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Autor Thema: Wer von Euch weiß eigentlich, in welcher Reienfolge die DDR abgewickelt worden ist?
icke WES

Beiträge: 767
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Hi @all!!!

Wer von Euch weiß eigentlich, in welcher Reienfolge die DDR abgewickelt worden ist?

Ich weiß, dass die Mark der DDR mit Einführung der DM in der DDR am 1. Juli 1990 als Zahlungsmittel ungültig wurde. In der Woche nach Einführung der DM konnten DDR-Bewohner noch ihre alten DDR-Mark-Banknoten auf ihr Konto einzahlen, sie wurden dann in DM umgerechnet gutgeschrieben.

Spätestens mit Einführung der DM wurden auch die Fahrzeug-Briefe aus dem Westen Deutschlands eingeführter KFZ anerkannt, meines Wissens auch der westliche TÜV bei Neuzulassungen (Kein Einfuhr-Vollgutachten mehr nötig). Es wurden von den KFZ-Zulassungsstellen jedoch weiterhin Zulassungsscheine nach altem Muster ausgegeben.

Nach und nach wurde in einigen Bereichen die westdeutsche Gesetzgebung durch die Volkskammer durch sogenannte Übernahmegesetze übernommen.

Zum 1. Oktober 1990 trat dann eine Polizeivereinbarung zwischen der DDR bzw. dem Magistrat von Berlin, Hauptstadt der DDR, wie es damals offiziell noch hieß, und dem Senat von Berlin (West) in Kraft, der besagte, dass von diesem Tag an der Innensenator von Berlin (West) die Polizeigewalt in ganz Berlin hatte. Soweit ich weiß, galt das aber nur für die Bereiche, die auch im Westteil Berlins Aufgabe der Polizei war bzw. bis heute ist. Somit galt das nicht für das Pass-und Meldewesen sowie das KFZ-Zulassungswesen. Diese Aufgaben waren in Berlin-West nämlich schon gegen Ende der 80er Jahre keine Polizei-Aufgaben mehr. Folglich mussten die Volkspolizei Kreisämter unter Hoheit des DDR-Ministeriums des Innern beibehalten werden.

-- Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege --

Am 2. Oktober 1990 verabschiedeten sich die DDR-Oberen von ihren Mitarbeitern und entließen sie aus dem Staatsdienst. Auch die ausländischen Diplomaten wurden verabschiedet, die DDR-Botschaften im Ausland geschlossen und deren Immobilien an die Botschaften der Bundesrepublik übergeben.

Um Mitternacht zum 3. Oktober 1990 hörte die DDR dann politisch auf zu existieren, das Gebiet war nun Teil der Bundesrepublik Deutschland und wurde im allgemeinen Sprachgebrauch als 5 neue Bundesländer bezeichnet. Die offizielle dagegen lautete „Beitrittsgebiet zum 3. Oktober 1990“.

Jedoch hatten diese 5 neuen Länder noch keine Landesparlamente und keine Landesregierungen, welche die Behörden, die nach dem Grundgesetz Behörden der Länder sind, hätten übernehmen können.

Meine Frage dazu: Wer hat die Aufgaben der einzelnen Bundesländer bis zur Aufnahme der Regierungstätigkeit der jeweiligen Landesregierungen übernommen? War es die Bundesregierung, die Regierung der nun ex-DDR, welche die Aufgaben kommissarisch innehatte oder haben die DDR-Verwaltungsbezirke diese Aufgaben übernommen?

In Welcher Reienfolge wurden die einzelnen Behörden an die entgültigen Träger übergeben?

Gruß

icke WES

Trabbifahrer

Beiträge: 587
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Die Währungs- Witschafts- und Sozialunion zum 01.07.1990 war sozusagen eine lose Verbindung zweier Staaten (wie heute die EU).

Im "Einigungsvertrag" sind die ganzen Details des Beitritts (Wiedervereinigung im allg. Sprachgebrauch) geregelt, in diesem Wälzer findest du alle Antworten auf deine Fragen.

Diese Regelungen waren teilweise bis ins Jahr 2000 terminiert.

standard

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Glücklicherweise nicht die Ausnahmereglungen/der Bestandsschutz für DDR-Fahrzeuge, allen voran unsere 2-Takter! Hoffentlich bleibt´s auch dabei...
icke WES

Beiträge: 767
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@Trabbifahrer, weißt Du zufällig, wo ich ein Exemplar dieses Vertrags bekommen kann?

@all, hat jemand zufällig persönliche Erfahrungen mit dieser Materie gemacht?

@standard, das denke ich schon, dass das so bleibt. Betriebserlaubnisse für Kraftfahrzeuge, die einmal erteilt sind, haben auch in der BRD Bestandschutz, auch wenn die Vorschriften, nach denen sie erteilt wurde, sich 100 mal ändern. Nur in wenigen Fällen sind Nachrüstungen vorgeschrieben (z.B. Anpassung der Lichtanlage bei Vorkriegsautos und Autos aus den 50ern).

Auch im Westen gabs 2-Takter, wie DKW, Goggomobil, Lloid etc., nur sind die nicht bis Anfang der 90er Jahre geliefert worden.

[Bearbeitet von icke WES (01-08-2006 - 20:57)]

spicy

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@ icke wes

probiers mal da

http://www.dhm.de/lemo/html/DieDeutscheEinheit/Wiedervereinigung/einigungsvertrag.html

spicy

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und hier findest du noc etwas ausführlicher was mit den bundesländern passierte..

hui war i in geschichte nicht gut

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedervereinigung#Wirtschaftliche_Entwicklung

spicy

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habe noch was gefunden und zwar wie des mit der eu war

Mit dem Vollzug der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 wurden die fünf ostdeutschen Bundesländer zugleich Teil der EU. Damit gehörten der Europäischen Gemeinschaft rund 340 Millionen Menschen an.



Schlaglicht

Der Souveränitätsvertrag und die deutsche Einheit
Die Außenminister vereinbarten, die Vier-Mächte-Rechte bereits am 3. Oktober 1990 - noch vor der Ratifizierung des Vertrages durch die Parlamente - zu suspendieren. Damit erhielt das vereinte Deutschland seine volle und uneingeschränkte Souveränität

Trabbifahrer

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Im Kapitel III (Rechtsangleichung) dürften die einzelnen Positionen abgearbeitet werden. Der von Spicy genannte Link enthält eine sehr kurze Zusammenfassung, der Einigungsvertrag war meiner trüben Erinnerung zufolge über 1000 Seiten lang, mit entsprechenden Anlagen etc.

Wo es den komplett gibt weiß ich leider nicht aus dem Stehgreif.

Trabbifahrer

Beiträge: 587
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kleiner Nachtrag:

unter: www.gesetze-im-internet.de findest du ein paar Dinge, z.B.: http://www.gesetze-im-internet.de/einigvtr/anlage_i_kap_iii_73.html

Ansonsten führt dich der Suchbegriff EinigVtr Anlage III beim googlen zu verschiedenen Sachgebieten.

Editiert wegen habnochwasgefunden:

vollst. Vertrag mit Anlagen: http://www.gesetze-im-internet.de/einigvtr/index.html#BJNR208890990BJNE007400300

-> Hier erkennt man z.B., dass quasi West-Gestze mit sog. "Überleitungsvorschriften" ergänzt wurden in denen definiert wurde wann diese im Beitrittsgebiet wie in Kraft treten.

[Bearbeitet von Trabbifahrer (02-08-2006 - 08:34)]

spicy

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@ trabifahrer hatte die seiten noch so in erinnerung, weil mei freundin geschichtslehrerin ist und i sie darüber ausfragen mußte

den kompletten vertrag gibt es nicht öffentlich, immer nur einen teil, der sich weitgehend wieder und wieder wiederholt,

da werden wohl punkte drinstehen die mal wieder keinen interessieren dürfen.lol

grüßel

icke WES

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Danke für Eure Tips zum nachschauen.

Hat zufällig jemand persönliche Erfahrungen in dem ein oder Anderen Bereich auf diesem Gebiet gemacht?

Würde mich echt interessieren, wie das aus Sicht der betroffenen Menschen so alles ablief.

spicy

Beiträge: 157
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ich war damals 11 und beschäftigte mich zu dieser zeit noch nicht damit, weiß bloß das wir im september 91 in der schule den neuen West - Lehrplan bekamen und die schulstrukterierung änderte in grund- , Regelschule und gymnasium anstatt der politechnischen Oberschulen, für mich das schlimmste schuljahr, weil wir neue Klassen wurden und ich 12 vierer auf dem zeugnis hatte, weil i den lehrplan ned kapierte war alles anders als wir vorher lernten.
die pioniernachmittage gab es nicht mehr, schul essen wurde teuer und dann abgeschafft, schulbücher mußten gezahlt werden, vorher nur ausgeliehen usw. kann es leider nur aus sicht einer damaligen 11 jährigen schülerin schildern.
standard

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Ich kann mich sehr intensiv daran erinnern, daß ab D-Mark-Einführung 1-2 Wochen "tote Hose" in der Trabi-Bude herrschte. Westgeld wollte wohl (erstmal zumindest) keiner in seinen Traber investieren...
Allgemein herrschte zu Anfang große Euphorie und Aubruchstimmung im Osten, die dann nach und nach aber auch Platz für früher eher unbekannte Dinge wie Existenz- und Zukunftsangst machen mußte, leider.
Ansonsten kann man es vielleicht so ein wenig verallgemeinern: materiell wurde es für die meisten Leute (beileibe nicht für alle) besser, zwischenmenschlich (Freunde, Bekannte, vor allem unter Arbeitskollegen) ging es im allgemeinen deutlich Berg ab. Unter anderem wohl deshalb, weil die "wir sitzen alle in einem Boot"-Mentalität recht fix der Ellenbogen-Gesellschaft gewichen ist.

[Bearbeitet von standard (03-08-2006 - 18:53)]

kat

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Registriert am: 25.11.2004


Als Studenten haben wir von der Wende profitiert, auch wenn man ab 1991(?) kein Stipendium mehr bekam, sondern Bafög beantragen mußte.
Die Bürokratie hatte zugenommen, war aber besser organisiert.
Kopierer ersetzten das Blaupapier.
Der ganze "rote Käse" (um es zurückhaltend zu formulieren) entfiel - als ob jemand einen großen Stein von einem genommen hatte.
Kein Armeelager mehr, nie mehr Armee! (Als Reservist wäre man aller paar Jahre fällig gewesen)
Jeder fuhr jetzt so bescheuert, wie ich schon vorher gefahren bin. Freie Fahrt für freie Bürger, ohne Polizei, Tempokontrollen etc.
Staus wurden zum Problem, als die Autobahnen nach und nach mit Mittelleitplanken versehen wurden.
Parkchaos nach den Sommerferien 1990 vor den Wohnheimen - plötzlich war alles voller Autos!
Beppo

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Registriert am: 01.10.2000


Offtopic
Macht euch bitte mal die Mühe (was eigentlich gar keine Mühe ist) zu lernen, wie man hier Links klickbar darstellt. Mir fehlt einfach die Zeit, überall die Links klickbar zu machen.
Danke
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Zitat: "Die Bürokratie hatte zugenommen, war aber besser organisiert."
- Diesen Satz würde ich lieber nicht verallgemeinern wollen...

Die Sache mit dem sehr willkommenen Entfall des "roten Käses" will ich gerne glauben (obwohl so manches davon soo falsch nicht gewesen ist - wie man jetzt mitunter live und in Farbe erleben kann... ). Mir persönlich nützte es nix mehr, da längst aus jeder Schule raus zu der Zeit...
Ebensowenig konnte ich mich so richtig über die Sache mit dem "nicht mehr zur Reserve müssen" freuen (da erwischte es übrigens einige alle 2-3 Jahre, andere aber kaum oder gar nicht) - hatte ich doch bis Oktober 89 (!) meine 1,5 Jahre noch voll runterreißen müssen. Schade um die Zeit...

Das mit den Autos stimmt natürlich! Ich hab damals immer gesagt: "Jetzt fahren auf einmal Leute ein Auto, die früher nichtmal ´n Fahrrad hatten." Es war schon Wahnsinn - vor allem, WAS da alles, buchstäblich mit dem Gabelstapler, wieder oben vom westlichen Schrottstapel gehoben wurde!
Was mir nach der Wende auch sehr aufgefallen ist: die Zahl der Hundebesitzer muß sich ver-zigfacht haben - was man u.a. den Bürgersteigen gut ansehen kann (beileibe nicht nur in den Städten).

[Bearbeitet von standard (04-08-2006 - 09:17)]

Beppo

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Nach der großen Euphorie sind eben sehr viele ziemlich schnell "auf den Hund gekommen"
icke WES

Beiträge: 767
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@Beppo, dann lass das Klickbarmachen doch. Wenn ein Link nicht klickbar ist, so kann man es, so man die Seite öffnen will, einfach mit Hilfe der Maus markieren, mit der rechten Maustaste dann kopieren, ein neues Browserfenster öffnen und in die Befehlstaste die Adresse einfügen.

So handhab ich es bei allen Internetadressen, die im Forum oder sonstwo als nichtklickbares Link auftauchen. Dir spart es dann Arbeit und Nerven.

Gruß icke WES

standard

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"Nach der großen Euphorie sind eben sehr viele ziemlich schnell "auf den Hund gekommen"

Mann Beppo - Du nun wieder!

[Bearbeitet von standard (05-08-2006 - 19:46)]

Trabbifahrer

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hab' ich aus Faulheit nicht gemacht, mit "copy and paste" funzt es doch auch.
 

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