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Trabiklatsch » Leben wir zu schnell? |
Autor | Thema: Leben wir zu schnell? |
standard
Beiträge: 19.357 |
Ich nehme diese: http://www.rbb-online.de/impalais/archiv/wer_nicht_rennt__ist.html kürzlich interessiert verfolgte und mich/uns nachdenklich machende Sendung mal zum Anlass für eine Frage in unsere illustre Runde: Leben wir zu schnell/zu stressig - ist es nicht tatsächlich so: "Wer nicht rennt, ist nicht dabei" - Tendenz steigend ? Meine Meinung: jawohl, das ist so! - und es ist unterm Strich nicht wirklich gut, weder für Leib, noch für die Seele/das Gemüt. M.E. trifft dieses tagtägliche "Rennen müssen" nicht nur auf die Arbeitswelt zu (die sich unzweifelhaft ziemlich extrem verschärft hat, gerade in den letzten rund 10 Jahren), sondern auch zunehmend für das Privatleben. Da kommt verschiedenes zusammen - die besagte Arbeiterei strahlt natürlich ggf. auch hierhin aus, die heutzutage übliche "Immer und überall Erreichbarkeit" tut ihr übriges. All die schönen neuen Helferlein, elektron. Geräte etc. z.B. - sie scheinen oft mehr Zeit zu fressen, als sie uns einsparen (sollten...). Dazu kommt die allgegenwärtige `Bestrahlung´ mit Medien aller Art. Außerdem macht man sich wohl so manchen Stress auch selbst - will (so ziemlich) alles haben, muß überall dabei sein, hat Angst, irgend etwas zu versäumen. Statt am WE die Akkus aufzuladen, wird nur allzu oft von einem "Event" zum nächsten gejagd (was durchaus auch auf den Hobbybereich zutreffen kann). Während das in jüngeren Jahren gut und schön und recht locker wegsteckbar ist, wird es `später´ recht fix besagter Stress, wenn man nicht aufpasst. Also denke ich, daß die Dame in Moor´s Sendung völlig Recht hat, wenn sie uns "Entschleunigung" ans Herz legt. Vmtl. lebt man unterm Strich "mehr"/besser, wenn man hier und da mal einen Gang zurückschaltet? Natürlich muß bzw. sollte jeder seine eigene "Richtgeschwindigkeit" finden - oder ist immer `Vollgas´ doch das Nonplusultra? - Frei nach dem Motto: "Wer bremst, verliert", oder auch: Wer weiß, wie lange man´s noch kann?" Würde mich sehr interessieren, wie Ihr das so seht... [Bearbeitet von standard (07-06-2011 - 22:48)] |
framaus
Beiträge: 4.316 |
Sehe ich ganz genauso. Ich praktiziere es ja auch.Meine Frau und ich leben auf unserer Ranch in aller Abgeschiedenheit und Ruhe.Finanziell haben wir einen Gang zurückgeschaltet,dafür leben wir weitestgehend stressfrei. Wird nicht bei jedem machbar sein,ist aber sehr zu empfehlen . |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Das ist nichts Neues und nicht so einfach zu ändern. Gesellschafts-Leistungsdruck würde ich es nennen. Ich hole mir meine Enspannung dennoch, egal, was kommt . Handy kann man abschalten/lautlos stellen, PC mal auslassen, Blechauto stehen lassen und einfach das Rad nehmen. Und trotzdem denke ich, daß ich dabei bin, unzwar an meinem eigenen Leben, das verdanke ich mir selbst und nicht meiner Umwelt, die gern auf mich einwirken will Versäumen? Was genau? Aber was unterhalte ich mich mit der alten Elite, bei der früher alles besser war PS: zu schnell leben wir sicher nicht, nur kommt es uns so vor, da die Fülle von Informationen recht hoch ist. Die Zeit bleibt die gleiche, nur was man daraus macht... Ich setz mich gleich nochmal auf den Balkon und beobachte (genieße) bei Kerzenlicht das aufziehende Unwetter mit Blitz und Donner, was auf uns gerade zukommt, wer kann das schon um diese Zeit (0:20) [Bearbeitet von heckman (08-06-2011 - 12:21)] |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
Ich. Mittlerweile fast täglich. Oft auch später oder so spät, dass es langsam hell wird. Nur gebe ich mich mit ner schnöden Kerze nicht zufrieden. [Bearbeitet von Chris601 (08-06-2011 - 01:41)] |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Nunja...prinzipiell gebe ich standard da Recht. Wobei ich zugeben muß, mich am allgemeinen Gesellschaftswettrennen um Zeit und Geld, um die neuesten PKW-Modelle und die trendigsten Handys nicht so intensiv zu beteiligen wie viele andere. Das wiederum merkt man aber recht deutlich im Geldbeutel...es kommt weniger 'rein, aber es geht an manchen Stellen auch weniger 'raus. Nur: Zeit mit meinen Kindern muß ich jetzt verbringen, später wird es dazu keine Gelegenheit mehr geben, denn sie sind nur einmal klein. Da wir das aber beide so sehen, haben wir uns dafür entschieden, nicht dank 80h-Woche zur finanziellen Elite zu gehören, sondern lieber etwas bescheidener, dafür aber intensiver in Familie zu leben. Da gibts eben keine 3 Urlaube im Jahr, keine Flugreisen und kein schuldengestütztes Immobilienprojekt, sondern statt dessen relativ entspanntes Leben mit Mietwohnung, gepachtetem Gärtchen am Stausee und einer Reihe von Hobbys, die mir am Ende allesamt mehr wert sind als das Gefühl, auf einem dicken Konto zu sitzen. Und ja - das alles hat manchmal auch seine Nachteile...aber ich glaube kaum, daß man fehlende Zeit mit Kindern durch größeres Vermögen ausgleichen kann. Insofern...ich bin nicht direkt unzufrieden. Schlecht ist leider, daß man beruflich so oft von äußeren Einflüssen abhängt, die man nicht sebst beeinflussen oder ändern kann, sodaß es manchmal deutlich schlechter läuft als es müßte. Was soll's... |
Professor
Beiträge: 1.648 |
Stress kommt auch den Charakter an, ich lass mir keinen Stress machen. Ich hören nicht auf das, was andere sagen und wenn sie mich als Langweiler betiteln, geht mir das am Ar*** vorbei. Aber viele müssen überall dabei sind, Feuerwehr, Fußball etc. Wenn ich mal keine Lust habe, dann lege ich einfach mal die Beine hoch und es bleibt eben paar Sachen liegen. Auch im Job kann man sich Stress machen oder eben etwas relexter. Ich rege mich zB. nicht über Sachen auf, die ich eh nicht ändern kann. Wenn der Chef denkt, das seine Entscheidungen die richtigen sind, muss ich nicht sinnlos rum diskutieren und dann muss ich trotzdem so machen. Auch was sich manche über die Sprittpreise aufregen. Ich hab einmal richtig Geld in die Hand genommen und wenn ich 100x im Jahr an die Tankstelle fahre, habe ich gute Laune. Das gehört alles dazu um seinen Blutdruck unten zu halten und mehr vom leben zu haben - - - - - - - - - - - - - - - - - - - http://www.TrabantKuebel.de http://www.Pappenforum.de http://www.PicSpeicher.de http://www.My-Car.info |
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
zitat Standard: "Außerdem macht man sich wohl so manchen Stress auch selbst - will (so ziemlich) alles haben, muß überall dabei sein, hat Angst, irgend etwas zu versäumen. Statt am WE die Akkus aufzuladen, wird nur allzu oft von einem "Event" zum nächsten gejagd (was durchaus auch auf den Hobbybereich zutreffen kann). Während das in jüngeren Jahren gut und schön und recht locker wegsteckbar ist, wird es `später´ recht fix besagter Stress, wenn man nicht aufpasst." genau so ist es,wenn man älter wird.ich habs zehn jahre lang exzessiv gemacht. |
standard
Beiträge: 19.357 |
SO isses ja letztenendes auch richtig, denke ich. Wenn (auch noch) die Freizeit fremdbestimmt wird, läuft irgendwas schief... @Prof: Jawoll - man muß auch m.E. NICHT überall und in jedem Verein dabei sein - nur weil es "alle" sind. Ich bin auch gene mal faul - eine zutiefst menschliche Eigenschaft übrigens! (und eine tierische - was ich mitunter unsere Katze beneide! Die hat hier im hause definitiv das beste Leben... ) Etwas haben wir noch nicht erwähnt - bzw. Deli indirekt: die Kinder und ihr `Zeitpensum´. Völlig richtig, daß es nichts besseres/wichtigeres gibt, als soviel Zeit als möglich mit ihnen zu verbringen, wenn sie klein und wissbegierig (und "kuschelig") sind. Diese Zeit kann man nicht nachholen... Andererseits wird´s mir oft schwummerig, wenn ich die durchgestylten Terminkalender so manchen Kindleins sehe (z.B. in der Verwandtschaft). Da ist buchstäblich jeden Tag etwas, Fußball, Karate, Blockflöte, Tanzgruppe, Schul-AG´s etc.pp.. Und das mit unter 10 Jahren! Die magere Freizeit wird dann wahlweise vor der Glotze oder dem hightech-Gameboy verbracht. Schule und Hort sind `nebenbei´ schließlich auch noch... Ob dieser durchgeplante und dauerstressige Lebenswandel der kindlichen Seele guttut? Ich hab da meine Zweifel - die durch gewisse Verhaltensauffälligkeiten durchaus untermauert werden. @heck: Soso, "die alte Elite"... Früher war sicherlich nicht alles besser - aber bekanntlich auch nicht alles schlecht. -Z.B. das subjektive Gefühl, wie schnell die (Lebens)Zeit verrinnt... [Bearbeitet von standard (08-06-2011 - 22:01)] |
Dr Quincy
Beiträge: 449 |
Lebenszeit verrinnt nur, wenn man sie nicht für sich nutzt. Darunter zählt halt auch mal positiver Stress, wie z.B. Kinder, Auto, Verein. Allerdings sollte das eben nicht in negativen Stress ausarten, wenn dann kein Nachmittag mehr frei ist. Es muss auch nicht immer alles perfekt sein. Von daher - Lebensgestaltung etwas mehr französisch locker als korrekt deutsch. |
standard
Beiträge: 19.357 |
Lebenszeit `verrinnt´ immer, unweigerlich und Minute für Minute. Nur das subjektive Empfinden dabei variiert. Ansonsten hast Du schon recht - je lockerer man es zu sehen vermag, je besser. "Locker" wird halt nicht selten schwer, irgendwie... Siehe hier: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11184692/63529/Technologischer-Wandel-Angst-um-den-Arbeitsplatz-Leistungsdruck-viele.html Passend zum angesprochenen Thema stressige Kindheit gab es kürzlich u.a. folgendes zu lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12105047/62249/Eltern-Schule-und-Gleichaltrige-koennen-ganz-schoen-nerven.html |
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