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Autor Thema: "Hartz besser als DDR" ?
Christian K

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Registriert am: 27.04.2004


Kein Problem, Beppo, das MUSS raus!
Da sieht man mal, wie gut es denen geht. Bis Mittag pennen, nagelneuer Fernseher, Handy und beim Kauf eines neuen Auto plärren die noch rum, wenn die Abwrackprämie als Einkommen angerechnet werden soll.

Und dafür kriegen die noch Futtergeld für ihre drei bis elf Köter.

Anne

Beiträge: 3.555
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aber wir halten fest, das nicht alle ALG2-Empfänger so sind
Beppo

Beiträge: 12.828
Registriert am: 01.10.2000


Aber bitte unterscheiden und nicht alle über einen Kamm scheren. Darum schrieb ich ja auch "die, mit denen ich zu tun habe".

Ich hatte schließlich auch mal Harz4, habe nicht bis mittags geschlafen, habe keine Haustiere und auch bis heute keinen Flach-TV.

PS: Anne war schneller

[Bearbeitet von Beppo (11-02-2010 - 21:03)]

Christian K

Beiträge: 3.150
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Ja, schulligung, das ist mir klar, das nicht alle so sind.
das moss

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DAS Amt kontolliert aber nicht ob sie auchb artgerecht gehalten werden.

Die Wahrnehmung zeigt aber, das bestimmte Bevölkerungsgruppen zur Verwahrlosung neigen und auch eine grundsätzlich verquere Erwartungshaltung an den Tag legen......

Alle sicherlich nicht, aber bereits dieser relativ geringe Teil sorgt für einem (verständlichen)Unmut

PS: Genau deswegen habe ich dich gefragt Beppo, nicht wg. der hinkopierten Antwort von Standard
Und: du kuckst die falschen Sender die sowas zeigen.... also deine Wahrnehmung von HIV-Kandidaten....

Beppo

Beiträge: 12.828
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Glaub mir, ich sehe, rieche und höre mehr, als gewisse Sender zeigen - und zwar real.
Anfassen vermeide ich und Schuhe ausziehen an der Wohnungseingangstür auch.

Außerdem nehme ich möglichst nichts davon mit nach Hause, auch seelisch und psychisch nicht. Ins Hobby möchte ich davon auch nichts mitnehmen und daher weitere Ausführungen hier nicht mehr veröffentlichen.

Deluxe

Beiträge: 14.007
Registriert am: 13.12.2001


Mir stellt sich beim Lesen der allgemeinen Tendenz (und die lautet, daß hier fast alle mehr oder minder den gemeinen HIV-Empfänger zum schmarotzenden Asozialen abstempeln, wenn auch recht geschickt versteckt und mit Smilies gewürzt) folgende Frage:

Ist die Verwahrlosung der Grund für HartzIV???

Oder ist HartzIV der Grund für die Verwahrlosung?

Vor allem für die geistige Verwahrlosung, die aus jahrelangem Nichtstun herrührt und die irgendwann zur Unvermittelbarkeit auf Lebenszeit führt.

Oder anders:
Wie lange könnte jeder einzelne von Euch von 359€ Barmitteln im Monat leben, bevor es ihm auch egal ist, daß er erst mittags aufsteht.
Wie motiviert man sich, morgens aufzustehen, wenn man jahrelang die Erfahrung gemacht hat, daß es ja doch nichts nützt?

Und wieviele der HIV-Empfänger im Osten sind wirklich gelernte Nichtstuer? Wieviele von ihnen haben vor dem Anschluß ganz normal (wenn auch nur wenig qualifiziert) gearbeitet und ihr geregeltes Leben dank klarer Tagesstruktur ganz gut im Griff gehabt?

Und mit welchem Recht wirft man Menschen Verwahrlosung vor, nur weil sie auf Dauer mit dem "nicht gebraucht werden" nicht klarkommen und den Halt verlieren?

Darf man jemandem wirklich vorwerfen, daß er eben etwas Führung im Leben braucht und nicht der heutigen Ellenbogen-Beiß-Dich-durch-Norm entspricht?

Ganz schwierig...aber gern kurz und pauschal beantwortet.

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


Der normale "Hartzi" liefert den Medien nunmal nicht das, was BILD, RTL & Co verbreiten wollen.
Also mietet man sich jahrelang dieselben HartzIV-Darsteller (bekannte Namen sind Hartmut Schlüter, Familie Fesselmann, Arno Dübel...), die dann gemäß Drehbuch ihre Texte aufsagen.
Wenn es dann für jeden Showauftritt 300-500 Euro "Aufwandentschädigung" gibt, kommt bei der Menge der Hartz-Diskussionen (immer vor wichtigen Wahlen z.B.) schon ein hübscher Nebenverdienst zusammen.
Davon wird dann das eingekauft, was sich ein normaler HartzIV-Empfänger nie leisten kann und beim nächsten Mal hat das Klischee eben noch mehr "Stammtisch-Futter".

Im richtigen Leben ist es nicht anders: An die "Highlights" erinnert man sich, an die Normalfälle nicht.

DAs Amt zahlt auch für Tiere
Das ist falsch. Geld für Haustiere ist weder im Regelsatz vorgesehen noch gelten Haustiere als "unabweisbarer zusätzlicher Bedarf".

Es ist doch immer wieder auffallend, wie "typisch" HartzIV-Empfänger sind: Handys und Flachbildfernseher, dazu noch versoffen und verwahrlost.
Merkwürdigerweise ist aber nie die Rede davon, was HartzIV-Empfänger bezahlen müssen, ohne das Geld dafür zu haben.
Woher kommt z.B. das Geld für "Zuzahlungen" und "Sonderbeiträge"? Das ist weder im Regelsatz vorgesehen noch kann man das "beim Amt" beantragen...

Im Regelsatz sind etwa 20 Euro für Strom vorgesehen.
Wer damit auskommt, darf nur am Wochenende ein paar Stunden zu Hause sein und Strom verbrauchen. Wie realistisch ist das bei Arbeitslosigkeit?
Aber das steht nicht in BILD.

PS: Möbel, Klamotten und Haushaltsgeräte "vom Amt" sind übrigens auch nur Legenden.

Anne

Beiträge: 3.555
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die aufwandsentschädigung zählt aber als einkommen & wird theoretisch angerechnet.
100 euro frei. die weiteren abstufungen müsste ich nachschauen, aber es waren einstellige prozentzahlen von 101-400 euro & dann nochmal 401-800 Euro. was über 800 Euro geht wird voll angerechnet. so wars jedenfalls 2007/ 2008 gewesen.

Wenn es nicht angegeben wird ist es der vielgenannte Sozialbetrug.

wenn man eine Waschmaschine braucht hat man die Möglichkeit sich in Sozialmöbelhäusern eine preiwerte zu kaufen. dafür muss man nachweisen das man ALG2-Empfänger ist. WENn man einen neue MAschine möchte gibt es auch zinslose Darlehen beim Amt.

Edit:
was für Zuzahlungen und Sonderbeiträge meinst du denn genau??

[Bearbeitet von Anne (11-02-2010 - 22:55)]

Anne

Beiträge: 3.555
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quote:
§ 23
Abweichende Erbringung von Leistungen

Text ab 01.01.2005

(1) Kann im Einzelfall ein von den Regelleistungen umfasster und nach den Umständen unabweisbarer Bedarf zur Sicherung des Lebensunterhalts weder durch das Vermögen nach § 12 Abs. 2 Nr. 4 noch auf andere Weise gedeckt werden, erbringt die Agentur für Arbeit bei entsprechendem Nachweis den Bedarf als Sachleistung oder als Geldleistung und gewährt dem Hilfebedürftigen ein entsprechendes Darlehen. Bei Sachleistungen wird das Darlehen in Höhe des für die Agentur für Arbeit entstandenen Anschaffungswertes gewährt. Das Darlehen wird durch monatliche Aufrechnung in Höhe von bis zu 10 vom Hundert der an den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und die mit ihm in Bedarfsgemeinschaft lebenden Angehörigen jeweils zu zahlenden Regelleistung getilgt.

(2) Solange sich der Hilfebedürftige, insbesondere bei Drogen- oder Alkoholabhängigkeit sowie im Falle unwirtschaftlichen Verhaltens, als ungeeignet erweist, mit der Regelleistung nach § 20 seinen Bedarf zu decken, kann die Regelleistung in voller Höhe oder anteilig in Form von Sachleistungen erbracht werden.

(3) Leistungen für

1. Erstausstattungen für die Wohnung einschließlich Haushaltsgeräten,

2. Erstausstattungen für Bekleidung einschließlich bei Schwangerschaft und Geburt sowie

3. mehrtägige Klassenfahrten im Rahmen der schulrechtlichen Bestimmungen

sind nicht von der Regelleistung umfasst. Sie werden gesondert erbracht. Die Leistungen nach Satz 1 werden auch erbracht, wenn Hilfebedürftige keine Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts einschließlich der angemessenen Kosten für Unterkunft und Heizung benötigen, den Bedarf nach Satz 1 jedoch aus eigenen Kräften und Mitteln nicht voll decken können. In diesem Falle kann das Einkommen berücksichtigt werden, das Hilfebedürftige innerhalb eines Zeitraumes von bis zu sechs Monaten nach Ablauf des Monats erwerben, in dem über die Leistung entschieden worden ist. Die Leistungen nach Satz 1 Nr. 1 und 2 können als Sachleistung oder Geldleistung, auch in Form von Pauschalbeträgen, erbracht werden. Bei der Bemessung der Pauschalbeträge sind geeignete Angaben über die erforderlichen Aufwendungen und nachvollziehbare Erfahrungswerte zu berücksichtigen.


also wenn ich mal schwanger werden möchte werde ich vorher ALG2-Empfänger

[Bearbeitet von Anne (11-02-2010 - 23:04)]

Obelix

Beiträge: 653
Registriert am: 29.09.2004


1) Wie oft im Leben bekommt man denn "Erstausstattungen"?
2) Sind Sozialkaufhäuser immer und überall verfüg- und erreichbar?
3) Werden "zinslose Darlehen" nicht durch Einsparungen aus dem regulären Regelsatz zurückgezahlt?
4) Alle Härtefallregelungen sind seit 2005 für HartzIV-Empfänger abgeschafft. Praxisgebühr sowie Zuzahlungen zu Medikamenten und Behandlungen müssen also aus dem Regelsatz bezahlt werden, ohne das dafür jemals Geld vorgesehen wurde. Auch diese Ausgaben müssen an anderer Stelle eingespart werden.
Ebenso die 8 Euro/Monat (oder mehr) bei den neuen Zusatzbeiträgen.

also wenn ich mal schwanger werden möchte werde ich vorher ALG2-Empfänger
Das gleiche gilt deinem Unwissen nach, wenn du dir einen Goldhamster kaufst. Den bezahlt ja auch "das Amt", nicht wahr?

Aber du bringst es sicher fertig, zu Gunsten einer offiziell als verfassungswidrig festgestellten HartzIV-Regelung auf Kindergeld, Elterngeld, Kinderzuschuss, Steuerfreibetrag, Steuerklassenänderung u.v.a. zu verzichten, nicht wahr?
Und wenns dann mit HartzIV weder für dich noch für das Kind reicht, wird man mit dem Finger auf dich zeigen und dir unterstellen, du hättest "das viele Geld vom Staat" lieber für Flachbildfernseher, Handy...naja, du kennst dich ja mit diesen Unterstellungen und Gerüchten aus.

Als HartzIV-Empfängerin würdest du sowieso früher oder später schwanger, da die Hartz-Kommission für Verhütungsmittel keinen Bedarf gesehen hat.
Das Geld dafür konnte man im Regelsatz sparen, da ja Abtreibungen "vom Amt" bezahlt werden, wenn die Krankenkasse ablehnt.
Oder hast du das etwa auch nicht gewusst?

standard

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Es bestreitet niemand (bzw. es kann leider niemand bestreiten), daß es "solche" Hartz4-Empfänger wie die von Beppo beschriebenen und das allgemeine Klischee bedienenden Spätaufsteher tatsächlich gibt - die Mehrheit ist das aber mit Sicherheit wohl kaum, oder?
Wieder würde ich ein Zitat von Deli hierzu nennen und unterschreiben wollen:

"Vor allem für die geistige Verwahrlosung, die aus jahrelangem Nichtstun herrührt und die irgendwann zur Unvermittelbarkeit auf Lebenszeit führt.
Oder anders:
Wie lange könnte jeder einzelne von Euch von 359€ Barmitteln im Monat leben, bevor es ihm auch egal ist, daß er erst mittags aufsteht.
Wie motiviert man sich, morgens aufzustehen, wenn man jahrelang die Erfahrung gemacht hat, daß es ja doch nichts nützt?
Und wieviele der HIV-Empfänger im Osten sind wirklich gelernte Nichtstuer? Wieviele von ihnen haben vor dem Anschluß ganz normal (wenn auch nur wenig qualifiziert) gearbeitet und ihr geregeltes Leben dank klarer Tagesstruktur ganz gut im Griff gehabt?
Und mit welchem Recht wirft man Menschen Verwahrlosung vor, nur weil sie auf Dauer mit dem "nicht gebraucht werden" nicht klarkommen und den Halt verlieren?
Darf man jemandem wirklich vorwerfen, daß er eben etwas Führung im Leben braucht und nicht der heutigen Ellenbogen-Beiß-Dich-durch-Norm entspricht?"

- Nochmal in Ruhe durchlesen und drüber nachdenken! Wenn, dann hat vor allem diese Gesellschaft die Leute dahin gebracht, wo sie jetzt sind - ins oft chancenlose Abseits. Und NIEMAND bilde sich ein, etwas ähnliches (in die Defensive und auf die gesellschaftl. Schattenseite geraten) könne ihm nicht passieren! Ich fürchte daß das schneller geht, als sich mancher (alb)träumen lassen würde...

Deluxe

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Was mir zu Beppos Beispielen gerade noch einfällt:

Das sind alles Leute, die ihm auch gesagt haben daß sie vin HIV leben und den Umzug vom Amt bezahlt haben wollen.

Frage:
Wieviele Deiner Kandidaten haben es Dir evtl. einfach nicht verraten?
In meiner HartzIV-Zeit habe ich jedenfalls auch nicht jedem auf die Nase gebunden, wovon ich lebe. In meiner Bude sah es nicht ordentlicher oder unordentlicher aus als bei anderen, ich habe nicht mehr Alkoholika konsumiert als sonst, habe wegen HIV trotzdem nicht angefangen zu qualmen, die Kinder waren stets ordentlich gewaschen und angezogen und ich habe während dieser Zeit sogar noch ein paar Dinge "nebenbei" erledigen können, weil Zeit dazu war. Beispielsweise einen zukünftigen Job vorbereiten, von dem ich jetzt nicht SO schlecht lebe.

Verwahrlosung?
Wer bei mir momentan unangemeldet in die Wohnung kommt, der sieht möglicherweise mehr Unordnung und Staub als zu HIV-Zeiten. Weil man übern Tag Wichtigeres zu tun hat als irgendwelche Klamotten zu sortieren...

Anne

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Das Amt bezahlt keine Tiere - OK, da lag ich falsch. Aber sie bezahlen laut SGB nunmal "Erstausstattungen für die Wohnung einschließlich Haushaltsgeräten".

ein Darlehen muss jeder zurückzahlen, HIV´ler, wie AN oder sonstewer. Jeder von seinem Einkommen, egal on Lohn, Gehalt, Rente oder Regelsatz....
Für gewisse Kranheiten bekommt man doch noch nen Zuschuss vom Amt. Nicht viel, aber ein normaler AN muss das von seinem Gehalt bezahlen.

die Krankenkassen bezahlen übrigens die Abtreibungen nach ANtrag für jeden der in den letzten XX Monaten weniger als XXXX Euro verdient hat.

zum Thema Unterstellungen Gerüchte:
Gehe doch bitte mal auf:
Wenn es dann für jeden Showauftritt 300-500 Euro "Aufwandentschädigung" gibt, kommt bei der Menge der Hartz-Diskussionen (immer vor wichtigen Wahlen z.B.) schon ein hübscher Nebenverdienst zusammen.

oder

PS: Möbel, Klamotten und Haushaltsgeräte "vom Amt" sind übrigens auch nur Legenden.
ein

Diese Argumente hab ich dir wiederlegt. Aber es ist das eine auszuteilen und das andere einzustecken.

Tante Edit:
mein Onkel hat z.b eine Wurzelbehandlung bezahlt bekommen, eine andere Bekannte ihr dritten Zähne. Ich kann leider nicht mehr sagen in welchen Jahr das war. 100% sicher bin ich mir das sie beide ALG2 bekommen haben. Ich müsste auch ne Wurzelbehandlung machen lassen - bezahlt mir keiner ob wohl es 1/4 bis 1/3 meines Nettoeinkommen kosten würde...

[Bearbeitet von Anne (12-02-2010 - 08:32)]

Obelix

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die aufwandsentschädigung zählt aber als einkommen
Aufwandsentschädigungen sind Entschädigungen und kein Einkommen.
Der anrechnungsfreie 1-Euro-Job heißt offiziell übrigens "Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung".
Wird die Entschädigung pauschal gezahlt, muss kein "Schadensnachweis" erbracht werden.
Wenn Arno wieder dübelt, muss ihm das Amt einen geringeren Aufwand nachweisen, als BILD u.a. Meinungshersteller entschädigt haben.
Schmerzensgeld nach Unfall u.ä. ist übrigens auch kein Einkommen.

Erstausstattungen gibt es nur einmal im Leben bei vorhergehender Wohnungslosigkeit.
Die Zahl der möglichen Nutznießer ist daher sehr überschaubar.
Wieviele Sonderfälle willst du noch verallgemeinernd aufzählen?
Dein Vermieter bekommt zum Bleistift viel mehr "Geld fürs Nichtstun" von dir als du "HartzIV-Anteil" in deinen Steuern hast.

Tante Edit ist aber wieder fleißig heute...
bezahlt mir keiner ob wohl es 1/4 bis 1/3 meines Nettoeinkommen kosten würde
Ist nicht meine Schuld. Ich wähle keine "bürgerlichen" Parteien, sondern Sozialnostalgiker, Populisten und Demagogen.
Wer verdient denn daran, wenn der Leistungskatalog der KK immer dünner wird?
Schau mal nach, wer Schröders Wahlkämpfe finanziert hat und woher Westerwelle, Rösler, Daniel Bahr u.a. ihre "Nebeneinkünfte" beziehen.
Der Neid auf HartzIV-Empfänger ist unangebracht.
Aber gewollt...

[Bearbeitet von Obelix (12-02-2010 - 08:44)]

Andre

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lach! tolle Hypothesen... wenn Vermieter Geld fürs Nichtstun bekommen würden, wärs ja sehr schön

ein Haus und dessen Bewohner verursachen Betriebskosten, Instandhaltungskosten, i.d.R. auch Kapitalkosten (es sei denn aus EK finanziert - und dann ist ein kleiner Anteil der Miete auch nichts weiter als Kapitalverzinsung) etc. etc. Die Mietzahlung ist auch nichts weiter als der Gegenwert für die durch den Vermieter zur Verfügung gestellte Wohnung in vertragsgemäßem Zustand... ansonsten fängt der otto-normal-Mieter ja an mit Mietminderungen etc... Und zur Instandhaltung/-Setzung ist der Vermieter vielfältig verpflichtet, bis hin zur Durchführung der Schönheitsreparaturen in der Wohnung des Mieters, es sei denn er gehört zu den wenigen glücklichen, die gültige SR-Klauseln in ihren Verträgen haben...

Obelix

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Wurde in der Geschichte der Menschheit jemals durch den Hauseigentümer die Miete gesenkt, wenn der Mieter Kredit und Kreditzins mit seiner Miete bezahlt hatte?

Hat ein Vermieter je auf "Betriebskosten" verzichtet, weil er selbige über die Mieteinnahmen finanziert hat?

Wäre noch eine Frage übrig:
Wie entstand der Begriff "ortsübliche Miete", wenn die Vermieter doch alle "knallhart kalkulieren" und nach eigenem Bekunden reine Wohltäter sind?

Andre

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ich wollte Dir nur mal ein paar Anregungen bieten, über die ach so faktisch dahergeschriebenen Themen nachzudenken... und... JA

ad 1.: ja, und zwar im sozialen Wohnungsbau sogar so vorgeschrieben (Kostenmiete). Interessanterweise ist die Kostenmiete des Sozibau i.d.R. meist höher als die ortsübliche Vergleichsmiete im freifinanzierten Wohnungsbau. An der Kostenmiete verdient der Vm jedoch nahezu nichts, da auch hier nur Pauschalen für Mietausfall (NICHT-Zahlung) und Leerstand angesetzt sind, die mit der regelmäßigen Realität nicht viel zu tun haben

ad 2.: ja, da er immer den auf Leerstand entfallenden Anteil selbst zu tragen hat, insofern also einen sehr direkten Anreiz zur Kostensenkung verspürt, sofern möglich (Grundsteuern, Schornsteinfegergebühren, Straßenreinigungssatzung etc. lassen sich wohl kaum verhandeln... Müllgebühren, Wasser-/Abwasserkosten sind vom Verhalten der Mieter abhängig...)

ad 3.: die "übrige Frage" beantworte ich doch gern: aus den Verhandlungen zwischen Mietervereinen und Vermietern sowie entsprechenden gerichtlichen Entscheidungen wurde das Instrument des Mietspiegels als eine Möglichkeit zur Bemessung der o.ü.V. entwickelt. andere Möglichkeiten sind Vergleichswohnungen und Gutachten

Daß Vermieter und Arbeitgeber grundsätzlich böse sind, ist ja schon klar... vom Arbeitgeber befreit man sich, indem man den job wechselt oder auf eigene Rechnung tätig wird,
... vom Vermieter indem man die Mietwohnung wechselt oder im eigenen Haus lebt (nur zu dumm, daß man dann die Kosten auch selbst tragen muß)

[Bearbeitet von Andre (12-02-2010 - 11:40)]

Anne

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Obelix

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verdient der Vm jedoch nahezu nichts
Ohne "Kostenmiete" verdient er also?
Etwa Geld fürs Nichtstun?

Wie verbindlich ist dieser Mietspiegel?
Der ist effektiv nur für Wohngeldzahlungen interessant, stellt aber keine rechtliche Obergrenze dar.

Interessanterweise ist die Kostenmiete des Sozibau i.d.R. meist höher als die ortsübliche Vergleichsmiete im freifinanzierten Wohnungsbau.
Interessant, aber erklärbar:
In diesem System gilt das Primat des Einkommens aus Kapitalbesitz.
Öffentlicher Wohnraum darf daher nicht billiger sein, um keine preissenkende Konkurrenz am Wohnungsmarkt zu liefern.
Somit bleiben Sozialwohnungen denen vorbehalten, welche kein eigenes Einkommen haben und/oder dem privaten Vermieter nicht fein genug sind, Kinder haben, Haustiere o.a. störende Eigenschaften besitzen.

Mit "Leerstand als Verlust" konnte man übrigens mal prima Steuern sparen.

Andre

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Ob Wohnungsunternehmen nun Gewinne oder Verluste erwirtschaften... schau Dir mal die Bilanzen diverser WU an.

Mietspiegel ist nicht nur für Wohngeld etc. interessant, sondern auch als Obergrenze bei Mietanhebungen, siehe §§557ff BGB

Sozibau-Miete: interessanter Verschwörungstheorien-Erklärungsversuch, aber leider nicht korrekt. gerade die von Dir benannten Bevölkerungsgruppen leben z.B. in Berlin hauptsächlich in freifinanzierten Objekten, da die Mieten für Sozibau-Objekte zu hoch sind bzw. durch die vom Senat beschlossene Streichung der Förderung sogar unbezahlbar wären... Ergo: Vermieter verzichten auf Teile der kostendeckenden Miete, um die Wohnungen überhaupt zu vermieten.

Mit 100 EUR Brutto-Verlust 40 EUR Steuern sparen heißt immer noch 60 EUR netto-Verlust. Also dennoch kein gutes Geschäft.

aber ja, wir wiederholen uns.. denn die brutto-Netto-Steuer-Diskussion gab es ja schon.

Obelix

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Es war einmal...

Ein Mann ging auf eine Wiese. Er hatte 4 Holzstöcke dabei, welche er in weitem Abstand voneinander in den Boden steckte.
Als er fertig war, kam ein dummer Mann des Weges und fragte: "Was machst du da?"
Der Mann auf der Wiese antwortete:"Ich nenne es 'Grundstück' und erkläre es hiermit zu meinem Eigentum!"
Der dumme Mann glaubte ihm, akzeptierte es und ging weiter.
...
Es gibt eine Gesellschaftsschicht, bei der wird "Geld fürs Nichtstun" anerkannt und akzeptiert: Vermieter, Verpächter, Aktionäre usw.
Und dann gibt es eine Schicht, welche ebenfalls "Geld fürs Nichtstun" bekommt. Aber nicht weil sie Kapital besitzt, sondern weil man ihr die Möglichkeit verwehrt, Geld mit Arbeit zu verdienen.
Die einen sind *gut*, weil sie für ihr Geld nicht zu arbeiten brauchen, die anderen sind *schlecht*, weil sie für ihr Geld nicht arbeiten können.

Und nun raten wir mal, wer wohl daran interessiert sein könnte, aus dem "nicht arbeiten können" in der öffentlichen Meinung ein "nicht arbeiten wollen" zu machen?

[Bearbeitet von Obelix (12-02-2010 - 14:47)]

Deluxe

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Prinzipiell ist es so - leider.

Dennoch ändert das nichts daran, daß auch das Leben als vermieter kein Zuckerschlecken ist. Häuser stehen nicht kostenlos in der gegend rum, sondern sind im Unterhalt durchaus kostenintensiv.
Und wenn soviele lieber kaufen (und lebenslang Schulden abtragen) statt mieten - dann nur, weil sie das Geld lieber ins eigene Säckel stecken anstatt es jemand anderem hinterherzuwerfen. Belohnt wird das hinterher oft genug durch Mietnomaderie, Vandalismus oder einfach nur Unsauberkeit von Mietern, die an der Substanz der teuren Immobilie frißt und neue Kosten verursacht.

Trotzdem ist mit "Nichtstun" keine Wohnung vermietbar.

Andre

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ob nun ein einzelner oder eine Gemeinschaft ein Grundstück oder irgendetwas anderes im Eigentum hält, ist doch egal... Auch Gemeinschaftseigentum oder "kommunales" ist Eigentum und wird entsprechend genutzt und verpflichtet auch

es war aber nicht einmal sondern es ist aktuell... jemand, der anderer Leute Arbeit und Wirken für "Nichtstun" erklärte...

wo würdest Du denn ohne Vermieter wohnen? oder vielleicht hast Du ja keinen, sondern ein Eigenheim?

wo würdest Du denn ohne Aktionäre arbeiten? oder vielleicht bist Du ja selbst einer und läßt andere arbeiten? oder...

ich klinke mich aus, es wird mir langsam zu albern... und genauso wie vehement gegen das Feinbild einer Bevölkerungsschicht argumentiert wird, werden andere Feindbilder aufgebaut: gegen Vermieter, Aktionäre, Arbeitgeber, Händler... die Welt ist so böse...

das moss

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Kann man den Zwischenraum zwischen 4 Holzpflöcken eigentlich schon als Wohnung vermiten (abgesehen vonn HH und F/M?

Und an welcher Stelle ist die Toilette?

Objekte die sich zum Vermieten eignen materialisieren quasi aus dem Nichts. Interessante Theorie.....

Ich habe hier recht intensiv mit einer kommunalen Wohnungsgesellschaft zu tun...... Interessant ist a: was womit wofür erwirtschaftet wird und wie die Einzelfallschilderungen zum Thema "Rechte und Pflichten des Mieters auf dem Papier stehen und in der Realität dann ablaufen.

Und hier gibt es eine meßbare Häufigkeit im Zusammenhang zwischen Bezahlung der WE durch das Amt und entsprechenden "typischen" Problemen in allen möglichen Bereichen.....

Das sit sicherlich nur eine Ausnahmeerscheinung die vermutlich von RTL2 lanciert wurde.....

Das Problem mit Ursache und Wirkung ist nicht von der Hand zu weisen. Ich persönlich halte den psychologischen Aspekt auch für den wichtigsten und gleichzeitig am schwierigsten zu fassenden.......

Eine Möglichkeit: wir versuchen alle ALG2 zu bekommen, erkennen den Mangel, beschließen Änderungen und setzen so demokratisch einen höheren Grundanspruch durch.

Zoni

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Ich glaube der Obelix meint den GRUND Besitz
Das Grund und Boden verkauft werden kann, ist ja eins der Hauptkritikpunkte am kapitalistischen System.

Weil es das einzige in der Wertschoepfungskette ist, welches sich nicht vermehren laesst.

Daher geht das Konzept der FREIWIRTSCHAFT zum Beispiel davon aus Grund und Boden nur noch zu verpachten.

Andre

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und wer bekommt die Pacht und ist dann Verpächter???
Obelix

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@Andre
Bräuchte es Vermieter, wenn Wohnraum gerecht aufgeteilt würde?
Wie wird man zum Vermieter? In dem man mehr besitzt, als man selbst braucht. Andere hingegen brauchen mehr, als sie besitzen.
Der eine lebt im Überfluss, der andere muss dafür zahlen, damit dieser Überfluss nicht ungenutzt sinnlos herumsteht. Oder so...

Und Aktionäre sind ja nun gänzlich überflüssig.
Sie werden gern "Investoren" genannt, aber es sind doch nur Spekulanten. Sie "investieren" nur in die Aussicht, sich einen Teil des Kuchens eines Unternehmens anzueignen.
Leistungslosen Einkommen entsteht durch einkommenslose Leistung.
Wenn der Aktionär für seine Dividende nicht arbeitet, muss das jemand anderes getan haben. Ohne für seine Arbeit bezahlt worden zu sein.

@Zoni
So ist es. Damit hat alles Unglück seinen Anfang genommen.
Irgendwann...vor 2000, 3000 oder 5000 Jahren.
Aber am Prinzip des Besitzes und der Ausbeutung nichtvermehrbarer Güter hat sich bis heute nichts geändert.

@Mossi
Warum sollte jemand, dem keinerlei Achtung entgegengebracht wird, selbst Achtung zeigen?
Wenn man einem Menschen nur lang genug einredet, ein "wertloser Penner" zu sein, benimmt er sich auch irgendwann so.
Ist der Ruf erst ruiniert...
Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, kommt es auf den eigenen Ruf auch nicht mehr an.

Wusstest du eigentlich, das es Mördern im Knast besser geht als HartzIV-Empfängern in "Freiheit"?
Ihnen wird nicht nur mehr als das Existenzminimum gewährt, sie werden für ihre Arbeitsgelegenheiten auch 50%-100% besser bezahlt.
Was bedeutet das für die Hemmschwelle eines Arbeitslosen, der "am Ende" ist?

Andre

Beiträge: 2.911
Registriert am: 23.04.2000


wer schafft Häuser und Wohnraum? wer gründet Unternehmen? wer baut und kauft die Maschinen etc.?

aber ja... nach dem, was andere geschaffen haben, zu rufen und dieses untereinander aufteilen zu wollen, das klappt ganz gut...

und die Fragen, die tiefer in den Kern eindringen, zu ignorieren, das klappt auch

Deluxe

Beiträge: 14.007
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Dennoch ist die fundamentale Problematik des kapitalistischen Gesellschaftssystems recht gut erkannt und beschrieben worden.

Ob man sich nun mit den gebotenen Lösungsansätzen zufriedengibt, steht auf einem anderen Blatt. Denn wer ist schon mit "Nichts" zufrieden...

Gerade das mit dem grundbesitz hatten wir irgendwann schonmal. Irgendwann hat es mal einen ersten Menschen gegeben, der das erste Stück Land als sein Eigentum betrachtet hat. Nirgendwo gab es dafür eine Legitimation - war aber so.
Die philosophische Seite der Betrachtung kann ich jedenfalls nachvollziehen. Und die Frage nach dem arum und dem "Mit welchem Recht?"
Was mich freilich nicht davon abhält, nach eigenem Grund und Boden Ausschau zu halten...
Bisher bin ich nur Pächter, also moralisch bei den "Guten" nach der Definition Obelix.

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