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Technik » Getriebe ueberholen |
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Autor | Thema: Getriebe ueberholen |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
So, derzeit bin ich fleissig am Werk, meine beiden "Tropfgetriebe" zu ueberholen - und momentan von lauter lustigen Zahnraedern umgeben... Dabei habe ich 2 Fragen, wo ich mal Rat brauche: 1. Wie bekomme ich den Freilauf wieder auf die Antriebswelle montiert? Mein Haus- und Hofmechaniker sagte mir, das Teil wird einfach (wie die Lager) auf einer Heizplatte angewaermt und dann faellt es praktisch auf die Welle. Nur: das 4. Gangrad der Antriebswell (in dem der Freilauf steckt) besitzt ein Nadellager mit Plastekaefig, welcher wohl die Temperatur kaum aushalten wird. Ok, das 4. Gangrad samt Nadellager bekomme ich auch so auf die Welle, nur muss ich dann den Freilaufnocken samt Kaefig und Rollen noch reinfriemeln. Das ist aber schon im kalten Zustand nicht so einfach, da ja der Kaefig dabei leicht verdreht werden muss. Das Teil mit einem passenden Rohrstueck einschlagen? Da habe ich Angst um den Kaefig...also wie geht das nun am besten? 2. Ich will jetzt endlich mal 2 meiner ca. 10 rumliegenden verschlissenen Kupplungsdrucklager mit neuen Graphitringen bestuecken. Die Ringe werden ja eingeklebt und mit einem Stift gesichert. Welchen Kleber (muss ja Oelresistent und "klebstark" sein, kann man heutzutage dafuer benutzen? |
trabi1995bis1999
Beiträge: 155 |
Getriebeplasteteile sind meist aus Polyamid. Das ist ziemlich wärmefest. Erwärm das Teil am besten in Muttis elektrischer Backröhre, Temperatur auf 100°C, und immer schön gucken. PS: NewBeetle find ich doof |
Jabberwockey
Beiträge: 1.391 |
Gelöscht. War OT. Sorry@Postkugel. [Bearbeitet von Jabberwockey (08-11-2003 - 10:47)] |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
@Jabber Erlich gesagt, wahre mir eine Antwort auf meine Fragen lieber gewesen... @trabi
[Bearbeitet von POSTKUGEL (08-11-2003 - 10:13)] |
Beppo
Beiträge: 12.828 |
@ Postkugel - nur Geduld, am Montag ist Kupy wieder online, der weiss sicher was zum Thema und was New Beetle betrifft: ich hatte einen als Dienstwagen, bis mir einer ins Heck gedonnert ist und seit dem wechselnde Mietwagen. und nun zurück zum Thema... |
pwb601
Beiträge: 3.903 |
[OT] ein Käfer ohne luftgekühlten Boxermotor im Heck ist kein Käfer [/OT] Die Graphitringe könntest du mit dem Kleber einkleben, mit dem auch Bremsbeläge geklebt werden, denke ich mal. Hitzebständig ist der ja, und ölresistent wahrscheinlich auch, denn selbst bei den veröltesten Belägen hat sich nie irgendwo was gelöst, naja und stark kleben tut er mit Sicherheit. Bekommen kann man den hier z.B. in Restaurationsbetrieben, geklebte Bremsbacken gibts ja schon seit ewigen Zeiten. |
Otto Sykora
Beiträge: 397 |
Polyamid kann man ruhig auf 90-100 Grad wärmen. Vielleicht nicht in Wasser, es ist ziemlich hygroskopisch und wird im Wasser grösser, was bei präzisen Teilen manchmal zu Problemen führt. Kleber:
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POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
Also 100 Grad Celsius ist definitiv zu kalt. Ich habe gerade mal ein paar Versuche angestellt: Die Antriebswelle und einen Hinterachsstumpf in's Gefrierfach. Ein Hinterradlager und ein Getriebelager in den Backofen bei 100 Grad. Nachdem alles kalt bzw. warm war, habe ich versucht, die Lager aufzustecken. Ergebnis: Das Getriebelager liess sich bei dieser Temperatur ueberhaupt nicht dazu bewegen, auf die Welle zu wollen. Das Hinterradlager ist mir beim Aufziehen auf halber Strecke stecken geblieben Zweiter Versuch, dieses mal jedoch mit 200 Grad. Ergebis: Flup, und das hintere Lager der Getriebeantriebswelle war am richtigen Platz Also, die Thermo-Methode funktioniert (logischer Weise) natuerlich, allerding erst bei 200 Grad zuverlaessig. Damit kann ich auf jeden Falls alle Lager des Getriebes montieren. Nur der Freilauf...ob der Plastekaefig das aushaelt? @Beppo [Bearbeitet von POSTKUGEL (08-11-2003 - 15:21)] |
Otto Sykora
Beiträge: 397 |
also 200 hält der P6 wie der Polyamid heisst nicht so gut aus.
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X Men
Beiträge: 865 |
Eigentlich reichten 100° C immer aus! Zur Not sollte man das Gegenstück eventuell in das Gefrierfach legen!!! Wir haben die Lager bisher eigentlicherweise immer in einem Olbad auf der Thermoplatte erhitzt! Aber Vorsicht ist das geboten, Nicht über einer Flamme machen, damit es sich nicht so leicht entzündne kann!! Man sollte es natürlich auch ne Weile darin liegen lassen, damit das Metariel Zeit hat sich auszudehnen!!
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POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
Gestern Abend hab ich mal noch etwas geforscht, und hier ein recht interessantes Dokument zur Lagermontage gefunden. Danach soll ein Lager moeglichst *nicht* ueber 120 Grad erwaermt werden. Das Erwaermen im Heissluftstrom (Backherd mit Umluft) ist uebrigens auch eine recht gute Methode. Ich werde es nachher mal so probieren: Welle in's Kuelfach. Das 4. GAngrad samt montierten Freilauf, aber ohne Nadellager in den Backherd und 30 Minuten bei 100 Grad backen lassen. Dann das Themostat auf 150 Grad einstellen und nochmal 10 Minuten "gehen" lassen. Danach Welle aus dem Gefrierfach nehmen (einer haelt fest) und das 4. Gangrad aus dem Herd holen. Nadellager reinstecken und 4. Gangrad schnell auf die Welle aufziehen. Ich nehme mal an, dass das Lager diesen kurzen "Thermoschok" ueberstehen wird. |
standard
Beiträge: 19.357 |
Normalerweise wird der Freilauf und das Lager ohne Erwärmung mittels einer Dorn- oder bequemer mit einer Hydraulikpresse ab-und aufgezogen. Sowas haben leider meist nur Werkstätten (aber auch nicht alle). Wenn man "jemanden kennt" oder eine Werkstatt seines Vertrauens hat, darf man deren Einrichtung evtl. mal benutzen. |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
So, geschafft. Das Teil ist drauf. Ich habe es genau so gemacht, wie oben beschrieben. Allerdings musste ich noch ein wenig mit einem passenden Rohrstueck und Hammer "nachhelfen". @standard: Ja, das hat mir auch schon jemand gesagt, dass das wohl so geht. Mein Werkstattmensch (die haben dort uebrigens eine hydraulische Presse, die ich bei Bedarf benutzen kann) meinte aber, dass sie das frueher immer "thermisch" gemacht haben. Uebrigens haben die Freilaufnocken ab 12/85 keine Nuten mehr in der Wellenbohrung und wurden seitdem vom Werk aus auf jeden Fall aufgeschrumpft. Ach ja: Gibt es eigentlich ein vorgeschriebenes Axialspiel zw. 4.Gangrad und Anlaufscheibe (zum 3. Gangrad hin)? |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Die Angaben zum Spiel der Anlaufscheibe findest Du im Reparaturhandbuch. |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
@kupy Nein, fuer die Scheibe nicht. Dort sind nur die Axialspiele fuer die Anlaufscheibe zw. 2.+3. Gangrad auf der Abtriebnswell und fuer den Tachometerantrieb (am Zylinderrollenlager und am Antriebsritzel des Tachoantriebes) angegeben. Ich meine aber die Anlaufscheibe, welche sich hinter dem 4. Gangrad auf der Getriebe*antriebswelle* befindet und wohl das Herausrutschen des Nadelkaefigs verhintern soll. |
Andre
Beiträge: 2.911 |
Hammer ist schlecht, besser dann noch in nehn großen Schraubstock einspannen und zusammendrücken. geht bei den Freiläufen vom Trabant recht gut. ne Presse braucht man dafür nicht unbedingt |
standard
Beiträge: 19.357 |
Gerade bei Verwendung eines nutenlosen Freilaufes neuer Ausführung auf einer alten Welle würde ich dringend zum "kalten" aufpressen raten! Nur so merkt man gleich, ob das Ding auch wirklich stramm drauf sitzt.Es gab da schonmal Passungsprobleme, sodas sich der Nocken auf der Welle selbstständig machte und die ganze Reparatur umsonst und somit zu wiederholen war. |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
Mmmm, ich bin ja nun kein Experte... Was mich nur wundert: a) dass die "neue" Variante (ohne Nuten) ueberhaupt haelt... b) wieso Pressen sicherer sein soll als Schrumpfen? |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Pressen und Schrumpfen basieren ja auf dem selben Prinzip und sollten, solange man beim Aufpressen nicht spanabhebend wird, bei gleichen Ausgangsbedingungen auch die gleichen Momente übertragen können. Mit Nut und Feder habe ich mich aber trotzdem sicherer gefühlt für den Fall der Fälle. Rein technologisch gesehen braucht schrumpfen natürlich mehr Zeit. |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
@kupy "Pressen und Schrumpfen basieren ja auf dem selben Prinzip"
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Andi
Beiträge: 3.836 |
Pressen und Schrumpfen = Verbinden von zwei Teilen mittels Presspassung (kraftschlüßige Verbindung) Das heist, das eine Teil hat zBs. Durchm. 20,00 mm und das andere Durchmesser 20,05 mm da bekommst du das grössere Bauteil nicht in das kleinere, sondern nur durch Druck (Pressen) oder durch Erwärmung (Schrumpfen) des kleineren und dadurch Ausdehnung des kleineren Durchmessers. Sinn und Zweck beider Verfahren ist eine feste und klapperfreie Verbindung aber besonders hohe dynamische Kräfte kann man damit nicht übertragen dazu braucht man eine formschlüßige Verbindung mittels Stift Nutenfeder oder Verzahnung. |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
@Andi Danke, jetzt bin ich etwas schlauer Das mit den dynamischen Kraeften ist aber an der Stelle schon etwas "furchterregend", denn diese Passung wird ja sehr wohl dynamisch belastet, z.B. wenn ich im Freilauf rolle und ploetzlich voll auf's Gas trete bzw. beim heranrollen an eine Kreuzung vergesse, den 4. Gang rauszumachen und es mir dehalb den Motor abwuergt... Sollte man daraus evtl. schliessen, dass man eine "neue" Antriebswelle (Ausfuehrung ab 12/85) nicht allzuoft (nur 1 mal) "ueberholen" sollte? [Bearbeitet von POSTKUGEL (10-11-2003 - 12:37)] |
kupy
Beiträge: 7.303 |
Vor allem sollte man aufpassen, daß einen nicht die Hinterräder überholen. Spaß beiseite, solange nichts Schlupf hat und die Passungsmaße noch stimmen, kann man eigentlich beliebig oft nach diesem Prinzip die Welle überholen. Daß die Passung hält, hat die Praxis ja gezeigt. Bisher ist mir an der Stelle noch nichts Durchrutschendes zu Ohren gekommen. Die ehemalige Nut-Feder-Stelle trägt als Fläche ja jetzt mit und die zu übertragende Momente sind überschaubar. Mit einem stärkeren Motor kann das dann allerdings auch wieder anders aussehen. Und dynamische Kräfte (Kupplung schnippen lassen, Stotterfahren weil zu untertourig) sollte man tunlichst ohnehin vermeiden. |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
@kupy: Danke Nochmal zum Kleber: Ich habe bei Loctite nachgeschaut. Tja, die Qual der Wahl: Was ist denn da der "Richtige"? Evtl. dieser. http://www.loctite.de/PRODUCTS/603.htm Ach ja, ist es evtl. sinnvoll, die Getriebelager vor der Gehausemontage noch irgendwie "vorzubehandeln"? Ich meine evtl. die Fettfuellung auszuwaschen und evtl. mit MoS zu fuellen - oder besser nicht? Ich habe mal gelesen, dass das Getriebeoel kein Molybdaen enthalten darf, damit die Schmierbohrungen in der Abtriebswelle sich nicht zusetzen. MoS ist ja Molybdaenhaltig, oder? |
Andi
Beiträge: 3.836 |
Also die Getriebelager brauchen meines Erachtens kein Fett, da sie ja vom Öl geschmiert werden. MoS hat im Getriebe überhauptnix zu suchen, da es die Reibflächen der Synchronringe rutschig macht und somit eine einwandfreie synchronisierung der Gangräder nicht mehr gewährleistet ist. Ich hatte mal in eines meiner Getriebe als Neuling MoS getan und seitdem hat es bei schalten jedesmal gekrazt |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
Was es nicht alles fuer "Stolperfallen" gibt... |
POSTKUGEL
Beiträge: 2.620 |
Das mit dem Kleber hat sich jetzt (wahrscheinlich) erledigt. Ich habe mal ein originales Drucklager zerlegt, d.h. den Graphitring rausgebrochen. Die Dinger stecken nur einfach so in dem Metallteil drin und sind lediglich mit dem winzigen Kerbstift gesichert. Staune schon wieder, dass das so haelt... |
Rex
Beiträge: 1.449 |
Ja, da ist normalerweise nix weiter. Der Ring kann ja nicht nach vorn weg, wenn das Kupplungsspiel am Pedal nicht gerade 10 cm beträgt . Der Stift sichert den Graphitring nur gegen Verdrehen, wenn die Kräfte des rotierenden Automaten auf ihn wirken. Ich würde aber trotzdem vorsichtshalber etwas Kleber empfehlen. Ich habe mal solch einen Ring mit aushärtender Dichtmasse "Curil" eingeklebt. Die ist auch temperaturbeständig. |
X Men
Beiträge: 865 |
Zu dem Getriebelagern, sie sollten vom fett beseitigt werden. Das Öl, welches dann eingefüllt wird übernimmt die Schmierung. Fett was dann noch drinnen ist, wird sich in dem Öl so, oder so lösen. Jedoch weiss ich nicht, was dann in dem Öl sich ändert! MOS würde ich auch nicht einfüllen!!
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kupy
Beiträge: 7.303 |
Curil härtet aber, auch wenn "aushärtend" drauf steht, nicht wirklich aus. Nichtmal, wenn man die offene Flasche hinter den Schrank fallen läßt und erst nach 3 Monaten beim Umräumen wieder hervorholt. An dem Punkt würde ich eher 2K-Kleber vorziehen, wobei Graphitpreßstoff sich ohnehin bloß schwer kleben läßt. Aber großartig weg kann der Ring ja echt nicht und wird eigentlich ja auch nur radial (auf mögliche Verdrehung) beansprucht. |
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