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Trabiklatsch » Piep-Töne früher im Radio |
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Autor | Thema: Piep-Töne früher im Radio |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
letztens hatten wir wieder das Thema, dass "früher" gleich am Anfang des UKW-Bandes bei ca. 88MHz permanent ein ziemlich sauber moduliertes piepsen in unregelmäßiger Abfolge zu hören war. Das war dann ziemlich genau mit der Wende verschwunden. Irgendwie weiss bis heute niemand, den ich fragte, was das war. ich weiß auch nicht, ob das Ost- oder West-Signale waren, da wir ziemlich dicht an der Grenze wohnen. Wisst ihr, was ich meine..? dieses "tüüüüüütelüüüüüüüteüüütütüüü".. pausenlos.. ich meine nicht die KC-Programme, die DT64 ausgestraht hat. Das muss irgendein Test- oder Datenkanal gewesen sein.. weiss einer was? Ost- oder West? hat man den in der ganzen DDR empfangem? |
TV P50
Beiträge: 3.959 |
Dazu kann ich nicht viel sagen, aber wir hatten in Berlin mit nem alten Rohrenradio den Polizeifunk abgehört |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Es gab in den Bandgrenzbereichen (manche Tuner waren halt etwas vergurkt...) auch Sender, auf denen Frauenstimmen stundenlang Zahlenkolonnen durchsagten. Dazu kann man sich auch seinen Teil denken. Dein Tüddelü klingt sehr nach Datenkanal. Fragt sich bloß, was für wen. |
Schumi
Beiträge: 3.544 |
Ich bin zwar noch zu jung, um davon wirklich viel mitbekommen haben zu können, aber Datenkanal klingt doch logisch. Die Programm-Übertragungen für KC 85 (gabs glaub ich z.T. auch für C 64) kenn ich leider auch nur vom Hörensagen. Man hätte das Tüdeldüü halt mal mitschneiden sollen, vielleicht war es ja was brauchbares in dieser Richtung. Obwohl das ja eigentlich auch Schwachsinn wäre, dann hätte ja jeder gewiefte Computerspezi diese (militärischen???) Sachen mitschneiden und auswerten können... Oder es war vielleicht ein Störsender, der einen bestimmten Frequenzbereich für bestimmte Zwecke blockieren sollte. Nur wer nutzte für welche Zwecke den Bereich um 88 MHz - also doch eher ne unlogische Erklärung meinerseits...? |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
hmm. war eigentlihc mit jedem normalen UKW-Radio empfangbar. Daten.. hmm, viel kanns nicht gewesen sein.. so wie ich mich erinnere (ich war damals ja auch noch etwas jünger) waren das ziemlich klare Tonfolgen. So, wie man z.B. mit einem Telefon wählt. man hötte somit nur seeehr langsam Daten übertragen können (wesentlich langsamer als beispielsweise die KC/C64-Signale). Hmm, weiss jemand, was ich meine? wo wurde es noch empfangen? Da man eigentlich bei der Senderwahl IMMER drübergedreht hat, kann man sich u.U. dran erinnern.. |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Ich kann mich daran auch noch erinnern. Sachsen-Anhalt. |
Andre
Beiträge: 2.911 |
Berlin/Brandeburg genauso |
Magnumdriver
Beiträge: 535 |
.. und in der Oberlausitz. |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
..dann also offensichtlich doch DDR.. |
phi
Beiträge: 2.760 |
An sowas ähnliches kann ich mich auch noch erinnern. Wir hatten damals (wird so kurz vor oder während der Kindergartenzeit 1987-1990 oder so gewesen sein) so ein Fisher-Price Kinderradio. Wenn ich mich recht erinnere, kamen da so komische Töne (irgendein regelmässiges Muster und ab und zu irgendjemand, der etwas sinnloses gequatscht hat), wenn man die Frequenz auf die untere Grenze drehte. Das ganze spielte sich in Davos (Schweiz) ab, also eher unwahrscheinlich, dass das irgendwas mit der DDR zu tun hatte. Also wenn ich mich recht erinnere war es ungefähr so ein Geräusch. Tüüüüü-Tüüüüü-Tüüüüü-Tütütütü-Tüüüüü-Tüüüüü-Tüüüüü-Tütütütü-(..) [Bearbeitet von phi (29-11-2004 - 14:42)] |
Trabbifahrer
Beiträge: 587 |
evtl. ein verschlüsselter Countdown der Nichtsozialistischen Wirtschaftsgemeinachaft zur Beendigung der Diktatur des Proletariats? Wenn das Signal nach der Wende verschwunden ist liegt dass doch nahe. -> War evtl. die Vorlage zu Emmerich's I-Day. |
phi
Beiträge: 2.760 |
Wird wohl das hier beschriebene Phänomen sein. |
Schumi
Beiträge: 3.544 |
Wenn mich mein mageres Englisch nicht gänzlich in die Irre führt, verstehe ich folgendes: Diese Tonsequenz ist nichts anderes als eine linke (untere) Begrenzung des FM-Frequenzbereichs gewesen, um die Radios in der Herstellung genau einstellen zu können. Also wurde das damals offensichtlich manuell gemacht und entfiel nach der Wende dank "neuer" Produktionsverfahren - klingt also recht logisch. Man möge mich bitte korrigieren, falls ein Englischexperte da was besser versteht... |
phi
Beiträge: 2.760 |
Hmm, hab grad mal bei Otto Sykora nachgefragt. Zumindest für das Gepiepse in der Schweiz ist das Rätsel gelöst. Das Zeug hiess "Autoruf Schweiz" und war ein altes Pager-System. Es wurde am unteren Ende der Radio-Skala angesiedlet, weil die Empfangsantennen im Auto dafür schon eingerichtet waren. |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
"einfaches Pagersystem" .. wäre denkbar. dafür sollte die Übertragungsrate gereicht haben, wenn es nur 100 Empfänger gegeben hätte (was ja durchaus denkbar wäre).. oder irgendwas, was für alle Empfänger der DDR gleich gewesen wäre.. ..irgendwo im Verkehrswesen.. Bahn oder Schiffahrt vielleicht.. ..und jetzt hören sie die Wasserstände und Tauchtiefen.. nur eben als "Fernschreiben" oder so.. |
phi
Beiträge: 2.760 |
Ausführliches E-Mail von Otto: quote: [Bearbeitet von phi (29-11-2004 - 15:32)] |
Uwe
Beiträge: 576 |
Ich kenn bei den Ton bei 88 MHz auch als Eurosignal... [Bearbeitet von Uwe (29-11-2004 - 18:23)] |
phi
Beiträge: 2.760 |
Hab da mal was gefunden... http://mcstory.free.fr/son/balise.mp3 Da hat irgend ein Franzose das Signal in einem Lied verarbeitet |
Otto Sykora
Beiträge: 397 |
Als es die ganzen digitalen Kommunikationswege noch nicht gab, versuchte man einfache Mitteilungen mittels Tonfolgen zu übermitteln. Dies wird heute noch in sehr vielen Funkdiensten angewendet bei sogenanntem Selectivruf. Autoruf war eines der ersten Systeme dieser Art. Der Betrieb war bereits im Jahre 1958 voll verfügbar. Die Idee es etwas unterhalb des FM Radios anzusiedeln war eigentlich gut. Die Antennen waren ja schon ziemlich abgestimmt und so konnte man es mittels einer kleinen Impedanzwandler Box sozusagen parallel zu dem Autoradio betreiben. In den 70ern war dann das EUROSIGNAL entwickelt, die Idee mit den Autoantennen übernommen. War das Autoruf etwas tiefer unter dem FM Band, so lag das EUROSIGNAL genau auf den besagten 87.5 Mhz. Ähnlich wie beim Autoruf, wurde dauernd ein Ton ausgesendet, die Selectivruf Signale waren eine 5 Ton Folge. Die Dauermodulation hatte verschieden Gründe, aber vereinfacht war dies ein Steuersignal für die Empfänger um die Verstärkungsregelung zu steuern und den Selectivruf Decoder in der Ausgangsposition zu halten. Eine Sprachübermittlung war nicht vorgesehen, so dass die Empfänger reine FM Systeme waren. In den 80ern waren in D, F, CH, A und irgendwannmal auch in Benelux Ländern Hunderttausende von den kleinen Piepsern unterwegs. Bis man jedoch wirklich ganz Europa damit ausgerüstet hat, kamen die neuen digitalen Pager zum Einsatz. Diese werden noch heute verwendet, wenn auch nicht mehr so viel. Die können dann so was wie SMS übermitteln, gelegentlich wurden die auch an ganz winzige Printer angeschlossen. Systeme wurden dann zum Bsp CITYCALL oder in der Schweiz Ortsruf genannt. Heute in der Zeit von UMTS, MMS, WLAN und sonstigen Speilereien erscheinen solche Pagersysteme als wenn man Autos mit Dampf antreiben würde. Ja , es ist aber auch ein Teil der Technologiegeschichte, genau wie zum Bsp ein Trabi. Das Ding war ja einmal auch 'state of the art technology'. |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
na DAS nenn ich doch mal eine Auskunft! jetzt habe ich aber ein kleines problem in der Vorstellung mit: In den 80ern waren in D, F, CH, A und irgendwannmal auch in Benelux Ländern Hunderttausende von den kleinen Piepsern unterwegs. Das ganze System ist ja nix weiter als ein Selektivruf nach dem anderen, richtig? mit jeder Tonfolge kannst du vielleicht ne Hand voll User ansprechen.. das ganze System wurde ja Landesweit/(Europaweit?) ausgestrahlt, richtig? wenn das mehrere User gleichzeitig nutzen, dürfte die Warteschleife aber ziemlich lang werden, bis die ersten 1000 Selektivrufe durch sind, oder? |
das moss
Beiträge: 7.651 |
es geht mich ja eigentlich nichts an, aber melden muß ich´s trotzdem..... IM Rohrzange meldet: 2 Subjekte nach eigenen Aussagen beim Abhören von imperialistischen Feindsendern im grenznahen Raum ertappt..... eigene Theorie: Übermittlung von codierten Funksprüchen für Sabotageaktionen und Verunsicherung der Bevölkerung. |
robschnob
Beiträge: 365 |
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Otto Sykora
Beiträge: 397 |
>Das ganze System ist ja nix weiter als ein Selektivruf nach dem anderen, richtig? mit jeder Tonfolge kannst du vielleicht ne Hand voll User ansprechen.. das ganze System wurde ja Landesweit/(Europaweit?) ausgestrahlt, richtig? wenn das mehrere User gleichzeitig nutzen, dürfte die Warteschleife aber ziemlich lang werden, bis die ersten 1000 Selektivrufe durch sind, oder? < so ist es, mit real time hatte das auch nicht viel zu tun, man lebte zu der Zeit wohl auch etwas lockerer...
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Otto Sykora
Beiträge: 397 |
also mit einer Tonfoleg kann man in der Regel nur einen User ansprechen fallsman nicht gerade einen Gruppenruf bei der Providerfirma gebucht hatte. Und damit einigermassen sicher ist dass es auch ankommt, hat man die Selectivrufe immer zweimal nacheinender übermittelt. Auch so kamen halt sehr viele Anrufe nicht an. Ein Kunde hat so eine wichtige Sitzung verpasst und wollte mich als Servicetechniker dieser Geräte auch wirklich umbringen. Hat mir zuerst den Pagerempfänger so an den Kopf geschmissen, so dass dieser an meinem schon damals ziemlich hartem Kopf in hundert Stücke zerplatzte. Na ja, ich lebe noch. |
Trabi Strietzl
Beiträge: 3.045 |
Diese Töne hatten wir auch hier in Bayern, kurz darunter auch den Polizeifunk, den ich damals mit meinem alten Saba Mainau W4 hören konnte.
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601_at
Beiträge: 384 |
quote: Nö, in A wurde der letzte digitale Pagerdienst vor einigen Jahren dicht gemacht. So ca. 1998 waren sie sehr kurzfristig _der_ Renner bei Jugendlichen (so die 12-13-jährigen), da hatte meine halbe Klasse sowas. Konnte man kurze Textnachrichten empfangen. Wenn ich mich recht erinnere mußte man zum Senden auf einem ganz normalen Telefon die Nummer des Providers + eine 4- oder 5-stellige Teilnehmerkennung wählen, dann konnte man glaub ich den Text auf Band sprechen und der wurde dann an den Pager gesendet. Nichtmal ein Jahr später war das Ganze gestorben und die gleichen Leute hatten alle Handies. Unser Polizeifunk lag früher auf 86Mhz und war so mithörbar. Dürfte aber schon länger geändert sein, mit einem japanischen Radio krieg ich unter 87,5 nur Rauschen. Aber knapp unter 88 müßten nachwievor zivile Funksysteme wie Taxifunk liegen. |
Trabi Strietzl
Beiträge: 3.045 |
Mein Mainau W4 geht ungefähr bis 86 runter. Bei uns gibts da aber nichts mehr zu hören, auch keinen Polizeifunk. |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
Da hab ich doch heute was beim Podcast-Hören wiedererkannt http://medien.wdr.de/m/1246549043/radio/leonardo/wdr5_leonardo_20090702.mp3 Ab Minute 23:05 |
Trabi Strietzl
Beiträge: 3.045 |
Nach 5 Jahren wieder aus der Versenkung geholt, heut weiß ich auch mehr über diese Ausstrahlungen: Das Gedudel unterhalb von 88 MHz: http://de.wikipedia.org/wiki/Funkrufnetz#Eurosignal Die Zahlendurchsagen (hatte ich früher auch mal mit einem alten Röhrenradio empfangen): |
TV P50
Beiträge: 3.959 |
Und weil ich vor ein paar Tagen meinen Kindern die Technik des Röhrenradios vorführen wollte und natürlich auch mal ganz nach rechts gedreht hab.......... Was soll ich sagen, man kann unterhalb der 88 immernoch den Polizeifunk abhören. Soll aber bald wirklich vorbei sein, wenn auch die letzten Cops auf Digital umgestellt werden. |
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