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Autor Thema: R.I.P Mark L.
Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


Nun ist Marc schon über sieben Monate nicht mehr da.Er hat seine Ruhe gefunden,wenn auch viel zu früh und auf grausame Art.
Warum schreib ich das?
Morgen ist ja der s.g."Totensonntag".
Für mich bisher ein Tag ohne wirklichen Bezug.Wenn man aber selbst so direkt betroffen ist,wie Marc`s Eltern,seine Schwester,meine Tochter,meine Frau und ich,sieht man vieles in einem ganz anderen Licht.Ich habe vesucht,in den letzten vergangenen Monaten so gut wie möglich zu funktionieren.Es ist mir auch relativ gut gelungen,aber es fällt sehr schwer.Ich versuche stark zu sein,aber es bricht mir das Herz,zu sehen,wie meine Tochter leidet.

Es hat Monate gedauert,sie zu überreden,das sie kompetente Hilfe annimmt und sich in ärztliche Behandlung begibt.Jetzt nach sieben Monaten beginnt endlich eine Trauerbegleitung bzw.Bewältigung.
Ich habe aus lauter Angst um meine Große nächtelang nicht geschlafen.
Als sie mit Marc zusammen war,fühlte ich sie in guten Händen,er war ein Bengel,der sie wirklich liebte.Ich hatte zu ihm Vertrauen,wir durften über zwei Jahre mit Ansehen,wie ihre Liebe gewachsen ist,mit Höhen und Tiefen.Sie war für ihn da und er für sie.Es war auch für meine Frau und mich eine schöne,erfahrungsreiche Zeit,denn seine eigene Tochter in die Hände eines anderen zu geben,erfordert viel Mut und Kraft.

Es ist schon für einen Erwachsenen sehr schwer,einen jungen Menschen zu Grabe zu tragen,aber das,was meine Tochter mitgemacht hat,kann nur die Hölle gewesen sein.Aus einem lebenslustigen,verliebten Teenie ist eine junge,tief in sich gekehrte,depressive Frau geworden um die ich Angst habe.

Was mich erschüttert hat;wie schnell unsere Gesellschaft erwartet,das man,bzw.meine Tochter wieder komplett die alte sein soll/muß!!!
Wenn selbst ein Religionslehrer!!! fordert,das sie vier(!!!!)Wochen nach Marc`s
Tod gefälligst ihre Klausur nachzuschreiben hat,fehlen mir die Worte.Ich hätte diesem Kirchenkaspar am liebsten persönlich meine Meinung zu seiner ehtischen und moralischen Einstellung dargelegt.Aber das wäre mit sehr großer Sicherheit ein Desaster für ihn und mich geworden.

Jetzt steht nun Weihnachten vor der Tür.Für Marc`s und meine Familie eine Horrorvorstellung.
Wenn es nach meiner Tochter,meiner Frau und mir gegangen wäre,hätten wir dieses jahr nichts gemacht(Kein Baum,keinen Festschmuck),aber unser zehnjähriger kriegt natürlich sein Weihnachten incl.echten Tannenbaum,aber eben in diesem Jahr etwas anders.
Meine Große jobbt in einem Fastfood-Tempel und hat sich für die Feiertage(außer 24.,da ist generell zu)den Spätdienst eintragen lassen.Ich finde das auch in Ordnung,sie kommt unter Menschen und ist abgelenkt,ich hab sowieso das ganze Fest Spätdienst(steht aber schon seit letztem Jahr fest).

Von der Firma,welche Marc`s Tod zu verantworten hat,schweige ich lieber,den sonst kommt der Hass und die Wut wieder hoch.
Nur soviel,seit Marc`s Beerdigung kam von dort nie wieder auch nur der Versuch,mit den Angehörigen in Kontakt zu treten.
wird denen sicher ein "Berater" nen Maulkorb angelegt haben.
Ich wünsche dieser Geschäftsführung und deren Familien zum Fest was ganz besonderes:
Das sie dieselbe Hölle durchleben,in die sie zwei Familien geschickt hat,das sie die gleichen Alpträume durchleben,die gleichen Ängste wie wir erleben,am eigenen Leib spüren,wie es ist ein Kind zu verlieren.
Das wäre die einzig gerechte Strafe!!Mehr nicht!!

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie Euch zumute sein muß. Gerade über die Weihnachtstage kommt so ein Verlust zwangsläufig wieder hoch. Es hilft wohl einfach nur zusammenzuhalten und für einander da zu sein. Ihr packt das schon! Wenn es auch abgedroschen klingen wird: seht - so weit als möglich - nach vorne, erfreut Euch an Eurem Nachzügler und auch daran, daß es Ihr (wenigstens einigermaßen) gesund seid. Die Zeit heilt die Wunden, irgendwie und irgendwann...

Ist denn bei der Untersuchung des A.unfalles irgend etwas konkretes herausgekommen?

Der sogen. Totensonntag ist bei uns übrigens schon lange zu einem Familientag umgenutzt worden. Nach Besuchen an den Ruhestätten der Familienangehörigen, die nicht mehr bei uns sein können, treffen sich alle zum Kaffee und Abendbrot. Und DANN sind sie alle irgendwie auch wieder mit dabei - in Erinnerungen, lustigen Begebenheiten, in den alten Familienalben. Eine eigentlich schöne Tradition, wie ich finde...

[Bearbeitet von standard (20-11-2010 - 23:19)]

Saxonier

Beiträge: 3.515
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Standard,
die ermittlungen laufen typisch deutsch:gutachten-->gegen-gutachten-->gegen-gegen-gutachten usw.
der schwarze peter wird halt immer weitergereicht
Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


heute ist genau ein jahr her,das unser schwiegersohn von uns gehen mußte.ein jahr,welches uns sehr bewegte,viele emotionen brachte und vieles verändert hat.
es kommt mir gar nicht so lange vor,das wir mark beerdigen mußten.
und doch ist das leben weiter gegangen:meine große macht ihr gerade abi,hat einen ausbildungsplatz bereits sicher,kann also optimistisch in die zukunft blicken.
ich habe den heutigen tag genutzt,um das letzte jahr revue passieren zu lassen,war schon sehr früh alleine auf dem friedhof und habe dort lange gesessen.

sorry,ich mußte das heute mal loswerden

Dr Neslihan

Beiträge: 819
Registriert am: 15.04.2005


Aber du denkst noch regelmäßig an ihn. Das spricht für dich.

Viele Grüße!

hieften

Beiträge: 174
Registriert am: 15.05.2005


Man darf die Leute, die man verloren hat, nie vergessen. Besonders wenn sie einem sehr na standen. Hab letztes Jahr meine Oma zu Ostern verloren. Mußte am Freitag an sie denken und war traurig. Aber wie gesagt, vergeßt nie die Leute die einem sehr nah standen und nicht mehr da sind.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Richtig! Und genau darum denke auch ich noch oft an meine Oma, auch wenn sie schon vor fast 2 Jahrzehnten gestorben ist. Ebenso an meinen Paps, meine Tanten und Onkels...
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