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Autor Thema: Was haltet Ihr eigentlich von dem Herren hier?
standard

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http://www.guben-online.de/portal/gallerie_rubrik.php?kat_id_gl=17&limit=2&vor=1

Ich muß dazu jedenfalls sagen, daß ich diese ganze "Plastination" genannte Leichenvermarktung und -zurschaustellung (nichts anderes ist es wohl unterm Strich) ziemlich pervers finde (wenn ich z.B. an die aufgefledderte Schwangere auf dem gehäuteten Gaul denke ).
Es ist natürlich einerseits durchaus verständlich, daß man sich in einer von 22% Arbeitslosigkeit gebeutelten Stadt wie Guben an jeden Strohhalm klammert (in der sicherlich kaum besser dastehenden polnischen Provinz gab es jedenfalls eine Abfuhr für Hagens Pläne) - andererseits wird sich auch erst erweisen müssen, ob die ganze Sache tatsächlich Bestand haben wird und ob wirklich die kalkulierten Besucherströme dauerhaft den Weg in diese etwas entlegene Gegend finden werden.
Ob dann auch wirklich noch viele Leute Gefallen daran finden werden, sich so ein "Plastinat (also eine Leichenscheibe) ins Fenster zu hängen", wie von Hagen das vermutet
Was meint Ihr zu dieser ganzen Aktion?

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Die zur Schaugestellten haben sich wohl zu Lebzeiten bewusst dafür entschieden und es wird auch keiner gezwungen da hinzugehen.
Warum also nicht, etwas lernen kann man da auch wenn man sich reintraut.
Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


Die Ausstellung Körperwelten läuft z.Zt. im Felsenkeller, Leipzig.
Ich bin geteilter Meinung. Einerseits Aufklärung, andererseits pietätlos. Das müsste doch heutzutage auch komplett aus Kunststoff herstellbar sein. Und die Toten lasst in Frieden ruhen.
icke WES

Beiträge: 767
Registriert am: 12.11.2004


@standard,

ich bin ganz Deiner Meinung.

Ich bin davon überzeugt, dass die verstorbenen dieser Zur-Schau-Stellung mit Sicherheit nicht zugestimmt hatten.
Sie hatten ihre Körper - wenn überhaupt - allenfalls zur Organspende zu Gunsten jener Personen, die aufgrund eines defekten Körperorgans bald gestorben wären oder keine Lebensqualität haben bzw. ihre Körper für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.

Beides findet hier nicht statt.

Was der sogenannte Prof. Hagen hier macht, ist in meinen Augen Leichenschändung. Ich habe mir die Ausstellung in Oberthausen nicht angesehen und ich werde mir die Ausstellung auch in Guben mit Sicherheit auch nicht anschauen.

[Bearbeitet von icke WES (19-11-2006 - 19:04)]

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Nun ja, was ist der nähere Hintergrund von Hagens Arbeit...

Er macht in erster Linie für mich Anatomie greifbar (ich habe die Ausstellung 2004? in Köln gesehen und war tief beeindruckt).

An dem Gerede, er hätte viele Leichen für seine Plastinate aus Fernost erhalten, ist m.E. so weit ich weiß nichts dran.

Aus Plaste kann man manche Dinge eben nicht nachempfinden.
Ob es pietätlos ist, darüber kann man unendlich streiten. Aber unsere Theologen werden sich sicher bald zu Wort melden .
Die abgegrenzte Austellung zu Körperwelten (mit einer schwangeren Frau und verschiedenen Exponaten mit teilweise üblen, seltenen aber doch auch hochinteressanten Mißbildungen von Föten und Totgeborenen)ist für Schwangere und Kinder nicht zugänglich.


Geht hin und tut es euch an, ihr werdet hinterher anders denken.


Frido

Beiträge: 526
Registriert am: 10.09.2003


Das ist wie mit dem Trabi - wer ihn nicht mag muß keinen fahren.
Wer sich sowas nicht anschauen will, bleibt eben weg.
Als die "Körperwelten" vor Jahren in Mannheim waren haben sie die Ausstellung erst mehrmals verlängert und die letzten Wochen 24 Stunden geöffnet gehabt um den Besucherströmen Herr zu werden.
Potential ist also wohl vorhanden.

Wie es Standart schon anmerkte ist sowas in einer, von sehr hoher Arbeitslosigkeit gebeutelten Gegend, schon ein kleiner Lichtblick.

Beim Ausbau der alten Fabrik kamen übrigens ausschließlich Firmen aus Guben und Umgebeung zum Einsatz. Diese wiederrum bekamen ihre Kosten (Material ect.)im vorraus bezahlt.

Wenn man überlegt wieviele Handwerker pleite gehen da sie ihrem Geld nachlaufen, ist auch das ein positives Verhalten.

Die benötigten Chemikalien läßt er übrigen auch in Guben herstellen - wieder Arbeitsplätze.

Da ich es in Mannheim nicht geschafft hab, freu ich mich auf meinen nächsten Guben-Besuch und schau mir das mal an.

apollo11

Beiträge: 2.507
Registriert am: 25.05.2005


Auch wenn ich mittlerer Weile die Art des Ausstellens in von Hagens Veranstaltungen und ähnlichem nicht mehr gut finde,so kann man es doch trotzdem nur begrüßen,daß ein neuer Arbeitgeber in Guben ansässig geworden ist.
Wer Guben kennt,weiss daß in den letzten Jahre sich viel getan hat was das Stadtbild angeht.
Nur gibt es abgesehen vom CFG keine größere Industrie in der Stadt.
Sicher haben sich Klein-Mittelstandsunternehmen auf dem ehemaligen CFG neu angesiedelt aber man kann es doch nur begrüßen,wenn sich dann doch mal wieder ein neuer Arbeitgeber entschliesst dort Arbeitsplätze zu schaffen.
Obwohl mir bei der Auswahl des Firmensitzes von Hagens ein pfader Beigeschmack bleibt,da man die polnische Grenze(Übergang) keine 2Kilometer Luftlinie entfernt hat und dies sicher nicht unbedacht ausgewählt hat.
Aber gar kein Verständniss kann man dafür haben,daß der Bürgermeister gegen die Neuansiedlung protestiert(bei der Demo vor dem Plastinarium).
Bringen die Besucher und Verkäufe unterm Strich doch noch Geld in die klamme Stadtkasse.
Aber da werden sich wohl wieder die Geister scheiden.(in dem Falle sogar ziemlich zweideutig)
U_N_Bekannt

Beiträge: 1.307
Registriert am: 15.10.2004


Ob man die Sache selbst nun gut findet oder nicht, ist wohl mal wieder eine Glaubensfrage. Ich persönlich finde die Ausstellung durchaus interessant.

Die, deren Körper dort aufbereitet zu sehen sind, haben mit Sicherheit der Sache selbst zugestimmt. Wurde in verschiedenen Reportagen zum Thema immmer wieder herausgestellt, auch wenn die Macher der jeweiligen Sendung dem gegenüber, was dort passierte, nicht immer positiv eingestellt waren. So lange jemand im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zustimmt, dass seine sterbliche Hülle dieser Verwendung zugeführt wird - wer will es ihm (und den Ausführenden) verbieten?

Ich spare übrigens auch nicht für meine eigene Beerdigung. Alle meine Lieben kennen meine Meinung für den Endfall: Entsorgt mich so günstig wie möglich (ich hab' ja sowieso nix mehr davon), kommt nicht jedes Jahr zum Totensonntag in widerwilliger Pflichterfüllung bei meist schlechtem Wetter zu meinem Grab, denkt lieber voller Zuneigung an mich und unsere gemeinsame Zeit.

Sollte der Herr v. Hagen mir übrigens ein Angebot machen - ich hätte bestimmt nichts dagegen... Da gäbe es für die Nachkommen vielleicht doch noch was zu erben...

[Bearbeitet von U_N_Bekannt (19-11-2006 - 22:18)]

601 Uncrowned

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Registriert am: 23.12.2003


Wenn man sich eingehender mit der Anatomie beschäftigt, findet man auch rein, ohne sich 'ne Leichenscheibe ins Fenster zu hängen oder sich von Hagens' "Skulpturen" anzusehen.

Manch einer hängt sich eben 'ne Scheibe Leiche ins Fenster, viele andere (so auch ich) servieren sich duftend gebratenes, totes Gewebe auf einem Teller und lassen es sich schmecken, wieder andere sehen sich Filme an, in denen bspw. Kriegssituationen nachgestellt und aus Personen Gewebefetzen "hergestellt" werden.

Ich muss und werde mir die Ausstellung ehemaliger Personen nicht ansehen.

poetpoet

Beiträge: 155
Registriert am: 12.03.2005


Und hier ist er schon, der erste Theologe und ich vermute, er hat eine andere Meinung, als der zweite Theologe - das ist bei denen so üblich

Was mit den Körpern toter Menschen gemacht wird, ist mir aus theologischen und persönlichen Gründen völlig egal. Dem Verstorbenen tut es nicht mehr weh und es wurden und werden Millionen von Menschen auch heute noch mit weniger Würde behandelt, als diese Exponate, obwohl sie (noch) leben.

Das Problem liegt m.E. nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden. Hilft eine solche Ausstellung, Leben und Tod, den meschlichen Leib an sich zu achten, zu respektieren und zu ehren, oder bedient solch eine Ausstellung eher Sensationsgier, Gruselfieber und Gewinnsucht. Ich habe keine schnelle Antwort drauf, denn ich kenne Leute, die fanden die Ausstellung in Mannheim "endgeil" und andere, die sind seither stiller und nachdenklicher geworden.

Ich bin in Mannheim nicht rein, weil ich "Prof. Hagen" ätzend finde, der sich aus plastinierten Menschenkörpern Denkmäler baut (DAS find ich daneben, und DAS wollten vermutlich die meisten Verstorbenen nicht) und weil ich es extrem merkwürdig finde, mich stundenlang wie für ein Ärzte-Konzert anzustellen für etwas, das eigentlich Ruhe und Nachdenken braucht. Zu Studienzeiten bin ich mit Klassenkameraden, die Medizin studiert haben immer gerne in die pathologische Sammlung gegangen - das war ok., denn das war sinnvoll eingebunden.

g_punkt

Beiträge: 422
Registriert am: 24.12.2005


ich finde es im Grunde nicht schlimm. Es is schon interressant einen Menschen oder ein Tier zu sehen um auch besser zu verstehen was da in unserem Körper los is. Das einzige was mich daran stört ist die Künstlerische Gestaltung einiger "ausstellungsstücke".
Aber sonst is es nun mal wie im Biologieunterricht oder in Naturkundemuseen, konnten sich die ausgestopften Vogel, Dachse,... die aufgespießten Schmetterlinge,... gegen ihre zur Schaustellung wehren? Es wird immer gesagt, ja sind doch nur tiere, aber eigentlich sehe ich keinen unterschied, es sind lebewesen bzw meine nahrung und nur weil der Mensch als dominantes und denkendes Etwas auf dieser welt lebt und sich breit gemacht hat, is er noch lange nicht etwas anderes als ein Tier... aber dass is ja das was immer gesagt wird, wir können denken, aber genau mit unserer sooo tolen inteligenz zerstören wir natur, rotten tierearten aus,... und irgendwann vernichten wir uns selbst...
wenn der mensch als solches die möglichkeit hat sich dann noch zu entscheiden als Anschauungsobjekt zu enden is das fairer als das was mit allen anderen gemacht wird...
standard

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"Aber gar kein Verständniss kann man dafür haben,daß der Bürgermeister gegen die Neuansiedlung protestiert(bei der Demo vor dem Plastinarium)."

- Da hast Du was mißverstanden, glaube ich - der Bürgermeister ist wohl dafür, aber u.a. der örtliche Pfarrer dagegen. Wer will es ihm auch verdenken?

Ob die "Objekte" tatsächlich alle genau DIESER Nutzung zugestimmt haben - ich habe da meine Zweifel. Nach dem, was ich gehört/gelesen habe, kommt z.Zt. sehr wohl ein gut Teil der Leichen (noch?) aus China - auf Grund der dort herrschenden Umstände sind die Zweifel vermutlich auch berechtigt...
Der Punkt ist aber ein anderer:
Meiner Meinung nach überschreitet diese Plastination vor allem durch die Art der Darstellung der Körper - in teilweise grotesken Szenen - doch recht deutlich gewisse ethische Grenzen, obendrein steht mir der Kommerz allzu deutlich im Vordergrund. Selbst werde ich mir sowas nie angucken, das steht fest!
Ich denke auch, daß es schon ein gewisser Unterschied ist, ob man ein Tier oder einen Menschen präpariert und ausstellt. - Lediglich ein bekennender Vegetarier könnte dem glaubhaft widersprechen...

apollo11

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@Standard der Gubener Bürgermeister wurde dazu auch noch befragt und in der Regionalpresse soll im Verlauf der Genehmigungsphase auch schon massiv unter Beschuss gestanden haben.
Leider stand in der MOZ u.ä. wenig davon sondern eher in der Lausitzer Presse
Und bei Pro7 wurde er(Hübner) mit einer Kerze in der Hand dazu auch noch befragt!
Was für mich nicht verständlich ist,wo das Plastinarium fast in Frankfurt/Oder aufgebaut worden wäre.
Ansonsten finde ich die Ausstellung mittlerer Weile echt nicht mehr so prickelnd.
Vor ungefähr 4Jahren hatten wir uns das Ganze schon mal angesehen und damals echt interessiert die Objekte betrachtet.
Mittlerer Weile ist daraus eine regelrechte kommerzielle Freakshow daraus geworden.

[Bearbeitet von apollo11 (20-11-2006 - 20:25)]

heckman

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Also ich stimme g-punkt mal in allen Punkten ( ) zu.....

Wie kommerz das Ganze nun mittlerweile ist, kann ich nicht sagen, ich kenne ja nun nicht alle Ausstellungen...

Aber um auf die eigentliche Frage zurück zukehren:

Dieser Mann hat das gewagt, was (wie man hier schön sieht) ihm so schnell niemand nachmachen wird...wie bei so vielen "Revolutionären"....und da wird es in Zukunft noch viel zu disskutieren geben....

zwigge79

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"Da kann man sie noch erblicken, fein zerschroten und in Stücken..."
Was bei Wilhelm Busch noch durch Sprache und (neudeutsch) Comics lustig war, wird hier pietätlos, meiner Meinung nach. Im Geiste der Wissenschaft kann ich eingelegte Embryos und Weiteres, was aus echtem "Material" "hergestellt" wird, akzeptieren. Sobald es aber mehr oder weniger der Volksbelustigung dient, nach dem Motto,"wie ekelhaft geil ist sowas eigentlich", finde ich es ziemlich abstoßend. Auch, wenn das vielleicht Arbeitsplätze bringt, finde ich es daneben.
apollo11

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Ich denke mal man kann sogar zwischen von Hagens Ausstellungen und dem Film Fleisch aus den Endsiebzigern ziemlich viele Parallelen erkennen.
Der Film hat damals auch schockiert und eigentlich ein heute selbstverständliches Thema(Organverpflanzung)angesprochen.
Von Hagens schockiert heute auch.
Nur fällt es mir bei den aktuellen Ausstellungen sehr schwehr einen medizienisch/geselschaftlichen Sinn in diesem Leichenkommerz zu erkennen.
Schumi

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Mir fehlten bisher leider Zeit und Geld, eine derartige Ausstellung zu besuchen. Ich würde es jedoch, hätte ich die Chance, sofort tun.

Ich finde es äußerst bemerkenswert, wie die Körper dargestellt werden, solche Ein- und Anblicke sind hochinteressant und lehrreich. Dass damit nebenbei noch Geld verdient und Arbeitsplätze geschaffen werden, ist umso besser.

Jeder dort Ausgestellte hat sein Einverständnis gegeben und benötigt keinen posthumen Psychologen oder Rechtsberater. Ich würde meinen Körper selbst dafür hergeben, warum auch nicht? Soll mein gammliges totes Fleisch unter der Erde von Würmern gefressen werden oder lieber noch einem Zweck dienen - dann doch lieber letzteres. Die Toten selbst merken von der Totenruhe eh reichlich wenig

Porschekiller

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Also, ich würde mir das mal aus dem Interesse heraus ansehen, um etwas über bestimmte Sachen, wie Anatomie zu erfahren. Schon um vielleicht auch mal mehr über Krebs und Co zu erfahren. Sicher wird es einige geben, die sich am "Ekel" dieser Sache aufgeilen, aber dazu fallen mir wieder die ein, die auf ein Trabitreffen gehen, um Dreck und Zerstörung zu sehen. Und die gibt es auch.
wilhelminus

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... ein großer Hut macht noch keinen Künstler...

... ich häng mir doch keine Scheibe Aspikwurst ins Fenster...

... wo hört medizinisch pädagogisches Wissenvermitteln (z.B. Körperspende für medizinische Fakultäten) auf und wo fängt Selbstdarstellung auf Kosten von Verstorbenen an...?

...tendenziell macht mir eine breite Akzeptanz solchen Handelns eher Angst...

... wo soll das hinführen...?
... wie viele Plastinate braucht die Welt...?
... was passiert mit den ausrangierten, eingestaubten, zerbrochenen Plastinaten (Bestattung geht nicht - der plastinierte Leichnam als Sondermüll...? ...spätestens hier wird es pietätlos...

... es ist mir nicht egal, was nach meinem Tod mit meinem Leichnam passiert...

... ein würdevolles Begräbnis ist mir um Welten lieber als ein Bad in Kunstharz ...

wozu soll ein Körper seiner biologischen Bestimmung entrissen werden...? ...Erde zu Erde...

... und um einen ewig haltbaren Körper muss ich mir als Christ keine Sorgen machen...

Nachtrag:
...ich war seinezeit in Körperwelten als die Ausstellung in Wien Station gemacht hatte und war nicht unbeeindruckt.
Aber ein weiteres Mal muss von Hagen kein Geld an mir verdienen...

heckman

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Es gibt Dinge, die er genauso darstellt, wie sie sind....
ich sag nur Raucherlungen (wirklich schwarze....)
oder wirklich fies aussehende Koronargefäße (Herzmuskelgefäße, also Herzinfarkt)
so mancher Raucher ist durch seine Ausstellung sicherlich nachdenklich geworden, unzwar gehörig....ich möchte behaupten, er tut sogar etwas für die Gesellschaftsgesundheit.

Und ich unterstelle ihm jedenfalls keine "Volksbelustigung" oder "Leichenkommerz", sondern bin mir sicher, daß er hinter seiner Arbeit steht wie ein Baum.

Oder was glaubt ihr eigentlich, was vor allem auch rechtlich dahinter steht, so etwas derartiges in die Tat umzusetzen? Kommerz?
Naja, aber wie schon gesagt, Organspende war ja auch mal so ein Thema....(und was da heute noch für Grundlagen und Gesetze hinterstehen..)

apollo11

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@Heckman "Und ich unterstelle ihm jedenfalls keine "Volksbelustigung" oder "Leichenkommerz", sondern bin mir sicher, daß er hinter seiner Arbeit steht wie ein Baum."
Das mag schon stimmen(hinter der Arbeit stehen).
Aber wenn mehrere Ausstellungen ständig auf Tour sind und Herr von Hagens für höchst lukrative Beträge plastinierte Leichenteile verkauft,dann steckt da kein Kommerz dahinter?
In einem Interview zur Eröffnung des Plastinariums sind Beträge gefallen die aufhören lassen.
Angeblich kostet eine Scheibe eines Huhnes bis zu 1000€.


heckman

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Was ist der Unterschied zwischen einem toten Huhn (was ich hin und wieder gerne esse) und einer menschlichen Leiche ?

Kennst du das Procedere einer aufwändigen Plastination?

Der Verkauf von harmlosen Plastinaten (und mehr ist es nicht) dient m.E. nur zum Teil der Kostendeckung seiner Ausstellung.
Und die ist garantiert nicht billig....

apollo11

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Jepp schon!Aber auch menschlich Plastinate werden zu horrenden Summen verkauft.
Das Huhn sollte nur ein Beispiel sein.
(beim Ausstellungsbesuch ist das Naschen verboten )
Sicher ist die Plastination aufwendig aber dadurch das von Hagens dies in schon recht industrieller Form betreibt,werden die Gewinne die bei den Verkäufen abfallen nicht ohne sein.
Kostenabdeckung?!(offiziell vielleicht)
Daran dürfte gezweifelt werden
YA

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Gestern war bei uns in der "Freien Presse" ein Artikel über das Plastinarium.

Für Erwachsene 12 Euro Eintritt.

Bei aller Liebe: Das Thema finde ich nicht uninteressant, aber der Preis ist mir echt zu fett.

Schumi

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Und falls es wirklich "Leichenkommerz" sein sollte, was wäre daran so schlimm?

Bestattungsunternehmer, Trauerredner, Sargtischler und kommunale Friedhofsverwaltungen, ja sogar die beiden großen Sekten verdienen sich hierzulande mit unverschämten Preisen für die Dienstleistungen rund um den Tod doch genauso goldene Nasen - und zwar gesellschaftlich toleriert und anerkannt!

[Bearbeitet von Schumi (22-11-2006 - 09:06)]

apollo11

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@Schumi "Bestattungsunternehmer, Trauerredner, Sargtischler und kommunale Friedhofsverwaltungen, ja sogar die beiden großen Sekten verdienen sich hierzulande mit unverschämten Preisen für die Dienstleistungen rund um den Tod doch genauso goldene Nasen - und zwar gesellschaftlich toleriert und anerkannt!"

Was die Anerkannten "Kassierer" am menschlichen Ableben angeht so bin ich voll Deiner Meinung.Genauso ist es auch verständlich,wenn sich jemand sagt "ok eh ich meine Familie finanziell schwehr belaste oder eh nur Madenfutter werde..."
aber von Hagens verkauft die Show als medizinisch,wissenschaftliche Arbeit und die ist leider schwehr erkennbar,wenn schwangere weibliche Leichen auf einem Pferd reiten oder ganze Pokerrunden abgebildet werden.
Ich finde es erstaunlich in welcher Feinheit die Präparate von ihm dargestellt werden,nur finde ich es weniger schön wenn der aufklärende Aspekt immer mehr in den Hintergrund tritt.
Und warum hat er gerade in Guben das Plastinarium eröffnet?

soulfly79

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@ apollo11

um warscheinlich der Region ne Chance zu geben und hier auf weniger Widerstand gestoßen ist, als ín den Ecken, die er vorher ausgewählt hatte. Oder etwa doch Grenznähe?? Wer weiß wer weiß.

Schumi

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Als was von Hagens die Show verkauft, ist völlig egal, Marketing und Publicity sind zu 99% subjektiv. Er kann sich in das Licht rücken, was er gern hätte. Wichtig ist doch, als was die Menschen diese Show sehen. Als selbstständig vernünftig denkender Mensch kann man durchaus davon ausgehen, dass die Show zu 80% aus nichtmedizinischen Hintergründen besteht. Und was ist daran schlimm? Nix - alles Geschmackssache.

VW stellt seine Autos ja auch unter bestimmten Gesichtspunkten in der Öffentlichkeit dar. Viele Menschen gehen darauf ein und kaufen einen VW, ich lehne die Marke allerdings ab und würde mir nie einen kaufen.

Jedem das Seine. Wir sind ein freies Land

apollo11

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@Soulfly Wenig Widerstand wars ja nicht,aber da wäre ja noch der kurze Weg zur Grenze.

[Bearbeitet von apollo11 (22-11-2006 - 09:50)]

soulfly79

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Ich persönlich finde die Inhalte und deren zur Schaustellung Inordnung. Es gibt genügend Leute, die von einer großen Neugier getrieben werden, sich das einfach mal anzuschauen. Ich selbst habe es mir damals in Berlin angeschaut und war völlig begeistert. Ist aber wieder sehr interessant zu sehen, wie die Masse polarisiert wird.
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