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Autor Thema: Kirche Heuersdorf zieht um nach Borna
jo

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Registriert am: 10.03.2001


Hab das vorhin gerade im Radio gehoert und gleich mal im Netz geguckt...

http://212.84.194.166/pages/startseite3sp.php?id=892

Habt ihr auch schon was davon gehoert?
Ist ja im Leipziger Umland.

Anne

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kommt fast jeden Tag im Sachsenspiegel. Ich find´s absoluten Schwachsinn. Und wofür??? für Braunkohle!!!!!
jo

Beiträge: 456
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Ja ich finde es auch nicht so toll...

Aber in der Lausitz ist es ja auch so.

Da wurden Menschen in ein anderes Dorf umgesiedelt und jetzt bekommen sie zu wissen, dass in 20 Jahren ihr jetziges Dorf auch weggebaggert wird. Wie soll man sich so eine Zukunft aufbauen.

Anne

Beiträge: 3.555
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das ist ja was anderes. die anwohner bekommen jedes mal ein neues Haus + Umzug etc. Würde mich doch freuen, wenn ich aller 20 jahre ein neues haus bekomme...
pwb601

Beiträge: 3.903
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Nur mal nebenbei, das betrifft auch hier im Westen rund um Garzweiler I/II auch Zehntausende. Grad 2006 haben sie wieder ein paar Dörfer weggebuddelt, ein paar Kilometer vor meiner Haustür. Es ist reichlich zynisch zu behaupten, neue bezahlte Einheits-Fertighäuser könnten in irgendeiner Weise das verlorene ersetzen ... zumal Kirchen, Kindergärten, und all die gewachsenen Dorfstrukturen eben nicht neu aufgebaut werden ... es gibt nur Neubaumüll auf der grünen Wiese. Ist nun mal so, daß 99% der Leute hier seit zig Generationen im gleichen Dorf gewohnt haben ... da ist das ganze mit Geld nicht wieder gutzumachen, und wenn sie gleich ne Milliarde zahlen würden. Die könnten mir ganz Berlin schenken, mein Elternhaus könnte das nicht im Entferntesten ersetzen.

Aber hauptsache, wir zerstören großflächig jahrtausende alte Kulturlandschaften, indem wir nach Kohle buddeln, die dann nur deswegen überhaupt noch einen Marktwert hat, weil der Staat auch noch Zuschüsse zum Verkauf gibt. Ach und auch lustig, verheizt wird die so gewonnene Braunkohle in den Kraftwerken, die zu den größten Dreckschleudern Europas gehören. Interessiert mich weniger aus Umweltschutz, aber dummerweise legen die die Neubau-Wohnsilos in Sicht-, Hör- und Riechweite dieser Kraftwerke an, während zwischen weggebaggertem Dorf und Kraftwerk immerhin ein paar km Platz und ein Wald waren :/

Ich geb Anne recht, es ist Schwachsinn.

Aber wir kennen das ja. Ist nix neues. Deutschland baut mal wieder so richtig auf Zukunft

Wurstblinker

Beiträge: 613
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Natürlich ist das für die Betroffenen nicht gerade toll, wenn das Dorf weggebaggert wird. Auf der anderen Seite sollte man doch froh sein, dass die Kirche überhaupt erhalten wird.

Und solange noch keiner die Top-Idee hat, Elektroenergie auf anderem Wege zu wandeln und das rel. effizient in Einheiten zu mehreren 100MW, so muss eben die Braunkohle ran.
.

pwb601

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Atomkraft! Funktioniert komischerweise weltweit, nur in Deutschland nicht...
standard

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Ja, die Atomenergie...saubere, sichere Sache scheinbar... - solange sie störungsfrei funktioniert. Daß es auch anders kommen kann, haben u.a. Harrisburg, Tschernobyl und zu guter letzt auch "gleich um die Ecke" Brunsbüttel bewiesen...
Sicher geht es (noch längere Zeit) nicht ohne Kernkraft - man sollte sie aber auch nicht als das tolle und alleinige Allheilmittel hinstellen.
1. reichen die Uranvorräte auch nur noch eine begrenzte Zeit,
2. ist es (auch) eine Energieerzeugung auf dem Rücken kommender Generationen. Der Müll strahlt noch in Jahrhunderten, DAS ist (neben dem gewissen, ungewissen Risiko...ob Störfälle oder auch unter dem Stichwort Terrorismus) das eigentlich Üble an der Geschichte. Ich bin bestimmt keiner von den militanten Atomkraftgegnern - wegdiskutieren lassen sich die "Restrisiken" aber leider wohl doch nicht ganz, leider...
(Frage an alle "Atom-Fans": Wer würde - Hand auf´s Herz und ehrlich!! - sein Haus im näheren Umkreis eines AKWs bauen oder sich dort eins kaufen, seine Kinder dort aufwachsen lassen? Ich nicht... )

Ähnliches gilt für die Braunkohleverstromung - wirklich "sauber" ist die sicher auch nicht, alleine schon durch den sogen. "Landschaftsverbrauch" - ohne wird es aber die nächsten Jahrzehnte vmtl. auch noch nicht gehen.
Ich teile hier die Meinung von pwb601 - auch mir könnte ein nettes neues Haus irgendwo auf der grünen Wiese nicht meinen Heimatort ersetzen. Mit so einem Dorf sterben weit mehr als nur materielle Werte...

Es ist hier letztenendes so wie immer: solange es einen nicht selber betrifft, ist es ja eigentlich alles gar nicht so schlimm...oder eben "Schwachsinn"...

Deluxe

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Es wird in absehbarer Zeit weder ohne AKW noch ohne Kohle gehen. Außerdem gebe ich zu bedenken, daß Deutschland NUR über Kohle und Uran verfügt - alles andere muß importiert werden. An Öl und seine Schattenseiten muß wohl niemand erinnert werden.
Aus geographischen Gründen reichts hierzulande eben weder für Solar- noch für Windenergie im großen Stil für alle. Also bitte - wie und womit Strom erzeugen? Vorschläge erwünscht.

Und rein ingenieurtechnisch ist die Umsetzung der Kirche durchaus spektakulär, wenn auch nicht einzigartig. Sowas gabs schon häufig, u.a. auch mit der Kirche von Most (Brüx)/CZ.

jo

Beiträge: 456
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Windkraft, Solar und Wasserkraft wird unseren steigenden Bedarf an Energie auch nicht befriediegen koennen.
Aber Kohle und Oel wird es auch nur noch befristete Zeit geben...
Vieleicht sollte man das alles mal von einer anderen Seite betrachten. Und zwar sollten sich vieleicht die Menschen ein bisschen einschraenken und dem was an Energie vorhanden ist in einem gewissen Mass anpassen.
Sprich regenerative Energien.
Jezt wird die Erde in all ihren Naturschaetzen ausgebeutet und das ist nicht nur Kohle, sondern auch Holz, Oel usw.

Ich finde es einfach traurig das die Menschen sich aus Profit, ihren eigenen Planeten unter dem Hintern wegbaggern und in die Atmosphaere pusten...

Und solch eine Kirche umzusetzen, das man diesen Aufwand(Unkosten) ueberhaupt wieder erwirtschaften kann, kann ich ueberhaupt nicht nachvollziehen.
Aber Interessant ist es allemal

[Bearbeitet von jo (24-10-2007 - 07:11)]

Gabriel

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Nun muß ich mich auch mal zu Wort melden...
hier stoßen mir einige Sachen ganz schön auf. Arbeite in nem Kesselhaus einer Papierfabrik hier im Schwarzwald. Wir verbrennen dort Steinkohle, bei Bedarf zur Überbrückung von Lastspitzen Schweres Heizöl(ein wirkliches Dreckzeug) mit einem kleinen Kessel bei Revision leichtes Heizöl. Nebenbei betreiben wir auch eine kleine Wasserturbine, mit geringer Leistung, aber immerhin. Wenn ich aber in diesem Zusammenhang von Dreckschleudern lesen muß... Wer hat sich eigentlich schon mal richtig mit Kohlekraftwerken (Braun/Stein) und anderen Kraftwerken und deren FILTERTECHNIK beschäftigt? die Abgase werden rund um die Uhr überwacht und online an Umweltamt bzw Regierungspräsidium gesendet. Manipulationen sind nicht möglich, wenn es zu Störungen kommt müssen diese gemeldet werden u werden geprüft. Wenn eine Behebung nicht möglich ist, muß die Kesselanlage abgeschaltet werden ohne wenn und aber. Dafür werden die Anlagenfahrer in Haftung genommen wenn wir nicht reagieren. Wenn ich sehe was hier in Deutschland für eine Information herrscht über die Stromerzeugung, könnt ich manchmal platzen, letztes Beispiel schon angesprochene Atomkraftwerke, wo ein Trafo hochgegangen ist... nun frag ich mich warum das so hochgespielt wurde.... haben Wasserkraftwerke keine Trafos? oder Kohlekraftwerke, Windkraftanlagen? Am Ort wo ich arbeite und den ganzen Rhein entlang haben wir Wasserkraftwerke, eine wirklich tolle Sache und Umweltfreundlich, aber weil dies ja Naturstrom ist, werden wir Kunden gnadenlos abgezockt ist echt eine Unverschämtheit wenn ich da den Strompreis ansehe, deshalb werde ich wechseln zu einem Billiganbieter wie mein Arbeitskollege. Er zahlt eine ganze Menge weniger an einen Stromanbieter aus dem Norden. Und wißt Ihr warum ich kein schlechtes Gewissen habe? Billiganbieter heißt nicht unbedingt sogenannter "dreckiger Strom" auf Nachfrage wo der Strom herkommt: Überschußstrom aus einem Wasserkraftwerk hier bei uns paar Orte weg von mir.... hat man da Worte? warum bezahle ich bei einem Fremdanbieter weniger wie beim "Hersteller" direkt? Klar das ist sicher nicht die Regel, zeigt aber wie die Leute hier verdummt werden. Wenn man sich diese ganze CO2 und Umwelthysterie anschaut, die ganzen Promis die plötzlich mitmischen und nach ihrem Auftritt in diesen sehr "sparsamen" Limos von Dannen fahren...
Ich bin auch für Umweltschutz, keine Frage, trenne meinen Müll, spare Strom, Wasser, hab ne moderne sparsame Brennwerttherme, Solaranlage auf dem Dach(haben vor ca 2Jahren gebaut, und das war mir wichtig) aber ein bischen Leben möchte ich bzw meine Familie auch noch....
Betreff Wassersparen, kam vor kurzem ne Reportage aus Berlin, deren Wasserwrke haben nun die Quittung weil die menschen wie blöd Wasser sparen, täglich müssen 4-5 Trupps raus und spülen mit Frischwasser m³-weise das Abwassernetz, weil alles kaputtgeht, das Abwasser verfault nun schon in den Leitungen und nicht erst im Klärwerk... Folge Leitungen kaputt-Reparatur, hohe Kosten, Wasserpreis steigt, Leute sparen noch mehr.... eine Spirale
Es wird Zeit das mal die Fachleute auf den Tisch hauen, jeder aus seinem Bereich und dann was sinnvolles auf die Beine stellen, das kommt dann allen zu Gute. Dieses Thema könnte man noch unendlich weiter führen, aber ihr wißt ja selbst was hier alles im Argen liegt...

PS wenn ich aus meinem Wohnzimmerfenster schaue habe ich einen wunderschönen Blick auf die Schweizer Alpen(wenn das Wetter paßt) und auch direkten Blick auf den Kühlturm des Leibstädter AKW welches direkt an der Grenze zu Deutschland steht nebst mehreren weiteren in der Umgebung... find ich auch nicht so toll, geht aber noch nicht ohne... aber hoffentlich ganz bald

limokombi

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Der Verweis auf materielle Entschädigung ist, wie von Anderen hier bereits schon geschrieben, auch in meinen Augen lächerlich. Die Leute in Heuersdorf verlieren nicht "nur" ihr Haus, sie verlieren ihre HEIMAT! Wie lehrt uns der Dresdner Schriftsteller Kurt Arnold Findeisen: "Die Heimat ist das Herz der Welt"! Nur mal zur Information, man zerstört in Heuersdorf ein richtiges Dorf, nicht etwa irgendeine ersetzbare Nachwende-Gettho-Stadtrandwucherung, wo Leute sich den Traum vom eigenen Haus durch Gipskartonhütten im KZ-Planungsstil erfüllt haben!

Die Energieproblematik ist natürlich ein Problem für sich, auf was hier ja auch schon viele verwiesen haben. Meiner Meinung nach hat zwar die Braunkohle noch (etwas) Zukunft in Deutschland, aber man sollte es wohl nicht übertreiben! Man hätte Heuersdorf, wie viele andere Dörfer auch, problemlos mit den Kohlebaggern "umfahren" können, die konkreten Pläne im Fall Heuersdorf lagen dafür bereits vor! Aber nein, das Prinzip der Gewinnmaximierung schließt solche Vernunftslösungen eben aus, das ist eben in einen Konsumdiktatur wie der BRD leider wohl nicht anders zu machen! Die drei Großkraftwerke Lippendorf (dafür stirbt Heuersdorf), Boxberg und Espenhain zählen zu den größten CO2-Emittenten in Deutschland, und die Laufzeit sollen teilweise noch über vierzig Jahre betragen...
Andererseits liegt es natürlich auch an jedem selbst, bzw. an seinem Konsumverhalten. Wenn mir manche erzählen, das sie die Heizung anstellen, wenn das Thermometer unter 22 Grad fällt wird mir schlecht! Ein Pullover wärmt auch, und gesünder ist es auch!

Das die Kirche in Heuersdorf jetzt umgesetzt wird, ist ja wohl das Mindeste! Diese Kirche ist über 700 Jahre alt (in Worten: SIEBENHUNDERT!), und zählt damit zu den ältesten Wehrkirchen Sachsens! Ein direkten Abriß hat man sich vermutlich nicht gewagt, weil dann die Welle der Entrüstung noch höher geschlagen wäre. Gerade die sächsische Landesregierung legt zunehmend eine Kulturpolitik an den Tag, die ihren historischen Vergleich nur in der NS- und DDR-Diktatur wiederfindet.

Deluxe

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A propos DDR-Diktatur:

Das war bekanntermaßen ja keine Konsumgesellschaft westlicher Prägung. Und dennoch hätte kein Hahn nach Heuersdorf gekräht - ggf. noch nichtmal nach Leipzig krähen dürfen. Nach Kirchen gleich gar nicht.

Für Leipzig gab es nicht nur einmal Abbaggerpläne - nebst Umsiedlungsplanung für 500.000 Menschen nach Berlin und in andere Städte.

Insofern sind wir schon allein damit besser dran, daß es überhaupt eine Diskussion in der Öffentlichkeit gibt. Noch vor 20 Jahren waren solche Äußerungen als (Anstiftung zur) Sabotage mehr als gefährlich.

Nicht daß ich am Abbaggern von Dörfern und der Verfahrensweise irgendwas gut finde - nur erwähnt werden sollte es mal...

limokombi

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@deluxe

Da hast Du natürlich Recht, und allein die Tatsache das DU auf die diesbezüglich noch schlimmer Lage in der DDR verweist, freut mich natürlich!

Aber es doch wohl so, das dieser Staat BRD eigentlich nicht mit den vorangegangenen Diktaturen verglichen werden will, selbst wenn er ähnliche Verfahrensweisen nachgeht. Und das es zu DDR-Zeiten diesbezüglich noch schlechter wahr, ist auch ein schwacher Trost, und ähnlich, wie der Vergleich der Lebensumstände zwischen der BRD und Rumänien...
Die Tatsache, das es eine Diskussion in der Öffentlichkeit gibt trifft zu, nützt aber wie bei vielen anderen Entscheidungen insofern nichts, als das selbst die größte Entrüstung an den vorher getroffenen Entscheidungen äußert selten etwas ändert, da ein Großteil der bundesrepublikanischen Amtsträger ja ein Macht- und Amtsverständnis vergleichbar mit Ludwig dem XIV. hat.

Die DDR würde ich in dem Fall außerdem (und ausnahmsweise) insofern noch "entlasten", als das es keinerlei ernste Alternativen zu Kohle gab, im Unterschied zu heute. Außerdem hat die Mangelwirtschaft und ökonomische Inkompetenz der DDR-Führung die schlimmsten Pläne, wie die Umsiedlung von Leipzig, sowieso schon von allein wieder kaputt gemacht, Gott sei Dank...

In Dresden wird jetzt von einem Förderverein der Bismarck-Turm auf der Südhöhe wieder rekonstruiert. Der Turm sollte zu DDR-Zeiten schon mal abgerissen werden, ist aber angeblich wegen Geldmangel dann unterlassen wurden...

Porschekiller

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...aber ich frage mich, warum das mit den AKWs nicht gehen soll. In Deutschland haben wir nach meinem Wissen die sichersten AKWs in Europa. Nee, stattdessen pusten wir lieber tonnenweise CO2 in die Luft, baggern ganze Regionen ab, die dann auf Jahre unbewohnbar sind, in denen die Natur vollständig vor die Säue geht, was meines Erachtens noch schlimmer ist, und richten Schäden an, die in 1000 Jahren noch sichtbar sind.
Das Uran kommt aber auch nicht vom Himmel gefallen, es wird auch im Bergbau gewonnen und hat sogar noch das Problem der Strahlung.
Hatte Uran (U238) nicht eine Halbwertszeit von 4,468 Milliarden Jahren? Soll heißen, nach fast 4,5 Milliarden Jahren ist die Hälfte der strahlenden Isotope ungefährlich, die Strahlung hat sich also gerade mal halbiert. Das sind 9 Milliarden Jahre und die Strahlung beträgt immer noch ein Viertel!
Von der Umweltvergewaltigung mal ganz abgesehen. Aber die findet eben in Sibirien oder sonstwo statt, was solls uns kümmern?
Das ist auch eine Region der Erde, die ein sehr empfindliches Ökosystem besitzt! Und wenns dort zu Grunde geht, ist es nur eine Frage von ein paar Jährchen, bis es sich auch bei uns auswirkt!
Man kann also sagen, dass wir uns mit unserem Energieverbrauch in eine Sackgasse geritten haben, aus der wir so schnell nicht mehr wieder rauskommen. Entweder wird alles verfeuert oder verstrahlt. Eigentlich egal.

Ich hab auch keine Idee, wie es anders werden könnte, mache mir aber trotzdem Sorgen. Wenn aber kein Umdenken stattfindet und alternative Energiequellen nicht weiterentwickelt werden oder im bisherigen "Tempo" weiterentwickelt werden, mach ich mir schon für die nächsten 30 Jahre keine großen Hoffnungen auf ein Ende der Energiekrise.

Auch noch so ein Problem dabei: Überbevölkerung... Aber das würde jetzt alles sprengen.

[Bearbeitet von Porschekiller (24-10-2007 - 11:47)]

Gabriel

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es ist ja auch nicht so, das für den Umweltschutz gar nichts gemacht wird. Klar gibt es für die Kraftwerke Laufzeiten, welche ziemlich lang klingen, das ist aber nur die Halbe "Wahrheit". Da gibt es ja auch die BImSch, da werden regelmäßig und auch nicht zu knapp die zulässigen Imissionen verschärft, wenn man nicht nachrüstet(wie bei uns grad geschehen ) ist der Laden dicht, ohne wenn und aber...
Stamme auch aus einem Dorf, schon über 1000Jahre alt, wo zu DDR-Zeiten weggebaggert werden sollte, gottseidank kam die Wende, auch ein Nachbardorf blieb bestehen, ob wohl die Umsiedlung schon fast abgeschlossen war, 3Häuser waren noch bewohnt, nun ist der Ort wieder aufgelebt, aber eben es ist nicht das selbe, eine völlig andere Dorfgemeinschaft. Wie hier schon viele geschrieben haben, die Heimat zu verlieren, seinen Wurzeln seinen Ursprung, das ist zo ziemlich das Schlimmste was einem widerfahren kann. Naja, ich hab mein neues zu Hause auch ziemlich weit weg, aber Löbnitz, wo ich aufgewachsen bin, wird meine Heimat bleiben. Wenn ich mal wieder meinen Vater besuche, er wohnt allerdings auch nicht mehr dort, fahre ich jedesmal nach Löbnitz und mache eine Dorfrundfahrt schaue was es Neues gibt, was sich verändert hat.... träume von den alten Zeiten (ok, nicht nur dann ) weiß aber auch, es wird nicht mehr wie früher... die Entwicklung geht weiter, aber, der Ursprung ist noch da....
Deluxe

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Ich sags mal so:
Dank BRD-Bedingungen stehen die meisten Dörfer noch, die im selben Zeitraum ohne Wende längst weg wären.

Dank BRD-Bedingungen ist der Kohleanteil in der Energieversorgung auf DDR-Territorium (Stichwort: Hausbrand und Gebäudebeheizung im großen Stil!) deutlichst zurückgegangen.

Dank BRD-Bedingungen haben wir hierzulande die neuesten, modernsten und saubersten Kohlekraftwerke, die es je gab.

Dank BRD-Bedingungen steigt aber der Anteil von Holz und Kohle als Heizmaterial im Privatbereich auch wieder meßbar an. Wer noch einen Ofen hat, läßt sich neben dem obligatorischen selbstgeschnittenen Brennholz auch schonmal wieder einen LKW Briketts anliefern, um Heizkosten zu sparen!

Ich persönlich habe erstmal nichts gegen Hochglanzkraftwerke auf Kohlebasis, weil das Gefühl der Sicherheit, das die heimische Energiequelle Braunkohle erzeugt, nicht das Schlechteste ist.

Um Heuersdorf & Co. ist es mit Sicherheit schade - das bestreitet niemand. Jedoch darf ich beim Thema "Heimatverlust" mal an all jene erinnern, die nach 1945 aus ihrer ostdeutschen (also ich meine wirklich OSTdeutschen) Heimat hinausgeprügelt wurden. Oder besser: all jene, die von den heutigen Wirtschaftsverhältnissen aus ihrer heimat vertrieben werden...gen Westen oder sonstwohin. Deren Wiesen gibts zwar noch, aber die Heimat ist trotzdem hin.

Deutsche Kohle durch Auslandsimporte, noch dazu aus den größten Krisenregionen dieser Welt, zu ersetzen, das grenzt in unserer Zeit an Wahnsinn.

Die konkreten und sofort nutzbaren Alternativen zu Kohle und AKW in Deutschland möchte ich mal bitte gern näher beschrieben und erläutert haben.

Mein Eindruck:
Kohlekraftwerke - die Ökos streiken wegen CO2 & Co.

Wasserkraftwerke - die Ökos streiken wegen des Ausbaus der Flüsse

AKW's - die Ökos streiken wegen der Strahlung und bringen mit voller Absicht die Transporte strahlenden Abfalls in Unfallgefahr

Windkraft - die Ökos streiken wegen der Bewegungs- und Geräuschbelästigung - gemeinsam mit Anwohnern.

Solarenergie - bei uns reicht die Sonne nicht aus.

Dumm - aber Strom kommt ja zum Glück aus der Steckdose.

Mal unabhängig davon:
Wer kann mir sagen, wo die neuen Kohlekraftwerke wie Lippendorf oder Schwarze Pumpe ihre Schornsteine haben? Ich seh da immer nur die Kühltürme - aber Schornsteine, so wie früher? Gibts sowas gar nicht mehr?

[Bearbeitet von Deluxe (24-10-2007 - 13:03)]

limokombi

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Naja, zur Zeit geht es wohl nur über den vielbeschworenen "Energiemix"! Die Alternativenergien wie Wind- oder Sonnenkraft sollte man in ihrer Entwicklung stark fördern, aber den Bau solange nicht im großen Stil fördern, solange diese Technologien nicht ausreichend effektiv sind.

Ich habe generell auch kein Problem mit heimischer Braunkohle, solange man sie in vertretbarer Form fördert und verbrennt, und es eben keine wirklichen Alternativen gibt.
Allein in Sachsen und Brandenburg sind aber noch gigantische Mengen an Kohle in der Erde, da hätte es nicht wehgetan, um Heuersdorf drumrumzubaggern.

Und wie schon gesagt, ohne Einsparungen wird es nicht funktionieren! Je weniger Strom wir verbrauchen, umso besser, ganz gleich wie er produziert wurde!

pwb601

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@Standard, wie Du schon sagtest, brauchbare Alternativen zu Kohle und Atomenergie gibts bisher leider wenige ... und ja, ich würde mein Haus lieber direkt neben einem deutschen AKW bauen als 1000 km von einem ukrainischen entfernt...

Es ist nicht gerade sinnig, aus der Atomenergie auszusteigen mit dem genauen Wissen im Hinterkopf, "dann kaufen wir unseren Strom aus dem Ausland, wo er in weniger sicherern AKWs produziert wird - das merkt aber eh keiner und weil wir so klug sind, erhöhen wir die Preise für den billiger eingekaufen Strom denn auch gleich "

standard

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Und ich würde meinen Hintern verwetten, daß Du Dein Haus letztenendes ggf. doch lieber 100-200-500km weit weg als direkt neben dem AKW (oder Z.B. einem Atommüllzwischen - oder Endlager [-letzteres gibt es ja hierzulande - offiziell zumindest - wohl noch immer gar nicht...] errichten würdest. Sagen kann man viel - ob man´s dann auch wirklich machen würde...

@Gabriel: Besagter Trafo-Brand ist erst an "die große Glocke" gekommen, weil die AKW-Leitung bzw. Vattenfall so ein großes Geheimnis darum machte. Genau DAS (Desinformationspolitik) gibt mir wiederum etwas zu denken...

[Bearbeitet von standard (24-10-2007 - 19:19)]

LWB601

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@deluxe, der "Auspuff" vom KW Lippendorf ist im Kühlturm mit drinne, deswegen siehste da nix extra stehen.
Ich war heute in Heuersdorf, die Security hat ihre Taktik geändert.Anstatt die Leute mit Absperrungen von der Kirche fernzuhalten gabs ne kostenlose Gruppenführung.
Sieht schon ziemlich surreal aus, ne Kirche auf Rädern.
Porschekiller

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Da gibts jetzt eine "Erfindung" von Eon. Das Gezeitenkraftwerk. Das wird momentan als DIE neue Erfindung deklariert, gibts aber schon seit Jahren.
Da werden Turbinen in die Gezeitenströmungen eingesetzt, die durch Ebbe und Flut betrieben werden.
Aber ob da wirklich effektiv gearbeitet werden kann?
Zumindest werden da irgend wann sicher wieder unsere allseits beliebten Ökos um die Fischbestände philosophieren.

Es gibt immer irgend eine Beeinträchtigung, wenn es darum geht, Energie zu gewinnen. Und wenn es die Herstellung, Platzierung und Instandhaltung der Anlagen ist!
Selbst Solarkollektoren nehmen einen gewissen Platz ein. Die lassen sich zwar ganz gut an irgend welche vorhandenen Strukturen anbringen, aber nicht überall.
Es lebe der Denkmalschutz und die Überbemaßregelung deutscher Stadtverwaltungen!
Und eins steht fest: Um Deutschland in den Grenzen von heute mit dem Energiebedarf von heute mit Solarenergie versorgen zu können, müssten wir etwa die doppelte Fläche von Deutschland vollständig mit Sonnenkollektoren zupflastern.

standard

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Falscher Standort! - Je weiter südlich, je effektiver wird es...(in der Sahara z.B. ganz gewaltig - nur fehlen im vertretbaren Umkreis derzeit noch die Großverbraucher...)
Windkraft und Solarenergie rechnen sich doch hierzulande derzeit letztenendes nur, weil satt subventioniert wird.
Fakt ist doch, daß unsere wenigen Energiemonopole (die wir unseren "weitsichtigen"/gerne auch mal korrupten Politikern sei Dank mittlerweile haben/woraus auch die saftigen Strompreise unterm Strich resultieren) mit den Kraftwerken, die sie bereits haben, allersatteste Gewinne einfahren (allen voran mit den bereits abgeschriebenen AKW´s übrigens).
Solche Projekte wie die Gezeitenkraftwerke (sicher keine dumme Idee - der Mond zieht schleißlich immer und verlässlich Wasser, außerdem sind die Dinger nicht zu sehen und verschandeln somit nicht die Landschaft )
sind doch nur Umwelt-Alibi-Nebenprojekte, mit denen die Konzerne sich einen grünlichen Anstrich verpassen möchten.
Solange mit herkömlicher Technik sehr ordentliche und steigende Profite erzielbar sind und bleiben, hat die Stromlobby wohl auch gar kein allzu ausgeprägtes Interesse an der Entwicklung bzw. ernsthaft-großflächigem Einsatz neuer bzw. alternativer Lösungen.
 

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