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Autor Thema: Aderlass
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Das bestreitet doch gar keiner. Ich habe übrigens sogar einen Dialyse-Patienten in der Verwandschaft - es ist für den Betroffenen alles andere als schön und kostet Lebensqualität, weil es den persönl. Aktionsradius einschränkt durch die 3 wöchentl. Dialyse-Termine. Ein Todesurteil ist´s wiederum nicht - übrigens auch nicht zwangsläufig für den potentiellen Organspender...

Der obige Text ist eben NICHT aus einem 3-Groschenroman und auch nicht von Superduper-RTL. Aber er ist schon sehr hart, sicher auch recht einseitig betrachtend - und er polarisiert. Aber es ist sicherlich auch das eine oder andere Korn Wahrheit daran. Im ö-r.-TV gab es z.B. schon vor Jahren einen Bericht mit ganz ähnlichem Tenor - eine Mutter war entsetzt über ihre eigene Zusage zur Organspende - selbst die Hornhäute/Augen hatte man ihrem Sohn genommen, der wurde ähnlich gründlich `ausgeräumt´ wie das Mädel in dem obigen Text...
Würdest Du - Hand auf´s Herz - Deine eigenen Kinder ernsthaft derart "ausgeweidet" wissen wollen, noch zusätzlich zu einem Unglücksfall o.ä.? - Ich meinen Sohn jedenfalls nicht - und mich selber auch nicht.
Was (nach wie vor) stört ist der Gedanke, daß es hier eben nicht (nur) um die selbstlose, zutiefst menschliche Hilfe geht (es ehrt alle >freiwilligen< Spender, die das so sehen, so denken und so handeln!) - sondern eben auch um ziemlich viel Geld, welches an und mit den Spenderorganen verdient wird. Ob man diesen Umstand nun sehen will oder nicht...

[Bearbeitet von standard (29-01-2011 - 20:53)]

Butcherbird

Beiträge: 440
Registriert am: 29.06.2008


Aah.. Und ich dacht schon jetz sind se alle sauer weil ich's ausgesprochen hab.

@Wilhelminus: http://de.wikipedia.org/wiki/Ersthelfer
Der letzte Absatz.

Das geisterte schon länger bei mir im Hirn rum, den Ausschlag gab es als auf Arbeit einer umgefallen ist. Ich hab eigentlich in der Ausbildung nen Ersthelferkurs machen müssen, der hat mir allerdings nicht zugelangt, deswegen hab ich etwas später noch einen gemacht. Wirklich reichen tut es mir bis jetz noch nicht. Aber die nächste Stufe wär dann der Betriebssanitäter, der für mich Quatsch ist.

Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


Es klingt sicher für außenstehende sehr hart,wenn man liest,das man quasi"ausgeweidet" wird.dem ist aber nicht so,es gibt vor jeder organspende eine kommision aus neutralen,also nicht den behandelnden Ärzten.mit dem verstorbenen wird genauso umgegangen,wie mit jedem anderen patienten.die menschliche würde ist auf jeden fall gewährleistet.
der leichnam sieht nach einer organspende nicht anders,wie andere verstorbene aus.

ich sag es mal ganz makaber,demjenigen,welcher in der kiste liegt,ist es eh wurscht,ob noch nieren,herz oder anderes eingeweide drin sind oder in anderen menschen weiter funktionieren.

das eigentliche problem sind ethische bedenken.es gibt religiöse gründe,das man im ganzen dem lieben gott gegenüber treten möchte(sofern es denn einen geben sollte.wenn ja,er müßte mir einiges erklären),das ist auf jeden fall zu akzeptieren.
wenn dann aber der verstorbene,welcher ggf.noch anderen hätte helfen können,per feuerbestattung ins ewige licht entfleucht,ist das sehr schade,muß aber respektiert werden.

ich hab mich in meinem berufsleben sehr oft mit dem tod von menschen beschäftigen dürfen/können/müssen.
ich hab dadurch ne andere einstellung,wie die breite masse.außerdem kann und wird man niemanden zwingen,organspender zu werden.
leider wird durch manche propaganda die angst vor der organspende geschürt.

zum abschluß kann ich standards frage mit ruhigen gewissen beantworten,ich würde jederzeit einer organspende zustimmen,auch bei meinen angehörigen !!

standard

Beiträge: 19.357
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[zitat:]
"...das man quasi"ausgeweidet" wird.dem ist aber nicht so,es gibt vor jeder organspende eine kommision aus neutralen,also nicht den behandelnden Ärzten.mit dem verstorbenen wird genauso umgegangen,wie mit jedem anderen patienten.die menschliche würde ist auf jeden fall gewährleistet. ..."

Hm - nun klingt das irgendwie danach, als würde eine gediegene Kommission aus x Ärzten in aller Seelenruhe und ohne Druck jeglicher Art und natürlich absolut neutral darüber befinden, was mit dem jeweiligen "ET-Spender" menschenwürdig zu geschehen habe (wie erfolgt sowas - vor Ort/am Krankenbett, Videokonferenz, telefonisch...? Wo kommen die `unabhängigen Ärzte" her - schließlich herrscht ja auch ein gewisser zeitdruck. - Kläre mich und die anderen Unwissenden mal bitte genauer auf! )).
- Da stecken - schon vor dem Hintergrund angeblich ständig am Limit und oft überlastet arbeitender Krankenhausärzte - gewisse Ungereimtheiten drin, auch daß "mit dem Verstorbenen genauso umgegangen wird, wie mit jedem anderen Patienten" stimmt mich nicht eben ruhiger...
Ebensowenig die Sache mit der "auf jeden Fall gewährleisteten menschlichen Würde".
Wenn ich alleine daran zurückdenke, wie man meinen Vater jahrelang hingehalten, zum Hypochonder erklärt und schließlich (nach viel zu später Not-OP) doch hat verrecken lassen in diesem ach so wunderbaren, klassen- und makellosen Gesundheitssystem - mir kommt mehr als nur der Kaffee hoch, das kannste wissen....

Saxonier

Beiträge: 3.515
Registriert am: 10.09.2000


standard,
gerade auf dem gebiet der organspende wird mehr als gewissenhaft und gründlich gehandelt.
dies geschieht auch nicht unter zeitdruck,da dank maschinen der klinisch tote eine gewisse zeit am leben gehalten werden kann.
die kommission besteht zumeist aus neurologen/chirurgen/internisten und immer steht der wille der angehörigen im vordergrund.


zitat:
"Wenn ich alleine daran zurückdenke, wie man meinen Vater jahrelang hingehalten, zum Hypochonder erklärt und schließlich (nach viel zu später Not-OP) doch hat verrecken lassen in diesem ach so wunderbaren, klassen- und makellosen Gesundheitssystem - mir kommt mehr als nur der Kaffee hoch, das kannste wissen...."

im falle eines notfalls geht es nicht nach der kassenkarte,da ist es egal ob privat oder kassenpatient.
nicht umsonst hat D mit eines der besten gesundheitswesen(nur die scandinavier sind besser).
was ist heute schon makellos.
ich will hier nicht den vergleich mit dem DDR-gesundheitswesen anführen,das ist wie feuer und wasser,aber was sich allein im bereich der gerätemedizin getan hat,ist unvorstellbar.
mir sei trotzdem ein vergleich erlaubt.
früher mußte z.B. ein patient mit Herzinfarkt mind.3 wochen in der klinik bleiben,heute hat er dann schon zwei drittel seiner reha hinter sich und freut sich auf`s arbeitsleben.

sicher,wenn man verständlicherweise wenig hintergrundwissen zum gesundheitssystem hat,sind solche beispiele wie deine erschütternd und nicht nachvollziehbar.
man muß schon intensiver mit der materie vertraut sein und ich bin es seit mittlerweile 26 jahren,deswegen kann ich auch ruhigen gewissens unserem gesundheitssystem vertrauen.

wilhelminus

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Aha, alles klar. Erste-Hilfe-Leistender und Ersthelfer sind verschiedene Dinge...
Deluxe

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quote:
früher mußte z.B. ein patient mit Herzinfarkt mind.3 wochen in der klinik bleiben,heute hat er dann schon zwei drittel seiner reha hinter sich und freut sich auf`s arbeitsleben.

Tjaja...so verschieden kann man das deuten. Andersrum bedeutet das für mich:
Früher konnte der Patient 3 Wochen im KH bleiben - heute muß er aus Kostengründen gleich wieder gehen und sofort hopp zur Reha.

Früher hatten Wöchnerinnen 1 Woche KH-Aufenthalt - es heißt auch nicht umsonst WÖCHnerin und WOCHENbett, weil das seit Jahrtausenden die Zeit ist, die eine Mutter nach der Geburt zur Erholung benötigt. Eine Woche.

Heute ist diese Woche noch exakt 3 Tage lang - dann gehts heim.

Doch nicht, weil die Frauen heute fitter sind, sondern weil es eine Kostenfrage ist.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


So sieht es aus - da wird vor allem gespart, was evtl. nicht immer im Interesse des Patienten und seiner bestmöglichen Versorgung sein könnte...
@saxonier: wir beide sitzen auf jeweils der anderen Seite des Tisches - deswegen ist meine Meinung vmtl. nicht SO viel subjektiver, wie die Deine. Wess´Brot ich ess...
Der immer wieder gerne angeführte Vergleich DDR-Ges.wesen/-ausstattung zu dem HEUTigen Stand der Technik. Der hinkt zumindest insofern etwas, als daß inzwischen gut 2 Jahrzehnte mit unbestreitbar gewaltigen Entwicklungen der Technik/vor allem der Elektronik ins Land gegangen sind, auch auf diesem Gebiet.
Was "früher" besser war, waren m.E. diverse Grundstrukturen (die sich z.B. in der Wiederauferstehung von Polikliniken bemerkbar macht - wie sie heute auch immer genannt werden mögen. Damals nach der Wende mußten die ganz schnell weg...)
Auch wurde früher nicht soviel doppelt und dreifach untersucht, wie das heute oft der Fall ist - und einen Haufen unnütze Kosten verursacht. Der grüne Ausweis war eine einfache aber effektive Sache - in vielerlei Hinsicht.
Ich habe nicht aussagen wollen, daß meinem Vater keine "richtige" Not-OP zuteil geworden ist, weil er `nur´ Kassenpatient war. - Sehr wohl scheint es aber einen gewissen, ungewissen Einfluß auf die Intensität der Behandlung seiner Beschwerden in vielen Jahren vorher gehabt zu haben - oder wie soll man es einordnen, wenn massive Rücken- und Atembeschwerden nicht für voll genommen wurden, bis es schließlich - als er endlich mal an einer richtigen,guten Adresse ankam (Unfallklinik Marzahn) bereits zu spät war...
Sollte/darf soetwas in einem der `weltbesten Ges.systeme´ vorkommen?
Ob es ein wirkl. >menschlicher< Fortschritt ist, sich schon gut 3 Wo nach einem Herzinfarkt bereits wieder "auf das Arbeitsleben freuen" zu dürfen/müssen, sei mal dahingestellt.

Woher nun die von Dir genannten "neurologen/chirurgen/internisten " (zusammen)kommen und im stressigen Klinikalltag die Zeit und >Ruhe< hernehmen, die neutrale Beurteilung des jeweils `vorliegenden´ Org.spenderfalles vorzunehmen und vor allem auch dessen `menschl. Würde´ zu wahren, hast Du mir irgendwie noch nicht wirklich erklären können...

[Bearbeitet von standard (02-02-2011 - 22:34)]

Hegautrabi

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Ich hab's gerade wieder getan, meine 19. Blutspende.
Dr Quincy

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Dank Vorbelastungen, Medikamenten und möglicher dadurch nicht abschätzbarer Risiken darf ich nicht.
Ich würde aber trotzdem Blut spenden, wenn's gehen würde. Dafür unterstütze ich die Krebshilfe monatlich mit'n Zehner.
standard

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Ich hol das mal wieder hoch, da es ja aktuell einen ´Skandal` gibt, der direkt zum Thema passt und einige der oben genannten Befürchtungen zumindest teilweise zu bestätigen scheint:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/universitaetsklinik-goettingen-chirurg-faelscht-liste-fuer-organtransplantation-11826324.html
Wobei ich fast wetten würde, daß das nur die Spitze eines mächtigen Eisberges darstellen dürfte...
framaus

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Bin ja mal gespannt wann der erste seine Großmutter zu Geld macht .
Christian K

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Mist... hätte doch noch der Oma ihre Goldzähne aus'm Maul rausreißen sollen, bevor sie in die Grube gefahren ist....
das moss

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Die meisten Krematorien haben wohl in den Bedingungen stehen, das die in der Asche enthalten verwertbaren Reststoffe (im Shcnitt pro Nase ca. 3g Gold) veräußert werden dürfen - drückt angeblich die Kosten.

Und nein, das mit dem Zahngold ist alt.....

Christian K

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Warum ist das mit dem Zahngold alt? Die Afghanen haben schließlich auch den toten Sowjetsoldaten die Zähne rausgeschnitten, um ans Gold zu kommen.
das moss

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Nur - das die Russen damals teilweise nur vergoldete Plomben hatten....und die Afghanen sich dummerweise genau das falsche Ende der Zielgruppenstatistik vorgenommen haben - junge Männer, zum Wehrdienst gepresst, genausoviel Angst vor Vorgesetzen wie vor den zu befriedenen Einheimischen, bewaffnet und vor allem: mit im Regelfall 20 Jahre alten Zänen..... da ist wohl kaum was zu holen....

und nur 40 Jahre vorher hat ein deutscher Industriezweig festgestellt, das man nur genug Leute einäschern muß, um tragfähige Edelmetallplankennziffern zu realisieren......, kaum Gegenwehr, deutlich schlechtere, sprich wertvollere Restbeißerchen und das bischen Beifang am Tor war ruck zuck mit durch.....

[Bearbeitet von das moss (23-07-2012 - 20:20)]

standard

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Die "Unregelmäßigkeiten" im Zusammenhang mit Organspenden und -transplantationen zeigen offenbar Wirkung:
http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE87800N20120809
JETZT soll also "gründlicher hingesehen/kontrolliert werden". Läßt tief blicken, denke ich...

[Bearbeitet von standard (09-08-2012 - 22:43)]

Hegautrabi

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Heute war ich mal wieder beim Aderlass. Inzwischen die 24.
Christian K

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Ich habe schon 42 hinter mir, also 21 Liter Blut gespendet. Ich bin übrigens erst 36.
Hegautrabi

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Das soll hier kein Schwanzvergleich werden.
framaus

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Ich würde gern,aber Allergiker will man nicht.

[Bearbeitet von framaus (31-10-2014 - 10:21)]

WANNI

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Ich kann zwischen Plasma und Vollblut nicht mehr unterscheiden, hatte vor 3 Wochen meine insgesamt 400.te Spende. Also schon ne Menge Flüßigkeit die ich gespendet habe!
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