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Technik » Erst mal Hallöchen und Frage nach kleiner Motorüberholung |
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Autor | Thema: Erst mal Hallöchen und Frage nach kleiner Motorüberholung |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
Hallo Trabi-Freunde, ich bin neu hier und habe ein Problem mit meinem Trabi - ich hab ihn lieb gewonnen Ich bin seit ca. 1,5 Jahren im Besitz eines 601ers BJ 90, da ich ein günstiges und interessantes Studenten-Gelegenheitsauto brauchte. Mit dem kleinen habe ich bis jetzt gute 6000 km wunderbar problemfrei zurückgelegt. Jetzt hatte ich gestern mal die Zylinder abgenommen und dabei festgestellt, dass diese kleinere Laufspuren haben. Auch die Kolben sind nicht mehr schön und haben (auf Grund von verschlissenen Kolbenringen) Verbrennunhgsspuren an den Flanken. Naja und da ich das eigentlich als Verbrauchsauto gedachte Knattertuff inzwischen doch lieb gewonnen habe, möchte ich ihm gern eine kleine Motorüberholung spendieren. Das Zweitakterchen hat jetzt vermutlich ca. 50.000 km auf dem Tacho. Ansonsten macht er noch einen guten Eindruck - Kurbelwelle und Pleuel haben kein fühlbares Spiel und sehen gut aus. Ich möchte also gern die Zylinder schleifen lassen und brauche neue Übermaßkolben. Nun meine Frage: Wer ist da preislich und qualitativ zu empfehlen? Ferner suche ich nach einer Anleitung, wie der "Sparvergaser" vernünftig einzustellen ist. Mit meiner Wald-und-Wiesen-Einstellung lief die Kiste zwar immer ganz passabel und auch sparsam (so zwischen 6 und 7 Liter auf 100 km) aber da ich den Vergaser jetzt wo die Zylinder weg kommen eh mal überholen möchte, wäre eine vernünftige Einstellung schon was feines Liebe Grüße |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Guten Morgen und herzlich willkommen. Bitte verrate uns doch erstmal wo du wohnst. Vielleicht ist jemand von hier in deiner Nähe. |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
Ich wohn in Hannover, aber der Trabi steht in meiner Werkstatt in Suderburg Einen schönen Sonntag wünsch ich euch! |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Aha. Leider für mich zu weit weg. Ich verwende ausschliesslich Originalkolben, welche du brauchst hängt davon ab welches Schleifmaß deine jetzigen haben. Ansonsten gibt es immer wieder mal geschliffene Zylinder mit DDR-Kolben im Netz zu kaufen, mehr als 140.- Euro würde ich dafür aber nicht ausgeben. Den Vergaser stellst du nach kompletter Zerlegung, eingehender Verschleißbeurteilung und gründlicher Reinigung nach dieser Anleitung ein. |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
Gibt es keine qualitiativ vertretbaren Nachbaukolben? Dann werd ich mich mal auf die Suche nach Originalersatzteilen machen... Die Anleitung ist ja super! Der Vergaser (plus ein weiterer, der mir so zugelaufen ist) liegen schon auf der Werkbank inklusive einem Überholsatz von Trabantwelt.de. Der bessere von beiden kommt dan wieder rein Eine Frage noch zu der Einstellung des CO-Wertes im Leerlauf... da ich außer einem Kanarienvogel (kleiner Scherz ) nicht über ein CO-Messgerät verfüge - gibts da eine Faustregel für die Einstellung? Kann sich das überhaupt groß ändern - sprich muss ich die werksseitig verblombte Schraube überhaupt lösen? Lieben Gruß aus dem sonnigen Hannover! |
Andi
Beiträge: 3.836 |
Bei dem Überholsatz von Trabantwelt schau mal bitte auf die grösse der Einlaufdüse vom Schwimmernadelventil. Original ist da eine 250er (also 2,5mm Durchmesser) drinnen und als Nachbau habe ich bis jetzt immer nur 200er aufgefunden. Und so richtig dicht waren Nachbauventile bis jetzt auch nicht wirklich.... |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Diese hier sollen vergleichbar gut sein, ich habe aber keine Erfahrungen damit. Hier noch ein paar Tipps zu den Einstellungen: Den Drosselklappenanschlag kannst du auch ohne Messuhr einstellen wenn du stattdessen einen 0,6mm Prüfstift (alternativ einen guten Bohrer) zwischen Drosselklappe und innenwand steckst. Den Anreicherungsbeginn ebenso mit einem 4,2mm Prüfstift, auf das Meßgerät kannst du aber verzichten wenn du über die zugelötete Düse einen Schlauch stramm in die Verschlussbohrung steckst und diesen am anderen Ende in den Mund nimmst. Nun erzeugst du mit dem Mund einen leichten Unterdruck der beim Öffnen der Anreicherungsdüse abfällt. Guck dir die Düsen in dem Set gut an, wenn die Bauform von den originalen abweicht dann nimm lieber wieder die alten wenn sie nicht defekt sind. |
Murphy
Beiträge: 1.775 |
vom Werk aus sind die Vergaser meisst recht mager eingestellt. Hinzu kommen Verschmutzungen über die Jahre, die den Spalt an der Schraubenspitze zusätzlich verkleinern. Messungen haben oftmals CO Werte im 0,.. % Bereich ergeben. Laut einer Veröffentlichun in der KFT aus den Endachzigern, sind aber Werte um 2% CO am effizientesten. Nach meinen Erfahrungen ist eine Grundeinstellung von 1,5 bis 2 Schraubendrehunge heraus recht günstig. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Ja, der Vergaser muss komplett auseinander genommen werden. |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
Dass ich den Vergaser zum Ausbau der Düsen zerlegen muss, habe ich mir schon fast gedacht Vielen Dank für die vielen Tips - werde mich die Woche mal an den Vergaser machen und bin gerade auf der Suche nach ner neuen Zylindergarnitur. Bei den moderaten Ersatzteilpreisen spiele ich gerade doch mit dem Gedanken, das Motorgehäuse zu öffnen und die Revision noch ein wenig umfangreicher ausfallen zu lassen... |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Du fragtest oben ob du werksseitig verplombte Schraube überhaupt lösen musst, das war meine Antwort darauf. Am Besten einweichen und mit Druckluft peinlich genau alle Kanäle sauberblasen. Wellendichtring erneuern, Drosselklappenwelle, wenn nötig, ausbuchsen und die Flächen wieder planen. Gerade der Flansch zum Motor und die Schwimmerkammer sind oft durch zu festes Anziehen verbogen. |
heckman
Beiträge: 8.322 |
"Bei den moderaten Ersatzteilpreisen spiele ich gerade doch mit dem Gedanken, das Motorgehäuse zu öffnen und die Revision noch ein wenig umfangreicher ausfallen zu lassen..." Tu das bitte unbedingt. Vermutlich wirst du eh auf etwas stoßen, daß dich daran erinnern wird, das richtige getan zu haben. |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
So, hab gerade mal zuerst den augenscheinlich schlechteren meiner beiden Vergaser zerlegt. Herrlich wie einfach die sind Lediglich die Ausgleichsluftdüse will einfach nicht raus - aber die kann ich schon noch dazu bewegen Ich habe aber festgestellt, dass bei beiden meiner Vergaser die Leerlaufgemischschraube nicht mehr verplombt ist - also wirds die von Murphy vorgeschlagene Einstellung Was meine Zylinder und Kolben angeht hab ich da mal noch eine kleine Frage: sind die bei allen 2-Takt-Motoren im Trabi gleich? Ich finde nirgends Angebote, wo konkret angegeben ist, für welchen Motor die Teile sind... Zumindest die Kolbenbolzen müssen doch beim Nadelgelagerten Kolben anders sein, als bei den alten Versionen?! Und die Kanäle in den Zylindern sind doch bestimmt auch nicht identisch, oder? Und da ich mich ja jetzt doch fürs Öffnen des Motorgehäusen entschieden habe, hier noch eine Frage: Wie bekomme ich die beiden Muttern vorn und hinten auf der Kurbelwelle elegant los? Die Methode "Kolbenstopper" gefällt mir nicht wirklich, da ich davon ausgehe/hoffe, dass ich die KW weiter verwenden kann... Euch allen vielen Dank! Super hier |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Die Kolbenbolzen sind gleich. Unterscheiden sich im Grunde nur zwischen Vollschaftkolben und Teilschaftkolben (kürzer) und einer gerinfügigen Sortierung alter Kolben, wo die Lagerung im Kolben noch nicht schwimmend war. Die Kanäle sind immer identisch, außer, du erwischst 23PS Zylinder, da sind die Querschnitte unten nicht rechteckig, sondern quadratisch. Lösen der Schwungscheibe: Gegenhalter aus altem Anlasserkranz bauen, ein Stück davon auf ein Trägerblech (4mm) schweißen und quasi die Verzahnung in den Starterkranz stecken und an der Kupplungsglocke verschrauben. Ich weiß, blöd erklärt, aber vielleicht hat ja jemand ein Bild. Alternativ Schlagschrauber. Die Riemenscheibenseite löse ich immer erst, wenn die Welle raus ist. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Ich finde es sehr erfrischend mal die Ersatzteilpreise als sehr moderat beschrieben zu hören. Ich sehe das nämlich ganz genau so! Mein Gegenhalter sieht so aus:
und ist auch schnell gebaut. |
standard
Beiträge: 19.357 |
Bei runden 50tkm ist der Drops mit der zu erwartenden Restlebensdauer der KW u.U. eh beinahe gelutscht - auf eine solche Welle neue Kolben und Zyl. stecken könnte sich recht fix als vergebliche Liebesmüh´ (und rausgeschmissenes Geld - moderate ET-Preise hin oder her...) erweisen. Du machst bestimmt nix falsch, wenn Du´s gleich richtig machst... @hecki: warum löst Du die R.scheibe eigentl. erst hinterher (und: wie? Schlagschrauber?) |
Andi
Beiträge: 3.836 |
War es nichtmal so beschrieben das die Kurbelwelle durchaus 120tkm halten kann wenn man halt bei 60tkm neue Zylinder drauf macht? Weil die Kurbelwelle eher daran stirbt das durch verschlissene Zylindergarnituren heisse Abgase runter zur Kurbelwelle kommen und dort das Öl vorzeitig verbrennt und alles verkohlt. |
trabi
Beiträge: 2.162 |
so kenn ichs auch. nach 60 Mm Zylindergarnitur tauschen, nach 120 Mm die Welle. Sachsenring info? |
standard
Beiträge: 19.357 |
Richtig - sie KANN womöglich so lange halten. Die Regel sind allerdings wohl eher die Hälfte, und eben auch weniger. (mein orig. 89er Motor z.B. hat - incl. sehr viel Kurzstrecke - bei fast exakt 50tkm ausgehaucht/Lagerschaden). Der (aus einem anno ´91 mit nur 20tkm zerschroteten 90er Unfallwagen stammende) Nachfolgemotor hat dann noch ca. 30tkm gehalten - womit wir wieder bei den besagten 50000 wären. Das deckt sich weitestgehend mit den Werkstatt-Erfahrungen aus Friedenszeiten, Motoren/Wellen mit über 80- oder gar 100tkm hatten Seltenheitswert. Die vollmundig mit "erhöhter Grenznutzungsdauer von ca. 100tkm" eingeführten WE-Wellen erwiesen sich dabei als zumeist (noch) weniger standfest, als es die alten Simmering-Wellen mit geteiltem Mittellagerring waren. (weshalb ja sogar die Garantiefrist für die neuen Wellen auf - damals ausgesprochen ungewöhnliche - 24 statt 12 Mon. angehoben wurde). P.S.: Habe da vorhin zufällig noch ´ne andere, vereinfachte Version der KW-Arretierung gefunden: http://www.ebay.de/itm/Trabant-Motor-Spezialwerkzeug-P50-P60-601-Kubel-Hycomat-IFA-DDR-Kurbelwelle-NVA-/301095324905?pt=DE_Autoteile&hash=item461aae0ce9 |
heckman
Beiträge: 8.322 |
"@hecki: warum löst Du die R.scheibe eigentl. erst hinterher (und: wie? Schlagschrauber?)" Weil ich die Riemenscheibe eh nicht bei montierter abnehmen kann. So fest ist die Mutter ja nicht an der Stelle, da klemm ich die RS einfach in den Schraubstock, löse die Mutter und zieh die Welle quasi aus der Riemenscheibe. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Spätestens beim Anziehen der Muttern mit dem Drehmomentschlüssel braucht man dann aber eine einigermaßen sichere Blockierung. Zur Zerlegung verwende ich auch gerne den Schlagschrauber. |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
@Hegau: also verglichen mit meinem T3 oder gar E30 sind die ET-Preise himmlisch Auch wenn ich mich da beim Bulli eigentlich nicht beklagen kann... Ich hab mir jetzt einfach mal das von Standard verlinkte Werkzeug zugelegt - in Ermangelung eines überflüssigen Zahnkranzes in meinem Besitz zum Selbstbau Wie sieht denn das mit dem Überholen der KW aus? Gibt es da eine Anleitung, die brauchbar ist? (Ich seh, sobald ich zu Haus bin mal in dem WHIMS - den hab ich mir schließlich kurz nach dem Trabikauf auch zugelegt... bis jetzt nur etwas stiefmütterlich behandelt, da sich bei der Trabi-Technik bis jetzt wenig Gelegenheit ergab, irgendwas nachzuschlagen^^) Eine Frage fiel mir heute noch ein: wie oben ja schon mal rauszulesen war, habe ich bis jetzt den Großteil meiner Ersatzteile (also alles, was mal so nötig war: diverse Dichtungen, Bremsenteile und solchen Kleinkram) bei Trabantwelt gekauft. Sind die ET dort qualitativ zu empfehlen? Oder sollte ich gerade was die Motorüberholung angeht lieber wo anders kaufen? ... achja, bin immer noch auf der Jagd nach ner Zylindergarnitur und habe an diversen Stellen jetzt etwas von Megu-Kolben gelesen. Ist das noch Originalware bzw. zu empfehlen? Lieben Gruß aus Hannover |
Andre
Beiträge: 2.911 |
original sind neben MeGu (Metallgußwerk Leipzig) auch Kolben aus Harzgerode oder Plaue etc... es gab nicht nur einen Kolbenhersteller in der DDR. Und zumindest für Wartburg wurde sogar von KS zugekauft/importiert
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bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
Wunderbar, danke ... mehr als einen Hersteller - das klingt mir ungewöhnlich! Hat jemand Erfahrungen mit dem Kerl hier? Was die KW angeht fehlen mir wohl sowohl Werkzeug, als auch Erfahrung um die brauchbar selbst zu regenerieren... Welche Fachwerkstatt ist denn da zu empfehlen?
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Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Frage mal bei André nach den Teilen, der der dir gerade geantwortet hat. Welle selber regenerieren geht nicht, die ist gebaut. |
Gunnar
Beiträge: 923 |
@Andre: hab hier auch einen anscheinend zu DDR-Zeiten geschliffenen Satz Zylinder, bei dem die KoBo in Mahle-Ölpapier verpackt sind |
Andre
Beiträge: 2.911 |
bei Mahle ist das immer etwas diffus, in vielen Mahle-Kartons fanden sich bisher DDR-produzierte Kolben, aber irgendwann haben die vermutlich auch mal selbst als Zulieferer gearbeitet. Neben Kolben sind auch die Kolbenbolzenlager teilweise aus dem NSW zugekauft worden |
bilbobeutlin
Beiträge: 16 |
@Andre: ich hab dir mal ne Mail geschrieben Also liegt der Fall dann so, dass Kolben aus zeitgenössischer Prodution brauchbar sind und Nachfertifungen nicht? Und wie ist das mit den Nachbau-Kurbelwellen - sind die wirklich so schlecht, wie ihr Ruf? |
Andre
Beiträge: 2.911 |
Nachbau-Kurbelwellen hab ich noch nie gesehen. es gibt eben nur bessere und schlechtere Regenerierungen, alles auch ne Frage der Zahlungsbereitschaft Kolben aus DDR-Produktion können auch ganz schöne Macken haben, sowohl produktionsbedingt als auch durch über 20 Jahre Lagerung und Um-Lagerung aktuelle Produktion gibt's auch von mehreren Herstellern, nicht alles uneingeschränkt brauchbar... aber inzwischen deutlich besser als die Qualität Mitte der 90er Jahre. email guck ich dann mal |
Fg601
Beiträge: 864 |
Wo gibt es denn "Nachbau Kurbelwellen " für Trabant? |
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