Das TRABI Diskussionsforum ARCHIV


Suche:
Seite: 1 2 3 4 5 « Vorherige Seite | Nächste Seite »
Autor Thema: "Hartz besser als DDR" ?
Gabriel

Beiträge: 1.188
Registriert am: 14.06.2003


Man muß aber nicht den eigenen Ärger an allen auslassen, klar gibt es genug, denen es ohne zu Arbeiten auf Kosten des Steuerzahlers gut geht, mich ärgert sowas auch, aber so sind nicht alle... Wieviele sind arbeitslos geworden, weil halt der Betrieb dicht gemacht hat, aber klar, sind die Arbeiter ja selbst schuld... oder wie soll ich seine Äußerung verstehen? Und anbetracht der Arbeitslosenzahlen ist es nicht leicht, nen neuen Job zu finden.
Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


@Mossi
Bestandteil der Hartz-Gesetze ist ja, dass es gesetzlich verboten ist, zu solchen Arbeitsbedingungen "Nein!" zu sagen.
Das beginnt schon damit, das seit 2005 alles zumutbar ist, was nicht explizit im Strafgesetzbuch erwähnt wird.

Ausgerechnet jene, welche täglich die Heiligkeit des "Marktes" anbeten haben per Gesetz ein Grundelement des Marktes ausser Kraft gesetzt: das beiderseitige Einverständnis.

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


quote:
Es gibt in ganz Deutschland niemanden, der trotz Lohnarbeit "am Ende weniger raus hat als ein HartzIV-Empfänger". Das betrifft Singles genauso wie Familien.

da gibt es genug, man braucht nur ein zu großes Grundstück/Wohnung haben oder immer schön gespart haben. Die Leute die schon immer vom Staat leben sind teils besser gestellt, als Leute die unverschuldet in HartzIV gerutscht sind und vorher hart gearbeitet haben um sich was zu schaffen.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
http://www.TrabantKuebel.de
http://www.Pappenforum.de
http://www.PicSpeicher.de
http://www.My-Car.info

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


"Es gibt in ganz Deutschland niemanden, der trotz Lohnarbeit "am Ende weniger raus hat als ein HartzIV-Empfänger". Das betrifft Singles genauso wie Familien."

Da würde mich mal interessieren worauf diese Aussage fußt.
Ich sehe die Löhne, die Kosten und die Arbeit von Kunden und stelle fest:
Warum manch einer sich das antut - Respekt.
Nach meinen Erfahrungen eher aus Ehrgefühl sich selbst und der Gesellschaft gegenüber - vielleicht auch weil keiner HIVler sein will.....

Andere sehen das nicht so verbissen und nutzen den gegebenen Rahmen aus......


An anderer Stelle aber mit dem gleichen Problem taucht momentan folgendes auf: Weil der so geprisene Markt momentan kein Streusalz zu den üblichen Preisen von 60-80,- € / t hergibt sondern aus Verkanppung (das ist das mit dem Angebot und der Nachfrage) was bei 300,- € / t haben will, müsse nun auf einmal gefälligst der Staat (in Form der Kommune) "bevorraten" um in Zukunft dieses kostenintensive und kommunalsäckelbelastendes "Nachkaufen zu Marktpreisen" zu umgehen.

Leider sind die Kasper dann die, die am lautesten schreien, das eine schlanke Verwaltung es sich gar nicht leisten kann, eingekaufte Sachen zu lagern......

Gottseidank geht es bisher nur um Streusalz und nicht um Trinkwasser...... obwohl.....

Manchmal frage ich mich, wie jemand der eigentlich schon ein paar Jahre gelebt hat und auch schon die eine oder andere Erfahrung zum Thema "Abläufe in der Realität" gemacht hat, bei solchem verzapften Blödsinn nicht vor Schmerzen schreit.....

Aber es zeigt auch wieder: Macht korrumpiert und mehr Macht korrumpiert eben noch mehr.

All die kostenintensiven "Pöstchen" in der Regierung, die die blau-gelbe-Steuersenker-Vereinigung in der Opposition noch auf dem Kieker hatte wg. Abschaffung - die werden jetzt innerhalb dieser Truppe verteilt und zugeschoben.....

Ein Schelm....

[Bearbeitet von das moss (09-02-2010 - 18:51)]

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


@Professor
Falsche Baustelle! Es ging gerade noch um Einkommen, nicht um Vermögensbesitz.
(Auch da herrscht seit 2005 übrigens Gleichmacherei)

Im Spiegel wird per Kommentar gerade erklärt, das wohl niemand mehr zur Arbeit geht, wenn die Regelsätze erhöht würden und BILD schießt mal wieder alle Vögel ab:
Die Mehrheit der Deutschen hat an der Urne für Steuererleichterungen und implizit gegen Hartz-IV-Erhöhungen gestimmt.
Es hat bekanntlich nichtmal eine Mehrheit an Wahlberechtigten überhaupt teilgenommen und auch die Hornissenkoalition hat von den teilnehmenden Wählern nichtmal die Hälfte der Stimmen bekommen. Von "allen Deutschen" haben CDU und FDP gerade 22,6% Stimmen bekommen. Laut BILD also die Mehrheit...

Nachdem die Medien mit dem CD-Kauf die Abschaffung des Rechtsstaates verkündet haben, wird bei einer möglichen Alg2-Erhöhung in den nächsten Monaten die Demokratie bei Will, Plasberg & Co in Frage gestellt.
Wer wettet dagegen?
(Ich biete eine Tüte bunte Gummibärchen!)

Professor

Beiträge: 1.648
Registriert am: 14.04.2001


wenn man aber auch sieht von was alles HIVler befreit sind oder wo sie alles Vergünstigungen bekommen, was ein Arbeiter nicht hat, dann hat eine HIV-Familie schnell mal mehr Geld als eine Arbeiterfamilie. Mein Onkel war immer richtig stolz auf seinen Ausweis und wo der alles immer war damit, das können sich andere oft nicht leisten.

Und Obelix, die Talkshows waren jetzt schon voll mit den Thema. Ich glaube Kerner wo Kalmund auch da war, sollte man gesehen haben

- - - - - - - - - - - - - - - - - - -
http://www.TrabantKuebel.de
http://www.Pappenforum.de
http://www.PicSpeicher.de
http://www.My-Car.info

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Und nochmal:
Daß die Regelsätze erhöht werden, ist überhaupt noch nicht spruchreif!

Es geht vorerst NUR um die Änderungen der Berechnungsformeln und deren größerer Tranparenz bzw. Nachvollziehbarkeit.

Im Klartext:
Wenn es der Gesetzgeber hinbekommt, die Berechnungsformeln so hinzubiegen, daß sie dem Gericht auch bei gleichbleibenden Sätzen einleuchten, ändert sich an den Regelsätzen NIX.

Und es ist davon auszugehen, daß ein großer Teil der damit in Zusammenhang stehenden Parlaments- und Regierungsarbeit genau das zum Ziel haben wird.

Was mir aber viel mehr fehlt ist eine BVG-Aussage zur Anrechnung des Kindergeldes als Einkommen. In meinen Augen ist das die deutlich größere Problematik als irgendwelche Auf- und Abrechnereien bei den Regelsätzen.

Eine vierköpfige HIV-Familie hätte deutlich weniger Probleme, wenn sie die 368€ Kindergeld zusätzlich bekäme, anstatt diesen Betrag vom Regelsatz streichen zu müssen.

Wartburg311

Beiträge: 291
Registriert am: 23.06.2009


@Obelix Das mit dem unqualifizierten Troll möchte ich gar nicht erst kommentieren. Fakt ist aber, dass die Menschen welche Hartz IV bekommen nicht am Hungertuch nagen - die GRUNDSICHERUNG ist mehr als gegeben. Ich selbst hatte in meinem alten Job als Bankkaufmann nach abzug von Miete und Fahrtkosten deutlich weniger zum Leben übrig als der HIV-Satz. Von den vorher genannten Dingen wie versch. Vergünstigungen ganz abgesehen. Soviel zu deiner Aussage, was auch deine Behauptung mit dem unqual. Troll nicht gerade untermauert.

Aber zurück zum Thema, ich habe einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und dieses System ist einfach ungerecht. Damit möchte ich meine Aussagen von vorhin nochmals unterstreichen.

standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Es IST ungerecht - aber eher anders, als Du es uns vorpolemisiert hast...
Wenn Du als Bankkaufmann SO wenig verdient hast kann ich nur sagen: offenbar falsche Bank!
Mein Neffe hat bei einer großen Bank gelernt und sehr gut abgeschlossen. Er wurde also übernommen und verdient immerhin so gut, daß er mich als altgedienten Facharbeiter milde auslächeln kann. Von Hartz4-Niveau ist da auch nach Abzug seiner Fix-Kosten weit und breit nix in Sicht...
Ich höre aus dem Richterspruch/dessen bisherigen Interprätationen zumindest soviel heraus, daß es offenbar auf eine gewisse Besserstellung bei den Sätzen für Kinder herauslaufen könnte. - Was ja auch gut so wäre - freilich wäre dabei sicherzustellen, daß es auch tatsächlich bei den Kindern ankommt.
Wartburg311

Beiträge: 291
Registriert am: 23.06.2009


Dann arbeitet dein Neffe nicht beim großen roten S. Du kannst mir glauben, es war nach Abzug der Fixkosten weniger. Deshalb bin ich da ja auch nicht mehr...
standard

Beiträge: 19.357
Registriert am: 26.01.2002


Nee, die Sparkatze ist´s tatsächlich nicht...
Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


@Wartburg311

Dein Posting bestand aus unwahren Behauptungen und diente nur der Provokation.

und noch was zum Hungertuch:
http://hanniballektor.wordpress.com/2010/02/04/was-der-mensch-braucht/

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Alkoholika, Spirituosen und Tabak in der Liste der Berechnungsgrundlage?
Wer da noch sagt, HIV wär ein Hungertuch, da kotz ich nur noch...
Kürzen, kürzen und kürzen ist mein Vorschlag.
Wir arbeiten beide voll und haben Steuerabzüge, da kommts mir nur noch hoch...
Schumi

Beiträge: 3.544
Registriert am: 08.11.2004


quote:
Ich höre aus dem Richterspruch/dessen bisherigen Interprätationen zumindest soviel heraus, daß es offenbar auf eine gewisse Besserstellung bei den Sätzen für Kinder herauslaufen könnte. - Was ja auch gut so wäre

Das "höre" ich da ähnlich heraus.

Was für die "arbeitende Bevölkerung" völlig normal ist (Kinder sind in Vereinen, Sport, Musikschule, Kino, Ausflüge in den Zoo, Klassenfahrten etc. - Stichwort "Teilhabe am sozialen Leben"), ist in den bisherigen willkürlich festgesetzten Regelsätzen für Kinder nur ungenügend bzw. gar nicht berücksichtigt. Was derartige soziale Ausgrenzung für einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht, ist offensichtlich. Dort anzugreifen, ist richtig. (Wobei ich aber bezweifle, dass eine mögliche Erhöhung tatsächlich in jedem Fall der Entwicklung der Kinder zugute kommen würde.)

Mal ein Rechenbeispiel (nach derzeitigem Stand):

- Vater Regelsatz 359 Euro
- Mutter Regelsatz (90% Partner) 323 Euro
- 1 Kind unter 14 (70%) 251 Euro
- 1 Kind über 14 (80%) 287 Euro
- Miete inkl. NK, 80 qm á 6 Euro = 480 Euro

Ergibt eine Summe von 1.700 Euro. Die müsste eine "Nicht-Hartz-Familie" erst mal (netto!!!) erwirtschaften. Mit nur einem Verdiener (dass beide Eltern Arbeit haben, ist nach meinen Erfahrungen eher die Ausnahme) verdammt schwierig, im Osten (z.B. als "normaler" Facharbeiter) beinahe unmöglich.

Angenommen, der Hartz-IV-Regelsatz steigt tatsächlich, können prinzipiell zwei Dinge passieren:

1. Die, die sich auf den Sozialleistungen ausruhen (wohlwollend unterstellt, der weitaus geringste Teil der Hartz IV-Empfänger) haben mehr und kommen noch besser aus als bisher.

2. Für die (ebenfalls wohlwollend unterstellt) breite Masse derer, die nur ungern Hartz IV in Anspruch nehmen, wird es umso schwieriger, einen Job zu finden, der sich lohnt (also einen, in dem sie mehr Geld bekommen, als bei Hartz IV).

Die tatsächlichen Probleme löst das aber noch lange nicht.

Eine mögliche Lösung wären höhere Löhne in der freien Wirtschaft. So hat doch eigentlich jeder Unternehmer, der Arbeitsplätze schafft, die soziale Verantwortung, dass seine Angestellten auch von dieser Arbeit auskömmlich leben können. Leider gibt es einige (viele??), die ihre Leute nach dem Motto bezahlen "Wenns dir nicht reicht, hol dir 'nen Aufstockerbetrag vom Amt". Auch die Verteilung der Steuerlast ("mehr netto vom brutto" - vor allem für untere Einkommen) wäre m.E. zu überdenken.

In diesem Zusammenhang fallen mir grad noch die aktuellen Warnstreiks und (angesichts der finanziellen Lage der Kommunen) eigentlich unverschämten Forderungen der Gewerkschaften im öffentlichen Dienst ein. Zeigt mir doch mal eine Bürofachkraft, die in der freien Wirtschaft ähnlich gut verdient, wie eine vergleichbare Sachbearbeiterin in der Kreis- oder Stadtverwaltung.

Aber die einen haben nunmal 'ne starke Lobby, die anderen eher nicht. Wie viele der kleinen/mittelständischen Unternehmen unter 50 Mitarbeiter sind tarifvertraglich gebunden? Der "Klempner von nebenan" mal sicher nicht. Aus eigener Erfahrung kenne ich da zumindest auf Anhieb kaum einen in meiner näheren Umgebung.

Also, was tun, sprach Zeus...?

- grundlegende Steuerreform?
- gesetzliche Mindestlöhne für alle?
- 1.000 Euro Bürgergeld für jeden?

oder, oder, oder?

Ein Allheilmittel gibt es sicher nicht. Politik ist im Grunde nichts weiter als das Lenken einer Gemeinschaft nach der "Trial-and-Error-Methode". Auch wenn's Jahrzehnte dauern kann, per Versuch mögliche Fehler zu entdecken...

Edit @ Obelix: Wer in einer Berechnungsgrundlage von einem halben Liter Bier täglich ausgeht, ist von grund auf unglaubwürdig. Da kann ich heckman nur zustimmen. Völliger Käse. Oder ganz ketzerisch gesagt: Wer rauchen und saufen will, kann dafür auch arbeiten!

[Bearbeitet von Schumi (10-02-2010 - 12:45)]

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


@heckman
Kürzen, kürzen und kürzen ist mein Vorschlag.
Und was dann?
Glaubst du wirklich, es würde sich für dich etwas zum Positiven verändern?

@schumi
1) Was man heute unter "Steuerreform" versteht, hat gerade die Mövenpick-Koalition bewiesen.
2) Deutschland ist bekanntlich der einzige Staat auf diesem Planeten, welcher bei Einführung eines Mindestlohnes entweder in einem schwarzen Loch verschwindet oder sich in eine Supernova verwandelt. Sagt zumindest Dieter Hundt...
3) Ich vermute mal, du meinst das "Bürgergeld" der FDP?
Noch mehr Umverteilung von Unten nach Oben? Na Klasse!

Tante Edit an Schumi:
Das nennt man dann wohl "selektive Wahrnehmung".
Wer darauf umerzogen wurde, bei Arbeitslosen stets den Konsum von Alkohol und Tabak zu unterstellen, übersieht geflissentlich, was er übersehen soll.
Die Forderung nach "Null Promille im Straßenverkehr" wurde seinerzeit damit abgelehnt, das Alkoholgenuss zum "normalen gesellschaftlichen Verhalten" gehört.
So steht es auch im Text zum Link.
Dabei sollte es doch gerade darum gehen, HartzIV-Empfänger nicht länger aus der Gesellschaft auszuschließen.

Es soll ja auch Leute geben, deren jährlicher Alkoholkonsum problemlos in ein 0,25l-Glas passt.

Wer es allerdings für glaubwürdiger hält, Arbeitslosigkeit auf "mangelnde Bildung" zu fixieren, sollte sich mal den Bildungsetat im heutigen Alg2-Regelsatz anschauen.

[Bearbeitet von Obelix (10-02-2010 - 01:32)]

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Ja, würde vielleicht.
Z.B. mein Netto am Monatsende.
Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


mit Sicherheit nicht
Das Gegenteil ist wahrscheinlicher.
N66

Beiträge: 696
Registriert am: 10.03.2001


Nur kurz zum Thema Rauchen und Alkohol trinken. Ich hatte mal nen 3/4 Jahr im Sozialamt gearbeitet und kann euch sagen, dass von den Empfängern locker 70% nach Alkohol oder Zigaretten gestunken haben...

und jetzt kann man noch mal von ein paar Leuten ausgehen, die sich vor dem Amtsbesuch waschen.

Klar gab es Leute, die wirklich schlimme Schicksalsschläge hinter sich hatten (ehemalige Firmeninhaber usw.) aber das war der geringste Teil. Leider.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


@heckman:
Du hättest mehr Netto, wenn man die ALG2-Sätze senkt?

Da bin ich ja mal gespannt, wie Du das ausgerechnet hast und wie das eingesparte Geld von dort in Deine Lohntüte hüpft.

Was mir auffällt:
Die einen haben Wut auf ihren zu geringen Lohn bei zuviel Arbeit, auch unangenehmer Arbeit. Prompt schieben sie es auf die vermeintlich zu hoch bezahlten ALG2-Empfänger.

Die anderen verdienen zuviel - und es reicht ihnen immer noch nicht, also sind die ALG2-Empfänger die nächstliegenden Sündenböcke.

Die dritten mögen keine Ausländer, weil die ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen.
Und vor 70 Jahren waren's die Juden, die an allem Unglück schuld zu sein hatten.

Ja - ich vergleiche das ganz bewußt!

Denn das Schema ist immer das gleiche:
Für persönliche Unzufiedenheiten braucht es jemanden, dem man die Schuld dafür gibt. Am leichtesten fällt das natürlich immer bei denen, die sich nicht wehren können. Mir mißfällt diese Generaleinstellung in unserer Bevölkerung.

Ansonsten polarisiert die Thematik wie immer. Klassenfahrten werden 1x jährlich auch jetzt schon vom Amt getragen - nur mal nebenbei.
Die ersten Forderungen nach Kürzung der Sätze sind schon laut geworden - auch in der Politik. Ersatz in Form von Gutscheinen. Am besten NUR für Lebensmittel, alkoholfrei, versteht sich.
Und wenn's mich (oder Euch, Ihr Schrauber) erwischt, kann ich mir nichtmal 'ne neue Kombizange dafür kaufen, um die Handwerkerstunde für irgendein defektes Rohr zu sparen...

Der eine oder andere sollte vielleicht doch versuchen, etwas weiter zu denken als bis zu seinem gewohnten Monatslohnzettel. Wenn die ersten stark nikotinabhängigen Krankenpfleger auf der Straße stehen, sehen sie das mit dem Tabak möglicherweise anders. Unsere beiden Psychiatrie-Mitarbeiter hier rauchen jedenfalls beide...

Und nein - ich glaube immer noch nicht, daß die Mehrheit von immerhin 7.000.000 ALG2-Empfängern Kette raucht und Spiegelsäuft. Und wenn, dann wohl auch, weil sie seit 5 Jahren von diesem beim Staat erbettelten Geld leben müssen und sie in unserer Gesellschaft keine Chance bekommen.

Und dann wäre mal noch die Frage zu beantworten, wo die "faulen ALG2-Schmarotzer", die angeblich dem einen oder anderen Nettoeinkommen wegnehmen, denn Arbeitsplätze finden sollen...

[Bearbeitet von Deluxe (10-02-2010 - 07:47)]

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Ich habe kein Problem damit, bei Arbeitslosigkeit das Rauchen sofort abzustellen und meine Zeit mit Arbeitssuche oder Geldverdienen zu gestalten.
Auch ich war mal in dieser Lage, aber ich hatte nach einer Woche wieder einen (miesbezahlten) Job, den ich 3 Jahre gemacht habe, am Ende habe ich eine 2. Ausbildung begonnen, weil ich davon die Schnauze voll hatte. Einfach mal den Finger ziehen! Es sind nicht alles nur alte Arbeitslose.
Und warum soll ich auf der Straße stehen. Es ist ja jetzt schon kaum richtig ausgebildetes und brauchbares Personal zu finden....versteh ich nicht. Ich hoffe, in 10 Jahren das Doppelte zu verdienen!!

Und sei ehrlich, muß man mit Alkohol und Zigaretten Abhängige gar generieren?
Das wird mit Sicherheit häufig gemacht.
Ich sage ja nichts gegen eine vernünftige Grundsicherung, die muß ganz klar sein.
Aber bitte nicht für Alk und Kippen.

[Bearbeitet von heckman (10-02-2010 - 08:22)]

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


Und noch so ein Held der Arbeit, welcher sich für unsterblich oder zumindest unverwundbar hält.
Jede Wette, das dir kein nachvollziehbarer Grund einfällt, warum du unersetzbar bist und dein Gehalt in den nächsten 10 Jahren nicht als "viel zu hoch" eingestuft werden sollte.

Leute wie du sind übrigens die Ersten, die am Tag ihrer Kündigung zur Flasche greifen.
Frag mal Louis Winthorpe III.

heckman

Beiträge: 8.322
Registriert am: 06.02.2005


Wer sagt, daß ich unersetzbar sei?
Du könntest meinen Job mit Sicherheit nicht machen.
Aber schön, daß ich dann zur Flasche greife.
Kann ich ja heute schon für später sparen, wenn die Alkoholberechnungsgrundlage weggefallen ist...
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Nachdem das Thema notwendige und nachvollziehbare Höhe der Grundsicherung als erstmal ergebnisarm beisegelegt wurde, sind wir jetzt dann wieder auf dem Spielplatz der persönlichen Unterstellungen angekommen....

Man kann, etwas Phantasie voraussgesetz, die Wörter Alkohol / Tabak auch problemlos durch Arbeitsunlust / mirreichtdaszumleben etc. austauschen...

Es ist sicherlich interessant auf den letzten 1,5 Seiten des Beitrages mal nachzulesen, wann und durch wen mit welchen "freundlichen sachlosen Aussagen" das in einen kleinen privaten Schlagabtausch ohne Sachargumente umgewandelt wurde...

[Bearbeitet von das moss (10-02-2010 - 10:18)]

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


Ich tippe mal auf Beitrag #8.
Da wurde es persönlich...
das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001



Achtung OT!

Was hat der fehlende Beleg zur angeblichen steuerlichen Unterstützing der Kinderbeträge in der privaten Krankenversicherung mit Unterstellungen á la
"Und noch so ein Held der Arbeit, welcher sich für unsterblich oder zumindest unverwundbar hält. & Leute wie du sind übrigens die Ersten, die am Tag ihrer Kündigung zur Flasche greifen."

zu tun?

Und für:
"Bei der GKV sind nur Kinder mitversichert. Das Gleiche gilt übrigens (noch) für die PKV"
ist auch noch kein Beleg gekommen. Hier wird doch sonst so gern das entsprechdende SGB zitiert - wohlan.


Und nicht das ich die Problematik "Suchtverhalten un die Auswirkungen auf die Krankenversicherung" nicht kennen würde - aber was dies mit der Grundsicherung zu tun haben soll....

Oder ist der letzte Beitrag eine Antwort für einen qualifizierten Troll?

Davon abgesehen kann man HIV sicherlich versuchen nur von der Vermögensseite oder nur von der Einkommensseite betrachten - aber da dies eine Wechselwirkung ist, währe dies wohl reichlich blauäugig. Zumal ja auch die Ergänzungsleistungen wie Miete etc. eine Rolle spielen.

Schumi

Beiträge: 3.544
Registriert am: 08.11.2004


quote:
3) Ich vermute mal, du meinst das "Bürgergeld" der FDP?
Noch mehr Umverteilung von Unten nach Oben? Na Klasse!

Sorry, falsch ausgedrückt. Ich dachte eher an das "bedingungslose Grundeinkommen", welches die Linke gern propagiert. JEDER, egal ob berufstätig oder nicht, bekommt pauschal 1.000 Euro im Monat vom Staat. Arbeitslose, die tatsächlich "faul" sind, kämen damit prima aus. Und diejenigen, die arbeiten wollen, könnten dank der Grundabsicherung auch schlechter bezahlte oder Halbtagsjobs annehmen, ohne sich zu ruinieren.

Ob dieses Modell allerdings finanzierbar ist, wage ich zu bezweifeln. Hinzu käme in vielen Fällen sicher auch ein gewisses Lohndumping ("Du kriegst ja dort schon...", siehe mein Posting weiter oben).

quote:
Tante Edit an Schumi:
Das nennt man dann wohl "selektive Wahrnehmung".
Wer darauf umerzogen wurde, bei Arbeitslosen stets den Konsum von Alkohol und Tabak zu unterstellen, übersieht geflissentlich, was er übersehen soll.
Die Forderung nach "Null Promille im Straßenverkehr" wurde seinerzeit damit abgelehnt, das Alkoholgenuss zum "normalen gesellschaftlichen Verhalten" gehört.
So steht es auch im Text zum Link.
Dabei sollte es doch gerade darum gehen, HartzIV-Empfänger nicht länger aus der Gesellschaft auszuschließen.

Ok, ein Hartz-IV-Empfänger, der trinkt, gehört zur Gesellschaft. Großartig!

Außerdem habe ich zu keiner Zeit pauschal allen Arbeitslosen den Konsum von Alkohol und Zigaretten unterstellt. Ich unterstelle aber wohl, dass man auf Genuss- und Suchtmittel im Gegensatz zu Brot und Kartoffeln bei Bedarf verzichten kann oder sogar muss.

Es geht um eine GRUNDSICHERUNG. Essen, Wohnung, Heizung, Kleidung. Kultur und Bildung - ok, darüber muss man zurecht reden. Aber sich Alkohol und Zigaretten vom Staat subventionieren zu lassen ist doch unverschämt!

Sex zu haben ist übrigens auch "normales gesellschaftliches Verhalten". Puffgutscheine für Langzeitsingles gibt der Staat trotzdem nicht raus.

[Bearbeitet von Schumi (10-02-2010 - 11:47)]

stephanfranz

Beiträge: 1.226
Registriert am: 28.11.2005


jaja es ufert mal wieder aus hier....


ich für meinen teil muss sagen : ja ich rauche, trinke selten und wenig alkohol und bin ab nächsten monat harz4 empfänger. na dann passe ich ja ins gesellschaftliche harz4 muster !

pack dir mal am kopf wo bitte subventioniert der staat alkohol und tabak? was der einzelne harz4 empfänger mit seinem regelsatz macht bleibt ihm überlassen. so kommt zb. auch wieder was rein durch alk oder tabaksteuer ! lass die kirche im dorf.

[Bearbeitet von stephanfranz (10-02-2010 - 13:19)]

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


@Mossi
Wieviele Freds musst du beim nächsten Mal verknüpfen?
Zumal ich gedacht hatte, die "1,5 Seiten" würden sich auf diesen hier beziehen.
Na egal...

@Schumi
Das mit dem Grundeinkommen ist eh noch eine fragwürdige Angelegenheit.
Bis heute konnte mich kein Konzept irgendwie überzeugen.
Überzeugender fand ich hingegen den Vorschlag einer Wertschöpfungsabgabe zur Finanzierung der Sozialsysteme.
Aber die Idee ist in den letzten 20 Jahren irgendwie verschütt gegangen.

Die Alkohol- und Tabak-Diskussion ist müßig.
Zumal nicht in Betracht gezogen wird, das diese Regelsatzposten vielfach eingesetzt werden, um Preissteigerungen auszugleichen.
Trinker entscheiden sich für "7 Bier sind auch ein Steak", andere nehmen das "Biergeld" zum Ausgleich von Preiserhöhungen, Zuzahlungen, 2-Takt-Öl u.ä. Luxus.
Eine Anpassung an die Strompreise hat es z.B. seit 2005 nicht gegeben.

Aber sich Alkohol und Zigaretten vom Staat subventionieren zu lassen ist doch unverschämt!
Würdest du statt "Alkohol und Zigaretten" auch "Arbeitszimmer und privat genutzte Dienstwagen" in diesem Satz einsetzen?

Für lange kalte Winternächte nochmal was zur angeblichen "Grundsicherung" des Alg2:
http://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2008/regelsatz-luege.pdf

das moss

Beiträge: 7.651
Registriert am: 20.03.2001


Arbeitszimmer und Dienstwagen werden aber "hintenrum" steuerlich geregelt während ALG2 für "Luxusgüter" eine "Direktzahlung" ist.
Zumal es intersssant wäre, über welche Summen absolut geredet wird. Hast du Obelix schonmal ein Arbeitszimmer abgesetzt? Oder den Dienstwagen?

Ob das indirekte "Sponsering" der nicht gerade kleinen Dienstwagenflotten so und in der Form notwenidig ist..... ?
Als es damals hieß: Dienstwagensteuer rauf auf 2% haben die Autobauer erfolgreich jede Weiterverfolgung des Gedankes abgebogen.....


Andererseits ist es beim Kindergeld auch so und wenn man sich vor Augen führt was innerhalb eines progressiven Steuersystems an "Steuerminderung durch Günstigerprüfung" letztendlich für Summen generiert.....

Und nochmal OT:

Ich habe in meinem PS auf Seite 1 darufhingwiesen, das der Forumbenutzer Obelix seine sachlich falschen Aussagen im Thema Krankenversicherung bitte belegen oder korrigieren soll. (was bis heute nicht passiert ist)
Dahingehend stellt sich die Frage, ob sich mein PS auf Seite jetzt auf dieses Thema, das andere Thema mit der KV oder auf die latenten Unterstellungen des Forumteilnehmers Standard bezieht.

Oder einfach nur darauf, das hier gerne so in den Themen gesprungen wird wie es die Situation erfordert.

Lösungsmöglichkeit: Machen wir doch einfach eine Quotierung auf: wie nehmen aus Erfahrung der letzten Themen (die interessanterweise zu 70% HIV-bezogen sind) das von 3 Aussagen 2 stimmen und der Rest weder belegt werden kann noch will. Dann passts schon...

Also nochmal zum mitlesen:

- "Entgleisungen" gegnseitig hinsichtlich der Unterstellungen bspw. zum sich ergebenden Säufer gegenüber Heckmann: hier. (Das sind auch die oben angesprochenen 1,5 Seiten.


- Aussagen zu nicht korrekten Angaben: KV-Thema

Wenn dich die Themenvielfalt überfordert, sag Bescheid.....

Schumi

Beiträge: 3.544
Registriert am: 08.11.2004


@ stephanfranz: Dann lies doch bitte erstmal ALLES. Meine Aussage (und sicher auch die von heckman) bezog sich auf den Link von Obelix. Das ist eine Art Forderung/Vorschlag zur "gerechteren" Berechnung der Regelsätze. Und dort sind eben auch Tabellen enthalten, die explizit Alkohol und Tabak als Bestandteil der Grundsicherung benennen.

Und ich bleibe dabei: Das ist für mich nicht nachvollziehbar! Es gibt immernoch einen Unterschied zwischen "etwas brauchen" und "sich etwas leisten".

Ich fordere doch auch nicht von meinem Chef 100 Euro mehr im Monat, nur weil ich rauche & trinke. Und mein Kollege am Schreibtisch nebenan kriegt das Geld nicht, weil er nicht raucht & trinkt? Absurd!

Wenn ein Hartz-IV-Empfänger seine Bezüge so "umschichtet", dass es zwar nur für trockenes Brot und Dosenwurst, aber dafür eben auch für Bier und Zigaretten reicht, soll er es gerne tun. Schwierig wird's dann, wenn auch die für die Kinder gedachte Grundsicherung in Alkohol angelegt wird. Ist zwar selten, soll's aber hin und wieder auch geben.

Stichwort "gesellschaftliches Hartz-IV-Muster" - wenn du dich selbst in ein eigenes Muster zwängst, bitte! Ich schere hier nicht alle Hilfebedürftigen über einen Kamm. Es gibt überall solche und solche. Und ich wage zu behaupten, dass die Zahl der Vernünftigen unter den Hartz-IV'lern überwiegt.

@ Obelix: Arbeitszimmer und Dienstwagen - warum nicht? In bestimmten Berufen braucht man so etwas einfach, um seinen Job ausüben zu können. Dass der Dienstwagen unter bestimmten Voraussetzungen privat genutzt werden darf, ist ein positiver Nebeneffekt und freut den, der einen hat. Kommt hier etwa Neid auf? Ich bin zwar kein Experte, meine jedoch gelesen zu haben, dass die Privatnutzung eines Dienstwagens auch nicht völlg kostenlos ist

Seite: 1 2 3 4 5 « Vorherige Seite | Nächste Seite »

Springe zu:

Impressum | Datenschutz