steuerbescheid: Schnüffelsystem ohne Kontrollen
Für Hans Eichel war im vergangenen Jahr schon am 19. Dezember Weihnachten. Kurz vor Heiligabend hatte der Bundestag noch hastig das Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit durchgewunken und dem SPD-Politiker die wohl schönste Gabe beschert, die sich ein klammer Finanzminister wünschen kann: Den vollständigen und schrankenlosen Zugriff auf Konto- und Depotinformationen aller deutschen Steuerzahler.
Der Steuerhinterziehung endgültig den Garaus machen
Mit dem beispiellosen Gesetz, das in wenigen Monaten in Kraft tritt, will die rot-grüne Bundesregierung der Steuerhinterziehung endgültig den Garaus machen. Dazu hebelt die Regierung das ohnehin bereits arg durchlöcherte deutsche Bankgeheimnis vollständig aus. Dass bei der Holzhammer-Aktion der Datenschutz und die rechtsstaatliche Verhältnismäßigkeit unter die Räder kommen, nimmt Berlin in Kauf.
Zugriff auf alle Kontodaten
Ab April 2005 erhalten die Finanzämter Zugriff auf die Kontodaten aller Bürger. Bei der Frankfurter Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) können sie dann jederzeit abfragen, wer wo Geld liegen hat. Der Abruf offenbart, welche Konten, Wertpapierdepots, Ander- oder Treuhandkonten sowie Verfügungsberechtigungen ein Steuerzahler unterhält. Im Fachjargon wird diese Kontenübersicht als Stammdatensatz bezeichnet.

Stell ich mal so einfach hier rein. Ohne Kommentar.

Beppo

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Wer bisher glaubte, diverse Konten (ich rede nicht von Schweizer Konten), Sparbücher, Lebens-/Kapitalversicherungen und ähnliches verheimlichen zu können, der ist auf dem Holzweg. Das Zauberwort lautet "Finanzabgleich" oder so ähnlich.
Und da werden einige Empfänger des neuen Arbeitslosengeldes II noch ein sehr böses Erwachen erfahren.
Deluxe

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Fragt sich nur, wo jetzt der Unterschied zum vielgeschmähten "Überwachungsstaat" DDR besteht. Oder ob es nicht vielleicht heutzutage viel schlimmer ist...
friedmar

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hmmmm, das bedeutet: jeder der jammert, aber trotzdem 'ne Menge Knete auf'm Konto hat, der muss jetzt Angst haben ... mit dem Gedanken koennte ich mich anfreunden !!! ...

[Bearbeitet von friedmar (19-11-2004 - 08:02)]

sa4_one

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Ich jammer nicht, hab aber trozdem nichts aufm Konto...
was ist denn nun mit mir?
Deluxe

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FALSCH!
Nicht jeder der jammert und viel Geld hat, sondern schlichtweg JEDER muß jetzt Angst haben...
(Ausnahme: die Reichen... )
friedmar

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erklaers mir ! DELUXE !
Deluxe

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Ganz einfach:
Jeder normale Bürger kann jetzt komplett ausspioniert werden. Und dafür muß er nichtmal 'nen Antrag auf Stütze gestellt haben.
Es braucht keinen Anfangsverdacht mehr - sondern jeder darf komplett durchgeprüft werden. Und dann wird eingetrieben.

Heißt:
Jeder brave Steuerzahler wird zum potentiellen Hinterzieher abgestempelt, während den richtig Reichen wieder nix passiert. Denn die entscheiden ja, wer überprüft wird...

601 Uncrowned

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1984
Porschekiller

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Sollte auch heißen "Wir scheißen auf den Datenschutz".
Jo, die Unterschiede zur DDR in den letzten Zügen werden immer geringer.
Unfähiges rotes Pack an der Spitze, Telefone werden abgehört, Nachrichten und Medien werden zurechtfrisiert und und und. Und jetzt wird auch noch der Datenschutz und die Privatsphäre so nach und nach abgeschafft. Die gläserne Melkkuh Bürger...
Für mich gilt jetzt nur noch eins: Miete zahlen, Konto leerräumen, nur noch so viel drauf lassen, daß es für Versicherungen und Telefon reicht, keinen Cent mehr. Auf den Euro sechsnachtzig Zinsen kann ich auch getrost verzichten.
Deluxe

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@friedmar:
Wieso haste denn eigentlich da oben Deinen letzten Satz entfernt?
das moss

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weil es politisch nicht korrekt sein könnte...
Deluxe

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Tatsächlich?
standard

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@friedmar: Ich denke, daß die "mit ´nem Haufen Knete auf´m Konto Jammernden" nicht das eigentliche Problem sind. Wohl aber die, die mittels Lebensversicherung, Sparplan etc. schon an private Altersvorsorge gedacht haben, wo das noch gar nicht wirklich nötig schien. DIE werden jetzt nämlich noch dafür bestraft und stehen im Alter ohne die oft sauer abgesparten Rücklagen da. Und das ist die eigentliche Sauerei...
das moss

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da geh ich mit... kann eigentlich nicht sein..... aber wenn ich eine Politiker-Pension nach einer oder 2 Legislatur-Perioden und eine freie Heilfürsorge im Rücken hätte, könnte ich scheinbar auch etwas lockerer entscheiden....

Merke: Einschnitte am staatlichen ersorgungssystem tun mir nicht weh.....

Was sagte Marie-Antoinette mal?? (bevor sie geköpft wurde)
Wie, das Volk hat Hunger und kein Brot???
Sollen sie doch einfach Kuchen essen!!

standard

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Immer wieder sehr erstaunlich, wie gut historische Aussprüche oft ins aktuelle (Zerr-)Bild passen.
friedmar

Beiträge: 1.195
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einigen wir uns auf folgendes: Es gibt keine bessere und sicherere Altersvorsorge als einen Trabant ! ... oder zwei ... oder drei ... aber max. bis 49 !

Ihr fragt, warum ich "kick the jews" geloescht habe ? ... hmmm , keine Ahnung ... haben die ueberhaupt eine Fussballmannschaft ?

Schorschle

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Registriert am: 18.03.2003


frei nach Frau Bähnert:

ich hab` doch ooch e Nummerngondo in dor säggsch`n Schweiz.
Neuerdings gann man ooch in Rathen! bezahln, aber ich wohn doch in Wehlen!!!!

Deluxe

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rainer2911

Beiträge: 42
Registriert am: 08.02.2003


Zum Thema Überwachungsstaat: Wir haben als LHG Düsseldorf eine Online-Unterschriftenliste erstellt, weil wir von zahlreichen Studierenden auf dieses Thema angesprochen worden sind. Unter www.schnueffelstaat.de kann man sich eintragen, wir bitten jeden um Unterstützung, der ebenfalls seine Freiheitsrechte verteidigen möchte.

Grüsse

Rainer

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Wobei man bei den "Freiheitsrechten" durchaus etwas differenzieren muß. Es gibt eine rasant wachsende organisierte Kriminalität in Europa und natürlich international, von terroristischen Netzwerken (die es nunmal leider auch gibt) ganz zu schweigen. Und dem muß man etwas entgegensetzen, ein paar Streifenwagen und Polizeihunde werden da auf die Dauer eher nicht reichen...
Nase

Beiträge: 327
Registriert am: 06.09.2001


Hallo zusammen,

als muß mich jetzt hier doch mal einklinken (nachdem ich schon seit geraumer Zeit interessierter Leser bin) ...

Wenn ich richtig informiert bin, sind pauschale An- bzw. in diesem Falle eher Abfragen durch die bekannten "staatlichen Organe" noch immer nicht zulässig. Da würde vermutlich auch so ziemlich jeder Datenschützer ganz schnell den großen Holzhammer auspacken und demjenigen der das versucht die Finger so breit hauen, daß er "W" und "P" gleichzeitig mit dem selben Finger antippen kann

Was geändert wurde ist, wie Porschekiller richtig beschrieben hat:

quote:
Bei der Frankfurter Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) können sie dann jederzeit abfragen, wer wo Geld liegen hat. Der Abruf offenbart, welche Konten, Wertpapierdepots, Ander- oder Treuhandkonten sowie Verfügungsberechtigungen ein Steuerzahler unterhält. Im Fachjargon wird diese Kontenübersicht als Stammdatensatz bezeichnet.

Damit wird jedoch nicht ausgesagt unter welchen Voraussetzungen auf diese Daten zugegriffen werden kann. Dies ist auch weiterhin auf Überprüfungen im Rahmen von Leistungsanträgen (Sozialhilfe bzw. dembald Arbeitslosengeld II, BaFöG, Ausbildungsbeihilfe etc.) oder steuerliche Prüfungsvorgänge (welche "nur bei begründeten Verdachtsfällen" erfolgen, da unsere Steuerbehörden in der Regel personell unterbesetzt sind) gegeben und muß dem BaFin zum einen mitgeteilt und auf Anforderung auch nachgewiesen werden. Außerdem halten die Kollegen in Berlin (denn da hat das BaFin seinen Sitz und nicht hier bei uns in Mainhatten) auch fest, WER WANN und WARUM auf WELCHE Daten zugegriffen hat.

Selbstverständlich wird dadurch in gewisser Weise das (in Deutschland gesetzlich NICHT gesetzlich geschützte) Bankgeheimnis aufgeweitet, jedoch sind auch bereits jetzt die Auskunftspflichten der Kreditinstitute in diesen Fällen sehr umfangreich.
Einen entscheidenden Vorteil für alle steuerehrlichen Mitbürgen (und das sind wir doch alle, oder ??? ) bietet diese Neuerung jedoch auch - außerdem wird damit einer Forderung des Bundesverfassungsgerichtes auf Umsetzung des Art. 3 Grundgesetz (Gleichbehandlungsgrundsatz) im Einkommensteuerrecht nachgekommen:
Bislang werden Veräußerungsgewinne (oder landläufig auch Spekulationsgewinne) nur dann versteuert, wenn der Bürger so ehrlich ist, diese in seiner Steuererklärung anzugeben. Ein Punkt der Neuordnung ist, daß diese Einkünfte zukünftig meldepflichtig und somit für die Finanzbehörden nachvollziehbar werden. Dann ist nix mehr mit "ich hab doch keine Gewinne gemacht" ...

[Bearbeitet von Nase (23-11-2004 - 23:53)]

 

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