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Autor Thema: Mautpflicht in Tschechien
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Hallo!

Kennt sich einer damit aus?
Bin über zehn Ecken gefragt worden, ob ich da ein paar alte Sudetendeutsche nach Tschechien fahren könne, die sich dort umschauen wollen. Ist ein Kleinbus unter 3,5 Tonnen.
Ich weiß bis jetzt nur, das nicht alle Autobahnen und Schnellstraßen mautpflichtig sind, sondern nur bestimmte. Vor Ort werden diese wohl durch Schilder gekennzeichnet, aber ich hätte gerne im Vorfeld gewußt, ob ich eine Vignette brauche oder nicht.

Es soll ven Chemnitz kommend am Grenzübergang Reitzenhain in Richtung Komotau gehen und dann weiter über Karlsbad bis nach Eger (Cheb) und über den Grenzübergang Schönberg (Vogtland) wieder zurück nach Deutschland.

Ich habe im Web geforscht und teilweise wiedersprüchliche Angaben gefunden. So ist nach dieser Karte die Schnellstraße im Bereich Cheb vignettenpflichtig:
http://www.premid.cz/fileadmin/pixs/maps/MYTOCZ_381_mapaCZ_toll.gif

Aber nach dieser hier nicht:
http://www.autobahn.cz/image/vignette_gross.gif .

Leider läßt sich diesem Bereich schlecht ausweichen und wegen dem kurzem Stück gleich 250 Kronen für eine 10-Tagesvigentte bezahlen für einen Abschnitt, den wir nur für ein paar Minuten nutzen?

Tja, was nu?

[Bearbeitet von Christian K (09-09-2010 - 22:46)]

cabu

Beiträge: 67
Registriert am: 23.12.2001


Hallo Christian,

ich bin genau die gleiche Strecke dieses Jahr im Februar gefahren, nur entgegengesetzt. Damals war keine Vignettenpflicht. Allerdings wurde da bereits fleissig am Ausbau der Strecke (Autobahn) gewerkelt.
Ich vermute mal, die Vignettenpflicht tritt ein, wenn die Bahn fertig ist.

Viele Grüsse

Carsten

Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Das blöde ist, das ich für mein Navi keine Karte für Tschechien habe und bzw. keine detailliertere Straßenkarte. Von Reitzenhain über Komotau, durch Karlsbad gehts ja ohne Probleme bis Falkenau (Sokolov), denn erst ab da fängt die Schnellstraße an, um die es geht.

Offenbar habe ich immer Vignette und Maut für ein und dasselbe gehalten. Scheint aber nicht so zu sein. Mautpflichtig sind dort nur alle Ü-3,5-Tonner und die Maut ist entfernungsabhängig und ganz sicher auch an der fraglichen Stelle (und auch ein kurzes Stück bei Karlsbad).
http://www.autobahn.cz/image/maut_gross.gif

Und dann gibts auch noch diesen Zeitungsartikel (etwas weiter runterscrollen):

"Keine Vignette für die
Straße von Karlsbad"
http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/laenderspiegel/art2388,1157496

Eindeutige Klarheit herrscht für mich aber immer noch nicht.

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Gehe doch mal zum ADAC.
Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Beim ADAC gibts keine detaillierten Informationen, auf welchen Abschnitten man eine Vignette braucht und auf welchen nicht.

Dafür denke ich, das ich die Antwort gefunden habe: Maut und Vignette ist nicht ein- und dasselbe! Es gibt Straßen, für die Fahrzeuge die über 3,5-Tonnen eine entfernungsabhängige Maut bezahlen müssen, aber PKW noch keine Vignette benötigen. Das sieht man am folgenden Beispiel bei Liberec:

"Situation im Dreiländereck....Auf der Landstraße 35 dürfen alle Fahrzeuge gebührenfrei Hrádek nad Nisou umrunden und bis hinter Bílý Kostel fahren. Von dort an wird LKW-Maut erhoben. PKW dürfen ohne Vignette noch weiter bis nach Liberec...."

http://penzeng.de/Frames.htm?/Autofahren.htm
Und so dürfte es auf der Straße 6 bei Eger genauso sein, wenn man die von mir bereits verlinkten Karten vergleicht.

HUGOzwei

Beiträge: 2.817
Registriert am: 26.01.2000


sonst kauf die halt ne wochen-vignette und kleb sie dran. das kostet nicht die welt... um die 7 Euro glaub ich.

wenn du ohne auf ner mautpflichtigen strasse angehalten wirst, kommt dich das wesentlich teurer!

Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


Ja, 5000 CSK, das sind etwas über 200 Euro.
Wochenvignette gibts nicht. Es gibt eine 10 Tagesvignette und die kostet 250 CSK, das sind aktuell 10,17 EUR - um auf einem 10 km langem Stück zu fahren, das sehr höchstwahrscheinlich gar nicht vignettenpflichtig ist? Seh ich nicht ein.
Falls ich jetzt beispielsweise zweimal innerhalb einer Woche quer durch Tschechien hindurch nach Wien und zurück fahren möchte, gar kein Problem, das wäre was anderes!

Die alten Leute haben sich schon gekümmert, auch die Route liegt mir jetzt vor und siehe da, die Schnellstraße R6 kann völlig gemieden werden. Mir völlig umsonst Gedanken gemacht.

Christian K

Beiträge: 3.150
Registriert am: 27.04.2004


So, ich denke mal dieses Schild ist eindeutig. Es steht an jeder einzelnen Auffahrt zur einer Schnellstraße, sofern sie vignettenfrei ist. Fehlt der rote Streifen auf dem unterem Schild, so ist die Straße vignettenpflichtig.

War eine interessante Tour mit den alten Leutchen, welche bundesweit individuell angereist sind und sich in Chemnitz im 4-sternigen Seaside Residenz Hotel getroffen haben. Da ja von ihnen nicht mehr ganz so viele am Leben sind, konnte die Fahrt erstmals in einem Kleinbus durchgeführt werden und so waren meine Fahrgäste fünf Herren und drei Damen, Durchschnittsalter wohl so an die 85 bis 90.
Dem "Reiseleiter" war zwar bekannt, das da in Tschechien neuerdings die Autobahnen und einige Schnellstraßen kostenpflichtig seien, aber die Aufgabe, sich damit zu befassen hat er mir überlassen, weshalb ich auch diesen Thread gestartet habe.
Die Herrschaften führten diese Tour immer so alle fünf bis zehen jahre durch und von daher bekam ich auch mit, wie sie sich während der Fahrt über die Veränderungen unterhielten. Zum einen stellte man fest, das es da wohl eine neue Straße den Berg runter nach Komotau gibt, die man von der letzten Tour noch nicht kannte, aber man bestand darauf, das ich die alte Straße runterfahre. Dort stellte man fest, das da nicht mehr ganz so viele mehr oder weniger leicht bekleidete junge Frauen am Straßenrand stehen und winken, wie bei der letzten Tour dort entlang. Aha, ich habe da trotzdem noch so 10 bis 15 Stück gesehen .
Unterwegs bzw. beim Mittagessen und Karlsbad erzählte man auch mit Tränen in den Augen, wie man die Vertreibung 1945 oder 1946 miterlebt habe. Soll wohl schlimmer als der Holocaust gewesen sein, von dem man nach Kriegsende erfuhr. Und das glaube ich denen auch, denn ich habe bisher noch nicht gehört, das die Nazis ebenfalls Juden, einen nach dem anderen, an den Brücken antreten lassen haben, ins Wasser geworfen wurden und beim Versuch an Land zu schwimmen, erschossen wurden. Natürlich alles vor den Augen der noch auf der Brücke stehenden Kinder oder Eltern der im Wasser treibenden Personen. In Aussig (gemeint ist wohl Usti nad laben oder so ähnlich?) hat es sich so zugetragen und die Leichen der Deutschen wurden bis nach Dresden geschwemmt.
Und anscheinend hat es nach deren Eindruck unser Staat nicht so gerne, wenn man heute öffentlich über diese Massaker an den Deutschen aus dem Sudetenland oder auch Schlesien spricht, da unsere Bundesregierung nicht das Verhältnis zu unseren neuen EU-Nachbarn belasten will. Alles klar!
Aber die Deutschen müssen wohl ständig mit den durch ihre Vorfahren begangenen Verbrechen belastet werden!
In Tschechien findet sich dagegen kein Mahnmal oder ähnliches und Gedenksteine für im Grenzbereich plattgemachte Dörfer können vor Ort ebenfalls nicht aufgestellt werden, sondern nur auf deutscher Seite. So etwa steht ein Gedenkstein für das böhmische Dorf Oberreuth auf deutscher Seite bei Bad Brambach im Vogtland, den wir besichtigt haben.

Neben einigen Ortschaften, an denen wir versehentlich beinahe vorbeifuhren (wegen neuer Umgehungsstraßen, wie etwa Schlackenwerth (Ostrov)), stellte man mancherorts fest, das die Zeit stehengeblieben sei oder auch, das sich mancher Ort schön herausgeputzt habe, wie etwa Karlsbad.

EDIT: Nachtrag:
Aufgefallen sind uns auch, das da auf einigen abgelegenen schäbigen Dörfern Autos mit deutschen Kennzeichen von sonstwoher zu sehen waren, deren Insassen mindestens genauso alt waren, wie meine Fahrgäste. War sofort klar, das dies auch ehemalige Bewohner waren, die auf Spuren der Vergangenheit waren. Ich selber bin ja auch schon im niederschlesischem Heinrichau (heute Henrykow, 60 km südlich von Breslau) gewesen, wo mein Opa herstammt. Das ich einen polnischen Nachnamen habe, ist jedoch eine ganz andere Geschichte.
EDIT Ende.

Gegen Abend trafen wir wieder in Chemnitz im Seaside Residenz Hotel ein und am nächsten Tag fuhren alle wieder nach Hause.

[Bearbeitet von Christian K (29-10-2010 - 19:49)]

Marlene

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Registriert am: 17.01.2007


Ist ja ganz interessant. Aber den Holocaust als weniger schlimm als die Vertreibung Deutscher zu bezeichnen, ist Unfug. Natürlich gab es Massaker an der deutschen Zivilbevölkerung, aber bei lebendigem Leib vergast oder durch grausame "medizinische" Experimente umgebracht ist da niemand worden. Bevor man solche Vergleiche anstellt, sollte man sich an den einschlägigen Orten, z.B. hier in Buchenwald, das "nichtmal ein Vernichtungslager" war, kundig machen. In Ermangelung einer Gaskammer haben wir für die Russen eine Genickschußanlage und für die Juden Fleischerhaken im Krematoriumskeller. Die Deutschen haben weder das Monopol auf Massenmord, noch haben sie ihn erfunden, doch sie haben ihn überall in ihrem vergleichsweise kleinen Land meisterhaft betrieben. Auch der Umgang der Tschechen und Polen mit dem Vertreibungsunrecht ist heute nicht mehr derselbe, wie vor 20 Jahren: Gerade die junge Generation ist um die Wahrheit bemüht. Man darf halt nicht alles mit der Perspektive von 90- jährigen betrachten.
Gruß,
Marlene
standard

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Registriert am: 26.01.2002


...und man sollte auch nicht übersehen, was Ursache und was (Nach-)Wirkung war...
WW Trabi

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Registriert am: 23.12.2001


sorry für's ot.
Genannten Betroffenen (bzw. deren überlebenden Angehörigen) dürfte egal sein, ob sie durch vermeintl. Ursache oder Wirkung ihr Leben verloren...da der Tod entgültig ist...
Das Leben nehmen ist Verbrechen, da gibts keine Wertigkeiten.

Butcherbird

Beiträge: 440
Registriert am: 29.06.2008


Es tut mir immer so leid wenn ich sowas lesen oder hören muss..

Die Vertreibungen und den Holocaust miteinander zu vergleichen funktioniert in dem Falle nicht finde ich. Beim Holocaust wurde Mord kaltblütig industrialisiert und bei den Vertreibungen aus Haß gemordet. Es tun sich zwar gewisse Parallen auf aber irgendwie muss ich persönlich da differenzieren. Ich empfinde Mitleid für die Juden die damals ermordet wurden, aber auch für die Zivilisten die ermordet wurden. Beides gleichermaßen, unabhängig von ihrer Nationalität und Weltanschauung. Es ist so viel Leben sinnlos zerstört worden, und damit mein ich nicht nur das der toten sondern auch das der Angehörigen. Ich hoffe niemals in solchen Zeiten leben zu müssen.

Wir deutschen sind übrigens schuld. Und das noch lange Zeit. Denn entgegengesetzt des erwachsen-und-aufgeklärt-sein wollens und aller Konventionen und Regeln läuft alles auf die Sandkastenaussage raus: "Aber der hat doch angefangen!" Ich hab mit dem was damals passiert ist nichts zu tun. Nich mal Opa war beim Volkssturm dabei, dafür war er noch zu klein. Und Uropa schon zu alt. Trotzdem muss ich mir den Vorwurf gefallen lassen. Und das wird auch in den Köpfen im Ausland noch lange so bleiben. Damit müssen wir leben. Die WM 2006 hat zwar dazu beigetragen daß uns die jüngeren im (benachbarten) Ausland mit anderen Augen sehen aber bei den Alten sind wir untendurch.

...Hoffentlich kommt jetz nicht wieder jemand aus der braunen Ecke und mischt sich hier ein. Das Thema ist zu ernst.

[Bearbeitet von Butcherbird (30-10-2010 - 03:12)]

 

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