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Trabiklatsch » Papstwahl |
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Autor | Thema: Papstwahl |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
So, nun sind "wir" also nicht mehr lange Papst. Er hängt den Job an den Nagel - und ist seit 1294 der erste Papst, der das tut ohne dabei zu sterben. Wohlan...es stehen sicher ausreichend neue alte Kandidaten bereit, die seit Jahrzehnten hinter hohen, dicken Mauern ein Leben führen, das mit den Realitäten der Menschen rund um den Erdball nichts gemein hat... |
standard
Beiträge: 19.357 |
Wie gesagt - ich bin sehr erstaunt, daß der wirklich auf den Röhren jahrelang fix und fertige Vorgänger von dieser Möglichkeit des Rücktritts seinerzeit keinen Gebrauch gemacht hat. Ich dachte bisher (und habe das auch mal so gelesen und gehört), daß der Papst nur von seinem direkten Vorgesetzten abberufen werden kann. So kann man sich irren... (naja - es hat eben seit 14XX kein Papst mehr davon Gebrauch gemacht... ) [Bearbeitet von standard (11-02-2013 - 20:00)] |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
1294 war es wohl...ich kann mich nict mehr so genau daran erinnern... Und wenn ich's richtig verstanden habe, steht es nirgendwo geschrieben daß man nur durch Tod abtreten darf. Jedenfalls ist dieser Rücktritt vielleicht das Modernste und Fortschrittlichste, was dieser ansonsten ja eher konservative Papst zuwege gebracht hat. Leider war er bei den sonstigen dringend nötigen Veränderungen in seiner Kirche nicht ganz so fortschrittlich... Hoffen wir, daß sein Rücktritt Beispiel für seine Nachfolger ist. Auf daß diese sich genau wie Ratzinger so entwürdigende Auftritte à la Johannes Paul II. ersparen und dem Amt nur solange dienen, wie sie es körperlich und geistig auch packen. |
Rex
Beiträge: 1.449 |
Na ja, dass "wir" nicht mehr lange Papst sind, muß nicht zwingend sein. Immerhin krauchen da im Konklave ja noch eine Hand voll deutscher Kardinäle rum. Man muß die abzugebenden Stimmen nur in die richtigen Bahnen lenken. Ich wette, bei Egon Krenz steht gerade das Telefon nicht mehr still, weil sein Rat als Experte für passende Wahlergebnisse gefragt ist ... [Bearbeitet von Rex (11-02-2013 - 20:32)] |
Butcherbird
Beiträge: 440 |
Ich bin ja eigentlich Agnostiker. Nichtsdestotrotz interessiert mich das Thema aus historischer und (kirchen)politischer Sicht gebührend. Zum Thema Ratzinger an sich: Ich finde, es verdient Respekt, so viel Mut zu haben und einfach zu sagen: "Ich pack's nicht mehr. Macht ma ohne mich." Das sollte öfter passieren, sei es in der Wirtschaft, Politik oder eben in der Kirche. Ich habe übrigens gerade alle Seiten des Threads überflogen - nett. Dabei ist mir aufgefallen, dass es um Wilhelminus recht still geworden ist. Ist der denn noch aktiv? |
YA
Beiträge: 810 |
Tschüss und winke-winke, Papst Ratz der I. [Bearbeitet von YA (12-02-2013 - 14:16)] |
Murphy
Beiträge: 1.775 |
Wie aus den Medien zu erfahren war, hat der scheidende Papst Vorsorge getroffen und alle wichtigen Ämter mit hörigen Kardinälen besetzt. Also hat er schon länger geplant... Nichtsdestotrotz ist seine Entscheidung denke ich mal die richtige. So bleibt ihm noch etwas Zeit, um mit sich selbst ins reine zu kommen. |
Oma Helga Pilot
Beiträge: 679 |
Ich denke auch, dass diese Entscheidung den gebührenden Respekt verdient - die seines Vorgängers Johannes Paul II freilich ebenso. Was mich jetzt aber mal interessiert, ist der Name eines Pontifex. Petrus beließ es doch seinerzeit auch bei Petrus, wieso wird aus einem Kardinal XY nicht auch ein Papst XY sondern eben ein ... Benedikt I, später dann ein Benedikt II [Bearbeitet von Oma Helga Pilot (12-02-2013 - 19:22)] |
Beppo
Beiträge: 12.828 |
Das habe ich mich heute auch gefragt, als ich in der Zeitung las "er gab sich den Namen Benedikt I.". Scheinbar gibt es eine Art freie Namenswahl. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Natürlich gibt es die. |
Toni
Beiträge: 5.932 |
Fand ich so gut, dass ich das mal klauen muss... Quelle steht ja schon drunter
mein erster und letzter Beitrag in diesem Thema, mit Kirche usw. hab ich nichts am Hut. Aber wenigstens ein unqualifizierter Beitrag musste sein |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
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standard
Beiträge: 19.357 |
@Butcherbird: wilhelminus hat einerseits wohl nur relativ unsteten Internetzugang, andererseits seinen, nennen wir es mal: eigenen Rythmus. Schon interessant, was für einen riesen Medienwirbel dieser Rücktritt nach sich zieht. [Bearbeitet von standard (12-02-2013 - 21:50)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Genauso ging es mir auch. |
pwb601
Beiträge: 3.903 |
"und ist seit 1294 der erste Papst, der das tut ohne dabei zu sterben." Paß mal auf, in 20, 30 Jahren ist Merkel die erste Kanzlerin seit '45, die durch Tod abtritt Der Papstrücktritt kam überraschend, wohl nicht nur für mich. Und ich persönlich zolle ihm dafür Achtung und Respekt. |
Chris601
Beiträge: 9.390 |
klick [Bearbeitet von Chris601 (13-02-2013 - 14:01)] |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Nett. |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Man wollte Kohl auch schon zum Kanzler auf Lebenszeit küren.... |
kat
Beiträge: 1.194 |
Aus meiner Sicht sollte man Silvio Berlusconi zum nächsten Papst wählen. Der würde wenigstens etwas Stimmung in den Laden bringen |
framaus
Beiträge: 4.316 |
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standard
Beiträge: 19.357 |
Fräulein Wagenknecht hat´s kürzlich auf dem polit. Aschermittwoch sinngemß so kommentiert: "Der Papst war einer der Letzten, die nach Schröders Agenda 2010 noch einen absolut krisensicheren, unkündbaren Job auf Lebenszeit hatten." und: "Offenbar haben die modernen Zeiten nunmehr auch im Vatikan Einzug gehalten - selbst Papst ist jetzt nur noch ein befristeter Job." Ich bin schon sehr gespannt, ob die kathol. Kirche ihrem Reformwillen tatsächlich mit einem (dunkelhäutigen!) Afrikaner, einem Asiaten oder wenigstens einem Latino als neuem Papst Ausdruck verleihen wird. Das wäre ja zumindest schonmal ein (sichtbarer) Anfang... [Bearbeitet von standard (15-02-2013 - 21:55)] |
framaus
Beiträge: 4.316 |
Die Hoffnung stirbt zum Schluß . |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Ja - NACH dem Papst... |
limokombi
Beiträge: 1.050 |
In jedem Fall ist der "Rücktritt" eine mutige und kluge Entscheidung des Papstes, die man nur anerkennen kann. Immerhin ist der Mann bisher in weitaus besserer Verfassung als Johannes-Paul der II. in seinen letzten Lebensjahren, es tat geradezu schon weh, dessen spätere Auftritte am Bildschirm verfolgen zu müssen... Was die Reformnotwendigkeit der katholischen Kirche angeht, muß ich immer ein wenig schmunzeln. Die "besten" Reformempfehlungen kommen irgendwie immer von den Leuten, die ohnehin von der katholischen Kirche und ihrer Lehre Lichtjahre entfernt stehen und denen das Schicksal dieser Kirche kaum am Herzen liegen dürfte. Die katholische Kirche gibt es aber immerhin schon "recht lange", und sie hat bisher - und wird wohl auch in der Zukunft - ihre Kritiker samt ihrer Ideen überleben... |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Tja - trotzdem laufen ihr die Mitglieder zu Hunderttausenden weg - zumindest in den aufgeklärten westlichen Ländern. Das muß ja Gründe haben - oder? Daß man in der Dritten Welt unter deren von Bildungsarmut betroffenen Völkern Zulauf generiert, ist keine Kunst... |
framaus
Beiträge: 4.316 |
Ich denke das bei der nachwachsenden Generation,also Henris und Deluxes Kinder,die kath. Kirche keine Rolle mehr spielt.Selbst bei meinen Kindern spielt sie schon keine mehr.Von daher dürfte wohl das letzte Jahrhundert angebrochen sein . |
limokombi
Beiträge: 1.050 |
Die Aufklärer des späten 18. Jahrhunderts haben sich auch gedacht, daß die katholische Kirche spätestens mit der Generation ihrer Kinder als "erledigt" betrachtet werden darf. Nach ein paar Jahrzehnten (und z. B. in Frankreich viele abgeschlagene Köpfe später) sah es dann aber schon wieder etwas anders aus. Man wird sehen... Und das Bedürfnis nach Glauben an der Bildung verankert zu sehen, dürfte auch etwas zu kurz ansetzen und begründet sich m. E. wohl eher in linkem Wunschdenken...
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Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Mag sein, daß die Kaisertreuen das anders sehen - schließlich hat nicht zuletzt die katholische Kirche ausreichend Kanonenrohre gesegnet, bevor damit Menschen abgeschlachtet wurden... Soviel zum polemischen Teil und zu den abgeschlagenen Köpfen. Aber im Ernst: Und das unter der Voraussetzung, daß unser Bildungssystem noch lange nicht das ist, was es sein könnte... Und warum wird gerade dort am fanatischsten und intolerantesten geglaubt, wo den Menschen am wenigsten Bildung zuteil wird? Ich mache das gar nicht am Katholizismus fest - das gilt für alle Religionen, nicht zuletzt auch den Islam. Daraus entsteht die Frage: Und kann es sein, daß sich die katholische Kirche allzu oft zum Handlanger des Kapitalismus hat machen lassen - und dabei noch gut mitverdient? Ist es nicht so, daß gerade die katholische Soziallehre die unterschiedlichen Klassen als gottgegeben, gottgewollt und letztlich unveränderbar versteht? Daß der "kleine Mann" sein Los als göttliche Prüfung zu verstehen hat - auf dem Weg in ein Paradies, das erst nach dem Tod auf ihn wartet, wenn er Glück hat? Keine Institution ist so reich wie die katholische Kirche. Wieviel deses Reichtums wurde letztlich nur geraubt und zusammengestohlen - auf Kosten fremder, "heidnischer" Völker und über Jahrhunderte? Und sind es nicht die katholischen Herrscher im Vatikan, die einerseits Weg und Inhalte ihrer Kirche undemokratisch diktieren, andererseits aber gleichzeitig ein ganzes Leben lang an der Lebenswirklichkeit ihrer Glaubensbrüder und -schwestern vorbegelebt haben? Und ist eine Kirche, deren Amts- und Würdenträger vom realen Leben quasi per Dekret ausgesperrt werden, in unserer Zeit und unserer westlich-aufgeklärten Welt nicht automatisch zum Scheitern verurteilt? Und zuletzt: Fragen über Fragen... [Bearbeitet von Deluxe (16-02-2013 - 12:48)] |
framaus
Beiträge: 4.316 |
Meiner Meinung nach,braucht der Glaube keine Kirche.Wozu auch ?? Wenn eine Kirche notwendig wäre,wären ja zwangsläufig alle anderen überflüssig . Wir werden sehen. |
standard
Beiträge: 19.357 |
Tja - als "Heide" (weder getauft noch später bekehrt) hatte und habe ich mit der Kirche nie viel am Hut, mit der (bei uns hier) "normalen"/evangelischen nicht, mit der katholischen Fakultät schon gar nicht... @limo: ich glaube kaum, daß der Reformstau im Vatikan nur von "Linken" herbeigeträumt wird. Die diversen Probleme/Baustellen sind definitiv unübersehbar: zuallererst die völlig überholte Einrichtung des Zölibates - ein mit nichts mehr zu begründender und sehr wahrscheinlich auch den einen oder anderen Missbrauchsfall nach sich ziehender Anachronismus. Womit schon die nächste ungelöste Sache angesprochen wäre: die gerade auch im kathol. Umfeld vorkommende Missbrauchsproblematik - und die teilweise recht fragwürdige Art und Weise, wie bei der dortigen Obrigkeit damit umgegangen wird. Keine Frauen in kathol. Kirchenämtern? Warum (noch immer) nicht - im Jahre 2013 ?! Diese kleine Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen: überholte und verkrustete Machtstrukturen, Unwillen/Unfähigkeit zur Aufarbeitug der eigenen (alles andere als immer christlichen) Vergangenheit, etc.pp.. Mit der Ansicht, daß etwas nur deswegen "ewig" weiter bestehen wird, weil es schon "recht lange" (Jahrzehnte/Jahrhunderte...) Bestand hat, sind schon ganze Weltreiche und -Systemblöcke auf die Nase gefallen. Und kpl. verschwunden.... Auf diese Art der "Bestandssicherheit" würde ich mich in Zeiten wie den unseren, mit all ihren stets und ständigen Umbrüchen und Veränderungen, ganz und gar nicht mehr verlassen. Wenn die vielbeschworene Globalisierung denn einen positiven Nebeneffekt haben wird, dann wohl diesen: es wird zunehmend weniger "völlig Unwissende" geben, die sich ohne wenn und aber/ohne Nachdenken und ohne Rückfragen/Zweifel am bestehenden Kirchensystem "missionieren" lassen werden. Sie werden sich im Vatikan also an die modernen Gegebenheiten anpassen, sich wirklich und spürbar reformieren müssen - oder mittel- bis langfristig womöglich tatsächl. in völliger Bedeutungslosigkeit versinken. [Bearbeitet von standard (16-02-2013 - 19:41)] |
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