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Autor Thema: Bedeutung der DDR-Autokennzeichen
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Hallo!

Mal eine Frage, die ich schon immer beantwortet haben wollte.

War in den Autokennzeichen der DDR irgendein System drin? Das der erste Buchstabe den Bezirk bestimmt, ist allgemein bekannt. Aber was ist mit dem zweiten bzw. dritten Buchstaben? Wurden diese genau wie die dann folgenden Ziffern fortlaufend vergeben, oder hatten sie eine verschlüsselte Bedeutung?
Mir hat jetzt jemand erzählt, das Motoräder an zweiter Stelle in T hatten, LKW und Busse hatten ein M und PKW hatten entweder ein L, ein I oder ein Z an zweiter Stelle. Zumindest im Bezirk Neubrandenburg (oder nur im Kreis Neustrelitz?) soll es so gewesen sein.

Desweiteren hatten ja einige Bezirke auch zwei verschieden Erkennungsbuchstaben, wie Dresden etwa, wo die Autos entweder ein R oder ein Y an erster Stelle hatten. Im Bezirk Cottbus soll außer dem Z auch das G vergeben worden sein. Aber ich kann mich nicht daran erinnern.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Diese Theorie ist völliger Unfug.

Erster Buchstabe - Bezirk, soweit ja klar.

Und danach wurde nach gewissen Kreisschlüsseln alphabetisch vergeben.

Die Details hat YA - ich habe nur die Kreisschlüsseltabellen (auch von YA).

Beispiel aus den 80er-Jahren Bezirk Karl-Marx-Stadt. Kennbuchstabe T - Variante mit 3 Buchstaben und 3 Ziffern:

TA... = Kreis Annaberg-Buchholz (mein Kombi hatte z.B. TAF 0-56)
TB... = Kreis Aue

Und so gins dann weiter bis TX..., TY..., TZ... = Kreis/Stadt Zwickau. (kann man gut auf den Bildern von neu ausgelieferten fahrzeugen in zwickau sehen - hatten alle diese Kürzel)

http://www.hegis.de/ddr.htm

[Bearbeitet von Deluxe (28-12-2007 - 16:39)]

YA

Beiträge: 810
Registriert am: 27.06.2005


Klar, bei Detailfragen zur Entwicklung der DDR-Kennzeichen gerne eine Mail an mich.

Der Bezirk Neubrandenburg ist ein besonders heißes Eisen. Dort wurde in den sechziger Jahren nachweislich der Kennzeichenschlüssel geändert. In meinem Archiv befinden sich einige Unterlagen, die das belegen können. Warum der Schlüssel geändert wurde, ist aber noch nicht hundertprozentig beantwortet.

phi

Beiträge: 2.760
Registriert am: 08.03.2000


Allgemein
http://www.dr-herzfeld.de/kennzeichengeschichte/ddrallg.pdf
Stand 1974:
http://www.dr-herzfeld.de/kennzeichengeschichte/ddr1974.pdf
Stand 1990:
http://www.dr-herzfeld.de/kennzeichengeschichte/ddr1990.pdf

Kennzeichen der Volkspolizei
http://www.dr-herzfeld.de/kennzeichengeschichte/vp.pdf
Diplomatenkennzeichen
http://www.dr-herzfeld.de/kennzeichengeschichte/ddrdipl.pdf
Zollkennzeichen
http://www.dr-herzfeld.de/kennzeichengeschichte/ddrzoll.pdf

Sachsenring601

Beiträge: 803
Registriert am: 17.12.2004


Offensichtlich hat man es dann doch nicht so genau genommen!
Mein Dacia 1310 TX hatte 1988 das Amtl. Kennzeichen XYA 9-51, welches nach diesen Listen eigentlich dem Raum Karl-Marx-Stadt zugeordnet werden müsste, den Zwickau hatte TX oder TZ.
Chris601

Beiträge: 9.390
Registriert am: 19.11.1999


XY entspricht laut dieser Liste exakt Zwickau. Passt schon

(richtige Liste für die 3-Buchstaben-Version verwenden!)

YA

Beiträge: 810
Registriert am: 27.06.2005


Könnte es sein, dass dieser Dacia 1310 erst 1990 als Gebrauchtwagen mit XYA zugelassen wurde?

In Zwickau wurden die dreibuchstabigen Kennzeichen, mit TYA beginnend, um 1976 / 1977 herum eingeführt. Die Blöcke TYA-TYT waren PKW-Serien. 1983 war TYT erreicht.

Dann fuhr man mit TZA fort, wobei als PKW-Blöcke analog zu TYx wieder TZA-TZT ausgegeben wurden.

TZS wurde im Oktober 1989 erreicht, so dass nach meinen Erkenntnissen XYA erst um den Jahreswechsel 1989 / 1990 an der Reihe war.

icke WES

Beiträge: 767
Registriert am: 12.11.2004


Hat eigentlich jemand eine bis zuletzt gültige STVZO der DDR sowie die übrigen Verwaltungsvorschriften bezüglich der KFZ-Zulassung der DDR zur Hand bzw. schon mal ins Internet gestellt?

Mich würde nämlich mal interessieren, seit welchem Datum westdeutsche Fahrzeugbriefe bei in der BRD bzw. Westberlin gekauften (Schrott-)Autos ohne Umtausch in einen DDR-Kraftfahrzeugbrief anerkannt wurden. Und seit Wann wurden DIN-Schilder offiziell für DDR-Kennzeichen zugelassen?

[Bearbeitet von icke WES (06-01-2008 - 17:38)]

Chris601

Beiträge: 9.390
Registriert am: 19.11.1999


Die Wendezeit trieb schon seltsame Blütenmit den Kennzeichen. DDR-Kennzeichen als DIN gabs ein paar Monate lang. Die Hintergründe hat YA sicherlich im Kopf
YA

Beiträge: 810
Registriert am: 27.06.2005


M. W. wurden bis zum Tag der Deutschen Einheit die Original-Briefe vernichtet und DDR-Ersatzbriefe ausgegeben. Diese enthielten stets einen Stempel "Ersatzbrief - ausgegeben für Brief Nr. xxxx" - oder so ähnlich.

Die DIN-Kennzeichen wurden schon vorher ausgegeben. Erst (ab ca. Frühjahr bis Mitte 1990) gegen Aufpreis gegenüber den bisherigen TGL-Platinen - später für alle gleich und zum Schluss obligatorisch. Da hat offensichtlich der Schilderpräger kräftig die Akquisitationstrommel geschlagen. Nur ganz wenige Landkreise gaben die DDR-Platinen bis zum Ende aus.

Ab dem 03.10.1990 wurden die Kennzeichen mit einem Siegel, auf dem sich ein stilisiertes Auto und die Aufschrift "Zulassungsstelle xxxx" befanden, versehen.

icke WES

Beiträge: 767
Registriert am: 12.11.2004


@Ya, das kann nicht ganz richtig sein, zumindest nicht für Berlin. Das Siegel mit dem stilisierten Auto wurde tatsächlich ab dem 4. Oktober 1990 ausgegeben (der 3. war Feiertag).

DIN-Kennzeichen hatte ich für meinen Trabant damals (August 1990) bei der Ummeldung von Bezirk Potsdam nach Ost-Berlin auch schon bekommen. In der Nähe der Zulassungsstelle war auch keine Werkstatt, die die originalen DDR-Schilder fertigte, zumindest konnte mir niemand sagen wo die sein sollte.

Was den West-Brief angeht, wurden auch damals schon die DDR-Kennzeichen meines Wissens bei den Leuten, die mir ihrer West-Schüssel ankamen in den vorhandenen Fahrzeugbrief eingetragen. Aber seit wann wurde das denn praktiziert und auf welcher Rechtsgrundlage?

 

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