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Autor Thema: Papstwahl
Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


@standard:
Ich suche und suche - und kann nirgendwo etwas in dieser Richtung finden... Übersehen?

Überhaupt - "Gegenseite" - das klingt irgendwie nach Neuauflage des guten alten Klassenkampfs...

Unser wilhelminus - er ist halt Fachmann.
Manchmal bedaure ich es direkt, keine Wissenschaft studiert zu haben sondern eher eine Art "Handwerk"...

[Bearbeitet von Deluxe (26-04-2005 - 22:03)]

wilhelminus

Beiträge: 1.980
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Toleranz, wie bei Lessing "Ringparabel" und so weiter.
Nur mit dem Unterschied, daß in der mitteleuropäischen "Post-Postmoderne" noch der Atheist in das Gespräch einbezogen werden sollte.
Keiner soll sich schämen, gerade wer zu dem Ergebnis gelangt sei, daß kein Gott sei, kann einen Dialog vorantreiben. Indifferente Polemik oder Achselzucken bringen nix. Eines Standpunktes, wie auch immer er aussieht, bedarf es.
standard

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Ebend!
"...der gute alte Klassenkampf" hat eigentlich nie wirklich aufgehört, @ Deli. Die Turbo-Kapitalisten (wirklich treffender Name, finde ich) haben´s halt nur sehr globalisierend-geschickt eingefädelt, daß der "Arbeiterklasse" die Luft (und somit der Kampfspielraum) ständig knapper wird.
"Was heißt Politik machen? - Den Leuten solange Angst einjagen, bis sie JEDE Lösung akzptieren." (Zitat eines deutschen Journalisten, von 1925 [!]). Heute so aktuell, wie damals... Offtopic dies - sorry!
Deluxe

Beiträge: 14.007
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Nix offtopic - das scheint mir sogar ziemlich der Kern der Sache zu sein. Überhaupt - in dieser Weise ist das mit dem Klassenkampf natürlich durchaus richtig.
Ich meinte mehr, daß Atheist und gläubiger Mensch nicht unbedingt Gegner im Wortsinne sein müssen, sondern (ganz im "wilhelminischen" Sinne) zu je einem Standpunkt gefunden haben, von dem aus sie MITeinander (nicht GEGENeinander) diskutieren können.
standard

Beiträge: 19.357
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Völlig richtig! Nur ist bei mir irgendwie der (vmtl. falsche) Eindruck entstanden, daß die "Gläubigen" ein wenig mitleidig- bedauernd- lächelnd auf die "Ungläubigen" herabsehen - just wie der liebe Gott von oben auf seine Schäfchen hier unten.
Deluxe

Beiträge: 14.007
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Uuups - doppelt...also weg damit...

[Bearbeitet von Deluxe (27-04-2005 - 21:14)]

Deluxe

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Nicht doch nicht doch...
Ich denke das jedenfalls nicht so, denn eigentlich gehts doch um was ganz anderes: Daß sich die zivilisierten Gläubigen und Nicht-Gläubigen in unserem Kulturkreis einmal zusammenfinden und ohne Groll darüber reden, wie sie gemeinsam dafür sorgen, nicht die geistige (und vielleicht sogar geistliche) Macht an irgendwelche "un"zivilisierten Gläubigen oder Ungläubigen abzugeben. Ob die nun im Inneren wachsen oder von außen kommen, lasse ich mal unbeantwortet frei im Raum stehen. Ebenso wie die Definition von "unzivilisiert" - es gibt da einige Möglichkeiten und ich persönlich empfinde auch gewisse Auswüchse der Mediengesellschaft (Stichwort Verblödungsdebatte!) als unzivilisiert. Daß beide Gruppen in unserer westlichen Welt letztlich die gleichen Werte verteidigen müssen und auch wollen, steht wohl außer Frage.

Anders:
Es geht heute nicht mehr darum, daß der eine dem anderen klarzumachen versucht, seine Art des Glaubens oder auch Nicht-Glaubens sei die allein seeligmachende, richtige oder wissenschaftliche oder fortschrittliche. Sondern darum, daß beide Gruppen wissen, daß sie am Ende gemeinsam agieren müssen und nicht gegeneinander. Ich denke auch, dazu herrscht weitgehend Einigkeit.
Von oben herab könnten (und das passiert ja auch immer noch häufig) beide Seiten schauen. Die einen die sich für die Mieter der göttlichen Seeligkeit halten ebenso wie die anderen, die sich als objektiv-wissenschaftlich im Zenit der Vernunft angekommen betrachten.
Vermutlich liegt die Wahrheit mal wieder in der Mitte. Denn viele kraftvolle Atheisten werden im Angesicht des eigenen Todes plötzlich "gläubig" - verlassen sich auf eine höhere Macht um die Verzweiflung nicht unendlich werden zu lassen. Und viele ach so gläubige "Christen" werden ganz unvermittelt zum gottlosen Raubritter, wenn es um den eigenen Vorteil im Jetzt geht. So ist die Welt - so ist der Mensch...

wilhelminus

Beiträge: 1.980
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Wie sich von "Papstwahl" ein Bogen zu "Klassenkampf" spannen kann.

Aber gut gesprochen, Deluxe!

poetpoet

Beiträge: 155
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huihuihui, da traut man sich als Christ und auch noch als evangelischer Pfaffe und Wessi und Sozialist und Trabi-Fahrer fast gar nicht mehr zu Wort, weil man hier wohl in viele bunte Schublädchen passt...
Meine Erfahrung ist, welche religiöse oder weltanschauliche Überzeugung jemand hat, hat ziemlich wenig damit zu tun, ob ich mit jemandem auskomme, mit ihm befreundet bin, liebe oder hasse. Unter meinen besten Freunden finde ich Juden, Moslems, Atheisten (und zwar welche, die wissen, was sie damit meinen), ein paar Christen sind auch dabei - nur mit Fanatikern kann ich nix anfangen, die meinen, sie wüssten wirklich, wies aussieht. Ich hab mal in einem Altersheim einen alten, wohl dementen Mann getroffen, der lief mir auf dem langen geraden Flur entgegen, fröhlich lachend und kicherte immer wieder: "Hihi, ich laufe in die falsche richtung, hihi, ich laufe in die falsche Richtung..." Und er lief trotzdem immer weiter. DAS sind mir die liebsten, so will ich auch sein: Wissen, dass man nie in die richtige Richtung läuft, trotzdem weiterlaufen und dabei fröhlich sein... so. amen.
standard

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Ich weiß auch, was ich wie meine...
Beppo

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Jetzt gebe ich meinen Senf hier auch mal dazu, habe mich lange zurück gehalten. Ich persönlich halte von der Kirche an sich nicht sehr viel - wobei mich trotzdem solche Bauten wie die Frauenkirche in DD sehr interessieren, aber da gehts um das Bauwerk Kirche.

Ich habe Respekt vor Menschen, bei denen der Sinn der Kirche gelebt wird. Beispiel Nächstenliebe: Es gibt da
a)Leute die Sonntags pünktlich in die Kirche rennen und beim Thema Nächstenliebe sehr laut "Amen" rufen und danach zu Hause überlegen, wie sie ihrem Nachbarn eins auswischen können. Und
b)Leute, die um die gleiche Zeit nicht in der Kirche anzutreffen sind, weil sie sich grade um ihren kranken Nachbarn kümmern. Aus freiem Willen und unentgeltlich.
So wie die Nachbarin meiner Eltern, die sich um meinen Opa gekümmert hat, obwohl sie das eigentlich hätte nicht tun müssen - bis zum Schluß. Zum Dank wurde sie bei einer eigentlich zu heilenden Krankheit falsch, zu spät oder nicht richtig behandelt und starb viel zu früh...

Und das soll Gottes Gerechtigkeit sein ?
Aus diesem Grund kann ich nicht glauben - und das war nur ein Beispiel von vielen, die ich kenne.
Bmen

standard

Beiträge: 19.357
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Das sehe ich in diesem Zusammenhang leider ähnlich, @ Beppo. Wenn es doch einen Gott geben sollte, dann ist er wohl zumindest kein "lieber"...
Deluxe

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Im Prinzip stimme ich Euch beiden zu. Aber ich gebe nochmals zu bedenken, das "KIRCHE" und "GLAUBEN" zwei vollkommen verschiedene Dinge sind, die leider zu oft miteinander verwechselt werden! Auch hier wieder - leider...
poetpoet

Beiträge: 155
Registriert am: 12.03.2005


sacht mal ehrlich, welche schlechten (wirklichen) Erfahrungen haben denn die, die mit Kirchens nix zu tun haben (wollen) eigentlich wirklich gemacht. Mein (sehr begründeter) Verdacht ist, dass da die Kühe vom Fliegen reden. Dass Kirche als Machtinstrument an sich böse ist, Christen, weil oder obwohl sie in die Kirche rennen, Heuchler sind, und die besseren Menschen die sind, die an nichts glauben und deshalb die wahren Nächstenliebenden sind, ist doch nix anderes als ein bequemer Mythos. Wenn jemand begründet über Kirche schimpfen kann, dann nur jemand, der drin ist und zwar aktiv, der nur so jemand weiss, was wirklich abgeht. Witzigerweise haben gerade Ossies eine Vorstellung von Kirche, die ganz eng an der Römisch-Katholischen Variante orientiert ist, obwohl sie wahrscheinlich aufgrund der konfessionellen Verteilung im Osten noch nie einen echten katholischen Priester gesprochen haben. Die Evangelischen dagegen fallen halt kaum auf, weil sie, Wunder über Wunder fast wie normale Menschen leben. NB: Ohne evangelische Kirche im Osten hätte es wohl kaum die Wende als friedliche Revolution gegeben (ok - ob das gut ist oder nicht, darüber kann man sich streiten - jedenfalls würde ich dann keinen Trabant fahren...)
standard

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Wobei die Rolle der Kirche in der "Wendezeit" m.E. doch meist ein wenig überbewertet wird. Immerhin wußte die Stasi über die internen Vorgänge dort auch immer bestens bescheid, komisch...
Übrigens kannte ich einen katholischen Priester persönlich...netter Kerl eigentlich. Weshalb ich seinen Glauben ja nicht gleich annehmen muß...
Deluxe

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@poetpoet:
Gut gesprochen...
standard

Beiträge: 19.357
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...kommt auf den Standpunkt des Betrachters an.
Denn: aus diesem Beitrag spricht irgendwo schon jenes "mitleidig-bedauernd-lächelnd auf die `Ungläubigen´ herabschauen", welches ich oben erwähnt hatte. Und daß dies auch noch von einem (angeblich?) westgermanischen Pfarrer mit dementsprechend auch nur indirekten Blick auf die ostgermanischen Atheisten geschieht, verleiht der Sache einen schalen Beigeschmack. Spricht hier womöglich auch eine Kuh vom Fliegen???
poetpoet

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@standard: naja, mitleidig-lächelnd möchte ich das nicht nennen, eher genervt-gelangweilt ob der lauwarmen Klischees, die ich in den letzten 30 Jahren egal, ob von ost- oder westgermanischen höre, die sich als erfahrungsgeschwängerte Weisheitssätze auftun und über eine gewisse Phrasenhaftigkeit nicht hinauskommen. Wie gesagt, viele meiner besten Freunde sind überzeugte Atheisten und mit denen macht es Spass, sich zu kabbeln und sich gegenseitig hochzunehmen. Oh, und wir könnten mal anfangen zu zählen, wieviele Ost-Christen und Ost-Atheisten ich kenne und wie viele Pfaffenfresser einen ev. Pfarrer aus dem Westen kennen. Naja, ich vermute mal, ich würde gewinnen, was unfairerweise vielleicht damit zusammenhängt, dass ich seit 1993 privat und beruflich recht viel in der SBZ zu tun habe und (ach du Schreck) sogar mit dem einen oder der anderen Ostgermanen verwandt bin (übrigens sind da Christen und Nichtchristen darunter). Ich habe übrigens nie behauptet, ich würde Atheisten und/oder Ossies verstehen. Ich hab auch nie gesagt, die einen sind so, die anderen so. Im Gegenteil! Ich hab mich über unqualifizierte Klischees geärgert, die man als Christ immer wieder mitkriegt. Und in diesem Sinne müssten mich die meisten Ossies eigentlich verstehen, denen Klischees von welchen, die keine Ahnung haben, eben den Besser-Wessies nicht unbekannt sein sollten.
Grüße
Der-mit-der-Kuh-fliegt
heckman

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Männers....der Pabst ist bereits gewählt.......
das moss

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ich sag nur: Ratz und Rübe..... die Katholenkids...

(ist nicht von mir... )

standard

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"SBZ" und "Pfaffenfresser" sind mehr als lauwarme Klischees... Obwohl - Klischees sind ja angeblich nur auf der atheistischen Seite anzutreffen, während die christliche Seite drüber steht (oder darüber schwebt?) In diesem Sinne -viel Spaß beim tierischen Weiterfliegen!

[Bearbeitet von standard (02-05-2005 - 20:48)]

poetpoet

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sorry standard, dann bin ich auf Klischees meiner Freunde reingefallen: ein guter aus Rostock verwendet regelmässig "SBZ". Und mein atheistischer Clubfreund nennt sich selbst "Pfaffenfresser" - da hab ich wohl gedacht, das sei allgemeiner Sprachgebrauch . Dass Christen keine Klischees haben, habe ich übrigens nie geschrieben. @ alle anderen: Ich fürchte, unser harmloser Privatkrieg langweilt euch schon, aber standard und ich scheinen einen Narren aneinander gefressen zu haben.
Ich bin schon auf unser erstes Treffen gespannt. Das könnte noch richtig gut werden!
das moss

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am lustigsten ist vielleicht noch Zoni....

Bi-Zoni... oder Tri-Zoni.....

wird scheinbar auch gerne vergessen.....

standard

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@poetpoet: Wo (zu welchem Treffen beispielsweise) wäre denn evtl. mal Gelegenheit, unsere "Liebe" zu vertiefen?!
poetpoet

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@standard: Anklam werd ich wohl nicht schaffen, obwohl ich schon gelernt habe, dass das wohl das "Mekka" der Trabatisten ist. Aber im August ist das Ostfahrzeugetreffen in Mannheim (vgl. www.AG-Sachsenring-Mannheim.de) bei mir fest eingeplant. Das liegt vor meiner Haustür. Ansonsten arbeitet mein Schatz in Leipzig und ich werd da hoffentlich in ca. 1/2 Jahr auch ansässig - dann könnten wir uns leichter gegenseitig "missionieren"
standard

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Okay - da würde sich dann zu gegebener Zeit das kleine, feine Trabi-und Ostalgietreffen am DDR-Museum in Podelwitz/nördlich L.E.s anbieten. Ist auch der richtige Rahmen, um einen "Wessi" in die geheimnisvollen Tiefen der ostgermanischen Seele einzuführen.
poetpoet

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"um einen "Wessi" in die geheimnisvollen Tiefen der ostgermanischen Seele einzuführen dass Du immer gleich drohen musst! Aber halt, hab ich vergessen - Seele hast Du ja gar keine
standard

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(vielleicht aber doch...unbewußt eben )
wilhelminus

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Noch ein Gedankenanstoß:

Warteraum Erde

Die Juden warten auf den Messias.
Die Christen warten, daß der Messias wiederkommt.
Kein Zufall, daß ausgerechnet der getaufte jüdische Atheist Karl Marx dem Warten ein Ende machen wollte.
Und propagierte die Erlösung des Menschen durch den Menschen.
Und nun ist erst recht Warten angesagt.

(aus: Bernd-Lutz Lange: Es bleibt alles ganz anders. Leipzig 2000. S.23)

poetpoet

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@wilhelminus: das triffts schon ziemlich gut
und was das Ganze wirklich schlimm macht: Vom WARTEN auf dem Bahnhof ist noch kein Zug gekommen...
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