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Autor Thema: Die Wahl - Hessen und Niedersachsen
Schumi

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Registriert am: 08.11.2004


Mal wieder was politisches: Wie beurteilt Ihr die Wahlausgänge in den beiden Ländern? Vor allem der "Absturz" von Roland Koch. Ist ihm sein eigener Wahlkampf am Ende doch auf die Füße gefallen?

Erschreckend für mich: die Linken sind wohl in beiden Landtagen vertreten.

Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


Die Wähler trauen offensichtlich weder den einen ,noch den anderen Hauptparteien, die bisher immer am Ruder gedreht haben.
Sie suchen scheinbar nach Alternativen. In Sachsen waren es zuletzt die Ultrarechten, die einen Schub bekamen, hier sind es mal die linke Fraktion, denen ordentlich Wind in die Segel pustet.
Am Ende regiert aber wieder ein Mischmasch aus allen und keiner kann sich auf eine klare Linie einigen.
Große Streitereien unter den Hauptparteien sind vorprogrammiert. Leidtragender des Regierungswirrwarrs ist und bleibt der Bürger.
Marlene

Beiträge: 1.083
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Als Ex-Hesse denk ich mal, ihm ist die Flughafenerweiterung mit der Trickserei beim Nachtflugverbot nicht bekommen, ebenso wie die super Schulpolitik, die seine Religions- äh Kultusministerin verbrochen hat. Und über die Jugendkriminalität zu jammern, um dann kleinlaut zugeben zu müssen, daß im eigenen Land die Justiz mit der Fallbearbeitung am längsten im Bund braucht, war wohl auch eher kurzsichtig. Und wir haben uns auch nie sehr über das "Stör"Kraftwerk Biblis gefreut, wären wir doch alle mausetot gewesen, wenn da was passiert wäre; liegt ja bloß ein paar Flug-km vom Flughafen und ist tw. nicht mit ner verbunkerten Steuerzentrale ausgestattet, aber da passiert schon nix... Ich hätte ihn auch nicht gewählt. Bloß Frau Ypsilanti ist auch schwer zu ertragen, gut, daß ich da net mehr wohne...
Gruß,
Marlene
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Diese ganze Wahl ist eine Farce - in beiden Bundesländern.

Bei DER Wahlbeteiligung haben die Ergebnisse weder etwas mit Demokratie noch mit Mehrheit zu tun.
Und das, was am Ende herauskam, zeigt doch nur, welchen Wert Politik in diesem Lande noch hat: nahezu keinen.

Keine klaren Abgrenzungen zwischen Parteien und Richtungen, WischiWaschi an allen Ecken, keine klaren Ziele, keine Persönlichkeiten.

Die politische Landschaft ist ein Einheitsbrei, man kann nicht wählen sondern nur dafür oder insgesamt dagegen sein. Wer dagegen ist, bleibt zuhause. Mittlerweile mehr als ein Drittel, ja sogar die knappe Hälfte der Wahlberechtigten. Und wer dafür ist, dem kann es egal sein, wo er sein Kreuz macht.

Vereinfachungsvorschlag:
FÜR die Kandidaten der Nationalen Front stimmen jene, die ihren Zettel falten und 'reinschmeißen.
Dagegen stimmen die, die eine Wahlkabine benutzen. Wie früher...

Ganz i.O. finde ich allerdings, daß die Linken es in beide Landtage geschafft haben. Wenngleich mir deren Repräsentanten in diesen Bundesländern weniger zusagen. Aber wenigstens merken die angeblichen "Volksparteien" auf diese Art, daß es Unzufriedenheit gibt. Wenn das auch nichts nützen wird.

Volkspartei = eine Partei, die 38% der Stimmen von 60% der Wahlberechtigten erhält. Das ganze nennt sich dann MEHRheit...
Ein Witz...

Schumi

Beiträge: 3.544
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Wer nicht wählen geht, legitimiert dadurch automatisch das Ergebnis. Wäre er dagegen, wäre er ja wählen gegangen
das moss

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tjaaaaaa das Ekelbündel der CDU ist etwas im Hintertreffen.....

Aber aus 0,irgendwas % einen klaren Regierungsauftrag abzuleiten ist genauso dreist wie die Fraktionsschneiderei wie vom machtgeilen Gerd.....da nimmt sich Angie nicht wirklich was.....

Deluxe

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Wer nicht wählen geht, legitimiert gar nichts, sondern zeigt in einer Zeit fehlender Alternativen und fehlender echter Wahlmöglichkeiten, daß er die Schnauze voll hat...

Die schlechte Wahlbeteiligung darf man nicht den Daheimgebliebenen vorwerfen, sondern diese Verantwortung geht eindeutig an die Politik.

Dem Wähler ist es eigentlich egal, WER sich da eine ganze Legislaturperiode mir sich selbst beschäftigt. Deshalb geht er (der Wähler) auch nicht mehr hin.

Stell Dir vor es ist Wahl und keiner geht hin...

P.S.:
Ich war bisher immer - und ich werde wohl auch in Zukunft hingehen und Kreuze machen. Mal hier, mal da. Aber ich verstehe mittlerweile jeden, der dazu keine Lust mehr hat.

magiceye04

Beiträge: 353
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quote:

Erschreckend für mich: die Linken sind wohl in beiden Landtagen vertreten.


Warum erschreckend? Sind doch immerhin keine Nazis.
Ist ansonsten auch kein Wunder. Selbst in diesem Forum finden sich zahlreiche Beträge, wie den Bürgern immer mehr das Geld aus der Tasche gezogen wird. Und wenn die SPD links von sich eine so große Lücke läßt, wundert es mich nicht einmal.
601 Uncrowned

Beiträge: 4.632
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Roland Koch ist der letzte Eimer. Die 38% sind 38% zuviel. Fakt.

Zitat Schumi: Erschreckend für mich: die Linken sind wohl in beiden Landtagen vertreten.

Erschreckend finde ich das gar nicht, eher ein wenig erleichternd. Das sind mitunter Leute, die noch Ideen jenseits von Hausvergrößerung, geilerem Auto, verwertbarerem Puff"inventar" und wirksamerem Koks haben
Und insgesamt fühle ich mich als Arbeitnehmer in diesem entfesselten kapitalistischen Gefüge von der Linken besser vertreten als von den sog. etablierten "Volks"-Parteien. Ich meine, was früher "Volks"wagen hieß, kostet mittlerweile auch mindestens 40.000 Mark in der Standardversion.

Schumi

Beiträge: 3.544
Registriert am: 08.11.2004


quote:
Warum erschreckend? Sind doch immerhin keine Nazis.

Nein, keine Nazis, aber genau das andere Extrem. Für mich gehören die auf eine Stufe, und demnach auch beide verboten: NPD und Linke. 40 Jahre lang bespitzeln, betrügen, belügen, foltern, morden...

Alles schon vergessen?

Deluxe

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Na dann erzähl mal, wie Du 40 Jahre lang bespitzelt, belogen und gefoltert wurdest...

Was sollen denn diese Stammtischparolen????

MEINE Partei gibt es auch nicht in diesem System, aber mit der Linken verbindet mich dann doch immer noch am meisten, verglichen mit den anderen.

Nebenbei:
Onlinebespitzelung, "Anti-Terror"-Wahn, Ausbeutung und Armut per Gesetz - alles Erfindungen der so hochgelobten "MITTE"...

Perspektivlosigkeit ist auch Folter...und moralisch vielleicht noch schlimmeres...

pwb601

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Homer Simpson sagt direkt, aber ehrlich:
quote:
Wann lernen die Leute das endlich? Demokratie funktioniert einfach nicht.

Und George Bernhard Shaw sagt dazu sehr passend:

quote:
Die Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen
das moss

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Es gibt dazu auch von Pispers ein schönes Bonmot, in etwa:

"Normalbürger mit Stammtischanschluss": Wo kann man hier gegen die Ausländer unterschreiben?

CDU-Helfer/-mitglied am Tapeziertisch in der Fußgängerzone: Ääähem, wir sammeln hier Unterschriften gegen die doppelte Staatsbürgerschaft.

Genau, wo kann ich hier gegen die Ausländer unterschreiben!?!

Wahlumfrage: Ich hetze nur am Stammtisch und wähle ansonsten CDU.....

Schumi

Beiträge: 3.544
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quote:
Na dann erzähl mal, wie Du 40 Jahre lang bespitzelt, belogen und gefoltert wurdest...

ICH nicht, dazu bin ich gottseidank etwas spät geboren, aber genug andere hatten zu leiden. Bautzen hat wohl nie existiert? Die Stasi auch nicht? In Geschichte nicht aufgepasst? Oder im "Heile-DDR-Welt-Wahn" den Rest vergessen? Das hat mit Stammtischparolen überhaupt nichts zu tun, sondern ist ganz einfach die Wahrheit. Oder warum hatte es ein Staat, der so supertoll war, nötig, seine 16 Millionen Einwohner einzusperren und mit Waffengewalt am Verlassen zu hindern?

Sicher gab es nicht nur schlechtes im System der DDR. Stichwort Arbeit, Schulsystem, Kinderbetreuung etc. Auch die zahlreichen anderen Versuche, irgendwo sozialistische oder kommunistische Regimes aufzubauen waren nicht ausschließlich schlecht - der Grundgedanke von Marx und Co., der eigentlich dahinter steht, ist zugegeben sogar sehr gut!

Allerdings finde ich es grundverkehrt, immer nur die guten Seiten eines Systems zu betrachten und das Schlechte außen vor zu lassen.

Bei den Nazis war ja auch alles schön, wenn man mal den 2. Weltkrieg und die Millionen Ermordeten außer Acht lässt, nicht?

Auch hat ja die Linke mit der SED mindestens genauso wenig zu tun wie die NPD mit der NSDAP, oder?

Autobahnen, Arbeitsplätze, organisierte Jugendarbeit... alles so schön nostalgisch!

Und wenn wir einmal beim zitieren sind:

"Die Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - mit Ausnahme aller anderen." (W. Churchill)

Meckern kann jeder, aber etwas besser machen können die wenigsten

Obelix

Beiträge: 653
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Schumi liest BILD.

Bautzen hat wohl nie existiert?
Hat Stammheim je existiert? Oder Guantanamo?
Wie kann man von einem Terroristen nach 25 Jahren Gefängnis verlangen, die "wahren Täter" zu nennen (neuerdings sogar mit Beugehaft)? Sollten nicht nur Leute im Knast sitzen, deren Schuld von einem Gericht festgestellt wurde?
Seltsam, nicht?

Die Stasi auch nicht?
Mehr kennst du nicht? Die BRD hat 18(!) Geheimdienste, von denen niemand weiß, was sie genau machen.
Der "Verfassungsschutz" bespitzelt im Auftrag der Regierung die Opposition und betreibt mit der NPD sogar seine eigene Partei.

In Geschichte nicht aufgepasst?
Welche Geschichte? Die von Birthler und Knabe?
Das sind die gleichen Leute, die heute noch Nazi-Kriegsverbrecher als "Opfer des Stalinismus" bezeichnen.

Das hat mit Stammtischparolen überhaupt nichts zu tun, sondern ist ganz einfach die Wahrheit. Basta!

Oder warum hatte es ein Staat, der so supertoll war, nötig, seine 16 Millionen Einwohner einzusperren und mit Waffengewalt am Verlassen zu hindern?
Da gab es eine Vielzahl von Gründen. "Einsperren" ist dann doch zu einfach.
Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, warum heute tagtäglich Anleitungen zum Auswandern für Arbeitslose im TV zu sehen sind...
Als Zeichen von "Freiheit"?

Du solltest nicht alles glauben, was heute aus Angst vor "Links" so erzählt wird.

Deluxe

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@Schumi:
Super...bist Du eigentlich CDU-Mitglied?

Schau mal, wer da in Hessen oder Niedersachsen für die Linke in die Landtage zieht. Das sind durch die Bank Westdeutsche, die vor dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zum Gültigkeitsgebiet des Grundgesetzes 1990 nicht einmal ihren Fuß auf DDR-Territorim gesetzt haben.

Und denen willst Du die Stasi, Bautzen, die Staatsgrenze vorwerfen?????

Oder den Leuten von der WASG, die ja auch zur LINKEN gehören?

Und überhaupt:
20 Jahre danach soll eine Partei, deren Grundorganisation zwar aus der SED hervorging, die sich aber in diesen 2 Jahrzehnten schon -zigmal reformiert und umorganisiert hat, immer noch dafür geradestehen????? Das ist doch Mumpitz...

Genauso gut könnte ich behaupten, die SPD sei in den 5 "neuen" Ländern nicht wählbar, weil sie sich auf diesem Territorium 1946 mit der KPD zur SED hat zwangsvereinigen lassen. Beck zahlt die Zeche für Grotewohl, oder wie????

Laß man gut sein...SO einfach kann und sollte man es sich nicht machen. Auch wenn man damit prima im "Mainstream" der neoliberalen "Mitte" mitschwimmt.

Ich staune sowieso:
Ausgerechnet die selbsternannten Berufsdemokraten aus der ebenfalls selbst ernannten "Mitte" haben die größten Probleme damit, wenn sich Demokratie durch politische VIELFALT ausdrückt. Sobald links von ihnen etwas entsteht oder sich etabliert, rufen sie den drohenden Tod der Demokratie aus. Meint man etwa mit Demokratie nur den eigenen alleinigen Machtanspruch?

Umso bemerkenswerter, da die Linke in beiden Fällen nur mit Ach und Krach und relativ knapp über der 5%-Hürde eingezogen ist und damit von ihr wohl kaum echte "Gefahr" ausgehen kann...

Ich freue mich aber jetzt schon darauf, wenn es die Linken in den zweistelligen Bereich schaffen. 12% zur Bundestagswahl 2009 würden mir gefallen, dann käme endlich mal Leben in unsere politischen Strukturen...

[Bearbeitet von Deluxe (29-01-2008 - 12:08)]

pwb601

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quote:
Ich staune sowieso:

Kein Grund zu staunen, Deluxe. Die Demokratie ist nichts weiter als die perfideste und vollendeste Form der Diktatur. Sie gaukelt Freiheit vor, andere politische Systeme sind da wesentlich ehrlicher... und egal, ob unter den Nazis, den Kommunisten oder den Demokraten: politische Meinungen, die von der Staatsführung abweichen, werden bestraft. Das Kaliber der Bestrafung hat sich zugegeben verschoben, aber diese Tatsache bleibt dieselbe: Wer das Geld hat, hat die Macht, und wer die Macht hat, hat das Recht.

Schumi

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quote:
Schau mal, wer da in Hessen oder Niedersachsen für die Linke in die Landtage zieht. Das sind durch die Bank Westdeutsche, die vor dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zum Gültigkeitsgebiet des Grundgesetzes 1990 nicht einmal ihren Fuß auf DDR-Territorim gesetzt haben.

Und denen willst Du die Stasi, Bautzen, die Staatsgrenze vorwerfen?????

Oder den Leuten von der WASG, die ja auch zur LINKEN gehören?


Dann schau doch mal, wer heute in der DVU, bei den Republikanern oder in der NPD arbeitet. (Übrigens nicht der Verfassungsschutz @ Obelix - wer liest hier BILD? ) Denen kann man doch genausowenig die Konzentrationslager oder einen Angriffskrieg vorwerfen! In den Köpfen wird das aber automatisch assoziiert.

quote:
Umso bemerkenswerter, da die Linke in beiden Fällen nur mit Ach und Krach und relativ knapp über der 5%-Hürde eingezogen ist und damit von ihr wohl kaum echte "Gefahr" ausgehen kann...

5% sind viel. Bei der NPD wird ja schon bei noch weniger Prozenten laut aufgeschrien.

Ich halte EXTREME - seien es nun die Linken oder die Rechten - grundsätzlich für gefährlich und ihr Erstarken für bedenklich.

Und ja, ich bin Mitglied der CDU

Anne

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ach bin ich froh das es im PF keine politischen Diskussionen mehr gibt. Es werden endlos Diskussionen bleiben, da jeder seine Meinung hat und von dieser nicht abweicht.
Schumi

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@ Anne: Die beste Meinung des gesamten Threads

Keiner wird sich hier von der Gegenseite überzeugen lassen, davon bin ich überzeugt. Aber führt man Diskussionen nicht sehr oft auch um ihrer selbst Willen?

Viel angenehmer ist so etwas ja dann noch auf einem Treffen, gemütlich mit Bier und Zigarette ( ) am Grill...

Deluxe

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Froh über fehlende Diskussionen sind allgemein nur jene, die politisch desinteressiert sind. Das sei jedem freigestellt. Diskussionen (auch ergebnislose) gehören aber eben auch zur Demokratie, wenn wir sie schon wollen (sollen).

@Schumi:
Ok, wenn Du Parteimitglied der CDU bist, dann ist Deine Argumentationskette auch sonnenklar. Nichts anderes wird dort ja von oben vorgegeben...insofern weiß ich nicht, ob man Dich für deine Äußerungen zum Thema LINKE überhaupt haftbar machen kann...sorry...
Was mich dabei mal interessiert: Dein Geburtsjahr - so weit dürften wir doch gar nicht auseinanderliegen, schätze ich.

Ich weiß nur, was die selbsternannten "großen Volksparteien" in den letzten Jahrzehnten alles zu verantworten haben:
Massenarbeitslosigkeit, soziale Verelendung, Bildungsleere, Perspektivlosigkeit der Jugend, Korruption, Gewinnmaximierung für Wenige auf Kosten der breiten Masse.
Und das alles unter einem verlogenen "christlich-demokratischen" oder einem "sozialdemokratischen" Deckmantel.

Und nun werden sie immer weniger gewählt - die einzige Antwort die sie darauf haben sind Diffamierungen angeblicher "Extreme", besonders linker. KEIN Mensch in ihren Reihen kommt auf den Gedanken, daß es etwas mit ihrer eigenen Politik und ihrem Personal zu tun haben könnte.

Wer den Wähler aber vor Neid und Wut auf den Erfolg anderer als Dummkopf hinstellt, der macht nicht unbedingt als großer Demokrat von sich Reden...

Ich frage mich außerdem, ob es juristisch vertretbar ist, die LINKE mit Nationalsozialistischen Strömungen auf eine Stufe zu stellen. Es könnte durchaus sein, daß sich dagegen irgendwann mal jemand wehrt...solche Vergleiche sind nicht im Mindesten witzig und mehr als unangebracht. Und ob sie strammen Parteisoldaten der Union anstehen, ist noch eine ganz andere Frage...

trabantini

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So, jetzt mal Hand auf's Herz: Wer hat hier die einzelnen Wahlprogramme der Parteien gelesen und wer sabbelt nur den eingeflösten Mainstreamquark nach?

Spätestens an dieser Stelle sollte einem der Unterschied zwischen links und rechts klar werden. Realitätsfremdes haben beide Seiten in dem Programmen stehen, aber bei denen einen zieht das immer einen faden Beigeschmack bezüglich Umgangsformen mit Mitmenschen nach sich.

Zumal in einer Zeit der Globalisierung eine Abschottung auf nationaler Ebene sowas von die falsche Richtung ist.

Die Zeiten sind halt ned mehr so rosig wie zu Zeiten des Marshall-Plans. Da hilft nur Finger ziehen und zu sehen das man oben mitmischt. Ein Patentrezept hat nunmal keiner. Von daher finde ich die Konstellation in Hessen jetzt richtig toll. Damit da jetzt was zustande kommt, muss irgendwer von seiner Position abrücken. Aber im Moment hält jeder still, keiner will der Erste, der Nachgebende sein. Aber gestern propagierte Herr Koch noch, dass seine Partei den Wählerauftrag erhalten hat. Also sollte die CDU loslegen. Viele Alternativen hat sie nich. Große Koalition oder - ganz neu - schwarz, gelb, grün. Das wär' mal ein frischer Wind.

Schumi

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Ich bin Bj. 02/1981.

Und als "Strammer Parteisoldat" möchte ich mich bitte nicht betiteln lassen Gerade die bundespolitischen Entscheidungen der letzten Jahre finden nicht meine uneingeschränkte Zustimmung.

Ich habe mich auch nicht für die CDU entschieden, sondern die CDU hat sich für mich entschieden - Nee, mal im Ernst: wenn man politisch was bewegen will (ich rede hier vom "kleinen Rahmen": Bürgermeisterwahlkampf, Gemeinderat, evtl. später Kreistag) kommt man ohne Parteizugehörigkeit nicht weit. Die CDU ist für mich kein "Heiligtum", Ziele und Parteiprogramme sind keine Dogmen. Ich habe mich in erster Linie anhand der Menschen entschieden, mit denen ich hier vor Ort gemeinsam etwas bewegen kann/will. Und da hat die CDU hier eben die besten Köpfe. Würde ich woanders wohnen, hätte meine Entscheidung anhand der Menschen auch anders ausfallen können.

Auch wenn es abgedroschen klingt: An der Basis fängt die Arbeit an, und wer im großen Rahmen (vielleicht irgendwann mal) etwas bewegen will, muss im kleinen anfangen.

Linke und Nazis in einen Topf werfen - nein, so war das nicht gemeint. Es ist eher als Schubladendenken zu verstehen. (Obwohl auch das schlimm genug ist.)

Hört man "NPD" oder "rechts", denkt man automatisch an das 3. Reich, an Hitler, den Krieg, ermordete Juden... Hört man "Linke" oder "PDS", denkt man automatisch an die DDR, die Sowjetunion, China, Stalin... - und schon fängt das Kopfkino an abzuwägen: Gute Seiten, schlechte Seiten, und im Unterbewusstsein vergleicht der Taschenrechner alle Opfer des Kommunismus mit allen Opfern des Nationalsozialismus.

Das mag nicht sehr gerecht sein, zugegeben. Menschenleben gegen Menschenleben aufzurechnen ist sogar pervers: Der Kommunismus ist nicht das bessere System, nur weil er z.B. 1 Million Menschen weniger auf dem Gewissen hat als der Nationalsozialismus. Aber ich sagte bereits - beide Extreme, und treten sie auch in abgeschwächter Form auf - halte ich für bedenklich!

Doch statt sich selbst zu hinterfragen, wie man den rechts- und links-Protestwählern eine echte Alternative bieten kann, um sie aus ihren Ecken zu locken, ersinnen die großen Parteien immer neue Möglichkeiten, um rechts und links ins Abseits zu rücken oder zu verbieten. Möglich, dass sich dieser Weg in einigen Jahren als der Falsche herausstellt.

Obelix

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Da bin ich aber froh, das du Merkel ("Krieg gegen den Terror") und Schäuble ("Wir müssen alles wissen, von jedem!") die Treue hälst.

Was du dir als nichtbesserverdienender Familienpapa von einer solchen Partei versprichst, ist mir ein Rätsel.

Wenn man politisch was bewegen will, sollte man sich nicht an den Rockzipfel neoliberaler Einheitsparteien hängen. Gerade die Ergebnisse der Hessen-Wahl sind bester Beweis dafür.

Und da hat die CDU hier eben die besten Köpfe. Würde ich woanders wohnen, hätte meine Entscheidung anhand der Menschen auch anders ausfallen können.
Das nennt man dann wohl Opportunismus.
Woher kommen denn die Deligierten der Landes- und Bundesparteitage? Das sind genau diese Lokalpolitiker.
Ein bischen schwanger gibt es nunmal nicht...

Beim Fall der Mauer warst du gerade 8 Jahre alt. Deine Meinung über die DDR kannst du dir unmöglich selbst gebildet haben.


PS: Wo du nu B1000 fahren willst...brauchst du da noch das blaue Buch von der Podelwitz-Tombola?

Deluxe

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Beim Thema Unterbewußtsein fällt mir gerade ein, daß mein "Taschenrechner" beim Stichwort "CDU" immer sagt:

Halt, denke daran, was die Ost-CDU als Blockpartei alles mitgetragen hat, wie immer und bei jeder SED-Vorgabe brav der Finger gehoben wurde.
Und 1990 waren alle plötzlich wieder lieb...und haben dem Onkel Helmut aus Westdeutschland die Kerbe geleckt...
Allen voran ein kleiner, sehr schlanker lispelnder Spitzbart, der einen vom Westen überbezahlten Wahlkampf geführt hatte (den sich andere nicht leisten konnten), dadurch gewann und dem nichts besseres einfiel, als die DDR mit Mann und Maus (einschließlich dem nach 1990 stets geleugneten aber sehr wohl vorhandenen Volksvermögen!) an die BRD zu verschenken.

In jedes Lied wurde ergrimmt...
...mit eingestimmt.

Erst ins Lied der Partei, später nonstop ins Deutschlandlied. Auf dem Vereinigungsparteitag der beiden CDU-Teile ist der Kleine zwar beim Absingen dieses Liedes zusammengeklappt, aber gerettet hat das auch nichts mehr.

Nunja - ich bin nur 2 Jahre älter als Schumi, habe insofern natürlich leicht Reden:
MIR konnte die DDR nichts tun. Und als sie es gekonnt hätte, gab es sie nicht mehr.

Das ist aber gar nicht entscheidend.
Viel erschreckender finde ich, wie ein Teil der jungen Generation heute (die alle Unsäglichkeiten dieses Systems tagtäglich am eigenen Leibe spürt!) sich trotzdem damit identifiziert und gar nicht merkt, wo sie sich da vorspannen läßt...

Der "Rockzipfel neoliberaler Einheitsparteien" - treffender kann man es wohl nicht sagen!

[Bearbeitet von Deluxe (29-01-2008 - 15:29)]

Schumi

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quote:
Halt, denke daran, was die Ost-CDU als Blockpartei alles mitgetragen hat, wie immer und bei jeder SED-Vorgabe brav der Finger gehoben wurde.

Ein bisschen hebelst Du jetzt Deine eigene Argumentation aus, @Deli. Einerseits, sagst Du, die heutige Linke hätte nur sehr sehr entfernt mit ihrem "Vorgänger" SED zu tun, andererseits wirfst Du die DDR-CDU'ler mit den heutigen Parteimitgliedern in einen Topf Und haben denn die anderen Blockparteien anders agiert? Hatten sie überhaupt eine realistische Chance?

quote:
Das nennt man dann wohl Opportunismus.
Woher kommen denn die Deligierten der Landes- und Bundesparteitage? Das sind genau diese Lokalpolitiker.

Und genau da fängt doch das Mitmachen an. Vielleicht bin ich irgendwann einer dieser Delegierten und kann in ganz beschränktem Maße versuchen, etwas besser zu machen. Wie sonst? Eine eigene Partei gründen?

Opportunismus? Nunja @Obelix, wie würdest Du denn "Deine" Partei auswählen, wenn für Dich ein Eintritt in Frage käme? Parteiprogramme wälzen, eine gut finden und dort eintreten, nur um dann festszustellen, dass Dein Orts- oder Kreisverband zu 90% aus Idioten besteht? Ich habe eben den umgekehrten Weg gewählt.

Nochmal: ich heiße nicht alles gut, was von "oben" aus "meiner" Partei kommt. Aber für mich ist sie derzeit wohl das kleinste von vielen Übeln der Parteienlandschaft.

P.S. Das hübsche blaue Buch hat mittlerweile einen dicken braunen Cappuccinofleck. Das würdest Du gar nicht mehr wollen. Aber Podelwitz 2008 steht ja vor der Tür, viel Glück bei der Tombola

Deluxe

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quote:
Ein bisschen hebelst Du jetzt Deine eigene Argumentation aus, @Deli. Einerseits, sagst Du, die heutige Linke hätte nur sehr sehr entfernt mit ihrem "Vorgänger" SED zu tun, andererseits wirfst Du die DDR-CDU'ler mit den heutigen Parteimitgliedern in einen Topf.

Danke - ich freue mich, daß es angekommen ist. Das wollte ich nämlich nur mal wissen...

Du siehst - diese Argumentation haut auf KEINER Seite hin. Nicht auf deiner, nicht auf meiner...

Aber solange der Einheitsblock "Mitte" (CDU, SPD, FDP) derart im eigenen Saft kocht wie momentan, gibt es für mich nur die eine linke Alternative.

Und solange aus besagter "Mitte" nichts als Angriffe auf Wähler und politische Konkurrenz zu hören ist, anstatt konstruktive Politik zu betreiben, erst recht.

Parolen aus dem CDU-Parteilehrjahr helfen da nicht...Wähler überzeugt man mit echter und positiv spürbarer Politik...

[Bearbeitet von Deluxe (29-01-2008 - 16:53)]

Obelix

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Cappuccinofleck?
Banause! Das wichtigste literarische Kulturgut des 20. Jahrhunderts verunstaltet?
Wenn du glaubst, ich könnte dich nicht verhauen, nur weil du 2 Köppe größer bist als ich...
Schumi

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@ Deli ich hoffe wir sehen uns in Podelwitz. Leider hatten wir bisher ja noch nie die Gelegenheit für abendfüllende Diskussionen

@ Obelix beschwer Dich bei Carmen. Sie wars! Ich bin ja selber darüber. Nagelneu wars *schnief*

standard

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Zitat: "Erschreckend für mich: die Linken sind wohl in beiden Landtagen vertreten."

- Mich erschreckt das überhaupt gar nicht, weil das eben KEINE extremistische Partei ist (auch wenn das so manche - allen voran CDU/CSU - nur allzugern als Gespenst an die Wand malen).
Fraglich für mich auch, was die aktuelle Linke - fusioniert aus Ost- und eben auch West-Linken - knapp 2 Jahrzehnte nach der Wende noch mit der DDR (bzw. den dort vorgekommenen Ungerechtigkeiten, Fehlern und auch Rechtsbrüchen) heute - im Jahre 2008 - noch zu tun haben soll?!
Schon die PDS hatte sich vor Jahren von diesen Dingen distanziert, diese auch offiziell bedauert.
Diese Distanz oder ein Bedauern sucht man bei NPD und DVU bezüglich der hitlerschen Machtphase aber völlig vergeblich - da stellen sich maßgebliche und führende Leute allen Ernstes noch heute hin und rechnen vor, daß der Holocaust z:B. ja so schlimm gar nicht gewesen sein könne...Mir wächst eine Feder, wenn ich diese Leute reden höre...
Übrigens hatten wir dieses Thema, 3.Reich und DDR in einen Topf werfen und auf eine Stufe stellen, schon öfter!
Das ist genauso falsch, wie dumm und nicht zuletzt auch nicht ganz ungefährlich. - Unweigerlich werden nämlich, indem man einen Staat mit nachweislich -zig Millionen (!) Todesopfern und einem verbrochenen, grausamen Weltkrieg und einen anderen Staat DDR mit ca. 1000 Todesopfern an der Grenze und möglicherweise (und leider kaum noch detailliert ermittelbaren) weiteren 1ooo (oder 2000?) "sonstigen" Todesopfern auf eine Stufe stellt, die beispiellosen Verbrechen des ersteren verniedlicht - was wiederum der Rechten sauber in die Hände spielt...
Um nicht falsch verstanden zu werden: es gab - neben den erwähnten, unverzeihlichen und bedauerlichen Todesopfern - eine Menge weiterer Ungerechtigkeiten, Rechtsbeugungen, Willkürakte - kurz gesagt: viel unnötiges menschliches Leid in der DDR, unter dem viele Leute bis heute leiden. Das ist schlimm und hätte nie passieren dürfen! (und es hätte dies auch nicht müssen...)
Aber vieles von dem damals Passierten war eben auch den weltpolitischen Umständen geschuldet: dem kalten Krieg, dem großen (anfänglich eben noch erz-stalinistischen) Einfluß der Besatzungmacht, der speziellen Situation im durch den Krieg geteilten Deutschland...
Die heutige Linke für all dies verantwortlich machen zu wollen mag schwarz/gelb - parteipolitisch richtig erschheinen - den aktuellen Gegebenheiten wird es nicht gerecht
- was die aktuellen Wahlergebnisse schließlich auch mit beweisen (soweit geht der Protest im tiefsten Westen wohl noch nicht, als das man eine Quasi-DDR-Partei in die heimischen Parlamente wählen würde... )
Womit wir wieder den Bogen zum eigentlichen Thema gefunden hätten - ich finde es gut, daß dieser hessische Hardliner und Unsympath namens Koch einen Denkzettel bekommen hat - leider war dieser noch nicht deutlich genug...

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