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Trabiklatsch » Wieder ein Amoklauf - warum? |
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Autor | Thema: Wieder ein Amoklauf - warum? |
standard
Beiträge: 19.357 |
Und wieder ist es passiert - Columbine, Erfurt, Finnland, jetzt leider wieder hierzulande? Wie ist sowas eigentlich möglich? Wer hat versagt - Eltern, Schule...oder doch die ganze Gesellschafft? Ich bin ziemlich fassungslos (hab´s gerade erst im TV erfahren) - und werde mich erstmal weiteren Kommentars enthalten. Ich begreife sowas irgendwie nicht - es ist so absolut sinnlos... |
StefanONE
Beiträge: 239 |
Weil unsere Gesellschaft durch neo liberale Wirtschaft- und Sozialpolitik kaputt gemacht worden ist. Im Privat- sowie im Berufsleben hat sich alles den Profitbedürfnissen ein paar weniger Denker und Lenker anzupassen. Für soziale Bedürfnisse des Individuums (der normalen Bevölkerung, der Allgeinheit) ist kein Platz mehr. Solche Sachen wie z.B. ein Amoklauf sind einer der Auswirkungen. Bin mal gespannt, welch leere Worthülsen von einem - durch eine neo liberale Ideologie geleiteten - Politiker in den nächsten Tagen fallen gelassen werden. Dass diese das Problem sind, erkennen die bestimmt nicht. Eher wird das System zum Schutz der Allgemeinheit weiter perversiert. Gruß |
das moss
Beiträge: 7.651 |
früher meinte mal ein wohl fast in der Versenkung verschwunderner Sozialpsychologe brutales Gedankengut und gerade rechts gerichte Vorfälle seien u.a. ein Produkt der Kindergartenunterbringung im Osten.... Zu solchen Sachen kann man nicht wirklich eine Einstellung finden, zu abstrus zu unwirklich sind die Gedanken, die in solchen Köpfen rotieren..... Eine bittere Realität ist leider der Zugang zu den Waffen..... mit einem Messer wäre dieser Umfang nicht ansatzweise zu erreichen gewesen... |
N66
Beiträge: 696 |
Massenmorde sind auch schon früher passiert. Aber damals stand es nicht schon eine halbe Stunde später im Internet und kam am selben Abend auf jedem Fernsehsender. Schlimm ist es, dass es in den Medien so breitgetreten wird (noch bevor alle Verletzten versorgt waren haben sich die Ärzte schon mit den Kamarateams unterhalten... echt traurig). |
Dirk 72
Beiträge: 1.046 |
Das an Waffen kommen ist ja schon schlimm genug, aber wie in Gottes Namen bringt es ein Teenager fertig in so einer Situation gezielte Kopfschüsse abzugeben??? |
DUOcalle601
Beiträge: 2.038 |
Playstation ansonsten sind die 16 leider zur falschen zeit am falschen ort gewesen |
TV P50
Beiträge: 3.959 |
Auffällig ist immer wieder, das die Väter der jugendlichen Täter, in Schützenvereinen sind und somit der Zugang zu scharfen Waffen und Muntion ein Leichtes ist. Gerade solchen Eltern obliegt eine besondere Verantwortung. Auch wenn es hart klingt, so hat doch der Vater des Jungen hier eindeutig versagt, da er nicht im Stande war die Gefahr zu erkennen bzw die Gefahr vernachlässigt hat. Wenn man seine Kinder in ihrer Freizeit nur sich selbst überlässt muß man doch damit rechnen, das sie auch irgendwann mal Blödsinn machen können. Wenn ich einen Sohn hätte würde das nicht passieren!!! Hier müssen nach meiner Meinung eindeutig Gesetze her, die es verbieten Waffen, oder zumindest die scharfe Munition, in Privathaushalten zu lagern. |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Dah geh ich mit. Das Problem ist grundsätzlicher Natur - allein die Möglichkeit, das eigene Baller-Ego verwirklichen zu müssen, indem man sich einer dieser Erwachsenen-Ballerspiel-Vereine(Deckname "Schützengilde") anschließt, ist in meinen Augen schon fragwürdig. Kaum war die Wende da, ging das ja auch hier los - plötzlich brauchte wieder jedes Dorf seinen Schützenverein. Was vorher noch am Kampfgruppensonntag oder im GST-Lager kanalisiert werden konnte, entwickelte sich plötzlich kontrollfrei im Vereinsrahmen. Scharfe Schußwaffen in Privathaushalten, noch dazu in Familien mit Kindern, dürften wohl eins der größten Gefährdungsmomente sein, wenn man solche Gewalttaten betrachtet. |
Elfriedewilli
Beiträge: 1.918 |
Wobei mir auffällt, das es in der Schweiz auch absolut üblich ist, Waffen nebst Munition zu Hause zu haben. Dort habe ich jedoch noch nicht von derartigen Vorfällen gehört. Das System funktioniert irgendwie anders und spannungsfreier. Fällt mir übrigens auch beim Autofahren dort auf, weniger Agression und Profilierungsgehabe. Woran liegt´s? Warum ticken hier so viele derart aus? Leistungsdruck, Existenzängste?
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Schumi
Beiträge: 3.544 |
quote: Ich finde schon, dass Schützenvereine in erster Linie der Traditions- und Geschichtspflege dienen und damit eine Daseinsberechtigung haben. Was das Führen der Waffen und das Lagern im Privathaushalt angeht, schließe ich mich meinen Vorrednern an. Waffen sollten die Schießanlage nicht verlassen. Punkt. Schon gar nicht nach Hause. Und erst recht nicht in der Stückzahl von 14 oder 15, die in diesem Fall durch die Medien ging! Ob staatlich gelenktes Zwangsgeschieße besser war als die (oftmals schon Jahrhunderte) vorher existierenden Schützenvereine - darüber lässt sich streiten. Und "kontrollfrei" ist mit Sicherheit falsch. Ich war 1998-2000 selbst in einem Traditionsschützenverein und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Voraussetzungen zum Erwerb von Waffenbesitzkarte, Schwarzpulverschein etc. sowie die Vorschriften zum Lagern und Führen der Waffen schon recht streng sind. Das Problem ist, wenn derartige Regeln verletzt werden, wie im Fall von Winnenden. Laut T-Online lagen 14 Waffen im Tresor (richtig), eine Pistole im Schlafzimmer (Fehler 1). Die Munistion dafür war nicht unter Verschluss (Fehler 2). Meiner Meinung nach müsste der Vater für dieses verantwortungslose Verhalten mit aller Härte zur Rechenschaft gezogen werden. |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
"Staatlich gelenkt" hieß aber eben auch "staatlich kontrolliert". Und das hat(te) seine Vorteile. Schießwütige Typen gibts überall - aber besser, sie ballern bei der GST auf eine Scheibe und geben die Flinte hinterher wieder ab, als daß sie unterm Vereinsmäntelchen mit e.V. ihr Süppchen kochen und die Knarren dann zuhause herumliegen. Jetzt haben wir zwar Vorschriften, aber niemanden der ihre Einhaltung auch mal prüft. Immer erst NACH der Katastrophe. Was gab es nach Erfurt für einen Aufschrei, was wurde da ncht alles gefordert. Und? Was ist davon übriggeblieben, was hat sich geändert? Nichts! Ein junger Mensch, noch nichtmal volljährig, mit Schulabschluß und Lehrstelle - weit weg vom Klischee des dummen Schulabbrechers ohne Perspektive - wird zum 16fachen Mörder. Dennoch läßt sich nicht leugnen, daß die Gesellschaft insgesamt ein Problem hat...und Existenzangst und Perspektivlosigkeit dürften wie so oft eine entscheidende Rolle spielen, wenn man die Gesamtbilanz betrachtet. Mal noch ein Wort zur Geschichts- und Traditionspflege... Schützenfeste, Schießwettbewerbe usw. stammen ursprünglich aus dem Waidwesen. Als Wettbewerb der Jäger untereinander, als Ausschied und Vergabegrundlage für höfische Jägermeisterposten, Herrschaftsjägerei und Jagdpachtverträge mit den herrschenden Fürsten und Provinzmonarchen. das waren sozusagen "Fachleute unter sich". Heute tritt jeder x-beliebige Zivilist solch einem Club bei, wenn er schießen möchte. Für mich ein Unterschied...und so richtige Traditionspflege ist es damit auch nicht mehr. ich behaupte nicht, daß sie die Ursache des Übels ist - aber einen teil verantwortung nimmt sie schon ein. Ohne Gilde wäre das gestern nicht passiert... Ich finde schon, daß diese Art der zivilen Bewaffnung einmal unter die Lupe genommen werden sollte - es ging zwischenzeitlich ja auch mal 4 Jahrzehnte OHNE diese Vereinigungen... [Bearbeitet von Deluxe (12-03-2009 - 09:08)] |
Schumi
Beiträge: 3.544 |
Ob Existenzangst und gesellschaftliche Probleme hier in diesem konkreten Fall eine große Rolle spielten, ist in meinen Augen fraglich. Nach Angaben von T-Online galten die Eltern des Täters als "reich", zudem hatte der 17-jährige einen Schulabschluss in der Tasche und bereitete sich auf eine kaufmännische Ausbildung vor. Pauschalisierungen sind gefährlich und bringen in diesem Fall niemanden weiter. Bei T-Online war zudem die Rede von "Mobbing". Ich hatte als Schüler auch Phasen, in denen ich dumm gemacht wurde - auf die Idee Amok zu laufen, wäre ich dennoch nie gekommen. Ein Jahr später war ein anderer dran, immer verarscht zu werden, auch der ist nie Amok gelaufen... "Mobbing" passiert überall, jeden Tag, wird in den Medien dauernd dramatisiert. Zu einer inflationären Verbreitung von Amokläufen hat das aber auch nicht geführt. Will sagen: Die Gründe können vielfältig sein, die Auslöser genauso. Was mich an der Sache so "fasziniert" ist die Art von Empfänglichkeit für gewisse Dinge. Was bewegt einen Menschen so etwas zu tun? Welche "Vorschädigung" muss vorhanden sein, damit an einem bestimmten Punkt im Gehirn eine Sicherung durchknallt? Kann das jedem passieren oder braucht es dazu eine gewisse Veranlagung? Fragen über Fragen - und ich bin nur ein kleiner "Hobbypsychologe". Allerdings können selbst die Profis keine Antworten geben. Edit: Schützenfeste und -vereine stammen nicht nur aus dem Waidwesen. Die unabhängige und schnelle Selbstverteidigung von Städten war auch einer der Gründe, warum sich z.T. schon seit dem 15. Jhd. Bürgerschützenkorps und Schützengilden etablierten. Und war nicht auch genau das das Hauptanliegen der GST? Bereit zu sein für den Ernstfall? Moderne Schützenvereine pflegen alte Traditionen so wie wir alte Autos. In vielen Orten sind sie zudem neben der Feuerwehr und dem Fußballklub die einzigen, die überhaupt etwas zum kulturellen/sozialen Leben beitragen. Wie viele Schützenbrüder von heute waren schon damals in der GST aktiv? Die Schnittmenge sollte relativ groß sein. Wer bei der GST verantwortlich mit Waffen umgegangen ist, tut es heute auch. Wer heute Amok laufen will, hätte es damals auch machen können. Klar kann man Gesetzte immer weiter verschärfen, Waffenbesitz erschweren und Regeln aufstellen. Wer aber wirklich Mist machen will, wird es auch immer shcaffen, egal welche Steine ihm in den Weg gelegt werden. Einen 100%igen Schutz vor "Durchgeknallten" wird es nie geben. [Bearbeitet von Schumi (12-03-2009 - 09:33)] |
Anna601K
Beiträge: 290 |
Moin es fällt mir zu diesem Thema viel ein. Leider fehlt mir die Zeit um all meine Gedanke niederzuschreiben daher: Vieles findet sich in diesem Lied wieder! http://www.youtube.com/watch?v=Btc-KT6Hw-A gruß |
Anna601K
Beiträge: 290 |
Schitt, warum funzt den der Smilie nicht! Vieleicht so http://www.smilies.4-user.de/include/Denken/smilie_denk_35.gif |
framaus
Beiträge: 4.316 |
Tach Sicher sind solche Nachrichten sehr traurig und viele Argumente vor mir sicherlich zutreffend,aber anderseits sind 15x 1Toter nicht wenger schlimm als 1x15Tote. Am Tag sterben in D durchschnittlich 15 Menschen durch einen Unfall,die Tragödien dahinter sind sicher nicht weniger schmerzhaft.Wer auf diese Weise seine Mutter verliert wird es nicht trösten das 5 andere ihre Mutter auch verloren haben. Ob es wirklich Analogien zwischen den Amokläufen gibt ist fraglich.Was mich viel mehr bewegt,wie ausweglos muß ein Mensch(egal ob Schüler oder Familienvater)sein das er glaubt damit seine Probleme zu lösen. Die Häufung der Fälle und die Aggressivität der Bevölkerung an sich hängt meines Erachtens viel von der Bevölkerungsdichte und Menge ab.Das bei 80 Mios mehr durchdrehen als bei 5 Mios ist wohl sehr wahrscheinlich. Am schlimmsten ist diese Aufputscherei durch die Medien.16 Tote durch Amokschüsse erhöhen die Verkaufszahlen derZeitungen mehr als 16 Unfalltote(die evtl.Gurtmuffel waren ) . Das ist piätetlos das solch eine Tragödie ein Verkaufsschlager ist.In solchen Fällen Scheiß ich was auf Mediefreiheit,pfui. mfg |
wolfi
Beiträge: 290 |
Dieser Amoklauf fand in unserer Nähe statt - ich bin wie die meisten hier auch fassungslos. Man wird die Polizeiarbeit erst mal abwarten müssen. Was mich zuerst stutzig macht: Der Junge hatte anscheinend mehrere Hundert Schuß Munition dabei! Hat er die gesammelt oder hatte der Vater die einfach so zuhause rumliegen ? Ich glaube nicht dass das bei unserem dörflichen Schützenverein oder auch bei den Schweizern Usus ist, mal sehen, was da noch herauskommt. |
Butcherbird
Beiträge: 440 |
so, ich werd mir jetz wahrscheinlich nen arsch voll feinde machen aber egal... ich bin kein rambo und kein wafffennarr aber ich kenn mich aus. zum ersten: ich find das auch gar greulich was da in winnenden passiert is! aber jetz werden ja rufe laut daß waffen an sich verboten werden sollen. dem stimm ich ma absolut nicht zu. die forderung macht IMHO keinen sinn wenn man sich ma die behältnisse anschaut. es sind für jedwegliche art von waffen bestimmte schutzklassen vorgeschrieben. z.t. isses fast unmöglich ohne schlüssel in einen reinzukommen. gut, das nützt alles nix wenn die waffen frei in der weltgeschichte rumliegen, klar. deutschland hat übrigens seit dem amoklauf von erfurt europas strengstes waffengesetz. nur wird das nicht so wie es sein soll kontrolliert. was es solchen kleinen amokläufern erst möglich macht ne schusswaffe in die hand zu kriegen. ich nehm mal an daß der schlüssel neben dem waffenschrank hing oder sogar gesteckt is, wundern würd mich ja sowas nicht. denn es geht niemand mit mehreren 100 patronen unterm kopfkissen schlafen! ich hab beruflich mit waffen zu tun und wenn alles so läuft wie ich mir das vorstell hab ich als nebeneffekt in ein paar jahren auch ein oder zwei revolver zuhause. für die werd ich mir dann sogar 2 schränke anschaffen, einen für die waffen und einen für die munition. und der schlüssel für beide kommt in ein bankschließfach. (so machen es übrigens die meisten waffensammler die ich kenne ) und jaaa, ich werd später kinder in der wohnung rumlaufen haben! so, und weil hier gleich ganz bestimmt irgendwelche papageien vom beckstein auflaufen werden und den "verbot der killerspiele" fordern werden nur soviel dazu: aber so läuft´s nun mal! ich denke daß killerspiele so schlimm wie sie nun sein mögen nich sehr viel dazu beitragen daß einer amok läuft oder nich. da spielen andre faktoren ne große rolle und man kann sich weder zielen noch kaltblütigkeit damit antrainieren! also, nu zerrupft mich... |
trabantini
Beiträge: 383 |
Schwieriges Thema. Klar, man könnte es auf die Waffen in Privathaushalten zurückführen. Aber wie schon geschrieben wurde - wer weiß ob die in Schützenvereinen sicherer aufgehoben sind? Und auch wenn "Bowling for Columbine" die Frage nach den Gründen nicht beantwortet, aber es scheint nicht an der Menge der Waffen zu liegen. Canada hat wohl die höchste Waffendichte in Privathaushalten - ohne das es zu solchen Amokläufen oder Schulmassakern kommt. |
magiceye04
Beiträge: 353 |
quote: Wozu in aller Welt brauchst Du zu Hause Waffen? Ich hoffe für Deine Kinder, daß Du ein Konktrollfreak bist, der niemals auch nur eine Sekunde einen Schlüssel aus Versehen hat offen herumliegen lassen. Waffen in Privathand sind für mich jedenfalls der Hauptschuldige in solchen Fällen. [Bearbeitet von magiceye04 (12-03-2009 - 12:39)] |
limokombi
Beiträge: 1.050 |
@TV P50 "Wenn ich einen Sohn hätte würde das nicht passieren!!!" Tolle Aussage, vielleicht hätten die Eltern des Amokläufers diese Ausage vorgestern auch noch unterschrieben... Ich wäre vorsichtig mit solchen Aussagen... @ Deluxe "...aber besser, sie ballern bei der GST auf eine Scheibe ..." Richtig! So hatte man wenigstens schon ein bischen Übung, um dann an der Grenzen auch auf "bewegliche" Ziele schiessen zu können.... Zumindest auf jene Menschen aus dem eigenen Volk, die ihre Fluchtgedanken nicht anderweitig "kanalisieren" konnten... Hallo??? "Kaum war die Wende da, ging das ja auch hier los - plötzlich brauchte wieder jedes Dorf seinen Schützenverein. Was vorher noch am Kampfgruppensonntag oder im GST-Lager kanalisiert werden konnte, entwickelte sich plötzlich kontrollfrei im Vereinsrahmen." Über die Traditionen und die (m. E. unbestreitbare) Berechtigung dieser Vereine hat @Schumi schon genug geschrieben. Der Allierte Kontrollrat hat nach dem Krieg übrigens jede Art von Schützenvereinen verboten, genauso wie wehrhistorische Sammlungen (hat unser Armeemuseum in Dresden fast den gesamten Bestand gekostet). Die Nationalsozialisten haben den Besitz von Waffen in Privathand auch schon einzuschränken gesucht. Die hatten - genauso wie die Führerpersönlichkeiten der DDR - die nicht unberechtigte Angst, das engagierte Leute sonst auf ganz andere Art "Opposition" machen. Wäre bei beiden Regimen nach meinem Empfinden "interessant" geworden... Der Krieg wäre vielleicht schneller zu Ende gegangen, und die "Wende" schon vor 89 gekommen. Vielleicht..., wenn..., aber... Nur mal rein hypothetisch: Was machen wir nach einem totalen Waffenverbot? Muss der Messerschleifer dann in Zukunft seine Kunden ans Innenministerium melden, oder verbieten wir Metallbesteck lieber auch gleich generell? Sollte man Autos dann auch verbieten, oder reicht es aus, sie bei Tempo 10 km/h abzuriegeln? Wo wollen wir des Jäger´s Gewehr und Munition "verstecken"? Sicherheitshalber auch die Bundeswehr entwaffnen? Vielleicht alle Leute vorsorglich gleich einsperren? Ich mag solche "Lösungsansetze" nicht. Es ist vollkommen berechtigt, auch über Waffengesetze zu sprechen, aber nicht immer gleich radikal werden. Wenn in Leipzig, Großbeeren, Hochkirch oder Maxen die Schlachten vergangener Jahrhunderte veranschaulicht werden, sind hunderte "Bewaffnete" dort unterwegs. Tote gibt es dabei wohl trotzdem keine, obwohl dort sogar Kanonen zum Einsatz kommen... "Und GANZ Sicher sollte man diesen Grund zu allererst in der Psyche seiner Eltern seiner Familie und in seinem persönlichen sozialen Umfeld suchen." Ganz sicher? Vielleicht gibt es auch andere Gründe dafür. Gründe die die gesamte Gesellschaft betreffen. "Neuere" Geschichte ist mein großes Hobby. Vor dem ersten Weltkrieg, konnte meines Wissens JEDER Mann ab 21 Jahren eine Schusswaffe erwerben. Unsere Könige, z.B. der (vorerst?) letze von Sachsen, S.M. Friedrich August III. ist in Dresden allein spazieren gegangen. Er ist auch allein durch die Stadt geritten. Die Prinzen sind im Sommer oft nach Pillnitz gefahren..., mit der Straßenbahn, auch allein. Polizei? Sicherheitsdienst? Wachschutz? Fehlanzeige! Warum wurden die nicht erschossen, zumal man ja immer wieder die angebliche Unzufriedenheit der "Massen" aus dieser Zeit zitierte und teilweise immer noch zitiert??? Vielleicht hatte die Gesellschaft damals etwas an sich, was sie heute (zumindestens teilweise) nicht mehr hat? Vielleicht war den Menschen der Wert eines Lebens damals auch bewuster? Für viele Menschen wäre damals Mord schon aus religiösen Gründen UNDENKBAR gewesen. Heute sind wir da natürlich viel weiter. Heute herrscht "Selbstbestimmungsrecht" und der Mensch sieht auf alles von oben herab, und sich selbst als Krönung aller irdischer Herrlichkeit. Natürlich jeder für sich... Aber genug der laienhaften Gedanken, gedenken wir den Opfern. Mein Mitgefühl für die Opfer schließt die Eltern des Täters dabei ausdrücklich mit ein... PS.: In Dresden wurden heute überall die Fahnen auf Halbmast gehisst, inkl. am Hauptgebäude der Stadtsparkasse. Ein alter und würdiger Brauch, Opfern zu gedenken. Schlimm ist aber, das vor jenen Gebäuden, die heute auf Halbmast beflaggt wurden, teilweise sonst NIE eine Fahne hängt... Irgendwie traurig, das "wir" uns zu unseren Fahnen nur bei Katastrophen oder irgendwelchen dümmlichen Sportveranstaltungen bekennen können... |
Anna601K
Beiträge: 290 |
Hey da haben wir den entscheidenden Satz(limokombi): "Daß es soweit gekommen ist, hat m. E. nicht viel mit der "neoliberale Wirtschaft- und Sozialpolitik" zu tun. Vielmehr ist es ein Zeichen für das Versagen der Gesamtgesellschaft. Eine Gesellschaft ohne Verantwortung, Werte und Moral." Da sollte mal jeder drüber nachdenken, was diese Worte für ihn beinhalten. gruß |
Zoni
Beiträge: 3.538 |
Zu aller erst: Ich bin zutiefst entsetzt ueber dieses Blutbad, es ist mir unerklaerlich wieso etwas nach Erfurt erneut geschehen konnte. Ich als Pazifist waere sicherlich dafuer, Waffen fuer den Privatgebrauch komplett zu verbieten. Vielmehr sollte man ueber Praeventivmassnahmen nachdenken, sprich mehr Sozialpaedagogen, Lehrer und vor allem Psychologen an die Schulen. Meine Mutter ist seid nunmehr ueber 35 Jahren Lehrerin, hat also den Ueberblick ueber das Bildungssystem in der DDR und das jetzige. Ihr Fazit: Das jetzige Bildungssystem ist katatrophal, der Staat spart an allen Ecken und Enden, es gibt zu wenig Personal etc. Dies sind sicherlich nicht die Einzigen Gruende aber ich denke hier sollte man Ansetzen. |
Klaus PELF
Beiträge: 253 |
Ihr könnt gar nicht glauben wie betroffen es uns alle hier macht. Von einem Arbeitskollegen ist die Tochter unter den Opfern. Der ganze Vorfall macht alle hier einfach fassungslos. Die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen ist im allgemeinen Umgang mit ihres gleichen viel zu hoch und es werden Verletzungen in Kauf genommen als etwas ganz normales. Das kann einfach nicht sein. |
Christian K
Beiträge: 3.150 |
quote: Oder der Täter war am falschen Ort. Wäre besser, er hätte [gelöscht] Nichts gegen freie Meinungsäußerung, aber der gelöschte Satzteil hätte rechtliche Probleme nach sich ziehen können. [Bearbeitet von Beppo (12-03-2009 - 18:24)] |
trabi
Beiträge: 2.162 |
@ zoni "mehr psychologen"? der letzte stand der ermittlungen (laut swr1) hat ergeben, dass der "völlig normale und unauffällige junge" (o-ton swr1 von gestern) in ambulanter und teils sogar stationärer, psychologischer behandlung wegen schwerer depressionen war. schau an, schau an... was ich damit sagen will: wenn sowas passiert wird laut geschrie'n gegen "killerspiele" "waffenbesitz" oder "mehr schulpsychologen" und was weiß ich nicht noch alles. ein bischen später stellt sich dann meißt heraus, dass das ganze doch irgendwie in ein bekanntes schema passt.
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Anna601K
Beiträge: 290 |
Hey Zitat"wenn sowas passiert wird laut geschrie'n gegen "killerspiele" "waffenbesitz" oder "mehr schulpsychologen" und was weiß ich nicht noch alles. ein bischen später stellt sich dann meißt heraus, dass das ganze doch irgendwie in ein bekanntes schema passt." Nur weil das ganze in ein "Bekanntes"Schema passt, heißt das ja noch lange nicht das wir das so hinnehmen sollten. gruß
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trabi
Beiträge: 2.162 |
richtig. das habe ich auch nicht gesagt, aber ich glaube, das hattest du auch so verstanden. |
Saxonier
Beiträge: 3.515 |
Da ich ja in einer psychiatrie arbeite,glaube ich mich etwas auszukennen. man kann den leuten nicht ins hirn schauen,es gibt keine geräte,welche feststellen,ob man ne tickende zeitbombe ist. wir hatten vor jahren mal nen typ,der hielt sich für ein wehrwolf.der war monate bei uns zur therapie,passte sich an und wurde als geheilt entlassen und hat wenige tage später einen unbeteiligten abgestochen. man kann es nicht verhindern.wer sowas machen will,der macht es.unwiederruflich. genauso ist es mit suizidalen patienten.wer es wirklich will,der schafft es.auch wenn er wochenlang in behandlung ist. es gibt keinen schutz vor solchen abscheulichen taten. [Bearbeitet von Saxonier (12-03-2009 - 18:30)] |
Anna601K
Beiträge: 290 |
@trabi jepp, wollte bei deiner aussage nur sicher sein, das du weiter denkst. Als nur so Pauschal. gruß |
standard
Beiträge: 19.357 |
Nunja - wobei es doch sehr oft erstaunt bis erschreckt, was für Leute (von offenbar doch "ins Hirn schauen könnenden" Experten?) - als "geheilt" wieder auf die Allgemeinheit losgelassen werden. Vielleicht ist unser System dabei doch "etwas" zu liberal? Zitat: Mir wäre nicht bekannt, daß es vor dem Auftreten dieser unseligen Amok-Läufe etwas irgendwie vergleichbares gegeben hätte - im ganzen vergangenen Jahrhundert wohl nicht... Waffen sollten auch meiner Meinung nach - nach allem, was schon an schlimmen Unfug mit ihnen passiert ist - nur in begründbaren Ausnahmefällen zuhause gelagert werden dürfen. Wenn, dann eben nur unter entsprechend strenger Verschlußsicherheit (die natürlich reglemäßig/unangemeldet kontrolliert werden müßte - mit strengen Sanktionen bei Nichteinhaltung). |
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