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Die Abschaffung der Todesstrafe wird sich durchsetzen und die Diskussionen verstummen. Vor ein paar hundert Jahren wurde der allgemeine Landfrieden eingeführt (und das private Fehdewesen verboten), was auch erst nicht allerorten anerkannt war, heute aber nicht annähernd und nicht mal von Spinnern zur Diskussion gestellt wird. Geht man noch ein bißchen weiter zurück, landet man beim Fortschritt, den die Fehde gegenüber dem Faustrecht gebracht hat ... aber aber aber: das ist meine Sicht, das ist heutige Sicht. Irgendwann wird unser ganzes Rechtssystem mit Sicherheit noch einmal auf eine ganz neue Beurteilungs- und moralische Basis gestellt werden, und wir als die unzivilisierten Affen von früher gelten ...

Das ist die Krux der heutigen Gesellschaft per se: man glaubt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Stattdessen möchte ich meinen, und das in bezug auf jede Wissenschaft und jede einzelne ihrer Erkenntnisse: aus heutiger, jetziger Sicht können wir das Richtige tun. Wir sollten uns aber davor hüten, unsere Sicht für allezeit und ewig als richtig festschreiben zu wollen. Auf die Todesstrafe bezogen: aus meiner heutigen Sicht, meinem persönlichen Weltbild etc. etc. heraus halte ich sie für falsch. Das heißt aber ausdrücklich nicht, daß das als Fixum stimmen muß. Aus der Perspektive von anno 1206 stimmt das nicht, aus der von 1789 stimmt das nicht, aus der von 2013 scheint es zu stimmen, aus der von 2201 kann es wiederum falsch sein. So what? Man sei nicht zu fanatisch bei solchen Themen. Abschließend beurteilen kann es kein Mensch. Just my 2 cents.