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Autor Thema: Wozu hat man eigentlich noch eine KV?
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Das habe ich mich heute unwillkürlich gefragt, als der Apotheker für 3 kleine Medikamente sagenhafte 37€ und.. haben wollte! Alles keine Mittel gegen Wehwehchen á la "fühle mich nicht so recht" wohlgemerkt, sondern ggf. durchaus ernsthaft nötige Allergie-Medikamente. Aber die eine Sorte davon gibt es halt nicht mehr auf Rezept - selber löhnen! Ein Gebinde á 16 €uronen habe ich dankend zurückgegeben. Bleiben immer noch satte 21 €uronen, also runde 40DM !! Als normal sehe ich dieses Gebahren jedenfalls nicht mehr an - gut absehbar wohl auch, wohin die Reise geht...
Und im Gegenzug sehe ich dann kürzlich einen Bericht, wo sich die Leute mutwillig in Gefahr begeben und teilweise wie die Irren die Skihänge runterpflastern, sich dabei reihenweise Haxen brechen (um dann womöglich noch mit dem Rettungshubi ins Klinikum geflogen zu werden) - und DAS nun wiederum alles schön auf Kosten der Versichertengemeinschaft, ohne Risikozuschlag o.ä. (war ja mal im Gespräch, wurde aber abgewürgt). Zweierlei Maß, das ich nicht so recht nachvollziehen kann. Vielleicht kann´s ja jemand plausibel machen...
Emmentreiber

Beiträge: 181
Registriert am: 19.11.2006


Ist wie mit dem Komasaufen. Die Allgemeinheit zahlt für die """Saufopfer"""
Ist das gerecht

Ne

Gruß Mike

Hegautrabi

Beiträge: 11.164
Registriert am: 02.10.2005


Dann müsste jedes, auch noch so kleine, Risiko im Lebenswandel eines Menschen, unterschiedlich gewichtet, in die KV-Beiträge eingerechnet werden. Bestimmt auch Trabantfahren. Wer rechnet sowas aus? Wer überwacht sowas?

Ein riesiger Aufwand und ein krasser Widerspruch zu meinem Verständnis einer Solidargemeinschaft. Ich zahle auch für Allergien ohne selber und in der Familie welche zu haben.

POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Bergungskosten im alpinen Gelaede sind keine Sache der allg. Krankenversicherung. Die uebernehmen diese defintiv nicht. Hier geht's genauso zu, wie in der Apotheke. Der Heli kostet locker mal 5 Riesen. Die Rechnung folgt umgehend!

Neben der Versorgung von Prunkbauten, Immobilienspekulanten und Vorstaenden haben die GKV's aber ganz nebenbei auch noch die Aufgabe der "Familienversicherung". Oder zu gut Deutsch: Muddi geht putzen und der Rest der Grossfamilie wird fuer 1x gesetzl. Mindestbeitrag KV-maessig mit versorgt.

Fragt sich nur, wie lange der "Michel" dass noch so hinnehmen will?

Die aktuelle Diskussion ueber die Abschaffung der Familien- und einkommensabhaengigen Versicherung geht m.E. aber in die richtige Richtung. In anderen Laendern (z.B. Schweiz) ist es uebrigens laengst ueblich, die KV-Beitraege nicht mehr vom Einkommen abhaengig zu machen. Das dies in D noch so ist, laesst sich nur noch historisch begruenden: Frueher waren 90% der Ausgaben der KV Krankengeld, welches ja bei hoeheren Einkommen auch hoeher ausfaellt. Somit war es auch logisch, dass Leute mit hoeheren EInkommen auch einen hoeheren KV-Beitrag bezahlen muessen.

Heute machte der Krankengeldanteil aber nur noch etwa 10% der Ausgaben aus. Somit ist ein Fixbeitrag durchaus sinnvoll.

Ach ja: Solidaritaet ist nicht schlecht. Sie darf aber nicht zur Ausbeutung der Leistungstraeger in der Gesellschaft fuehren! Und m.E. ist der Solidargemeinschaft mit der Steuerprogression mehr als genug des Guten getan. Ach ja, ich bin schon wieder bei meinem Lieblingsthema "Kalte Progression"...mal sehen, ob die FDP Wort haelt? (Ich glaube uebrigens auch nicht mehr an den Weihnachtsmann...).

[Bearbeitet von POSTKUGEL (08-01-2010 - 20:17)]

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Die Regierenden haben momentan schon wieder die "Streitkultur" untereinander entdeckt, da sollte man wohl nicht allzu viel (gutes) erwarten...
@hegau: Der feine Unterschied ist: Allergie ist eine Krankheit - und die sucht sich mit Sicherheit keiner aus, das Risiko auf der Skipiste ist bekannt und wird bewußt eingegangen. Das, mit einem Trabant (oder sonstigen Oldie) zu fahren, ebenfalls - soweit richtig. ABER: wieviele (oder eher: wenige: Trabant- und Oldiefahrer verunglücken jährlich tatsächlich, und wie viele Ski- und Snowborder im Gegensatz dazu - Saison für Saison. Kaum wirklich vergleichbar, denke ich...
Und wie gesagt - für reine Allergiemedikamente zahlst Du eben nix mehr ein, keine Bange...

P.S.: Wer wird wohl mehr ausgebeutet: der immer noch gut bezahlte "Leistungsträger der Gesellschaft" - oder doch eher der völlig unterbezahlte Leiharbeiter z.B., die selbe Arbeit wie sein festangestellter Koll. verrichtend, zu einem Bruchteil dessen Einkommens?

[Bearbeitet von standard (08-01-2010 - 21:48)]

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Hinter den letzten Satz hätte ein anderer Smilie gemußt...... unabhängig der Diskussion hier.

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


@Postkugel
Deine "Argumente" bewegen sich auf typischem FDP-Niveau.

Neben der Versorgung von Prunkbauten, Immobilienspekulanten und Vorstaenden haben die GKV's
Und was machen die PKV? Gibt es dort keine Prunkbauten oder Vorstände?
Und was ist mit den Renditen für die Aktionäre, den beteiligten Banken und das "erfolgreiche" Verzocken an den Kapitalmärkten?

Muddi geht putzen und der Rest der Grossfamilie wird fuer 1x gesetzl. Mindestbeitrag KV-maessig mit versorgt
Das ist Unsinn. Bei der GKV sind nur Kinder mitversichert. Das Gleiche gilt übrigens (noch) für die PKV.

In anderen Laendern (z.B. Schweiz) ist es uebrigens laengst ueblich
Vorbild Schweiz? Lächerlich!
Allein nach heutigen Maßstäben müssten (hochgerechnet) 23 Mrd. Euro Steuergelder (welche ja bekanntlich nur von "Leistungsträgern" gezahlt werden...sagt BILD) zusätzlich als "Sozialausgleich" aufgebracht werden.
In der Schweiz hat man es mit jährlichen(!) Beitragssteigerungen von rund 6-8% zu tun.
Das Schweizer System ist ein reines Zuzahlungssystem. Wer sich diese Zuzahlungen nicht leisten kann, "verzichtet" halt öfter mal auf Behandlungen oder Medikamente. Ganz freiwillig natürlich...
Im Jahr 2010 rechnet man in der Schweiz mit Steigerungen von 8,7% und bei Kindern von 10% der Beiträge.
Das Rentensystem der Schweiz wird aber von den Kopfpauschalen-Fans vehement abgelehnt.
Weil es tatsächlich solidarisch ist und funktioniert?

Heute machte der Krankengeldanteil aber nur noch etwa 10% der Ausgaben aus. Somit ist ein Fixbeitrag durchaus sinnvoll.
Kopfpauschale wegen Krankengeld?
Diese Aussage ist etweder völlig sinnfrei oder so unglaublich wissenschaftlich, das mir der Sinn verborgen bleibt.
Zumindest ist mir das Argument "Krankengeld" noch nirgends begegnet.

Solidaritaet ist nicht schlecht. Sie darf aber nicht zur Ausbeutung der Leistungstraeger in der Gesellschaft fuehren!
Die Gesellschaft finanziert die "Leistungsträger" und nicht umgekehrt.
Das war schon auf der Titanic so, als die Passagiere der 1. Klasse nur für 70% der eigenen Kosten aufkommen mussten und hat sich bis heute nicht geändert.

Wie wird man nach heutiger Definition "Leistungsträger"? Mit 4 Jobs oder 4 Vermögensberatern gleichzeitig?
Wen möchte die FDP gern "entlasten"?
Bei der CDU/FDP-Kopfpauschale wird es übrigens keine Arbeitgeberbeiträge mehr geben (wie bei allen privaten Versicherungen). Die Belastung der einfachen Bürger steigt somit in der Krankenversicherung um über 100% (aus dem 2.Netto!).
Dann werden sich garantiert noch viel mehr Leute eine Kennfeldzündung oder Zweitakt-Einspritzanlage leisten können...
Darüber mal nachgedacht, als du in der Wahlkabine gestanden hast?

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


oha, hier flattert wieder Halbwissen in die Welt.....

"Bei der GKV sind nur Kinder mitversichert. Das Gleiche gilt übrigens (noch) für die PKV"

So what? In der PKV bezahlt jeder Versicherte seinen eigenen Beitrag.

"Bei der CDU/FDP-Kopfpauschale wird es übrigens keine Arbeitgeberbeiträge mehr geben (wie bei allen privaten Versicherungen)"

So what 2? Bei über der BBG verdienenden Angestellten teilt sich der Beitrag auf AG/AN 50/50 auf (unanhängig davon, das unter der BBG verdienende sowieso GKV-pflichtig sind). Für den über dem max-Beitrag liegenden Teil kommt der AN dann allein auf. Unabhängig der sozialen/ethischen Komponente zeigt sich hier mal wieder: Wer keine Ahnung aht - einfach...........

Man kann im Netz sicherlich vieles lesen, einige Sachen werden aber scheinbar erst begreiflich, wenn man (wie auch immer) persönlich damit zu tun hat. Dies zeigt den theoretischen Wissensanspruch Einiger, der sich ironischerweise eben nicht 1:1 in die Realität übertragen lässt......

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


Wären Kinder in der PKV voll versichert, würden die PKV nicht lauthals nach Steuergeldern für die Kinderversicherung rufen.
Irgendwas passt da nicht zusammen...erst huldigt man der Legende "privat vor Staat" und anschließend geht man beim Staat betteln.

Das "Halbwissen" gebe ich prompt an die Küste zurück.

Die Kopfpauschale ist einkommensunabhängig. Nach dem EU-Wettbewerbsrecht müssen die gesetzl. Versicherungen mangels "Marktorientierung" und wegen "Wettbewerbsverzerrung" mittelfristig abgeschafft werden.
O-Ton Westerwelle:
"Die FDP fordert die Abschaffung der gesetzlichen Versicherungspflicht zugunsten einer Pflicht zur Versicherung." (Quelle kann ich gern mailen)
Klartext: Die Krankenversicherung wird einer Kfz-Versicherung gleichgestellt.
Jeder Besitzer von "Leben" ist auf eigene Kosten versicherungspflichtig, wie auch jeder Besitzer eines Kfz.
Bei der Kopfpauschale wird es ebenso wie beim Auto keinen "Arbeitgeberanteil" geben. Schließlich ist der AG kein Vertragspartner (mehr), nicht wahr?
Der AN muss also zukünftig über die "Kopfpauschale" für die heutigen und zukünftigen Kosten aufkommen, welche nach dem heutigen Modell (nicht 50/50!) geteilt werden: 7,3% Arbeitgeber, 8,2% Arbeitnehmer.
Einkommensunabhängig.
Genauso wie beim Auto fragt man nach Risiken, nicht nach dem Einkommen. Bei hohen Risiken durch körperliche Arbeit werden dann mehr "Eigenanteile/Zuzahlungen" fällig als bei Leuten in der klimatisierten Chefetage in Ledersesseln am Mahagoni-Schreibtisch.

Mehr Netto vom Brutto!
8,2% mehr Netto im Tausch gegen 15,5% KV-Beitrag (+Zuzahlungen/Gebühren). Nach heutigem Stand.
Um wieviel % sind eigentlich die PKV-Beiträge in den letzten 5 Jahren angestiegen? 30? 40? 50?
Achso...private Versicherungen unterliegen natürlich der 19%-Versicherungssteuer.
Sonst noch Aufklärungsbedarf?

PS: Der "liberale Demokrat" Westerwelle sitzt übrigens im Aufsichtrat des Versicherungskonzerns Hamburg-Mannheimer. Rösler war/ist Pharmalobbyist.

Schumi

Beiträge: 3.544
Registriert am: 08.11.2004


Glaspaläste und Vorstandsgehälter sind der wohl kleinere Teil der immensen Kosten des Gesundheitssystems. Und selbst die könnte man durch Fusionen noch reduzieren. Wozu brauchen wir 240 Krankenkassen in Deutschland, wenn 2 oder 3 (oder gar nur eine?) den gleichen Zweck erfüllen könnten?

Der Löwenanteil der Kosten wird aber durch den technischen Fortschritt verursacht. Nur mal ein kleiner Denkanstoß, den ich aus einem Gespräch zwischen Klinikchef, Chefarzt und Politikern vor einigen Monaten mitgenommen habe:

Rein nüchtern und objektiv betrachtet ist es totaler Unsinn, einem 90-Jährigen eine künstliche Hüfte, einen Schrittmacher oder anderes einzusetzen, nur damit er seinen 91. Geburtstag noch erleben kann. Andererseits - subjektiv betrachtet - würde sich doch jeder für seine Eltern/Großeltern (verständlicherweise!) die bestmögliche Behandlung wünschen. Das ist menschlich mehr als nachvollziehbar.

Einem Arzt die Entscheidung aufzubürden, "das lohnt nicht mehr", wäre ethisch mehr als fragwürdig und dementsprechend nicht durchsetzbar. Das hieße quasi, den klassischen Fall des "wirtschaftlichen Totalschadens" eines Kfz 1:1 auf den Menschen anzuwenden.

Ein weiterer Punkt ist die historische Entwicklung des Gesundheitssystems in Deutschland. Das Recht auf gleichberechtigte ordentliche ärztliche Behandlung und medikamentöse Versorgung unabhängig von sozialem Status bzw. Geldbeutel ist seit über einem Jahrhundert fest in den Köpfen verwurzelt.

In o.g. Gespräch wurde in diesem Zusammenhang der von mir schon angedeutete Auto-Vergleich genannt: Geht am Auto was kaputt, muss es in die Werkstatt und ich zahle dafür. Geht an mir was "kaputt", muss ich zum Arzt - und zahle auch dafür! In anderen Ländern Gang und Gebe, in Deutschland (noch???) undenkbar. Der derzeitige Weg führt aber m.E. in diese Richtung.

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


Und da war da noch jener mit einer teuren Vollkasko und der andere, der sich nichteinmal eine neue Zündkerze leisten konnte.
Der eine lässt reparieren und fährt wieder, der andere lässt verschrotten und geht zu Fuß.

Seit vielen Jahren wird der Bevölkerung eingetrichtert, "wir" hätten ein Problem mit den "Lohnnebenkosten".
Bis heute war niemand in der Lage, die Problematik von Lohnnebenkosten anhand einer betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung nachzuweisen. Wozu auch? Man muss den Unsinn nur oft genug wiederholen, bis er geglaubt wird...
Kommt die Kopfpauschale, wird sie zwangsläufig Bestandteil der Tarifverträge.
Entweder die Löhne erhöhen sich zusätzlich um den Betrag der Kopfpauschale oder (beim heutigen Lohnniveau = wie 1990) muss für 3/4 der Bevölkerung die Staatskasse den "Sozialausgleich" zahlen.
Dann fängt das Gejammer wieder an von Steuern, Staatsverschuldung usw.
Seit 40 Jahren betragen die Gesundheitskosten nahezu unverändert 10-12% des BIP.
Es gab nie eine "Kostenexplosion". Sie stand auch nie bevor.
Wenn aber in einem lohnabhängigen Finanzierungssystem mit Hilfe diverser "alternativloser" Reformen die Löhne nahezu halbiert werden...dann kann das System nicht mehr funktionieren.
Daran ändern dann weder Praxisgebühren noch Zuzahlungen, Kopfpauschalen oder andere "einkommensunabhängige" Methoden etwas.

@Schumi
Du bringst das angebliche "demografische Problem" ins Spiel.
Das "demografische Problem" wurde bereits vor 5 Mio Jahren gelöst. Für immer und endgültig.
Wären hingegen alle Arten von Einkommen versicherungspflichtig...

- und zahle auch dafür! In anderen Ländern Gang und Gebe,
Zu diesen anderen Ländern gehören die USA. Dort wird das supertolle "zahl oder stirb"-Prinzip gerade durch das (bisherige) deutsche Modell ersetzt.
Wenn in den Medien mal wieder ein "Gesundheitsexperte" auftritt sollte man prompt im Internet nachschauen, für wen dieser "Experte" arbeitet, wer ihn für seine schlauen Sprüche bezahlt.
In 99% aller Fälle sinkt die Glaubwürdigkeit solcher "Experten" prompt bis tief in den negativen Bereich.
Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für "Rentenexperten" u.a. Gestalten.
Aber du weißt ja selbst gut genug, wie es in deiner Zunft heute zugeht:
Bei der Pressekonferenz zum aktuellen Koalitionsvertrag hat sich kein deutscher Journalist getraut, nach Schäuble als Finanzminister und den "vergessenen" Geldkoffern zu fragen.

Deluxe

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An sich interessante Diskussion...

Interessant auch, daß sogar von christdemokratischer Seite Gedanken zur Reduktion der Kassenanzahl bis hin zur Eins geäußert werden. Ich hab doch noch
Hoffnung...

Zwei Seelen wohnen da in mir:
Meine politische Überzeugung, wonach die PKV also solches dem Solidarprinzip in einer Gesellschaft grundsätzlich widerspricht.

Und meine privat-familiären Gewinninteressen, denn meine Frau erzielt einen gewissen Teil ihres Einkommens durch Vermittlung von PKV-Verträgen.

Da sich aber an meiner Überzeugung deswegen nichts ändert, daß soziale Absicherungssysteme NICHT in die Hände von privatwirtschaftlichen Konzernen, Banken und sonstigen Finanzkonsortien gehören, lassen wir das mit dem Einkommen mal aus der Debatte 'raus. Wenn's danach geht, ist nämlich auch die ganze Riesterei, Rürup & Co. bedenklich.

Zurück zur GKV - und mal ganz unabhängig von irgendwelchen EU-Vorschriften gedacht:

Gerecht wäre ein Wegfall der BBG. Das hätte nichts mit Ausbeutung der "Leistungsträger" zu tun, denn es ist ja in unserem System keinesfalls so, daß der am meisten Einkommen erzielt, der auch die größte Wertschöpfung betreibt. Wenn das so wäre, dann würde man erkennen, daß die wahren Leistungsträger an der Basis stehen und dort materielle Werte schaffen: früher Arbeiterklasse genannt. Und die Leistungsfähigkeit einer Wirtschaft wird nunmal an der Menge von materiellem WERT (kurz: Produkte, also quasi veredelte Rohstoffe!) gemessen, die in ihr geschaffen wird. Und nicht an der Menge im Kreis umhergehandelten bedruckten Papiers...

Abschaffung der BBG nützt aber gar nichts, solange es noch eine Fluchtmöglichkeit namens PKV gibt. Es muß eine GKV-Pflicht für ALLE geben - egal ob Unternehmer, Arbeitnehmer, Beamter, Abgeordneter oder sonstwer - GKV-Pflicht für alle, Wegfall der PKV, Wegfall der BBG, Reduktion der Kassen auf einen großen Topf, in den alles fließt und aus dem alles beglichen wird.
Und dieser große Topf - nennen wir ihn vielleicht Deutsche Krankenkasse DKK (ohne Kühlschränke )- sollte dem Bund gehören und gesetzlich vor jeder Privatisierungstendenz geschützt werden.

Daseinsvorsorge in ihrer ureigensten Art. Und die gehört in die Hände des Staates - nirgendwohin sonst. Meine Meinung. Und ich würde wetten, daß wir mit deutlich geringeren Beiträgen hinkämen...

das moss

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Da stimme ich deluxe zu - genau deswegen werde ich mich auch hüten, lauthalt PKV für alle zu schreien......

Aber: Beide Syteme haben sich miteinander arrangiert und werden garantiert nicht von unten gesteuert..... sondern eher von den Nutznießern in Wirtschaft und Politik.

Genauso darf man über die momentane Kampangne der Versicherungen an sich geteilter Meinung sein. Wenigstens landen Gelder bei Werbung und dem Fernsehen......

Und jetzt nochmal husch rüber zum Halbwissen:

Wären Kinder in der PKV voll versichert, würden die PKV nicht lauthals nach Steuergeldern für die Kinderversicherung rufen.

Wäre ist so ein böses Wort...

Wenn sich der Forumteilnehmer Obelix nicht nur mit den theoretischen Modellen samt der entsprechenden Unterstellungen auf politische Gesinnungen und giftig geführter Phrasendrescherei vordringlich im theoretisch-politischen (weniger im substanziell-technischen) Bereich bezüglich real exisiterender Vorgange beschäftigen würde und mal Recherche in der Praxis betreiben würde, wäre ihm sicherlich klar das schon viele nach manchem geschrieen haben, aber längst nicht bekommen haben was sie haben wollten......

Klartext: bevor er die Schnute aufreist, gehe er er zur nächsten Vertretung einer Versicherung (meintwegen zur Pfefferminzia), teile er mit, das er sein Kind versichern wolle da er selbst nicht GKV-pflichtig ist und lausche er interessiert auf den aufgerufenen Beitrag. Hinterfrage er den Versicherungsumfang und präsentiere er hier das Ergebnis.

Punkt 2: haben wir die Kopfpauschale bereits real existierend? Was steht auf deinem Lohnzettel bzw. dem HIV-Bescheid?

Man kann sehr gern und ausgibig über geplante Dinge schwadronieren....... zweifelsohne.....

Was mich an der Stelle stört, ist Unwissenheit zu im Moment bestehenden Lösungen. Und je engagierter ich mit Halbwissen um mich werfe, desto weniger werde ich Verständnis bzw. Zustimmung bekommen sollte ich dann doch mal ins Schwarze getroffen haben.

Auch hier gilt der Spruch eines Kollegen aus dem Wartburg-Forum: Sachkenntnis kann eine lebhafte Diskussion nur behindern.

PS: mich stört es, wenn zwei Sachen (Wissen und Spekulation bezüglich bestehender und sich ggf. ergebender Umstände) lautstark in einen Topf geworfen werden. Dies erinnert auch sehr stark an die als unfähig und volkesfern entscheidenden verrufenen Politiker (die es zweifelsohne gibt). Nur bisweilen läßt sich nur schwer ein Trennstrich zwischen Ihnen und den lautesten ihren Kritikern ziehen.....

Vielleicht müßte der eine oder andere Hobby-Politik-Kritiker einfach mehr schmieren als meckern...

JL

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@Mossi und Deluxe: Danke für die Worte!

BBG ist der größte Schwachsinn. Damit wird mal wieder die Mittelschicht bzw. Leistungsträger( die die produzieren) benachteiligt.
Darüber (Führungskräfte etc.) wechsle ich in die PKV und spare im Monat mehrere 100€ und werde besser behandelt.

PS: Obelix gehört nicht zu den Leistungsträgern in unserer Gesellschaft! Und profitiert von dem Gesundheitssystem!
Zuzahlungsbefreiung etc.

Ich habe diese Woche auch mal wieder 50€ beim Doc und Sanitätshaus gelassen damit ich weiter arbeiten gehen kann.

Ich persöhnlich bin auch für einen pauschalen pro Kopf Betrag und für Sonderwünsche (Skisport etc. wird Zusatzbeitrag genommen). Vereint sich doch wunderbar mit dem Grundgesetz!

[Bearbeitet von JL (09-01-2010 - 15:26)]

Deluxe

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Genau das ist der Punkt:
Daß ausgerechnet diejenigen, die am meisten vom gescholtenen System profitieren und am wenigsten ins Säckel einzahlen, die größte Lippe riskieren.
Da gibt es Leute, die seit jahren und Jahrzehnten nur aus dem Topf bekommen, aber nicht gewillt oder in der Lage sind, etwas beizutragen.

Und während die einen versuchen, sich selbst aus dem Schlamassel zu ziehen, selbst zum Unternehmer werden und 'ranklotzen (sich also auch das Recht zu Kritik quasi erarbeiten, weil sie die Chose mitbezahlen), liegen die anderen bequem auf ihrer Couch in der von der Gesellschaft bezahlten sowie von eben dieser Gesellschaft beheizten Wohnung und basteln politische Kampfreden. Auch wenn sie einige Wahrheiten nennen...ein säuerlicher Beigeschmack bleibt, weshalb ich die gewisse Gereiztheit nachvollziehen kann, die mit dem Wind aus dem Ostseebezirk herüberweht...

Saxonier

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ich erleb das problem ja fast täglich auf arbeit und hab es mir abgewöhnt,mich darüber aufzuregen,wenn ein spritie in einer woche dreimal mit großem bahnhof(RTW,NEF,Polizei)auf station erscheint und damit kosten in mind.dreistelliger höhe verursacht,aber spätestens am nä.morgen wieder an der flasche hängt.zahlt ja der sozialstaat
auch ärgere ich mich nicht mehr über meine monatlichen ausgaben in der apotheke und der physiotherapie(im schnitt 50€ für meine kaputten Bandscheiben).muß ich mir eben das geld anteilweise über die einkommenssteuererklärung zurückholen
JL

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@Saxonier: das ist aber erst bei einer Zuzahlung von 1% (chronisch krank) oder 2% normal krank desJahresbrutto`s möglich. Bei einem mittleren Facharbeiterbruttoeinkommen zw. 35000-50000€ im Jahr 350/700€-500/1000€ Eigenleistung.

[Bearbeitet von JL (10-01-2010 - 11:42)]

pwb601

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naja, die wenigsten Leute, die ich kenne, verdienen auch nur annähernd 30.000 ... das wär ein Traum für mich
Saxonier

Beiträge: 3.515
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JL,ich werd dir jetzt sicher nicht meinen jahresverdienst erzählen,nur soviel,ich krieg nen teil wieder raus.bin ja schon mal bei 600 ocken nur für die apotheke,rechne mal noch ein bis zwei Klinikaufenthalte a 5-10 tage, sowie das eintrittsgeld für den hausarzt dazu

aber das steht hier nicht zur debatte.

wie erwähnt,ich könnte dir noch mehr beispiele für das ungerechte krankenkassensystem bringen,aber das führe hier zuweit

[Bearbeitet von Saxonier (09-01-2010 - 18:29)]

Obelix

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Hier weht ein leiser Hauch *dingens*-Gesinnung durchs Land.
Kritikberechtigung nach Kontostand? Wo sollte dann noch Kritik herkommen?

@JL:
Das mit dem "Leistungsträger" bedarf einer näheren Definition. Geht es wirklich um "Leistung" oder eher um "Einkommen"?
Sofern man für seine Arbeit gut bezahlt wird, mag das kaum einen Unterschied ergeben.
Andererseits kann man arbeiten bis zum Umfallen, ohne mit dem Titel "Leistungsträger" geadelt zu werden.

Ob du "Leistungsträger" bist oder nicht hängt nicht von deiner Leistung ab, sondern davon, wie deine Arbeit subjektiv von deinem Arbeitgeber bewertet wird.
Sind die Nichts-Leister Quandt und Klatten mit ihrer Rendite nicht zufrieden weil Autos keine Autos kaufen, hast du eben nicht genug geleistet.
Dann kommst du mit 40 mit kaputten Knochen aufs Abstellgleis und irgendwer erklärt, du seiest nunmal kein Leistungsträger und würdest nur das Sozialsystem ausnutzen.
Daran würde sich auch nichts ändern, wenn du am nächsten Tag deinen alten Job für 75% weniger Einkommen machen darfst.
Und wenn du dann mal zu nem Treffen fahren willst, hast du dir mindestens 14 Tage vorher eine amtliche Erlaubnis zum Verlassen deines Wohnortes zu besorgen.
Und wenn du mal zu spät kommst...wird dann auch für 3 Monate dein Gehalt zu 30% gekürzt?

Und das für mich die gleichen Zuzahlungsgesetze gelten wie für dich, lassen wir mal unkommentiert.
Die einkommensbezogene Belastung durch die 1-bzw. 2%-Regel trifft alle gleich.
Im Unterschied zu zahlreichen Legenden gibt es keine Härtefallklausel mehr.

Beitrag geändert, 1 Wort unkenntlich gemacht. Beppo/Moderator

Bitte sachlich und nett zueinander bleiben. Beppo

[Bearbeitet von Beppo (09-01-2010 - 19:33)]

Deluxe

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quote:
Kritikberechtigung nach Kontostand?

Oh nein!
Aber nach Anteil des Einzelnen am Einkommen der Gesellschaft.
und da finde ich es einfach bedenklich, daß einer der NUR von den Solidarleistungen der Gesellschaft lebt, am lautesten gegen diese gesellschaft protestiert, obwohl er keinerlei eigenen Beitrag leistet. Punkt.

@Obelix:
Du weißt so gut wie ich, daß wir recht oft konform sind, was politische Analysen und Meinungen betrifft. Mein Herz schlägt ziemlich weit links, Deins ist noch viel linker...
Dennoch finde ich, daß Du mit Deinem persönlichen Lebenskonzept nicht zu denen gehörst, die hierzulande irgend etwas am Laufen halten. Weshalb ich es bedenklich finde, wie Du hier arbeitende Menschen, die Familienverantwortung tragen, die sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben oder das wenigstens versuchen, die nicht in Bequemlichkeit versacken sondern Risiken eingehen, die größere Ziele haben als den nächsten Ersten und das eine oder andere in ihrem Leben auf die Beine gestellt haben, abkanzelst und quasi zu den zahlenden Deppen machst, während Du selbst offenbar die Nutznießer-Weisheit mit (goldenen?) Löffeln gemampft hast...

An mancher Stelle sollte man vielleicht etwas leiser treten, wenn man schon die anderen für sich arbeiten läßt.

Oder um es verständlicher auszudrücken:
Das Geld, mit dem wir unsere Fahrzeuge in Ordnung und optisch in ansprechendem Zustand halten, fällt nicht vom Himmel. Das muß erarbeitet werden. Tag für Tag, Woche für Woche. Bei vollem Risiko, ohne Rückversicherung. Und wenn's schief geht, sind wir dran. Und zwar persönlich haftend mit allem, was wir besitzen.

Punkt. Aus.

[Bearbeitet von Deluxe (09-01-2010 - 21:14)]

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Das ist sicherlich kein Argument, immerhin hast du dich dafür in diesem System prostituiert......

Kritik? Was ist Kritik? Ist Kritik kontruktiv oder destruktiv? Kann Kritik etwas ändern? Wo beginnt Kritik und wo ist es Polemik? An welcher Stelle steht wem wieviel Kritik zu? Ist Kritikfähigkeit Einkommens- oder Intelligenzabhängig?

PS: wo hier das schweinische Gespenst der Haftung gerade mal wieder durchs Dorf getrieben wird: ich hoffe, das jeder Echt- oder Scheinselbständige mit festem oder beweglichen Gwerbeausübungsort auch ja fein seine Betriebshaftpflicht auf der Tasche hat - selbstverfreilich auch mit dem Punkt: Arbeiten auf fremden Grundstücken! Nicht auszudenken was für Schäden man mal einfach so hervorrufen kann......

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


finde ich es einfach bedenklich, daß einer der NUR von den Solidarleistungen der Gesellschaft lebt, am lautesten gegen diese gesellschaft protestiert, obwohl er keinerlei eigenen Beitrag leistet.

Und das ist das hüpfende Komma. Oder so ähnlich.
Wenn ich die Klappe halten würde, wären all die Vorwürfe von dir, mossi, JL usw. womoglich gerechtfertigt.
Dann hätte ich es mir wirklich "bequem gemacht" und würde still und leise diesen Zustand genießen.
So wie es jene kritiklosen Gesellschaftsvampire tun, welche am anderen Ende sitzen und ihre "hart verdienten Millionen" entweder sinnlos verzocken, verprassen oder in Propagandamaschinen wie "INSM", Bürgerkonvent, "Du bist Deutschland", "Frankfurter Zukunftsrat" u.a.m. stecken.
Dort werden gezielt Feindbilder geschaffen, an denen sich die sog. "Mittelschicht" austoben kann.
Nicht ich habe mich mit diesem System arrangiert, sondern derjenige, welcher so denkt und handelt, wie es "denen da oben" am besten in den Kram passt.
Niemand hat je in seiner morgendlichen BILD gelesen, das es in ganz Deutschland Wartelisten auf 1-Euro-Jobs gibt und man sich dafür in vielen Fällen sogar richtig bewerben muss.
Das würde auch nicht ins öffentliche BILD passen, wonach HartzIV-Empfänger ja nur Faulenzer sind.
Ärgerlich ist dabei, dass das sog. "Bürgertum", die "Mittelschicht", die "Gebildeten" sich den Honig der Floskel "Leistungsträger" ums Maul schmieren lassen, bloß um sie empfänglich für die tägliche Manipulation ihres Weltbildes und ihrer Meinung zu machen.
Das geht bis hin zur Aussage, dass man "Gesunden Menschenverstand nicht beim Arbeitsamt oder Discounter findet".
Als ob z.B. tausende Mitarbeiter von Quelle, Märklin & Co nur deshalb auf der Straße gelandet sind, weil sie ihren Verstand verloren haben und nicht nur ihren Job.
Natürlich geäußert von einem "Leistungsträger" welcher lediglich Glück dabei hatte, sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort selbstständig machen zu können.
Auch ich Faulpelz habe das versucht. Schon lange bevor HartzIV überhaupt erfunden war.
Nur das Glück mit der zahlungsfähigen Kundschaft blieb mir fern.
Und daran kann auch das tollste Unternehmer-Genie nichts ändern.
Inzwischen arbeite ich sogar zum Nulltarif in der Hoffnung auf bessere Zeiten und darauf, das meine heutigen Kaffee-und-Kuchen-Kunden mir stolz verkünden, wieder Rechnungen begleichen zu können.
Aber all das ist nichts wert, wenn man nicht über teure Statussymbole verfügt, auf die Einfältige so großen Wert legen.
Da wird über hunderte Euro Zuzahlung geschimpft und gleichzeitig die Einführung des Zuzahlungssystems "Kopfpauschale" gefordert.
Mehr Netto vom Brutto!
Toller Spruch. Wenn man das Denken vorher an der Garderobe abgegeben hat...
Wenn man die RV auf 28% anheben(!) würde, gäbe es für viele Millionen Menschen tatsächlich Mehr Netto vom Brutto. Aber um das zu verstehen, muss man selbst Denken und nicht von BILD und deren "Experten" denken lassen.
Bei der KV wurde die Pflegeversicherung aus den bösen "Lohnnebenkosten" herausgenommen. Kam es danach zu Mehr Netto vom Brutto?
Man hat mit dem gleichen Spruch diverse "Gesundheitsreformen" durchgeführt "um die Sozialabgaben zu begrenzen".
Als Ersatz gabs dann Praxisgebühren und Zuzahlungen.
Mit einem Einkommensniveau aus dem Jahre 1990 kann man kein Gesundheitssystem aus dem Jahr 2010 finanzieren.
Aber anstatt die Einkommen zu erhöhen, soll eine Kopfpauschale eingeführt werden.
Bemessen an den Kosten des Jahres 2010, bezahlt von Einkommen des Jahres 1990.
Man tauscht 200 Euro KV-Beitrag gegen 400 Euro Kopfpauschale (die wegfallenden Arbeitgeberbeiträge müssen ja irgendwie ausgeglichenen werden...einkommensunabhängig) + ein paar hundert oder tausend Euro Zuzahlungen.
Statt 10 Euro im Quartal will Onkel Doktor dann 50 Euro pro Sprechstunde haben.
Und der Apotheker greift dann auch noch zu.
Selbst wenn zukünftig auch Millionäre, Selbstständige etc. eine Kopfpauschale zahlen müssten...durch ihre geringe Anzahl als "Neu-Einzahler" würde sich überhaupt nichts ändern.
Die finanzieren ihre Kopfpauschale dann einfach aus den Dividenden ihrer Pharmaaktien. So wie Arbeitnehmer, Arbeitslose und Rentner auch, nicht wahr?

Wohl dem, welcher von einer Märchenfee mit ewiger Gesundheit beschenkt wurde.
Dummerweise ist noch niemandem eine solche Fee begegnet. Aber man soll die Hoffunng ja nie aufgeben.
Habe fertig.

das moss

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Aaaahhhhh isch verschtehe!

Es drückt u.a. noch ein bischen der gesunde Menschenverstand......

Der bezog sich dort zwar sinngemäß auf Bewegung in der realen Welt und Abschätzung der Gegebenheiten und Gefahren unter Zuhilfenahme von Erfahrenem und Erlerntem (bspw. weil es Dachkanten geben soll von denen im Winter was anderes runterfällt als Regenwasser) aber jeder kann sich das zurechtbiegen oder in ein anderes Thema rüberzieehen wie er mag.

Und wenn du nicht alle auf dich persönlich beziehenden "Hetzereien" in einen Topf werfen würdest und mal die "Ich bin Opfer von Beschimpungen von "Leitungsträgern und Gutverdienenden"-Brille" abnehmen würdest, könntest du feststellen, das einige weder das böse L-Wort benutzen noch rumätzen, da die Gerüchteküche mittlerweile ausgebrodelt hat, das du wohl nicht den ganzen Tag zu Hause sitzt.

Problem aus meiner Sicht: Die teilweise unvermeidliche Vermischung von persönlichem und sachlichem, existierenden und geplanten ohne dies zu kennzeichen.

Aus sachlicher Sicht bezüglich des Problems KV sehe ich das ähnlich, aus persönlicher Sicht finde ich es amüsant, pauschal als WILD-Leser und Propagierer in schwarz-gelber Mission in diesen Sinne verunglimpft zu werden, besonders durch die Tatsache, das dies von jemandem kommt der so wunderbar in Schubladen passt, in die er aber gar nicht reingehören will.

OT an:
Und solange sich an dieser Art und Weise der "Präsentation" bspw. hier im Forum nichts ändert (die wie schon festgestellt in recht krassem Gegensatz zum Auftreten in der "Realität" steht) wird auch meine persönliche Wahrnehmung und Akzeptanz nicht steigen....

Undifferenziert austeilen ist nicht bloß eine Eigenchaft von einigen Wenigen. Und in Anbetracht der Relevanz und persönlichen Betroffenheit gerade des einen oder anderen ALG-2-Bezieher wirkt es teilweise so wie böses Bellen und Kläffen.

PS: ich gehe auch im Discounter einkaufen - und meine Frau kennt auch das Innere vom Arbeitsamt recht gut.... zusätzlich habe ich den letzten Jahren viele Ämter samt der dazugehörigen Bittstellung kennengelernt - ich wage zu behaupten das du bei weitem nich nicht so viel Spaß mit Jugend-, Bau- und Finanzamt zu tun haben durftest und wirst.
Obwohl: als erfolgreicher Kleinunternehmer wird sich vielleicht in Bezug auf das Finanzamt noch einiges ergeben...

das moss

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Nochmal als Sachbeitrag: Einen nicht unbeträchtlichen Anteil trägt die Pharma-Industrie und in Anbetracht der Gewinnmargen ist auch die Lobbyarbeit scheinbar "gut investiertes Geld". Was viel schlimmer ist: jegliche Begrenzungen der Ausgaben in diesem Sektor sind seit Jahren gescheitert..... worans wohl liegen könnte?
JL

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noch mal ein Beispiel aus meiner zukünftigen Verwandtschaft:

1-Euro-Jobber geht nicht mehr zur Arbeit (zuvor mehr als 10 Jahre arbeitslos), weil er nicht mehr die Kilometerpauschale für sein Auto zur Fahrt zur Arbeit bekommt (30 Cent pro Kilometer) und nur noch eine Busfahrkarte.
Ja er müßte ja jetzt 250m zum Bus laufen, was ja nicht zumutbar ist!
Ist überzeugter Rechts-Wähler!

Auf meinen Kommentar hin, wer den sein Hartz IV erwirtschaften würde und wenn Rechts an die Macht kommt, er als erster wieder richtig arbeiten müßte, gab es keine Antwort!!!

Obelix

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@mossi
Ich bin nie mit meiner persönlichen Situation hausieren gegangen.
Hingegen wurden/werden ständig allgemeine Aussage auf mich (oder die über mich im Umlauf befindlichen Gerüchte) projiziert, um doch noch irgendwie die Existenz von "Sozialschmarotzern" belegen zu können.

JL's letzter Beitrag ist Beweis dafür: Eine nicht überprüfbare Behauptung über eine nicht genannte Person.
Und sowas geht dann als "Beweis" durch und wird geglaubt.
Warum sich nicht genannte Person eine 30- oder 60%-Kürzung seines Luxus-Alg2 leisten kann, erfährt man nicht.

Jemand aus der Familie Fesselmann oder der Vorzeige-HartzIV-Drückeberger-Darsteller Hartmut Schlüter?

das moss

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OT an:
Ich kann mich nicht in dem einen Thema über undifferenzierte Pauschalisierungen aufregen und dann im nächsten vom Leder ziehen.

Ich habe im Kundenkreis genug Empfänger von ALG2 in den unterschiedlichsten Schattierungen. Der Extremfall ist eigentlich weniger darunter - eher die Durchschnittsfälle.

OT aus.

standard

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Also Jungs...wenn ich eins nicht wollte, dann war es eine Neuauflage der "wir hauen auf den ´schmarotzenden´ O. ein" - ich kann´s ehrlich gesagt auch nur noch schwer ertragen. Die große und reine Wahrheit hat nebenbei auch keine der beiden Seiten für sich gepachtet, denke ich...

Zitate wie:
"Und während die einen versuchen, sich selbst aus dem Schlamassel zu ziehen, selbst zum Unternehmer werden und 'ranklotzen (sich also auch das Recht zu Kritik quasi erarbeiten, weil sie die Chose mitbezahlen), liegen die anderen bequem auf ihrer Couch in der von der Gesellschaft bezahlten sowie von eben dieser Gesellschaft beheizten Wohnung und basteln politische Kampfreden. Auch wenn sie einige Wahrheiten nennen...."
machen mich nachdenklich. Warum? Weil jeder von uns eben auch eine Vergangenheit hat - die man nicht ganz vergessen sollte....
Auch andere hatten einst dieses Schicksal, haben das eine oder andere Jahr "bequem auf ihrer Couch..." - und zwar NOTGEDRUNGEN wohlgemerkt, oder nicht?
Wer also hat eigentlich das Recht, einem anderen User so explizied "Schmarotzertum" (ich lese es jedenfalls immer so heraus) zu unterstellen? Alter, Krankheiten, die individuelle Lebensgeschichte etc. pp. - ist sowas tatsächlich online (egal ob in den Foren oder auch in irgendwelchen Chats - von denen ich mich übrigens wohlweislich fern halte... ) detailliert wahrheitsgemäß diskutierbar? Muß man sowas überhaupt öffentlich auswalzen? Meiner Meinung nach: weder, noch!
Schon gar nicht dann, wenn offenbar persönliche Befindlichkeiten/Unsympathien mit hereinspielen...

Zum Thema, KV/teures Gesundheitswesen:
ich war die Tage einige Male jemanden in einer größeren Klinik/Altbausubstanz besuchen. Es schlägt einem den Boden aus dem Faß! Warum?
Wir schreiben 2010 - alles jammert über hohe Energiepreise, Klimawandel etc.- und eben über hohe Fixkosten im Ges.wesen. Und dann komme ich in so ein Haus: die Aussentür steht sperrangelweit auf (immer - ausser, wenn ich sie hinter mir anlehne, ZU geht sie nicht - daneben der ca. 65° heiße Heizkörper, nicht regelbar.
In den Kr.zimmern: Kastendoppelfenster - natürlich: arg undicht, nicht richtig schließbar. Die Uralt-Heizkörper stecken in Nischen, die max eine 24er Ziegelwand von den derzeit -5° Aussentemp. trennt (man KANN so eine Nische preiswert und effektiv isolieren). Die Räume fast 4m hoch, kühl und zugig die ganze Bude.
- Vermutlich könnten wir unser Haus beinahe Jahrzehnte mit dem Energieaufwand beheizen, den dieser Kasten alleine in diesem Winter verpulvert. Und dort stehen Dutzende von diesen Kästen, nur einige wenige bereits saniert. Wer wird für all diesen Verschwendungswahnsinn wohl aufkommen müssen? Mir schwant da was...

[Bearbeitet von standard (11-01-2010 - 22:19)]

standard

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Nunmehr ist also die nächste Kostenrunde für die gesetzl. Versicherungen eingeleutet - läppische 8 €uronen im Monat (was über´s Jahr bekanntlich auch knappe 100 €uronen sind - der Kleinverdiener zahlt die gleiche Summe, wie der gut verdienende "Leistungsträger"...)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11715150/492558/Regierung-kritisiert-Kassen-wegen-Zusatzbeitraegen.html
Unterm Strich bleiben von den 8 bestenfalls 6 €uronen in der "Kasse" - den Rest fressen schon wieder die astronom. Verwaltungskosten auf.
Wirklich schlimm: es handelt sich letzten Endes um einen weiteren "Dammbruch" - eine neue Möglichkeit, den Leuten weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen und es in ein gänzlich ineffizient organsiertes, (auch) darum überteuertes System zu pumpen.
Statt endlich das Übel bei der Wurzel zu packen und DORT Kosten zu sparen, wo es nötig und sinnvoll wäre: viel zu viele Kassen, beim Selbstbedienungsladen "Kassenärztl. Vereinigung" oder beim Reizwort Pharma-Lobby z.B..

[Bearbeitet von standard (27-01-2010 - 22:23)]

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