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Technik » Getriebeinstandsetzung, Schritt für Schritt |
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Autor | Thema: Getriebeinstandsetzung, Schritt für Schritt |
Arnsberger
Beiträge: 29 |
*************************************************************************** WICHTIGER HINWEIS (verfasst von Beppo/Moderator) Aus diesem Thema entwickelte sich ein Reparaturhandbuch zur Getriebe-Instandsetzung, erstellt und verfasst von Hegautrabi. Zu finden ist dieses Dokument unter folgendem Link und steht dort kostenlos zum Download bereit http://dokumente.ifa-vertrieb.de/HB_Trabant%20Getriebe%20Instandsetzung_V1.0_05.01.2014.pdf Nachfolgend beginnt der originale Text des Themenstarters Hallo zusammen, da bei meinem Trabant 601 BJ. 88 der 4. Gang nicht mehr vernünftig rein geht. Möchte ich das Getriebe gerne tauschen. Dem Baujahr nach müsste es ja eins mit Tripode sein oder? Ein Getriebe mit Tripode habe ich schon von einem bekannten abgekauft und liegt jetzt zerlegt auf meiner Werkbank. Mir ist aufgefallen, dass die rechte Tripode (in Fahrtrichtung) ca. 1-2mm Spiel hat. Die linke hingegen garkeins. Habt ihr vielleicht sonst noch gute Tipps auf die ich achten sollte? Danke im Voraus [Bearbeitet von Beppo (11-01-2014 - 22:36)] |
Marlene
Beiträge: 1.083 |
Hallo, Bj 88 hat Tripode. Aber zur Sicherheit kannste ja mal die Plastekappe von der Nabe wegmachen und nachschauen: Ist da ne 32er Bundmutter verbaut, hast Du Tripode, ist es ne 36er mit Sicherungsblech, hat jemand Dein Auto auf Scharniergelenk umgebaut. Gruß, |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Hast du das Getriebe schon vollständig zerlegt? Mach doch mal als Erstes das Differential auf, vorsicht, da könnte noch Öl drin sein. Vor dem Zerlegen kontrollierst du ob die Farbmarkierungen noch dran sind damit Gehäuse und Zahnrad wieder in der selben Position zueinander montiert werden können. Fehlen sie machst du dir welche dran. |
Arnsberger
Beiträge: 29 |
Ok danke dann habe ich wohl Tripode. @Hegautrabi: Was meinst du genau? Also ich habe noch nicht alles komplett zerlegt. Gibt es vielleicht so eine Art Anleitung wie man ein Trabant Getriebe genau zerlegt bzw. regeneriert? Wahrscheinlich eher nicht oder Gruß Patrick |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Wenn du möchtest, und fleissig mitmachst, können wir dein Getriebe hier online instandsetzen. Dann gibt es eine Anleitung. Im blauen Werkstattbuch ist das aber beschrieben. Nimm zuerst mal das Differential aus dem Gehäuse und wische es aussen ab. Dann findest du die von mir genannten Markierungen. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Die, hier weissen, Farbkleckse sind die Lagemarkierungen. [Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:45)] |
Marlene
Beiträge: 1.083 |
Toll, ein online-Getriebeworkshop! Ich setz' mich mal dazu... Gruß, |
Andi
Beiträge: 3.836 |
Jo... Ich setz mich auch mal dazu... Habe zwar schon 2 von Hegautrabi regenerierte Getriebe da aber auf dem Dachboden liegen noch genug Versuchsobjekte für so einen Workshop |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Gerne, der TE muss aber auch mitmachen. |
Arnsberger
Beiträge: 29 |
Ohh geil das is ja nett Also das Differntial habe ich jetzt herausgenommen und sauber gemacht. Von mir aus kann es ansonsten weiter gehen
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Arnsberger
Beiträge: 29 |
BildUpload.com Ich habe die andere grüne Markierung noch mit rot sichtbar gemacht |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Gut, mache ich mal den Anfang. Vorab ein paar einleitende Worte. Das 601er Trabantgetriebe ist ansich ein recht solides Bauteil, leider wird es aber allzuoft solange vernachlässigt bis es Ausfallerscheinungen zeigt. Über das Öl im Tank und dessen Herkunft, Zusammensetzung und Mischungsverhältnis machen sich viele Fahrer die größten Gedanken, da tobt geradezu ein Glaubenskrieg. Das Getriebeöl aber wird oft einfach vergessen. So kommt es daß beim Ablassen dann nur noch ein paar schwarze zähe Tropfen rausfliessen. Das Getriebe hat aber trotzdem noch sehr lange klaglos seinen Dienst getan. Aus dieser Anleitung sind keine Ansprüche abzuleiten. Es sind Erfahrungen die ich beim Umgang mit etlichen Trabantgetrieben gemacht habe, mehr nicht. Wer hiernach arbeitet und dabei irgendein Schaden entsteht der handelte auf eigene Gefahr. Ansonsten bitte das blaue Werkstattbuch zur Hand nehmen und und sich daran halten. Zerlegen des Getriebes. Öl ablassen. Die 2 Clipse die den Ausrückring halten werden durch Verdrehen entfernt. Dadurch löst sich der Ring von der Gabel. Da es sich hier um ein Getriebe mit geschraubten Simmerringhaltern handelt werden diese nun entfernt. Die späteren, gesteckten, lösen sich beim Trennen der Gehäusehälften. An der vorderen Trennfuge ist auf der hervorstehenden Nase auch das Baujahr des Getriebes eingeschlagen, dieses hier zeigt 268, also 26. Woche 1988. Wenn am Tellerrad und am Gehäuse keine Farbmarkierungen zu finden sind, dann diese neu anbringen um die Stellung der Bauteile zueinander zu definieren. Alle Teile reinigen und begutachten. Scheibe wieder einlegen, auf die Verdrehsicherung achten. Die Ausgleichradachse kann wiederverwendet werden wenn sie im Bereich der Kegelräder nur blank ist. Ist sie dort aber fühlbar eingelaufen dann muss sie, und auch die Kegelräder, ersetzt werden. [Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:50)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Die Anlaufscheiben der Kegelräder ins Gehäuse einsetzen.
[Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:51)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Kugellager mit Bremsenreiniger gut sauber machen, etwas einölen und in der Hand laufen lassen. Meistens machen sie keine Geräusche und können wiederverwendet werden wenn die Kugelkäfige auch in Ordnung sind. Wenn nicht dann ersetzen. Beide Lager aufsetzen. Damit ist das Differential einbaufertig. [Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:51)] |
Marlene
Beiträge: 1.083 |
Sehr schön erklärt, vielen Dank! |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
@Arnsberger: ja, komisch. Ich würde die Farbkleckse wieder in Deckung bringen. Sie markieren die so ausgewuchteten Teile. |
Andi
Beiträge: 3.836 |
Welche Funktion haben denn diese gelben Steigröhrchen? Ich werd morgen auf dem Dachboden auch mal ein Getriebe viraziagn und mit auf Arbeit nehmen zum öffnen. |
Arnsberger
Beiträge: 29 |
Mist...bei mir sieht es nicht so gut aus. Meine Ausgleichradachse ist schon ziemlich eingelaufen und hat einige Riefen. Dann muss die wohl zusammen mit den Kegelrädern neu.... |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Durch das Röhrchen welches gerade in der unteren Position steht kann das Getriebeöl bei Stillstand ins Differentialgehäuse einlaufen. Während es im Betrieb rotiert wird es aus dem Gehäuse nicht herausgeschleudert sondern "klebt" an der Innenwand des Gehäuses und kann damit die Kegelräder schmieren. Ganz frühe Getriebe haben noch ein Gehäuse mit 2 grossen Fenstern, bei denen gab es wohl Probleme bei längeren Fahrten, da lief das Differential dann quasi trocken. Dafür hatten diese aber Ausgleichswellen mit Anfräsungen im Bereich der Kegelradlaufflächen. [Bearbeitet von Hegautrabi (03-11-2013 - 14:03)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Ja, das ist definitiv Schrott. Leider. Guck mal bei Reich, der hat beide Teile recht günstig. http://www.reich-tuning.de/ersatzteile/ifa/trabant/601/getriebe/getriebeteile/ausgleichsradachse-fuer-trabant-601.html [Bearbeitet von Hegautrabi (06-04-2013 - 19:48)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Womit wollen wir nun weitermachen? Vorschläge bitte. |
Gunnar
Beiträge: 923 |
Ich klink mich hier auch mal ein, weil ich auch noch 4 Getriebe liegen habe. Also an dieser Stelle (Getriebe offen, Differential offen) ist ein guter Moment, eine Einkaufsliste der benötigten Teile zu erstellen. Sinnvoll wären also vielleicht Tipps, wie man an dieser Stelle Verschleiß an den Bauteilen (z.B. Synchronringe, Schaltmimik etc.) erkennt, sofern das ohne weitere Demontage überhaupt geht. Der Themenstarter hat wie immer das letzte Wort. |
hotwheelz
Beiträge: 979 |
mmh, Freilauf, Synchronringe, Wellenlager? |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Ich mache mal mit der Abtriebswelle weiter. Sie steht dabei auf dem Zylinderrollenlager. Als Erstes ziehen, drücken wir das Rillenkugellager ab. Nach dem grössten Zahnrad, 1.Gang, kommt auch schon der erste Syncronring zum Vorschein. Sperrklinken entnehmen und auch dabei die Kugeln mit einem Finger sichern. Schaltmuffe abziehen. [Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:52)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Nun können die restlichen 2 Räder mit dem Muffenträger dazwischen ebenso wie beim 1. und 2. Gang abgenommen werden. Der letzte Sprengring kann drauf bleiben wenn er noch heil ist. Die Welle wird wiederverwendet wenn kein Losrad gefressen hat und nichts ausgebrochen ist. Klemmt ein Losrad dann muss es natürlich auch erneuert werden, es ist sinnlos nur die Welle zu tauschen, das defekte Rad aber weiterzuverwenden. Das frisst wieder weil das Tragbild nichts mehr taugt. Achtung, der 3. und der 4. Gang wurden im Laufe der Zeit verändert, hier passen nur baugleiche Teile! Beim 3. änderte sich der Winkel der Zähne, gekennzeichnet wurden diese neuen Räder mit einem kleinen Einstich in der Mitte der Zähne. Dummerweise entfiel diese Erkennungsmöglichkeit dann später wieder bei den Rädern auf der Antriebswelle. Der 4. Gang bekam ein anderes Übersetzungsverhältnis, hier merkt man gleich daß etwas nicht stimmt. Das Zylinderrollenlager lasse ich drin wenn die Lauffläche am Innenring noch gut aussieht. Hat sie aber starke Einlaufspuren, hervorgerufen durch zu dreckiges Öl, dann muss es raus.
[Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:53)] |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Das Problem ist, sofern man soweit vorgedrungen ist, auch die Teilebeschaffung. Ich weiß nicht was der Markt derzeit noch hergibt, größtenteils wird es ja auf Schlachtung hinauslaufen? |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Für die Syncrongetriebe gibt es noch alle Teile. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Weiter mit dem Zusammenbau. Das 4.Gang-Rad mit dessen Syncronring (immer die glatte Seite dem Rad abgewandt) den Muffenträger und die Schaltmuffe aufsetzen. Dabei auf die richtige Lage der Muffe achten.
[Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:54)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Der 2 Drahtsprengring muss jetzt auch schon drauf. Nun die Sperrklinken mit den Federn und den Kugeln schräg einsetzen. Wieder aufpassen daß sie nicht wegspringen. Ersatz gibt es im Fahrradladen.
[Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:54)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Nun wird der Bereich der Welle axial abgestimmt, Voraussetzung dafür ist eine gewisse Auswahl an Abstimmscheiben. Es gibt sie von 1,5 bis 2,0 mm Dicke.
[Bearbeitet von Hegautrabi (05-10-2014 - 11:55)] |
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