Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
Seite: 1 2 3 4 5 « Vorherige Seite | Nächste Seite »
Autor Thema: Armes Deutschland!
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


@Posti: Wieviel hat denn ein durchschnittlicher Student (also einer, der GLEICH anfängt zu studieren) schon in die Arbeitslosenkasse eingezahlt?!
@Deli: Ich halte es ehrlichgesagt für gelinde gesagt leicht übertrieben, daß hier nunmehr wg. (derzeit noch gar nicht reell erhobenen und in der zukünftigen Höhe unbekannten) Studiengebühren gleich das Ende der deutschen (Hochschul-)Bildung und Wissenschaft schwarzgemalt wird.
Kralle hat es schon angeschnitten: Daß sich der Student neben seinem Studium ganz selbstverständlich etwas dazuverdient, ist in vielen Ländern seit eh und je völlig normal, bei uns scheint es bei so manchem Studiosus noch als irgendwie ziemlich "unfein" zu gelten. Es ist natürlich auch etwas bequemer, immer nach Vater Staat zu rufen. Aber dann bitte auch nicht meckern, wenn andere Leute das auch tun.
Zum Schluß noch eins: Es wird >niemand< gezwungen, zu studieren! Jeder kann die Vor-und Nachteile vorher genau abwägen, statt sich hinterher als großes, finanziell ruiniertes Opfer mit soundsoviel Jahren entgangenen Einkommens hinzustellen.
Übrigens bezahle ich als Facharbeiter auch Steuern - und zwar bisher durchgehend und auch wirklich nicht zu knapp.

[off topic:] Eins ist an dieser Dikussion wiedermal 1a ablesbar: Es kommt IMMER auf den Standpunkt des Betrachters an! Und jede Seite legt sich wieder ihre "absolute Wahrheit" zurecht - obwohl die eigentl. Wahrheit (wie immer) irgendwo in der Mitte liegt.
Ich selber gebe gerne zu, mit Sicherheit eher nicht mehr zu den Betroffenen zu gehören. Selber werde ich wohl in diesem Leben kein Studium mehr anfangen und auch bei meinem Junior ist diese Gefahr (Dank des hierzulande WIRKLICH! im Argen liegenden Basisschulsystems ) eher gering.
So, und nun fleißig weiter diskutieren - aber immer schön locker bleiben dabei, nicht immer gleich ins persönliche abrutschen oder den bösen "Neid" hereininterpretieren, wo gar keiner ist.

[Bearbeitet von standard (29-01-2005 - 10:40)]

TrabiHerne

Beiträge: 1.014
Registriert am: 28.12.2003


Also wenn ihr schon die Gebühren wollt, dann soll sich bitte auch etwas an den jetzigen Studienbedingungen ändern.

Was nützt es mir, wenn ich mein Studium innerhalb der Regelstudienzeit schaffe, aber sich die Prüfungsphase für das Examen auf über 10 Monate hinzieht und ich somit doch Gebühren zahlen muss? *ärger*

Und was nützen die neuen B.A./M.A.-Abschlüsse, in denen zu Recht eine verstärkte Mitarbeit in den Seminaren sowie Bewertungen mündlicher Leistungen u.a. vom Studierenden erwartet werden, wenn diese dadurch nicht mehr in der Lage sind nebenbei einem Job nachzugehen.

Meine bessere Hälfte sucht wie doof eine SHK, doch wegen der neuen Studiengänge und dem zeitlichen Mehraufwand scheint kaum ein Studi noch in der Lage/bereit zu sein unter der Woche 15 bis 20 Stunden zu arbeiten.

Bin jedenfalls froh, dieses Frühjahr fertig zu werden und mit den neuen kommenden Bedingungen nix mehr am Hut zu haben. Sollte sich durch die Gebühren die Gesamtsituation an den Unis nicht verbessern, würde ich meinen Kindern das Studium auf keinen Fall nahelegen.

Und vor allem - was soll der ganze Gebühren-Irrsinn? Deutschland hat soweit ich weiss mit die niedrigste Akademikarrate in der EU. Und daran werden die Gebühren sicherlich auch nicht viel ändern.

Ich sag nur: "Weiter so..." -- wir fahren den Karren schon noch an die Wand.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Tjaja - der Standpunkt prägt das Bild der Sache. Und es ist (glaube ich) ein Unterschied, ob man selbser studiert hat und weiß wie es an den Hochschulen zugeht, oder ob man nur davon gehört hat. Da gibts z.B. Unterschiede zwischen Unis und Fachhochschulen - die einen haben mehr, die anderen weniger freie Zeit. Wir an der FH haben z.B. oft die Semesterferien mit (unbezahlten) Praktika verbracht - die Unistudenten haben die Zeit nutzen können um zu arbeiten. Ist alles differenziert zu sehen...

Ich halte übrigens nichts davon, das miese Schulsystem von den Studiengebühren zu trennen. Das Bildungswesen mit seinen Etagen sehe ich eigentlich als Ganzes. Und jeder entscheidet, auf welcher Etage er aussteigt. Ist wie eine Art Fahrstuhl vom Erdgeschoß (Kindergarten) bis zur Dachterasse (Promotion). Und ich denke schon, daß es zwischen den Etagen Zusammenhänge gibt (Versorgungsleitungen). Und natürlich - wenn die im 2. Stock das Wasser in der Steigleitung abdrehen, siehts unterm Dach ganz schön trocken aus. Wenn aber plötzlich die 3 oberen Etagen Sondermieten vereinbaren, die zur Grundmiete zusätzlich zu entrichten sind, werden sich weniger Leute finden, die dort wohnen wollen...

@TrabiHerne:
Stimmt - darüber wurde nämlich noch gar nicht geredet: daß manche so lange studieren, weil die Prüfungsphasen keiner mehr im griff hat. Besonders an den großen Unis...
Und wie schwer es sein kann, wenn man sich den kompletten Studienplan über Jahre selber basteln muß - das sagt den Studenten nämlich auch keiner - nur weiß das der Normalverbraucher oft nicht...

[Bearbeitet von Deluxe (29-01-2005 - 11:26)]

TrabiHerne

Beiträge: 1.014
Registriert am: 28.12.2003


@deluxe: tjaja...ich sage nur "Losverfahren" zur Verteilung von Seminarplätzen. Wenn Dir das Glück nicht hold ist, hast Du gleich wieder ein Semester mehr auf dem Buckel, nur weil Du in irgendeinem speziellen Bereich einen Schein brauchst, aber die Seminare voll sind.

...aber ist doch klar...durch die Gebühren wird das alles vieeeel besser *hüstel*ironie*


P.S.: natürlich sind nicht alle Studis "arm". Ich armer Studi ziehe auch meinen kleinen dicken saufenden B1000 durch, doch dafür gehe ich 20 bis 25 Stunden die Woche malochen. Und das sicher nicht für 5.000 bis 6.000 Euro in 10 Arbeitswochen. Wenn ich dann aber die Nobel-Studis hier mit Papis Jaguar auf dem Campus sehe, wird mir immer arg übel.

Uff...jetzt habe ich mich aber genug ausgekotzt. Und das auch noch so undifferenziert. Egal...irgendwann geht jedem mal der Gaul durch.

[Bearbeitet von TrabiHerne (29-01-2005 - 11:37)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Wie ich schon sagte:
Die wenigsten wissen, wie es an den Universitäten und Hochschulen im Land zugeht. Und besonders an den Unis regiert das Chaos - dagegen helfen auch Studiengebühren nichts. Brechend volle Hörsäle, in denen man aufm hintersten Stehplatz weder etwas hört noch etwas mitschreiben kann sind nur ein Beispiel dafür, daß es eben nicht NUR an den böswilligen Langzeitstudenten liegt. So mancher könnte in 10 Semestern fertig sein, braucht aber 14 deswegen.

Und - mit Verlaub - da spreche ich denen, die laut nach Studiengebühren rufen aber die nie etwas mit der Materie zu tun hatten, keine 100%ige Urteilsfähigkeit zu. Sorry...
Und zum Thema "es wird keiner gezwungen":
Nee - natürlich nicht. Aber wäre es nicht vielleicht doch ganz günstig, wenn außer den Reichen auch noch ein paar Normalos studieren würden? Über Fehlentscheidungen in der Politik wird hinterher ja auch gemeckert - und die treffen im Allgemeinen nur die, die schon immer genug hatten. Es wäre also fürs Land förderlicher, wenn auch Leute von der Basis die Chance auf einen Hochschulabschluß hätten. Die einfach mit "Ihr werdet ja nicht gezwungen" abzuspeisen ist bedenklich, wie ich finde. Da bedeutet nämlich übersetzt: wer sich's nicht leisten kann, muß es eben lassen. Und wenn die dann alle nach Lehrstellen anstehen und mit ihrem Abitur winken, wird von den selben Leuten wieder gemault, weil die Realschulabsolventen mit ihen 10 Klassen keine Chance mehr auf Ausbildungsplätze haben, wenn die Ausbilder auch Abiturienten kriegen können...

TrabiHerne

Beiträge: 1.014
Registriert am: 28.12.2003


@deluxe: dem kann ich 100%ig so beipflichten
*unterschreib*
Dachzelt_Ulli

Beiträge: 1.204
Registriert am: 28.02.2002


Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder in diesem Fall Ihre Politiker:
Ein dummes Volk regiert sich leichter!
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Mein Reden...
Schumi

Beiträge: 3.544
Registriert am: 08.11.2004


17. Juni 1953
Die Lösung

Nach dem Aufstand des 17. Juni
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, dass das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
Zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?

Bertolt Brecht

Der Zusammenhang ist zwar ein anderer, aber dieses Zitat passt immer wieder.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Da sind ja (wiedermal) viele Sachen in den völlig falschen Schlund gerutscht...was zu befürchten war. "Es wird keiner gezwungen" war z.B. ausdrücklich darauf bezogen, daß man nicht nachher über Kosten/Verdiensteinbußen maulen muß, die man schon vorher sich hätte ausrechnen können. Es geht doch nicht darum, irgendwen das Studium zu vermiesen/zu verweigern...Mann oh Mann!
Ich hatte nicht umsonst eingangs von >sozial verträglichen< Gebühren gesprochen und davon, daß man die meiner Meinung nach am besten erst OBERHALB einer gewissen Einkommens-/Vermögensgrenzegrenze der Eltern bzw. des Studiosus erheben sollte. Was sollte daran ungerecht sein Und nun komme mir bitte keiner mit Datenschutz und Bankgeheimnis - bei Hartz-IV Anwärtern fragt da auch keine Sau danach.
- Auch gebührenzahlende Studenten wollen nämlich durchaus noch Leistung vom Staat - die geschätzten 500 oder 600 T€uros dürften nämlich mit Sicherheit noch lange nicht kostendeckend sein (darum geht´s ja auch gar nicht!), sondern eben nur ein gewisser Eigenanteil. Nicht mehr und nicht weniger... Übrigens bin ICH mit dem Absprechen von Kompetenzen im Allgemeinen etwas vorsichtiger - man kann auch wachen, allseits interessierten und gut informierten Verstandes durch die Welt gleiten, wenn man noch keine Fach- oder Hochschule von innen gesehen hat. (Oder denkt hier etwa wer in elitären Kategorien?! )
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


ich betätige mich jetzt mal als Hellseher . Wenn in 10 Jahren eine Umfrage gemacht wird, "was ist die beste Uni", wird es bestimmt die mit den höchsten Studiengebühren sein, aber nur unter der Verraussetzung, das auch die Studiengebühren bei den Unis bleiben und nicht wieder für ein Rentenloch genutzt werden.
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Das könnte so sein... Die Gefahr mit der "Fremdnutzung" ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, kennt man ja von anderen Geschichten á la "Öko"steuer etc.pp.!
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


quote:
...man kann auch wachen, allseits interessierten und gut informierten Verstandes durch die Welt gleiten, wenn man noch keine Fach- oder Hochschule von innen gesehen hat.

Das hat auch keiner bestritten. Nur fragt sich eben, ob man dann auch schon die Situation derer einschätzen kann, die gegen übervolle Hörsäle, inkompetente Lehrkräfte und Prüfungslotto vollkommen machtlos sind, aber die Zeche zahlen dürfen...
Den Verdienstausfall hat auch keiner beklagt - aber man darf doch sicher mal anmerken, daß der Student andere Kosten hatte, als ein Facharbeiter/Handwerker gleichen Alters, oder? Ist erlaubt, in unserem ach so freien Land...

Der fromme (und sicher sehr gute!) Gedanke der Gebühren für Reiche ist übrigens ganz meine Meinung, wenns schon unbedingt Studiengebühren sein müssen. Nützt aber gar nichts, denn die Gebühren werden für alle erhoben - egal wieviel Papi verdient. Und auch ein gewisser Ministerpräsident Matthias Platzeck hat heute darüber geredet, daß er sich für ein gewisses Bundesland durchaus Studiengebühren vorstellen kann. Genau wie prophezeit: man hat die Sache auf dem Mist der CDU-Länder wachsen lassen - und am Ende ernten dann alle gemeinsam...
Meine Vorhersage lautet: Spätestens im Sommersemester 2006 wird in allen deutschen Bundesländern die Studiengebühr erhoben. Wahrscheinlich wirds die auch schon im Wintersemester 2005 bei vielen geben.
(Privatsatz: Armer wilhelminus - nun darfste für die letzten Monate auch noch Kohle abdrücken... )

quote:
"Es wird keiner gezwungen" war z.B. ausdrücklich darauf bezogen, daß man nicht nachher über Kosten/Verdiensteinbußen maulen muß, die man schon vorher sich hätte ausrechnen können.
Ähem - der Meisteranwärter konnte sich seine Kosten für den Meisterbrief auch schon vorher ausrechnen - oder nicht?

Der Gedanke mit dem "gewissen Eigenanteil" ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Nur möchte ich gern erklärt haben, WO man die Grenze ziehen soll. Ist dieser Eigenanteil nur fürs Studium sinnvoll? Oder vielleicht demnächst auch für die Lehre? Oder sollte überhaupt alles was über der Hauptschule (Klasse 9) liegt, mit diesem Eigenanteil versehen werden? Schließlich werden die Schulen auch vom Steuerzahler finanziert. Und schon kommt mir der Gedanke an Schulgeld für alle ab Klasse 1...
Könnte man ja mal drüber nachdenken - nur triffts dann plötzlich nicht mehr nur die Tasche der anderen, sondern auch die eigene, sofern man Kinder hat...

Kleine Anmerkung zum Schluß:
Das hier ist eine rein politische Diskussion. Und alle betrachten die bitte als eine Art Parlamentsdebatte, nach deren Ende man wieder gemeinsam in der Kantine ein Pils zischt, ok? Nicht daß hier wieder die nervige Erziehungsleier von "der hat das persönlich genommen"..."Nein DER wars!"...usw. losgeht, einverstanden?

601 Uncrowned

Beiträge: 4.632
Registriert am: 23.12.2003


[Zitat_Anfang]
... und auch bei meinem Junior ist diese Gefahr (Dank des hierzulande WIRKLICH! im Argen liegenden Basisschulsystems ) eher gering.
[Zitat_Ende]

@ Standard: Willste damit sagen, Dein Kind is doof?

601 Uncrowned

Beiträge: 4.632
Registriert am: 23.12.2003


Ach so: Und ich sage, dass die Studiengebühren NICHT in die Bildung fließen werden - zumindest nicht merklich.
E Craft

Beiträge: 179
Registriert am: 25.05.2001


Ich hab mein Studium auch selbst finanziert und die Gebühren waren nicht von Pappe. Alles in allem hat mich das ganze knapp 5000,-€ gekostet. Und wenn man diese Gebühren nicht grad auf der hohen Kante hat, muss man eben dafür schuften gehen. Viele studieren ja mittlerweile nur noch um des studierens Willen und um nicht arbeiten zu müssen. Wer beruflich weiter kommen will, sollte dafür auch was tun. Und wer nach dem Studium als "Top-Manager" tätig sein will, sollte auch den Wert einer Arbeit oder Leistung einschätzen können. Wer allerdings nie richtig gearbeitet hat, dem dürfte das ziemlich schwer fallen. Ich glaub, klugscheißende Theoretiker gibts in dem Land nämlich schon mehr als genug. Also meiner Meinung nach war diese Einführung der Studiengebühren längst überfällig und ist durchaus zumutbar !!!

dezente Grüße

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Gut formuliert - und da von einem "Insider", sicherlich auch glaubhafter... Auch ich glaube, daß alle noch so weit und breit gelernte Theorie die PRAXIS bzw. wenigstens den direkten Bezug zu ihr nie wird ersetzen können. Das merkt man u.a. immer wieder, wenn man sich häufig mit so manchen haarstreubenden Bockmist herumärgern muß, den die an anderer Stelle so hochgelobten "deutschen Ingeneure" z.B. in Autos oder Maschinen hineinkonstruiert haben.
@Uncrowned: Nee, "doof" isser nicht, wohl aber leider relativ schlecht gebildet. Laut aktuellem Zensurendurchschnitt sind´s etwa 50% der Klasse noch schlechter...
@Deli: Richtig! Der Meister weiß auch vorher um die Kosten seiner Ausbildung - und nimmt sie seit Jahren und Jahrzehnten in Kauf, ohne zu flennen - und auch ohne sich von der Studentenschaft dafür bemitleiden zu lassen.
Zumindest die Sache mit den >>"übervollen Hörsälen und dem Prüfungslotto"<< wird sich in wenigen Jahren von ganz alleine erledigen - es kommen die geburtenschwachen Jahrgänge! Diverse Schulen wurden/werden bei uns übrigens schon geschlossen, deshalb...
Der Vergleich bzw. die Übertragung von Studiengebühren auf normale (Grund [!]-)Schulen hinkt wiedermal mächtig gewaltig! Die Grundbildung ist eine klar staatliche Aufgabe - die ist übrigens sogar in den (ach so ungerechten und unsozialen USA) kostenlos.
Der Vergleich mit der Lehrlingsausbildung passt so auch nicht, denn z.B. im Handwerk "amortisiert" sich ein Lehrling ab ca. der halben Lehrzeit im Allgemeinen zumindest anteilmäßig, weil er dem Meister Kohle einfährt. Viele größere Betriebe bilden sich ihren eigenen Nachwuchs heran - eine direkte Zukunftsinvetition also.
In dem Zus.hang sollte man nochmal definieren, WARUM jemand eigentlich studiert (Faullenzer mal ausgeklammert ):
Es geht dabei sicher eher wenig um selbstlos-heroischen Einsatz zur Steigerung das akademische Niveaus unseres Vaterlandes... Sondern vielmehr darum, daß der Studierende sich einerseits beruflich weiterentwickeln und verbessern, andererseits aber auch materiell mittel- und langfristig besser stellen will. Und mitunter auch darum, daß er eine "gehobenere" Position in der Gesellschaft anstrebt. DAFÜR halte ich einen gewissen, BEZAHLBAREN(!) Eigenanteil für nicht unbedingt abgrundtief schlecht. Zumal er - richtig und 1:1 eingesetzt - durchaus das Qualitätsniveau an den Fach-und Hochschulen verbessern helfen könnte.

[Bearbeitet von standard (30-01-2005 - 16:08)]

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


quote:
Zumindest die Sache mit den >>"übervollen Hörsälen und dem Prüfungslotto"<< wird sich in wenigen Jahren von ganz alleine erledigen - es kommen die geburtenschwachen Jahrgänge! Diverse Schulen wurden/werden bei uns übrigens schon geschlossen, deshalb...

Du sagst es. Und was meinst Du - werden die Hochschulen und Unis auf dem gleichen Personal- und Immobilienbestand bleiben wie sie es heute sind, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge kommen? Oder wird vielleicht auch Personal abgebaut, werden Gebäude geschlossen? Und schon haste mit weniger Studenten die gleichen Probleme wie jetzt. Die Schulen werden nämlich auch geschlossen, um die Klassenstärken am Ende halbwegs zu halten. SO einfach isses also auch nicht. Und echtes Prüfungslotto mitsamt Angst vor unnötigen Extrasemestern (für die es auch kein Bafög gibt - auch wenn der Student völlig unschuldig ist!) wünsche ich mal jedem, der es noch nicht erlebt hat...

"1:1 eingesetzt" ist ein schöner Traum, der wie alle schönen Träume unerfüllt bleiben wird...

Wie auch immer - wir verhaken uns hier. Da hat es wohl wenig Sinn, mit Argumenten zu begründen, warum man gegen Gebühren fürs Erststudium ist. Es diskutieren halt verschiedene Gruppen miteinander, die nicht immer die jeweils andere Seite verstehen können. Und eine Ausnahme bestätigt da noch nicht unbedingt die Regel.

Ich weiß nur eins: diejenigen, die jetzt für Studiengebühren im Erststudium sind (weil sie ja so fleißig Steuern bezahlen oder weswegen auch immer), die werden ebenso laut protestieren, wenn:
-ein Großteil der Abiturienten nicht mehr studiert, sondern den (eigenen? jaja... ) Realschul-Kindern die Lehrstellen wegschnappt

-diejenigen, die jetzt studiert haben um nicht zu arbeiten, dann anstatt zu studieren arbeitslos wieder dem Steuerzahler auf der Tasche liegen - dann aber OHNE Perspektive

-es irgendwann mal keine Lehrer mehr gibt - oder zumindest keine guten und die eigenen Kinder immer mehr nach unten sacken, aber das schiebt man dann einfach wieder aufs Schulsystem

Ich kann eigentlich nicht einerseits das Schulsystem kritisieren, weil der Staat seine Grundaufgabe vernachlässigt und über die schlecht gebildeten Kinder barmen, und andererseits nach Studiengebühren fürs ERSTstudium verlangen. Die Hochschulen sind nämlich auch Grundaufgabe, so wie es eigentlich die GESAMTE Bildung sein sollte. Man kann doch nicht einfach das rausstreichen wollen, was einen selber weder direkt noch indirekt betrifft...
Und ganz zum Schluß nmöchte ich nochmal alle Teilnehmer darum bitten, sich genauestens den Unterschied zwischen dem ERST- und einem Zweit-, Dritt- oder Xt-Studium vor Augen zu führen. Da gibts nämlich einen großen...

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


die Studenten sagen immer das sie so viel Stress haben, das sie nicht nebenbei arbeiten können. Ich wöllte mal wie die es immer schaffen gegen irrgendwelche Änderungen zu demonstrieren .
TrabiHerne

Beiträge: 1.014
Registriert am: 28.12.2003


Überspitzt und vor Ironie triefend formuliert schaffen das reguläre Arbeitnehmer auch jedes Jahr, obwohl sie im Grunde froh sein können überhaupt einen Job zu haben

[Bearbeitet von TrabiHerne (30-01-2005 - 19:26)]

trabi

Beiträge: 2.162
Registriert am: 26.12.1999


im übrigen "herr professor": das verwenden eines akademischen titels wenn man ihn nicht erworben hat ist in deutschland strafbar , und wirkt gerade in dieser diskussion und bei deinen aussagen geradezu lächerlich.

[Bearbeitet von trabi (30-01-2005 - 19:32)]

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


@TrabiHerne, wenn du auf die Streiks hinaus willst, die gehen mir auch auf den Sack, die Arbeitnehmer bekommen dann immer mehr Lohn und ich als Aktionär, sehe alt aus

@trabi, kannst mich ja anzeigen

Paulchen Panter

Beiträge: 79
Registriert am: 03.08.2004


Warum machen wir nich einfach alle Unis zu und holen Fachkräfte aus anderen Länder, für die wir dann die Drecksarbeit machen?

Nee, aber mal im Ernst die Studiengebühren kommen sowieso den Unis nicht zugute und ich findes einfach schlimm wenn sich junge Leute durch sowas jetzt schon nen Schuldenberg anhäufen!
Ich kann mir das hier im osten auch echt nich vorstellen das es so viele gutbezahlte
jobs für die Semesterferien gibt wo man in 6 Wochen 5000 Euros hat oder so.
Sicher gibts einige, aber man muss ertma so einen bekommen.
Und nochwas: Ich mach zurzeit ne Ausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme (früher Industrieelektroniker) und ich hab echt langsam kein Bock mehr in der Produktion tag für tag unter zeitdruck
irgendwelche Baugruppen zusammenzuschrauben!
Das sowas auch Leuten Spass macht is mir schon klar, aber es sollte wenigsten den Leuten, die "mehr" wollen auch "mehr" ermöglicht werden!
Und kommt ja nich auf die idee ich kann doch mein Lehrlingsgeld Sparen, das reicht eh nicht!

Bauen wir also alle wieder Sparvergaser an unsere Pappen!!!!!
Sorry, aber an Bildung sollte ein Staat wirklich nicht Sparen!

Polar

Beiträge: 242
Registriert am: 12.09.2002


Wie es mit der Bildung ausshieht, dazu ein kleiner Vorschlag :

- einfach mal die örtliche Haupt/Realschule besuchen, den Bau mal anschauen und einen Blick auf die Fachräume (Chemie/Physik, Schulküche..) werfen

- dann an das örtliche Gymnasium fahren und sich die Ausstatung anschauen.

Ich kanns von Reinhland-Pfalz und Hessen sagen (da ich dort als Lehrer gearbeitet habe bzw. arbeite) : die Basisaufgaben werden schlichtweg vernachlässigt !

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Daher meine Fragen:
Hilft es der schlechten Basis, wenn wir den Überbau auch noch mehr belasten? Hört die Basis wirklich mit der 10. Klasse auf? Oder gar mit der 9.? Wollen wir in einem entwickelten westlichen Land nicht vielleicht doch mehr als das Minimum? Sollte deshalb nicht jedem auch ein Hochschulstudium offen stehen - unabhängig vom Geldbeutel?

Was noch keiner der Gebührenfans begriffen zu haben scheint:
Leute, diese Gebühren sind nur der erste Schritt! Das war wie ein Dammbruch, dem nach kurzer Zeit eine Welle folgen wird! CSU-Mann Goppel (Bayern) hat erst heute gesagt, daß es irgendwann auch Schulgebühren für alle geben wird, wenn die demographische und die ökonomische Entwicklung anhält. Und dann möchte ich sehen, wie das von denen begrüßt wird, die heute nach Studiengebühren schreien und selbst Kinder in der Schule haben. Bin schon gespannt.
Tja - es geht halt nicht nur ums Jetzt, sondern auch ums Morgen und ums Übermorgen. Und was mich heute noch nichts angeht, kann schon morgen extrem schädlich für mich sein...

Polar

Beiträge: 242
Registriert am: 12.09.2002


@ deluxe : die Basisaufgabe der Bildung sollte jedem Kind die ideale Ausbildung ermöglichen, beginnend bei der Kinderkrippe über Grundschule, entsprechende weiterführende Schule, und, geradelinig durchs ERSTstudium.
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Genau meine Meinung - das ERST-Studium gehört mit zu den Basisaufgaben der Bildung. Und jeder der möchte, sollte das gebührenfrei wahrnehmen dürfen.
Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


und was machen wir mit der Lehrausbildung, den Studenten wird das Geld in den Arsch geschoben und die bekommen dann Jobs mit 3T€ Netto und die Arbeiter bekommen in der Lehre nur 300€ und müssen für den Umsatz der Firma mit erarbeiten und nach der Lehre bekommen sie tausend Euro Netto. Wennn man das sieht, kann man auch verlangen, das Studenten was zurückzahlen können, das die Gleichheit undter den Bildungswegen gewahrt wird.
POSTKUGEL

Beiträge: 2.620
Registriert am: 24.04.2002


Super Gedanke, den ich aber mal auf den Kopf stellen moechte:

Sollten wir dann der Gerechtigkeit wegen die Berufsschulausbildung nicht auch kostenpflichtig machen (Gebuehren fuer Unternehmen und Lehrlinge)?

Denn bisher gibt es diese Ausbildung ja gratis! Und natuerlich sollten die Kammern die Lehrgangsgebuehren dann auch anheben. Denn eine Woche Praxislehrgang fuer 70 Euro, wo gibt es sowas denn, ausser bei der IHK und HwK?

Und nicht zuletzt die Gesellenpruefungen: Ich arbeite da ehrenamtlich mit. Mache ich auch gern. Allerdings: Es koennte in Zukunft gute Gruende geben, mir das anderst zu ueberlegen....Ich sehe jetzt schon das lange Gesicht vieler Betriebe und Lehrlinge, wenn die ploetzlich entsprechende Stundensaetze berechnet bekommen wuerden.

[Bearbeitet von POSTKUGEL (31-01-2005 - 10:01)]

Zoni

Beiträge: 3.538
Registriert am: 15.11.1999


Nur weil andere Laender Studiengebuehren haben muessen wir das auch nicht einfuehren !
Deutschland sollte seinen eigenen Weg gehen und diesen moeglichst sozial !
Seite: 1 2 3 4 5 « Vorherige Seite | Nächste Seite »

Springe zu:

Impressum | Datenschutz