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Autor Thema: Republikgeburtstag in Hermsdorf 7.10.2006
Deluxe

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Das heißt aber noch lange nicht, daß es überall so war. Könnte ja sein, daß anderswo deutlich mehr plätze frei waren.
Nebenbei:
Meine Mutter hat auch die EOS besucht und studiert. Sie war sehr aktiv in ihrer Kirchgemeinde, hat sich konfirmieren lassen und ihre Eltern waren selbständige (kleine) Handwerker. Am Politischen muß es also auch nicht immer gelegen haben.
Zoni

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Nunja aber in Irland arbeiten konnte ich nicht ...
standard

Beiträge: 19.357
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- Hätt´ste ja auch nicht gemußt! Hättest es nicht mal nötig gehabt, Deine heimatliche Region verlassen zu müssen, um eine anständige oder eben ÜBERHAUPT eine Arbeit zu finden...

@stumpi (der Name hat was! ) Zitat(e):
" auch wenn es den leuten schlechter geht als zu ddr-zeiten, haben sie die möglichkeit, sich auf die stasse zu stellen und das lautstark kund zu tun.
... aber es ist für mich persönlich eine wichtige sache nahezu alles (vor allem politisches) überall sagen zu können."

- Und, was nützt es letztenendes?!

" wenn freiheit für dich kein grund ist, dann hast du nicht verstanden was freiheit bedeutet.
... ich kann mir wiederum schlecht vorstellen keine freiheit zu haben.
und das ist keine frage des geldes!"

- Nee, ist es das tatsächlich nicht? Dicker Irrtum m.E.! - Freiheit westlicher Lesart definiert sich doch eigentlich einzig und allein über Geld!
(viel Geld = viel Freiheit, wenig Geld = wenig Freiheit, kein Geld = am Ar... )

" die hatten in ihrer heimat alles (gute jobs, freunde, auto, wohnung usw.), aber die wollten einfach nur raus weil sie es nicht mehr ausgehalten haben."

- Auch solche Leute gab es definitiv - aber eben auch recht, recht viele, denen es einfach "zu gut" ging - denen eben EFH-Ost, Lada und Urlaub in Bulgarien nebst reichlich Ost-Kohle auf der Bank (und etwas Intershopgeld in der Schrankwand hi li )nicht mehr genug waren. Daß die sich heutzutage nur zu gerne in die unterdrückte Opfer-Ecke stellen (genau wie damals im Auffanglager), liegt eigentlich in der Natur der Sache. Ich kenne mehrere in dieses Schema passende Beispiele von damals...

Wie gesagt - das "Feiern des Republikgeburtstages" hat m.E. eher wenig mit der bedingungslosen Glorifizierung alter Zeiten zu tun - viel eher etwas mit der Erinnerung an durchaus schöne Jahre, die der Einzelne damals (unabhängig von allen polit. Begleitumständen...) erlebte. Meist sind das Jugendzeit und/oder Kindheit. - Vorausgesetzt, zuhause hat alles gestimmt: gibt es eine viel schönere Zeit im Leben, als eben diese unbekümmerten Kinder- und Jugendtage, die erste Liebe etc.pp? Hat man tatsächlich jemals im Leben wieder eine derartige >Freiheit< ?

[Bearbeitet von standard (13-10-2006 - 16:05)]

WW Trabi

Beiträge: 1.027
Registriert am: 23.12.2001


Zitat @standart:
"...viel eher etwas mit der Erinnerung an durchaus schöne Jahre, die der Einzelne damals (unabhängig von allen polit. Begleitumständen...) erlebte. Meist sind das Jugendzeit und/oder Kindheit. - Vorausgesetzt, zuhause hat alles gestimmt: gibt es eine viel schönere Zeit im Leben, als eben diese unbekümmerten Kinder- und Jugendtage, die erste Liebe etc.pp? Hat man tatsächlich jemals im Leben wieder eine derartige >Freiheit< ? "
ist das Einzige von dir Geäußerte, was ich absolut so unterschreiben möchte. Alles Andere, nun ja, möchte nicht unhöflich sein, ist so glatt, wie eine FDJ-Versammlung in meiner Erinnerung. Sorry noch mal, denke, ich bin Zeitzeuge mit allen Konflikten dieser Epoche.

[Bearbeitet von WW Trabi (13-10-2006 - 16:32)]

das moss

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ich feier ihn in Gedanken immer noch..... *seufz*

ich war Kader, brauchte im Sommer am Sa nicht in die Schule, wurde geehrt...... hach, das war schon schön....

und das ist etwas was ICH mir auch nicht nehmen lasse.... (auch wenn sich die Perspektive für die Sicht auf die Dinge etwas verschoben hat.....

außerdem finde ich es witzig wenn jemand der das alte Ost-System nur aus Büchern und gelegentlichen Ost-Reisen kannte, über ein Lebensgefühl und einen Mangel an Freiheit erzählt......
den hat außer den Betroffenen dann doch keiner gespürt....

oder ist es ein kleiner antrainierter Empörensreflex der da aufzuckt??

stumpenraucher

Beiträge: 17
Registriert am: 08.10.2006


@deluxe
"der westen" funktioniert, für dich ist freiheit schon so selbstverständlich das du nicht mehr merkst wie du davon profitierst, bzw. was du davon hast.

@zoni
ich sehe den kapitalismuss als genau so gescheitert an wie den sozialismus in der bekannten form.
beide systeme haben versagt!

@das moss

quote:
außerdem finde ich es witzig wenn jemand der das alte Ost-System nur aus Büchern und gelegentlichen Ost-Reisen kannte, über ein Lebensgefühl und einen Mangel an Freiheit erzählt......
den hat außer den Betroffenen dann doch keiner gespürt....

auf grund deiner auffassung werde ich sofort den trabant verkaufen. wie konnte ich mir nur anmßen ein auto zu fahren das ich bisher nur aus büchern und gelegentlichen ost-reisen kenne.
das kann nur in die hose gehen, schliesslich kenne ich das auto gar nicht!

ich blödmann habe auch völlig verdrängt das das grosse freiheitssymbol (die grenzanlagen inkl. der mauer) die bürger der DDR vor den bösen imperialisten schützen sollte. war ja schliesslich ein SCHUTZwall!
wie konnte ich nur annehmen das sowas freiheitseinschränkend ist.
da wird es mir doch gleich richtig wohl ums herz, ich meine bei so viel sorge um den staatsbürger.

traurig das so schnell vergessen wird!!!


quote:
oder ist es ein kleiner antrainierter Empörensreflex der da aufzuckt??

ja das wird es sein!
ich sehe schon, die umfangreiche "politische" bildung die du im kader genossen hast, verfehlt auch nach jahren nicht ihre wirkung.
hier im westen nannte man es immer politisch interessiert oder auch kritisch.
das tollste daran, ich musste nie fürchten dafür irgenwelchen repressalien ausgesetzt zu werden.
wenigstens nicht von staatlicher seite.

du wirst es kaum glauben, mit antrainierten meinungen, speziell politischer natur, habe ich es nicht so.
ich hatte die wahl!
meinungen von oben auf zu drücken, ist wohl eher die spezialität von diktaturen oder ähnlich gelagerterten gesellschaftssystemen.
das es in deiner definition anscheinend anders ankommt, ist mehr als bezeichnent.

ich werde mich dann jetzt mal aus der diskussion heraushalten, da ich nicht mitreden kann.
mir fehlen eindeutig die erfahrungen.

ich fürchte nur mit meiner hinterfragenden kritischen meinung, hätte ich in dem betreffenden system nur negative erfahrungen gebracht.


lg
olaf

[Bearbeitet von stumpenraucher (13-10-2006 - 18:58)]

Deluxe

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"im Kader"
Wenn Du wüßtest, was ein Kader ist, fiele diese grammatikalische Verballhornung des Wortes "Kader" schonmal weg...

Hmmm - also ein kleiner antrainierter Empörungsreflex ist es nicht.
Es ist ein großer!

Und nun frage ich mich, wo man das am besten lernen konnte - und von wem.

Irgendwie erinnert mich das an einen gewissen Herrn von der größten Insel Deutschlands...Ihr wißt schon...

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


so warf ich den Brocken Fleisch, und der Köder wurde , ohne ihn zu beriechen, verschlungen...

genau das meinte ich.......

der Bekehrer-Reflex funtioniert:

ich sehe schon, die umfangreiche "politische" bildung die du im kader genossen hast, verfehlt auch nach jahren nicht ihre wirkung.
hier im westen nannte man es immer politisch interessiert oder auch kritisch.
das tollste daran, ich musste nie fürchten dafür irgenwelchen repressalien ausgesetzt zu werden.
wenigstens nicht von staatlicher seite.

du weißt nicht einmal wo ich Kader war, ist ja aber auch nicht wichtig, Kader ist Kader....

dann kommt Phase 2: lächerlich machen:

ich blödmann habe auch völlig verdrängt das das grosse freiheitssymbol (die grenzanlagen inkl. der mauer) die bürger der DDR vor den bösen imperialisten schützen sollte. war ja schliesslich ein SCHUTZwall!
wie konnte ich nur annehmen das sowas freiheitseinschränkend ist.

Vielleicht möchte ja nicht jeder deine Interpretation von freiheit??
Vielleicht denkt ja manche nicht so wie du?

dann Phase 3: beleidigt tun.....

auf grund deiner auffassung werde ich sofort den trabant verkaufen. wie konnte ich mir nur anmßen ein auto zu fahren das ich bisher nur aus büchern und gelegentlichen ost-reisen kenne.
das kann nur in die hose gehen, schliesslich kenne ich das auto gar nicht!

[Motzmodus an]
vielleicht eine gar nicht so schlechte Idee....
[Motzmodus aus]

ist aber immer wieder nett hier zu diskutieren...

PS: der Philosoph fragt an: was ist eigentlich freiheit??

E Craft

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das wird wohl noch ewig dauern mit dem Zusammenwachsen....
Deluxe

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Ich finde, es muß auch nicht allzu schnell gehen. Jedenfalls nicht, solange Vertreter der einen Seite ständig den Leuten auf der anderen Seite ihr Leben erklären wollen. Von keinerlei Sachkenntnis getrübt.
Das hätte sich mal einer von uns wagen sollen, denen im Westen ihre Geschichte zu erklären. Andersrum ist das aber immer noch erlaubt, wie es scheint. Inclusive der entsprechenden Belehrungen und Vorwürfe.

Nebenbei wage ich anzumerken, daß der Grundgedanke der 1989er Revolution ursprünglich eine Veränderung des Sozialismus in der DDR war. Und die weitere Existenz der DDR.
Erst nach der Grenzöffnung, als der Bananen-Mob mitmarschierte, hieß es plötzlich "Deutschland, einig Vaterland" und "Helmut, Helmut" oder "Bei Kohl geht's uns wohl". Am besten war immer noch "Kommt die D-Mark bleiben wir, kommt sie nicht geh'n wir zu ihr!"
Pfui Teufel.

Da darf man natürlich die Frage aufwerfen, von wo aus Forcierungsmaßnahmen in dieser Richtung unternommen wurden.
Und ob die Wahlen 1990 tatsächlich "frei" waren? Während die West-CDU die sogenannte "Allianz für Deutschland" mit Millionen und Abermillionen unterstützte, wurden die warnenden Kritiker reihenweise zu Tode gepfiffen. Klar, wer die große Kohl(e) hatte, konnte auch den maximalen Wahlkampf machen - und gewinnen...
Leider kannte die Naivität der Leute hier auch kaum Grenzen. Viele dachten, es gehe weiter wie bisher, nur mit Westgeld, Urlaub in der ganzen Welt und besseren Autos. Daß Millionen Jobs wegfielen, erfuhren die meisten erst später am eigenen Leibe...

Saxonier

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So,als ehemaliger "Genosse" mische ich mich mal in die diskussion ein.
was stumpi hier von sich gab,passt irgendwie in das doch noch vorhandene bild vom "WESSI".
er hat die DDR doch nur vom hören/sagen und aus presse-funk-und fernsehen erlebt.und achja,er hat leute im auffanglager betreut.
nun macht er einen auf beleidigt,weil er nicht mit kritik umgehen kann oder will(schon gar nicht von Ossi`s.)
ich denke mal,das es noch jahre dauern wird,bis die mauer in unseren köpfen verschwunden ist.erst die nächste generation wird im vereinten deutschland leben.

ich für meinen teil war,bin und bleibe immer ein ossi.ich habe die hälfte meines lebens in der DDR gelebt,es ist meine heimat.ich bin mit den pionieren groß geworden,war FDJler und auch in der Partei.Na und,muß ich mich dafür heute schämem?
es gehörte eben dazu,wenn man einigermaßen den arsch an die wand kriegen wollte.
es ist doch heute nicht anders mit den Bonzen,egal ob CDU oder SPD.mit dem richtigen parteibuch in der tasche wirste auch was.

Ich habe den 7.oktober zwar nicht DDR-typisch"gefeiert",aber mich doch an die zeit zurück erinnert.auch weil ich am 7.10.1986 polterabend und am 9.10.1986 geheiratet hatte.

und ich bleibe dabei,so schlecht wie die DDR immer gemacht wird,war es nicht.statt malle gings an den balaton,statt toyota eben trabant.
es gab weder HIV noch arbeitslosigkeit.

durch die medien gehen z.zt. immer wieder diese schrecklichen meldungen über die toten kinder und die miserable arbeit der jugendämter.so etwas wäre zu ostzeiten nicht passiert.es gab eine lückenlose betreuung.da mußten junge mütter mind.alle 4 wochen zur Mütterberatung,außerdem kam einmal in der woche ein kinderarzt in die kindereinrichtungen und untersuchte die kinder.
ich weiß das so genau,weil meine frau jahrelang in einer kindereinrichtung tätig war.

so,
mit soz.Gruß
Saxonier

[Bearbeitet von Saxonier (14-10-2006 - 20:24)]

das moss

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klasse... Parade zum Polterabend..
Saxonier

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@das moss,

nöö,wg.s.g.Brückentag.
außerdem gabs nen paar aluchips von der FH

Deluxe

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Sicher wird gleich jemand erklären, daß die "lückenlose Betreuung" in Wahrheit eine lückenlose Überwachung war. Sinnbild für die Unterdrückung und Unfreiheit.

Wie soll ich sagen - diese Maßnahmen haben u.a. dazu beigetragen, daß die schlimmsten Krankheiten in der DDR ihren Schrecken verloren hatten. Es wurde geimpft - und zwar lückenlos. Nicht wie heute, wo man es den Eltern überläßt ob ihre Kinder diesen Schutz vor Krankheiten genießen dürfen. Ergebnis: viele lassen es schleifen, sehen nicht mehr durch (wie auch, ohne kompakten und übersichtlichen Impfausweis?) und die längst ausgerotteten Krankheiten sind wieder da. Plötzlich haben wir hier Kinderlähmung, Diphterie, sogar TBC gibts wieder. Feine Sache. Und so FREI!!!

Da fällt mir ein:
Mein Hausarzt trägt mir noch heute jede Impfung in meinen roten DDR-Impfausweis mit dem geprägten Staatswappen ein. Von der ersten Mütterberatung bis zur letzten Tetanusspritze ist da alles lückenlos enthalten. Und dieses Büchlein begleitet mich auf allen Auslandsreisen, ist von Medizinern international lesbar und im Zweifelsfalle von unschätzbarem Wert.

blue601

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international hab ichs noch nicht getestet aber in westdeutschland kommt damit kein arzt klar. denen mußt du jeden Eintrag da drin erklären.
Hegautrabi

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Sehr unterhaltsam hier mitzulesen, mir fällt auch ein gewisses Schema bei den Antworten der "Wessi's" auf (Phase 1 bis 3).
Siehe Reaktionen von "Stiefelsiggi", nur ist das Niveau natürlich anders.
Ich denke, das gibt sich erst wenn die Genaration die dabei war ausgestorben ist, leider kann ich es nicht beweisen weil ich selbst dazu gehöre (Bj.65).
WW Trabi

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Nu seht mal nicht alles so negativ mit der Verständigung O/W D außerhalb des Trabi.
Ich hatte in den 70igern (was mir soviel eingebracht hat, das über teilweise hier abgegebene Verklärungen das milde Lächeln gefriert), wie auch in der Neuzeit genügend Gelegenheit, mich mit echten West - Linken über Erfolg/Mißerfolg des praktizierten Marxismus in meinem verstorbenem Vaterland zu streiten/diskutieren.
Da hat sich eins nicht verändert (ausgenommen der Wendephase): Selbst der dunkelroteste Linke Wessi kann sich nicht in die Gedanken eines (ehemaligen) Ostbürgers hineinversetzen.
Und dann gibts auch die um den 7. Oktober Wissenden, die heute noch keinen Kompromiss mit der z.Z. existierenden Gesellschaft finden können, z.B. die längst verblichene Fürsorge des Staates suchen.
Nur gut, das diese Beiträge etwas versteckt an der falschen Stelle stehen, wäre bestimmt mehr los sonst hier.
Saxonier

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Na den,lieber Admin,
verschiebe mal diesen beitrag in den klatsch.
es macht doch immer wieder spass über vergangenes zu diskutieren.

ich finde es immer wieder amüsant,wenn Alt-BRDler versuchen,uns Alt-DDRler eines besseren zu belehren und uns einzureden,wie versklavt wir in der SBZ waren

standard

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(oder, daß wir hier evtl. nur glatte FDJ-Versammlungs-Propaganda verbreiten... )
Beppo

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Verschieben des Beitrages geht nicht, das gibt das Forum nicht her.

Ich hab interessiert mitgelesen und wollte schon eingreifen, aber wozu? Solange es sachlich weiter geht, kann gern diskutiert werden.

das moss

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dann werde ich mal den versöhnlichen Ölzweig vom Baume pflücken und reichen....

Aus meiner Sicht das Hauptproblem eher in der Art und Weise der Diskussion.

Meistens beginnt es nämlich so:

Ihr habt es jetzt ja richtig gut..... früher übelst die Diktatur und jetzt endlich Freiheit......
Ich weiß da ja Sachen (unterdrückte Bekannte, Bauern, Sportler und Frauen etc), ich weiß es ich kenne die Leute.......

wo wir gerade bei pauschalen Urteilen sind....

"hier im westen nannte man es immer politisch interessiert oder auch kritisch.
das tollste daran, ich musste nie fürchten dafür irgenwelchen repressalien ausgesetzt zu werden.
wenigstens nicht von staatlicher seite."

Das müssen die Worte gewesen sein, die Rudi Dutschke damals als letztes durch den Kopf gegangen sein werden.....

klaro hat es auch errungeschaften gegeben die erhaltenwert sind, aber unter dem strich war das eine schreckliche diktatur mit allen konsequenzen die damit zusammenhängen.

wie gesagt, ich kenne nur leute die sich eher unwohl gefühlt haben.
muß ggf. am Bekanntenkreis gelegen haben..... NPD-Anhänger kennen im Regelfall auch eher weniger PDS-Leute....

kind entzogen, und in den bau wg. versuchter republikflucht! (das man überhaupt flüchten muss ist schon kacke)


gerade jetzt bin ich immer durch die stark engagierte und fundierte Tätigkeit des Jugendamtes überrascht......
vielleicht weniger aus politischer als denn aus wirtschaftlicher Sicht....
genau, Auswanderer können nicht irren..... vor allem wollten ja alle raus....
deswegen verlassen momentan auch keine Leute dieses schöne (fast perfekte) Land....

(stimmt aber, erschossen und bestraft werden sie dafür nicht)

privater bauer mit repressalien überzogen bis zum geht nicht mehr, weil es sich in berlin über die gemeindeverwaltung beschwert hat.
der mann hat nur seine kläglichen rechte eingefordert.

ich kenne viele die sagen..... schade, keine LPG mehr, keinen geregelten Urlaub, kein festes Einkommen mehr, keine Achtung mehr....

Beamte die sich sofort dafür bedanken, das man ihnen wg. Faulheit-Frechheit-Dummheit ne Dienstaufsichtsbeschwerde an Bein genagelt hat.....

ich kann mich gut erinneren als ich anfang der 80er mit dem auto nach berlin gefahren bin. die grenzkontrollen jagen mir heute noch einen schauer über den rücken.
das war doch alles nicht normal!!!

kommt drauf an, Kindesentführung, Drogenhandel, Menschenschmuggel und Kapitalverbrechen + extrem schlechte Musik war aber spürbar weniger..... ein Schelm wer Arges dabei denkt......

Normal..... ist wohl eher immer die eigene Wahnehmung der Realität, geprägt durch Erfahrungen, Gelerntes und Gelebtes....
ich würde mir nicht anmaßen, im allgemeinen Sinne Normalität zu definieren...... es könnten sich andere ggf. dadurch angepieselt fühlen....

was ich damit sagen will:

Meinungen sind das Eine....... vielfältig und gerne gesehen.....
Feststellungen haben immer den Beigeschmack des Absoluten...... und darin liegt das Problem.... besonder wenn sie der Auffassung anderer widerspricht.

ein: ich sehe das so und so, wie seht ihr das? würde a: etwas weniger belehrend und b: deutlich stimmungsfördender wirken....

und: ich kann mich auch mit diesem System arrangieren...... ich glaube nicht das unsere Mitbürger aus den 10 neuen Ländern das auch so gekonnt hätten...... einige sicherlich... aber prozentual auch so viele wie jetzt??

in diesem Sinne....... alles hat 2 Seiten...... und ich kann eben nicht immer nur eine gelten lassen (scheinbar wollen das aber einige)

@Crownie: Laßt euch nicht BRDigen!

Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


@das moss,

ich kann dem was zu schreibst einigermaßen zustimmen.mich regt aber auf,das immer nur negative beispiele aus der DDR hervorgekramt werden,und so getan wird,als ob dies an der tagesordnung gewesen wäre und wir permanent niedergemacht worden wären.
man hat aber als normaler bürger,so wie ich einer war,ein ruhiges,beschauliches leben mit gesicherter existens geführt.
ich hatte meine altbauwohnung,meinen trabi.
sicher hat man vom goldenen westen geträumt,den feiertagspaketen von der tante aus bremen entgegen gefiebert.man was war das für ein festtag,das paket auszupacken(nur weiß ich heut,was das ganze zeug wert war,bei ald..und die tante aus bremen hat das bißchen noch von der steuer abgesetzt )
Jede staatsform hat ihre positiven und negativen eigenschaften.
auch im westen war nicht alles eitel sonnenschein(beispiele gefällig:Gorleben,Startbahn West usw.)
und wenn leute,die früher sich mit den staatsorganen geprügelt haben und steine geworfen haben und jahre später dieses land im ausland repräsentierten,dann sag ich nur:armes Deutschland.
ich bin mit sicherheit keiner,der die mauer wiederhaben will.ich vermisse nur in unserer ellenbogengesellschaft die wärme,die es in der DDR gab.heute ist sich jeder selbst am nächsten.
beispiel jugend:wenn ich sehe,wie die heutige generation der 12-20jährigen einfach nur am gammeln ist,da schwillt mir der kamm.
ich kann jeden lehrer verstehen,der das handtuch wirft.
Respekt ist doch für die rotzlöffel von heute ein fremdwort.hautsache nen handy der neuesten generation in der tasche,aber zu blöd,die wichtigsten dichter der deutschen geschichte zu kennen.
einige kennen bestimmt noch die jugendwerkhöfe in der DDR.jaja,jetzt kommen wieder die einwände,das wäre unterdrückung gewesen.
aber es hat geholfen.ich kenne keine prozentzahlen,aber mit sicherheit waren die erfolge in der erziehung deutlich besser,als wenn ich heute einen kriminellen jugendlichen für 8 wochen auf staatskosten(also meine steuergelder )zum erziehen nach mallorca schicke.der lacht sich doch ins fäustchen.der kriegt dann noch nen sozialarbeiter an seine seite,welcher ihn mit walldorfmethoden bekehren will!!!
für solche typen,egal ob punk,neonazi oder linke ratte sollte es wieder richtige erziehungsmaßnahmen geben.da find ich die idee in den staaten mit den bootcamps gar nicht mal so schlecht!!!!!

so,genug gemeckert

freundschaft


[Bearbeitet von Saxonier (15-10-2006 - 23:21)]

Zoni

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Registriert am: 15.11.1999


Das Problem welches ich sehe, ist das die DDR nur an Ihren Mauertoten und den Ausreisewilligen gemessen wird, die "Anderen" welche sich wohl fuehlten oder welche im Staat etwas veraendern wollten schenkt die heutige Politik keine Beachtung mehr...

Viele kriechen heute noch mehr "Arsch" als frueher.

Ich fand die Vereinigung dennoch historisch richtig und sinnvoll und bei allem Leid und klagen haben wir es doch ganz gut hinbekommen

[Bearbeitet von Zoni (16-10-2006 - 12:21)]

Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


quote:
ich hatte meine altbauwohnung,meinen trabi.

Ich hatte sogar eine Neubauwohnung und einen Skoda!

Zugegeben, ich habe auch hart dafür gearbeitet, als Schlosser im Bergbau untertage, aber auch dementsprechend gut verdient. Wenn mich jemand deswegen angesprochen hat "du verdienst ja auch sehr gut." hab ich gekontert: "Kannst dich gern bei uns bewerben, wir suchen immer Leute." Meistens kam dann eine Ablehnung vom Gegenüber, weil die Arbeit zu hart sei...

Verglichen mit heute hatte ich aber unterm Strich mehr in der Lohntüte, ein sicheres Ein- und Auskommen und vor allem: Das Leben war bedeutend gemütlicher.

standard

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Registriert am: 26.01.2002


Genau!
(und wer sich nicht gerade eingesperrt fühlte, der fühlte sich eben irgendwo geborgen - ein Gefühl, daß mir heutzutage eher selten unterkommt... )
Zoni

Beiträge: 3.538
Registriert am: 15.11.1999


@Beppo :

Hm es gab aber auch viele Leute, welche sich finanziell verbessert habe, meine Eltern zum beispiel. Die haben als Leherer zu DDR Zeiten immer weniger gehabt als ein einfacher Fabrikarbeiter. Es war halt ein Arbeiter und Bauern Staat und kein Staat der Angestellten. Jetzt sind Sie natuerlich besser gestellt.

Dennoch bemaengeln beide den extremen Stress und das extrem schlechte (katatsrophale) Bildungsystem - Sie fuehlen sich von der Politik im Stich gelassen.

Selbst ich als Ex Ossi muss dennoch erkennen, das vieles aus der ehemaligen DDR zur rosa-rot gesehen wird. Ich habe die DDR auch gemocht und mir ging es gut, dennoch moechte ich Sie nicht zurueck haben, da ich dann auf viele meiner Priviliegien verzichten muesste und mich in irgendwelche Organisationen einbringen muesste um Karriere zu machen.
Dazu bin ich nicht der Typ, ich geniesse die freiheit zu reisen und umzuziehen, fuer viele ist das sicherlich ein Problem nicht so fuer mich.

Dennoch muss sich auch hier etwas aendern, die Unterschicht in D wird immer groesser und einige wenige wissen mit dem Geld nicht mehr wohin !

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Die Sache mit der "rosa-roten" Sichtweise ist aber relativ normal und ziemlich typisch-menschlich...vor allem in immer "dunkel-bunteren" Zeiten wie den heutigen...
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