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Autor Thema: Suche Bilder von 1989
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


"Fakt ist, das die DDR definitiv Pleite war."

Schön, Casi, daß ausgerechnet DU (als Altbundi - sorry!) das so definitiv weist - da kannst Du Dich mit Kohl und Genossen in eine Reihe stellen (die "wußten" das auch so genau, und die wissen auch immer noch, warum [oder besser: wozu]... )
Aber mal ehrlich - wer kann das (noch dazu als Aussenstehender, nach Lektüre von 2-3 negativ-Beispiele-liefernden Büchern) SO felsenfest aussagen?! Heißt es nicht eigentlich: "Im Zweifel für den Angeklagten" ?
Ich behaupte keinesfalls, daß die Deutsche Demokratische ein kerngesunder + fett liquider Staat war - aber z.B. ausgerechnet die Deutsche Reichsbáhn (damals ein Staat im Staate) als einen Beweis heranzusziehen - anhand eines >französ.< Buchautors noch dazu... - etwas wage, oder? Da sagt mir "mein" Bundesbankbericht evtl. doch etwas mehr aus...
Worum es mir - wie gesagt - eigentlich geht, daß ist das >vermeiden< derartiger Pauschalisierungen, wie eben "definitiv pleite".
By the way: wenn ich mir die (kaum noch les- und aussprechbare!) Summe der aktuellen bundesdeutschen Staatsverschuldung ansehe, die in den nächsten Jahren/Jahrzehnten dazukommenden Mrd-Belastungen alleine für die Beamtenpensionen sowie für das 5 Millionen (plus X) - Arbeitslosenheer dazurechne - welcher Staat ist da (eigentlich) eher als "pleite" zu bezeichnen Ich bin da irgendwie etwas unsicher...

[Bearbeitet von standard (12-08-2006 - 19:16)]

icke WES

Beiträge: 767
Registriert am: 12.11.2004


Die DDR kann gar nicht so pleite gewesen sein. Man muss die Staatsverschuldung in eine Pro-Kopf-Verschuldung umrechnen und dann die privaten Guthaben dagegen rechnen. Dann hat man die tatsächliche Höhe der Schuldenbelastung. Nach diesen Kriterien ist Deutschland im Jahr 2006 schon längst pleite.

Von Seiten der Politiker (in Ost und West wurden im Zuge der Vereinigung zahlreiche Fehler gemacht, welche dann in eine Pleite auf DDR-Seite geführt haben (oder war das so gewollt?!). Die Einführung der DM in der DDR war z.B. viel zu übereilt und aus der Angst heraus, die DDR bzw. die zukünftigen neuen Bundesländer würde entvölkert. Hätte man jedoch einen Staatsvertrag geschlossen, der bestimmt, dass ein Ostdeutscher im Westen bzw. ein Westdeutscher im Osten keinerlei Anspruch auf Sozialleistungen hat, sofern er nicht wenigstens ein Minimum an Sozialversicherungsbeiträgen in genau diesem Teil Deutschlands eingezahlt hat, hätte kaum ein DDR-Bürger die Möglichkeit gehabt, die allgemeine Drohung, "Kommt die DM, bleiben wir, kommt sie nicht, geh'n wir zu ihr", in die Tat umzusetzen. Man hätte die M der DDR schrittweise aufwerten und die Zollgrenze zwischen beiden deutschen Wirtschaftsgebieten bis zur entgültigen Angleichung beibehalten müssen, dann hätte die ostdeutsche Wirtschaft auch die Möglichkeit sich schrittweise den neuen Bedingungen anzupassen.

Nach dem Beitritt des Saarlandes gab es für eine Übergangszeit auch eine Zollgrenze zum übrigen Bundesgebiet, da sich die Saarländische Wirtschaft auf die neuen Bedingungen einstellen musste.

CASI

Beiträge: 1.551
Registriert am: 26.11.1999


@Standard:
Ich hoffe, das mein Statement nicht in den falschen Hals gelangt.
Was ich eigentlich sagen wollte ist halt folgendes: Erich und Konsorten hätten den Laden nicht aufgemacht, wenn sie noch Handlungspielraum gehabt hätten, sei es infrastruktureller, oder auch finanzieller art.
Ich füge hinzu, das ich mir selber ein Bild von der übrig gebliebenen DDR gemacht habe, welches kein schlechtes war! Ich habe mich dort auch 1990 absolut wohl gefühlt!
Es war für mich zwar etwas fremd, aber damit kam ich schnell klar.
Ich habe auch nicht nur 3 Bücher gelesen, sondern mich in mittlerweile 16 Jahren auch durchaus informiert, warum es zum Kollaps kam. Für mich bleibt es dabei: Es war ein Infrastrukturproblem, gekoppelt mit Finanzproblemen.
Man sollte auch berücksichtigen, das Geldbeträge, die irgendwo angelegt wurden auch nicht nullkommanix verfügbar sind. (das durfte ich selber letztens erst erfahren!)
Egal, wie es auch gelaufen ist, ändern können wir es nicht mehr. Wir können nur zusehen, das wir den Kahn "gesamtdeutsch" am Kacken halten.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


"Über Wasser halten" oder "flott machen" würde mir besser gefallen...

Und ich bleibe ebenfalls dabei, daß der "Kollaps" - neben allen Schwierigkeiten ökonom. Art - vor allem politisch bedingt war. Ich vermute weiterhin - analog zu icke WES - daß neben gewissen Blauäugigkeiten durchaus auch hier und da eher unschöne Absichten dahintergestanden haben mögen, als es an die Modalitäten der Wiedervereinigung ging...
Der von icke beschriebene Weg der sanften Anpassung der DDR-Wirtschaft an die völlig neuen Verhältnisse wäre u.U. vielleicht wirklich der mittel- und langfristig bessere gewesen (statt der erlebten Bruchlandung), nur fehlte dazu wohl seinerzeit die Geduld, beiderseitig...

[Bearbeitet von standard (13-08-2006 - 16:48)]

limokombi

Beiträge: 1.050
Registriert am: 17.06.2005


War die DDR pleite...?

Die Frage stellt sich doch überhaupt nicht! Niemand kann doch ernsthaft bezweifeln, das die DDR im ökonomischen Sinne vor dem totalen Aus stand. In diesem Zusammenhang auf irgendwelche Bücher zu verweisen, die diese Tatsachen bestreiten, ist eigentlich auch hinfällig. Ob und wie viele Devisen und Geldreserven die DDR noch gehabt hat, spielt übrigens dabei auch keinerlei Rolle. Gerade weil es in diesem Thema ja um die Fotos von 89 geht, kann ich nur empfehlen, sich die Bilder unserer Städte aus dieser Zeit mal zu Gemüte zu ziehen (er gibt da tolle, unpolitische Bildbände im gut sortiertem Buchfachhandel), die sagen viel mehr über den wirtschaftlichen Zustand der DDR aus, als irgendwelche Statistiken. Die Investitionsquote bei der DDR-Wirtschaft lag bei annähernd 0 %, Infrastrukturausbau gab es überhaupt nicht, das Wohnungsproblem war nicht einmal annähernd gelöst, vor allem die Kleinstädte sahen teils schlimmer aus als 1945, Umweltschutz gab es faktisch überhaupt nicht. Bei allen Fehlern die mit der Wende und Wiedervereinigung gemacht worden, kommt man nicht umhin festzustellen, das es die einzige (!) richtige Lösung war. Das diese Lösung mit einer Menge Fehler teuer erkauft wurde, ist unbestritten. Man muß aber auch bedenken, das die Einigung vielleicht zum einzigen, möglichen Zeitpunkt durchgeführt wurde. Hätte man einen Prozess langsamer Anpassung gestartet, weiß man nicht, ob man später eine Einigung überhaupt noch hätte durchsetzen können, schließlich war die Mehrzahl unserer "lieben" europäischen Nachbarn doch dagegen!
Auch die Schuldensituation der heutigen BRD mit der DDR vergleichen zu wollen, ist geradezu lächerlich. Sowohl die D-Mark als auch der Euro sind "wirkliche" Währungen, das DDR-Geld war eine reine Inlandswährung, und daher im Ausland ohne jedweden Wert. Auch solche Aussagen wie "Jedes Land hat Schulden..." werden der Situation, glaube ich jedenfalls, nicht gerecht. Wenn ein Land wie die DDR bei ihrem erklärten ideologischem "Feind" BRD um Geld betteln mußte, dann geht das über normales "Schuldenmachen" wohl hinaus. Die BRD heute zeichnet sich durch eine meines Erachtens grottenschlechte Wirtschaftspolitik und eine fast desolate Haushaltssituation "aus". Aber die BRD scheint aber ja immer noch Kreditwürdig genug zu sein, sonst hätte man ja wohl schon Staatsbankrott anmelden müssen, oder?
Ich kann es nur immer wieder sagen: Wir sollten unser Kraft gemeinsam (Ost und West) lieber dafür einsetzen, zu überlegen, wie wir aus unserem schönen Deutschland wieder die wirtschaftliche, soziale und vor allem kulturelle Spitze Europas machen können, als ein System zu verteidigen, das wohl mit Fug und Recht auf dem "Müllhaufen" der Weltgeschichte gelandet ist. Dort ist es nicht hingekommen, weil böse Mächte es so gewollt haben, es wurde von der Bevölkerung der DDR dort hingebracht!

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


...und zum Dank dafür sitzt ein Großteil dieser (arbeitsfähigen) Bevölkerung jetzt zuhause...
Du sprichst allerhand Wahrheiten an, es passt aber auch wiederum nicht alles in das Schema. Daß z.B. schöne bunte Fassaden nicht zwangsläufig von Wohlstand und Aufschwung künden - das Thema hatten wir schonmal...
Es wundert mich immer wieder, wie kritisch/ vernichtend manche Leutz das alte System sehen (obwohl sie es meist nur noch vom hörensagen kennen ) und wie gleichzeitig unkritisch sie dann dem "neuen" System Kapitalismus gegenüberstehen (das nachweislich auch von einer Krise in die andere rutscht/zugegebenermaßen auf höherem materiellen Niveau, dafür dann aber auch gerne so manchen Krieg vom Zaune brach und immer wieder mal bricht... )
Ach so, @ limo: in dem von mir zitierten Bundesbankbericht ging es ausdrücklich um die D-Markt Schuldensituation, schwerer nachvollzihbare Berechnungen der Pro-Kopf-Verschuldung (die so übel auch nicht aussah) habe ich bewußt weggelassen... )
Und noch eins: Du brauchst mir nicht zu erzählen, wie es in so mancher Stadt (aber - bitte nicht gleich wieder pauschalisieren - eben auch nicht immer und überall - aussah damals! Ich hab´s selber gesehen...
Nochmal zum mitmeißeln: es geht hier nicht um das posthume glorifizieren eines - aus diversen Gründen - gescheiterten Systems. Aber eben sehr wohl darum, keine pauschalen und einseitigen Verteufelungen und dem "westlichen Mainstream" ( ) entlehnte "Pleiteerklärungen" zu verbreiten. Die halte ich zumindest für ähnlich zweifelhaft, wie Kohl´s Märchen mit dem ach so engen Zeitfenster. Was hätte z.B. kurze Zeit später eine sich auflösende SU oder danach gar die (am deutschen Geld-Tropf hängende) Jelzin-Truppe gg. die Vereinigung haben sollen? Oder noch viel später Schröders Busenfreund Putin?
Trabantfan

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Tolle Bilder postet ihr hier.....
standard

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limokombi

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@ standard

Ich muß aber auch nochmal darauf hinweisen, das ich durchaus keine Lanze für das derzeitige Regime brechen will, und das auch nie getan habe!
Ich will nur versuchen, die Sachlage nach bestem Gewissen differenziert zu schildern, obwohl das eben kaum möglich ist, wie wir ja schon mehrfach festgestellt haben. Ich habe für den Turbo-Kapitalismus der in diesem Land zur Zeit immer stärker Einzug hält, auch keinerlei Sympathien! Aber man muß eben einfach zugeben, das dieses System das alte um jetzt schon 16 Jahre überlebt hat (mal unabhängig davon wie lange es noch leben wird), und noch keiner "verhungert" ist!
Außerdem sind wir uns doch sicher auch einig, das auch hinter den "schönen bunte Fassaden" einige Dinge Einzug gehalten haben, die uns allen recht lieb geworden sind und von denen wir uns nur ungern wieder trennen möchten, oder?

@ Trabantfan

Schön das Dir unsere Bilder gefallen! Mal im Ernst, wer auch nur ein klein wenig Fantasie hat, kann sich zu unseren seitenfüllenden Beiträgen die schönsten Bilder vorstellen, oder nicht?

TV P50

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Wenn ich bei google Bilder "1989 Mauerfall" eingebe kommen doch sehr viele Bilder

Ja 1989.....

[Bearbeitet von TV P50 (15-08-2006 - 10:51)]

Joey_A

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Registriert am: 15.09.2004


und die sind alle so klein, gell? @TV P50 *frechgrins
standard

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@Joey: Du sollst doch nicht immer...!

Zitat: "Außerdem sind wir uns doch sicher auch einig, das auch hinter den "schönen bunte Fassaden" einige Dinge Einzug gehalten haben, die uns allen recht lieb geworden sind und von denen wir uns nur ungern wieder trennen möchten, oder?"

- Teilweise... - manches davon würde ich auch ggerne zum Teufel wünschen...

Katie

Beiträge: 1.930
Registriert am: 18.09.1999


Zuviel Text...könnt ihr euch nicht auf Zweizeiler beschränken
limokombi

Beiträge: 1.050
Registriert am: 17.06.2005


@ standard

Einverstanden, mir fällt da auch manches ein, wie z. B. die Heizkörper. Nicht das ich auf die verzichten möchte, aber auf die dazugehörige Nebenkostenabrechnung dafür nur all zu gerne.

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