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Trabiklatsch » "Hartz besser als DDR" ? |
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Autor | Thema: "Hartz besser als DDR" ? |
standard
Beiträge: 19.357 |
Dann bin ich aber jetzt zumindest mal einer von den "Bösen", auch mein Muttchen, meine Schwiegerellis, meine Schwäger/innen - alle Grundbesitzer! Und nun - warum nicht? Für mich eine eher grauslige Vorstellung, das unsere Häuser und zahlreichen Nebengebäude auf STAATLICHEM Grund stünden. Bei DIESEM Staat? Dann wohl doch lieber mein/unser Eigen - da weiß man wenigstens mittel - und sogar langfristig, woran man in etwa ist... Während dessen ht sich "unser aller" Guido zum Thema recht ordentlich in die Nesseln gesetzt - wiedermal... Einer hat´s recht nett in Worte gefasst: [Bearbeitet von standard (13-02-2010 - 12:41)] |
Obelix
Beiträge: 653 |
@Andre Wer baute das siebentorige Theben In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? (Bertold Brecht: Fragen eines lesensden Arbeiters 1928) |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Den Heiner mag ich, der war mir schon immer sympathisch. Seine Äusserungen treffen auf den Punkt genau. Immer wenn er, oft genug von seiner eigenen Partei, Dresche bekommt hat er etwas Richtiges gesagt. |
Marlene
Beiträge: 1.083 |
Ach je, die Welt ist schon schlimm. Und wir stehen mit dem Kapitalismus mal wieder vor dem Abgrund, unterjocht von bösartigen Vermietern und aufgefressen von nichtsnutzigen Aktionären. Aber: Daran sind wir gewöhnt. Was mich wundert, ist der unerschütterliche Glaube von Leuten wie Obelix, ihre Theorien würden irgendwann mal zutreffen. Ihr müßt doch verzweifeln ob der unglaublichen Macht, mit deren Hilfe sich das kapitalistische System an der Herrschaft erhält. Seit Rousseaus oben beschriebener "Erkenntnis" vom Eigentum als sozialem Sündenfall läuft für Euch doch alles schief, denn der Mensch lebt offenbar gern ungerecht. Oder die Ausbeuter haben den Bogen einfach besser raus als Ihr Weltverbesserer. Oder Eure Theorie stimmt nicht. Was mir am ehesten zutreffend erscheint. Wenn z.B. Hartz IV das neuste Unterdrückungsmittel zur Erzeugung eines dumpf vor sich hinvegetierenden Subproletariats ist, das nie in der Lage sein wird, Euch zu verstehen, wo soll dann die Weltrevolution herkommen? Aus der Dynamik der Dialektik? Im Leben nicht! Der Zug ist offenbar ziemlich abgefahren... Übrigens ein schönes Gedicht von Gernhardt: Fragen eines lesenden Bankdirektors Der große Julius Cäsar eroberte Gallien- was der alles um die Ohren hatte! Lukullus bezwang die Thraker- und dann hat er ja auch noch hervorragend gekocht! Bischof Beutel baute den Kölner Dom- das muß ein unheimlich dynamischer Geistlicher gewesen sein! Jedes Jahr ein Sieg- wo ist eigentlich mein Terminkalender? Alle zehn Jahre ein großer Mann- wo mein Terminkalender ist?! So viele Fragen- Ach, da ist er ja! Wenn man nicht alles selber macht! Gruß, Marlene, weder Grundeigentümer noch Aktionär |
trabi
Beiträge: 2.162 |
verdammt. ich wusste schon immer das die dunkle seite der macht in mir stärker ist. was solls. kchhhh... kchhhhh... |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
@Marlene: Polemische Essays in allen Ehren - aber eins wird dabei vergessen: Daß es zwei Betrachtungsebenen gibt. Die alltägliche, in der man sich mit dem bestehenden System arrangieren muß, weil man sonst untergeht oder als Weltverbesserer ausgelacht wird. Und die philosophische. Und auf dieser Ebene sind all die systemischen Fehler und Defizite des Kapitalismus nunmal vorhanden - ob man das hören will oder nicht. Es gibt keine Gerechtigkeit innerhalb dieses Systems. Ich behaupte auch nicht, daß es bessere oder gerechtere Alternativen gibt. Aber nur weil der Kapitalismus nach aktuellem Stand der Geschichte überlebt hat, heißt das nicht, daß er in der vorliegenden Form perfekt und nicht zu verbessern wäre. Und daß die höchsten Einkommen heutzutage eben NICHT mehr durch Wertschöpfung erzielt werden, sondern durch quasi Hin- und Herschieben theoretisch vorhandener (und praktisch oft nie dagewesener) Werte auf Papier, ist nunmal fakt. Und das kann dauerhaft nicht gesund sein. |
standard
Beiträge: 19.357 |
...und hat vor ein paar Monaten (beinahe) den großen Supergau herbeigeführt, die äußerst hohen Risiken des Systems "Spekulation" deutlichst vor Augen geführt. - Erstaunlich, wie schnell die Leute sowas als "ist ja nochmal gut gegangen" abhaken können... Aber Vorsicht: noch ist nicht aller Tage Nachmittag! - Und nicht nur in und um Athen tickt nach wie vor eine finanzpolitische Zeitbombe... [Bearbeitet von standard (13-02-2010 - 12:54)] |
Marlene
Beiträge: 1.083 |
Daß unsere Welt nicht verbesserungsbedürftig wäre, hab ich auch nie behauptet. Um genau zu sein, kann ich mit Mephisto sagen: "Nein, Herr, ich finde es wie immer herzlich schlecht. Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen..." Bloß diese linke Sichtweise, die Abschaffung meinetwegen des Grundeigentums werde 1. überhaupt je erfolgen und 2. das Paradies auf Erden schaffen, kommt mir genauso suspekt vor wie z.B. die Vorhersagen der Zeugen Jehovas. Nur etwas anstrengender, weil immer mit einem Haufen Zahlen unterlegt. Aber es bleibt ne Glaubenssache, die zu der Welt da draußen wenig paßt. Ich weiß ja auch nicht, wie man diese Welt besser macht. Falls ichs rausfinde, sag ichs Euch, versprochen. Bis dahin versuche ich, bei den dümmsten Auswüchsen des gegenwärtigen Systems nicht mitzumachen und zu meinen Mitmenschen so nett wie möglich zu sein, ob Aktionär oder Hartz-IV-Empfänger. Ein schönes Wochenende, Marlene |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Iiihhh, pfui, ein pragmatischer Realist, sowas kannst du hier doch nicht einfach schreiben! Manchmal bin ich mir nicht sicher wer mehr an der Realität vorbeiagitiert - Obelix oder Westerwelle...... Beide haben eine aus meiner Sicht eine sehr subjektiv-einseitige Wahrnehmung, gefärbt durch persönliche Vorurteile und eine gesunde Portion: es kann nicht sein was nicht sein darf. Ich finde dieses System weder besonders ausgereift noch erstrebenswert. Also mache ich es wie ein Großteil der DDR-Bürger damals: ich lausche den Agitationsvorträgen der herrschenden Klasse wie immer mit vorgetäuschtem Interesse, benutze das politische Kabarett um irgendwann später mal sagen zu können: Was wollt ihr von mir? Ich war doch dagegen! und ziehe mich ansonsten wie fast immer in den letzten 2000 Jahren ins Privatleben zurück...... |
Obelix
Beiträge: 653 |
@mossi: Aber den Karton gut aufheben! |
standard
Beiträge: 19.357 |
Wir haben mindestens noch einen Minister mehr, der es mit der Realität/deren >eigentl.< Erfordernissen nicht soo sehr hat - wie hier bereits angedeutet: http://www.trabantforum.de/ubb/Forum5/HTML/003520_3.html Die sind dann also sozusagen die "junge Gaaaarde des (Anti-) Pro-li-taaa-ri-ats" - kann man glatt mitsingen, wenn man ´s kann... |
Zoni
Beiträge: 3.538 |
Zum Thema Freiwirtschaft http://de.wikipedia.org/wiki/Freiwirtschaft "Bodenrente und Geldzins bewirken nach freiwirtschaftlicher Auffassung einen ungerechten und sich ständig verstärkenden Umverteilungsprozess von Vermögen von den Ärmeren zu den Reicheren. Verwirklicht werden soll soziale Gerechtigkeit nicht durch Verbote, sondern einerseits durch die Überführung des Bodens in Gemeinschaftseigentum mit zugleich privater Nutzung gegen Entrichtung ständiger Nutzungsabgaben an die Gemeinschaft, bezeichnet als Freiland, sowie durch Veränderung des Geldes durch die sogenannte Umlaufsicherung um die sogenannte Liquiditätsprämie zu neutralisieren, das entstehende Geld wird Umlaufgesichertes Geld, auch Freigeld genannt. Mit diesen Maßnahmen würde die Bodenrente, die systemisch nicht zu beseitigen ist, laufend an die Gemeinschaft abgeführt werden, und ein Absinken des Geldzinses unter die Liquiditätsprämie erlauben." Da gab es schon mal in Oesterreich waehrend der Weltwirtschaftskrise nen Versuch der sehr viel versprechend war. Im bundesdeutschen Grundgesetzt steht auch sowas drinne wie "Eigentum verpflichtet". Dann waere schon vielen geholfen. [Bearbeitet von Zoni (15-02-2010 - 12:37)] |
Marlene
Beiträge: 1.083 |
Das hört sich ja ganz nett an, geht aber m.E. an unseren Problemen vorbei. So ist die Miete in Städten mit hohem Leerstand zwar niedriger als in München z.B., aber insgesamt gesehen doch noch recht hoch. Wenn die Knappheit von Grundeigentum die Wurzel allen Übels wäre, dürfte das nicht so sein. Diese Sichtweise verkennt, daß die Kosten einer Immobilie und damit die Mietkosten eben nur zum Teil vom Grundstückswert abhängen, ein ganz erheblicher und aufgrund der steigenden Kosten für eine Arbeitsstunde immer bedeutender werdender Teil geht auf die Instandhaltung der Immobilie zurück. Mit einer wie auch immer gearteten Änderung der Sozialbindung von Grundeigentum wird man das nicht ändern können. Gruß, Marlene |
Rudi
Beiträge: 1.595 |
zu der ganzen lage hier im schönen ländle passt das hier ganz gut,weil besser kann man´s einfach nicht ausdrücken,zieht euch´s mal rein... http://www.youtube.com/watch?v=Zb6nZo4CujM&feature=related |
wilhelminus
Beiträge: 1.980 |
Hm, die Lektüre des Ganzen war nicht ohne... So viel sozialer Unfrieden nur allein im Mikrokosmos dieses Forums das möchte man gar nicht auf die Gesamtgesellschaft umrechnen... |
Oldman
Beiträge: 623 |
Passt wie die Faust auf's Auge! Aber dem Handwerk geht es wenigstens noch gut |
standard
Beiträge: 19.357 |
Jepp - der gute alte Reinhard bringt´s immer wieder gut auf den Punkt! ("...auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfallspinsel.." - wie wahr, leider...) Übrigens hat der Kollege eine gewisse aber nicht zu übersehende Ähnlichkeit mit meinem Bruderherz - tatsächlich! [Bearbeitet von standard (16-02-2010 - 18:54)] |
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