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Autor Thema: Republikflüchtling
Dr Quincy

Beiträge: 449
Registriert am: 26.04.2010


- ...schwant mir, daß dieser "geile Job" in der Schweiz... -
Der arbeitet in Bayern. Egal. Die Zeit... der geht 40h/Woche. Sonst würde der dann mal ganz alleine dastehen und alle währen weg.
Der hatte erst bei Pirna gewohnt. Pirna an sich hat noch paar vereinzelte Kneipen, der Rest und vor allem das Umland ist tot.
Problem - das falsche Umfeld, was sich dann mit Hartz4 noch verschärft hatte. Suff, Drogen, Crime. Letztere beiden Punkte blieben ihm und auch mir zum Glück erspart.
In Bayern hat's mit der Arbeit und dem sozialen Umfeld richtig gut gefunkt, der ist dort voll integriert und hat mich erst mal ausgelacht, als ich den "der Vollständigkeit halber" gefragt habe, ob der wieder zurück will.
Aber auch "meine Schweizer" sind bis auf meine Cousine (familienbedingt) nicht bereit, für die Hälfte der Kohle bei 20% mehr Arbeit erst mal monatelang um Arbeit zu betteln, bleiben also in der Schweiz.

- ...wenn du 50% schwerbehindert bist, dir dabei keine Gliedmaßen fehlen und du lesen und schreiben kannst sollte es keine Probleme geben... -

"sollte" ist da leider richtig. Bis auf einen großen gelben Logistiker hat hier keiner Interesse an einem Schwerbehinderten, die Ausgleichzahlungen sind weit harmloser als die Gesetze zu den Themen Kündigung, Zusatzurlaub,... Ein guter Freund von mir, einer der wenigen Ostdeutschen Unternehmenseigentümer und recht erfolgreich, zahlt auch lieber.

Zum großen gelben Logistiker: Die würden mich auch nehmen. Perspektive: Einarbeitung 14 Tage, vom Armutsamt finanziert, dann eine Befristung für einen Monat und dann vielleicht ein halbes Jahr. Und ich bin aus meiner Branche raus.

Derzeit sieht's ganz gut aus, sowohl im Badischen, Bayrischen als auch in Berlin. In Dresden habe ich mal aus Spaß gesucht - entweder private Arbeitsvermittler nach sonstwo oder halt 400 Euro-Basis in der x-ten Handyklitsche, die mir in zu hoher Frequenz auf- und wieder zumachen.

Mir geht es einfach darum, nicht ständig mit der Angst leben zu müssen, in regelmäßigen Abständen alles zu verlieren oder ständig um irgendwelche Groschenbeträge oder für die blanke Existenz wochenlang und bis in alle möglichen Instanzen hinein kämpfen zu müssen.
Außerdem hab ich mir so was wie ein Messmittel erarbeitet, nachdem ich Städte und Regionen beurteile.

Arbeitsmarkt - wie viele Stellenangebote in meiner Branche und wie viele in fremden Branchen gibt es da?

"Assifrequenz", also wie viele zerlumpte, abgerissene, alkoholisierte und gewaltbereite Menschen begegnen mir?

Sauberkeit

Zustand der Straßen und einfach auch der

Eindruck, ob die Gegend gepflegt ist und die Menschen, die da wohnen gerne da wohnen.

Da hat Dresden bei Punkt 1, 2 und 4 versagt. Katastrophaler Arbeitsmarkt, viele "Gestalten" und die berühmten Dresdner Pflasterpisten sind nicht unbedingt Aushängeschilder.
Außerdem sieht's hinter vielen schicken Fassaden einfach nur traurig aus. Tja, Dresden ist mehr als Theaterplatz, Brühlsche Terrassen, Haupt- und Prager Straße.

[Bearbeitet von Dr Quincy (10-09-2011 - 18:04)]

Gabriel

Beiträge: 1.188
Registriert am: 14.06.2003


Setz mal die rosarote Brille ab, glaub hast nicht gelesen, wie es mir und meinen Kollegen im Moment geht, in "Baden" und Straßenzustand? Lassen wir besser das Thema oder gurkst Du nur in Großstädten rum? Alles hat seine zwei Seiten. Laß doch einfach mal alles auf Dich zukommen, ohne groß Tamtam zu machen, Du kannst Glück haben oder auch Pech. Mein Lebensmittelpunkt ist nun mal hier in den Südwesten gerückt, so hatte ich das nie geplant, aber ist nun so. Ich hab auch nie vergessen, wo ich herkomme, aber ich werd nen Teufel tun irgendeine Gegend madig zu machen. Wenn ich unterwegs bin, gibt es viele sehr schöne Gegenden im In- und Ausland, bei der man überlegt, dort hin zu ziehen, weil ja alles sooo toll erscheint, aber! wenn man ne zeitlang dort lebt, sieht das eventuell ganz anders aus. Aber wie schon geschrieben wurde, es kommt auch drauf an, was man daraus und vor allem aus seinem Leben macht.
Anne

Beiträge: 3.555
Registriert am: 26.02.2001


ist doch schön, dass du Angebote hast in Bayern, Baden, Berlin. Nutze Sie und mache deine eigenen Erfahrungen. Wenn du einen Arbeitsvertrag nachweisen kannst, hast du auch Anspruch auf Umzugskostenhilfe (kann auch anders heißen) bis 2.000,-€. Muss vorher beantragt werden und wird von deinem Sachbearbeiter genehmigt werden. Sind aber KANN-Bestimmungen.
Mir hat das A-Amt anfang des Jahres den Umzug von ca. 1.500,-€ über ein Umzugsunternehmen bezahlt. Bekommen habe ich den Höchstbetrag von 2.000,-€. Glück gehabt. Nachteil: es muss wie gesagt nicht genehmigt werden und meist überschneidet sich dei Genehmigung und der Umzug und wenn das Amt, das ablehnt muss man die Kosten selber zahlen.
Am Anfang würde ich dir ein möbliertes Zimmer oder WG empfehlen...
limokombi

Beiträge: 1.050
Registriert am: 17.06.2005


@ Dr Quincy

Wie lange möchtest Du eigentlich, daß dieses Thema noch ganz oben im Forum steht?

Bei allem Verständnis für individuelle Betroffenheit, entwickelt sich das ganze langsam zur Zumutung. Generell könnt´s mir ja egal sein, aber was Deinen letzten Beitrag über Dresden angeht, verschlägt´s mir fast die Sprache.

Wenn Dresden einen "Katastrophalen Arbeitsmarkt" hat, was hat dann der "Rest" von Ostdeutschland? Sicher ist auch hier nicht alles Gold was glänzt, aber die Situation ist wesentlich besser, als von Dir geschildert...

Ich weiß nicht in was für Stadtteilen Du Dich in Dresden rumgetrieben hast, aber ich glaube kaum, daß Dresden durch eine überdurchschnittliche Ansammlung von "Gestalten" auffällt, weder ost-, noch gesamtdeutsch gesehen...

Immerhin bist Du der Erste, von dem ich höre, daß er die Qualität seines Wohnortes auch an dem Straßenzustand bemisst. Habe mich darüber aber herzlich ammüsiert, vielen Dank für diese Erheiterung...

Viel Spaß im Westen!!! Ich (und hoffentlich einige Andere...) bleibe hier, trotz der Tatsache, das man hier vielleicht auf einige Taler (nein, noch heißt´s ja Euro), sowie auf ein Leben inmitten von kulturbereichernden Mikrationsbehindergründeten (gibts das Wort schon?) Mitbürgern verzichten muß...

PS. Beitrag geschrieben nach einer kleinen Autofahrt entlang der Elbe, mit Blick auf die Elbschlösser im Abendlicht. Das größte Argument für mich zum "hierbleiben" (wobei weggehen nie in Frage gekommen wäre), ist mein Lieblingswort in unserer Sprache: Heimat!

Elfriedewilli

Beiträge: 1.918
Registriert am: 09.03.2005


@Limokombi: lass ihn ziehen, wenn er es dann irgendwann mal macht.

Die jenigen, die solche Sprüche über den "bösen Osten" kloppen, sind sehr schnell hier im "bösen Westen" derbe angeckt und haben ihre Probleme nur verlagert.

Aber es gibt noch ander Länder, Schweiz, Austria, USA, Australia, die Liste läßt sich endöos weiterführen ......

Er wird schon seine Erfahrung im Schlaraffenland machen .............

@Dr Quincy, es sei Dir gegönnt

Murphy

Beiträge: 1.775
Registriert am: 21.03.2006


ich bin zwar nicht aus DD. sondern wohne in L.
Es ist nicht alles Gold was glänzt. -richtig-. Jeder in meiner näheren Umgebung geht einer Arbeit nach, die auch bezahlt wird. Es ist sogar möglich, den Job zu wechseln in eine völlig Artfremde Branche, um das monatliche Einkommen zu verbessern.
Ich habe in der Familie zwei Fälle, wo in den Westen abgewanderte in den Osten, die Heimat halt, zurückgekommen sind.
Und ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass du mit all deinen Ansichten und Wehwehchen in offene Arme läufst. Zu verschenken hat nämlich auch im Westen kein Unternehmer etwas.

Trotzdem wünsche ich dir recht viel Erfolg auf denem Weg und beschwere dich bitte nicht irgendwann, wenn es nicht geklappt hat.

Elfriedewilli

Beiträge: 1.918
Registriert am: 09.03.2005


Dr Quincy

Beiträge: 449
Registriert am: 26.04.2010


Also noch mal um Missverständnisse zu schüren - mich mache keine Gegend runter.
Zumindest ist hier in St. Gorbitzstein mal wieder Feuerwerk. Ich weiß, wer's macht. Hartz4 lässt grüßen.
Und ja - Deutschland ist für mich keine Dauer- oder Endlösung, sondern eine Station in meinem Leben, auch wenn sie länger dauert als mir lieb ist. Jetzt schon exakt 6 Jahre.

[Bearbeitet von Dr Quincy (10-09-2011 - 22:37)]

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Und wo warst Du vor diesen 6 Jahren? Im Paralleluniversum?
Wie hieß es damals bei Insterburg & Co ?
"Dann wurde mir die Welt zu klein, so zog ich in das Weltall ein"
In diesem Sinne - schönen verträumten Sonntag...
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


der Witz ist aber meist, das nur die Erfolg in der Ferne haben, bei den es in der Heimat auch gelaufen ist. Die Leute die im Osten auf die Fresse gefallen sind, werden es im Westen und Ausland auch, dazu muss man sich noch mit Stichelein auseinander setzen. Wer da nicht Charakterfest ist, der wird schneller scheitern, als er denkt.
Und wer über den Osten schimpft, der sollte sich mal die Verschuldung der Länder an schauen. Im Westen ist alles auf pump gebaut und die haben sich daran gewöhnt, jedoch wird das denen mal auf die Füsse fallen. Dresden ist die die einzig schuldenfreie Großstadt, das schafft nicht mal Stuttgart oder München mit ihrer Wirtschaft.

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Hegautrabi

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Also mit dem Argument der Schuldenfreiheit wäre ich vorsichtig, auch DD hat nicht nur eigenes Geld ausgegeben.
wl13

Beiträge: 190
Registriert am: 30.10.2005


Das mit der "Schuldenfreiheit" hat aber andere Gründe.

Ich habe in DD gelernt, habe in DD 13 Jahre gearbeitet, bin kurz vor der "Krise" ein paar KM weiter aus der Stadt rausgegangen... und ich bin froh hier zu sein...
Prof. habe ich früh Montags auf der Bahn gesehen, als ich in die verbrauchten Länder auf Montage gefahren bin.
Ich habe alles hier, demnächst noch mehr als vorher, ich hatte nie in Betracht gezogen, in Bayern, BaWü oder sonstwo zu leben, zumal ein Grossteil derer, die nach Lehre und Co. rüber sind, wieder hier sind .
Es hat mit der Mentalität der da "drüben" zu tun, komme damit nicht klar.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Ich könnte mir - völlig wertungsfrei - auch durchaus vorstellen, daß man den besagten Sticheleien mit gewissen, eindeutig als ostdeutsch zu identifizierenden, Dialekten deutlich eher und öfter ausgestzt sein könnte. Dafür braucht´s ein dickes Fell - das muß man haben, um es erst wachsen zu lassen, fehlt dann vor Ort u.U. die Zeit.
Daß recht viele Leute wieder in den Osten zurückgekehrt sind, kann ich aus unserem Umfeld hier absolut bestätigen. Dabei einige, die das Maul in den Nachwendejahren ziemlich voll genommen hatten...
Hegautrabi

Beiträge: 11.164
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Die Sticheleien hören nie auf, erst recht wenn man desöfteren mit einem Trabant zur Arbeit kommt. Solange die aber gutmütig sind ist das durchaus mit den inzwischen gelernten Kontern gut zu parieren. Schliesslich höre ich seit 20 Jahren immer die gleichen Sprüche.

So richtig bösartige Bemerkungen kommen eher auf dem Parkplatz oder der Tanke. Aber doch sehr selten.

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


So schaut`s. Bei dummen Sprüchen kommt sofort die Breitseite und es ist Ruhe im Karton.
Ich hör dann immer "so war das ja nicht gemeint, weißt doch, wie ich`s / wir meinen".
Dr Quincy

Beiträge: 449
Registriert am: 26.04.2010


Ich weiß, die Umzugskosten sind "kann" übernommen werden. Ich hab vor, die erste Zeit die Zweitwohnsitzlösung anzustreben und dann mit eigenem Geld den Umzug stemmen.

Ach, mir fehlen immer noch konkrete Beispiele, wer in Dresden Leute sucht. Bisher kam ja nur dummes Geschwätz von allen Unken, die da rufen...

Zoni

Beiträge: 3.538
Registriert am: 15.11.1999


Hm mich freuts fuer die Leute welche wieder einen Job in Ihrer Heimat gefunden haben, egal ob Ost, West, Nord oder Sued.
Ich kenne sogar einige Wessis welche in den Osten gezogen sind und sich dort sau wohl fuehlen

Die ganze Diskussion ist hier leider etwas aus dem Ruder gelaufen, was ich schade finde.

Ich kann nur fuer mich sprechen : Die Chancen welche ich hier bekommen habe habe ich leider in 7 Jahren meiner Taetigkeit im Osten nicht gehabt.

Aber es kann sein das dies durchaus besser geworden ist.

Mich aergert nur, das noch extreme Vorurteile bestehen, gerade von leuten hier im Forum welche selber noch nie "drueben" gearbeitet haben.

Und sicherlich kehren immer wieder einige Leute in den Osten zurueck, glaubt man den Statistiken ist die Abwanderung aber nachwievor enorm hoch.

@elfriede: jo hat Sie, Sie ist jetzt selbststaendig.

Und Stichelein habe ich hier in meinen 10 Jahren NRW wenn dann nur freundlich erlebt

@professor: Das mit den Leuten "die nur Erfolg im Westen haben bei denen es auch in der Heimat lief" stimmt so nicht.

Weswegen wandern denn sonst soviele qualifizierte Leute ab, die im Osten schlicht weg keinen Job bekommen haben ?
Ich habe trotz 2er Abitur und sehr guter kaufmannischen Ausblidung fast 5 Jahre nur als Lagerarbeiter, im Supermartkt oder in Kneipen gejobbt.

Irgendwann hast Du als junger Mensch einfach nur noch die Schnauze voll und nimmst das erst beste vernuenftige Angebot an. Bei mir wars damals Irland.

[Bearbeitet von Zoni (12-09-2011 - 10:01)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


das meinte ich ja, wer sich im Osten ohne Hartz4 durchgebissen hat, der wird es auch anderswo schaffen, aber wer aus Hartz4 kommt und denkt, es fliegen einen drüben, die gebratenen Tauben ins Maul, der wird richtig darauf fallen.

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