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Trabiklatsch » Patina oder Schrott? |
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Autor | Thema: Patina oder Schrott? |
TrabiHerne
Beiträge: 1.014 |
Tja - ich habe hier auch so einen Kandidaten stehen. Technisch solide und optisch angeranzt - Kratzer, Dellen, angegrabbelte Armaturen. Dabei handelt es sich um einen amerikanischen Pickup. Ich habe schon viel überlegt und rumdiskutiert und kam zu dem Schluss, dass so einem Arbeitsauto der Gebrauchslook doch eher steht als eine Komplettrestaurierung. Bei meinem Lada war damals eine Neulackierung dabei und ich war stolz wie Oskar. Bis die ersten Steinschläge etc. kamen. Meiner Meinung nach lohnt sich der Aufwand einer Komplettrestaurierung eher für Saisonfahrzeuge - und noch spezfizierter...für Schönwettersonntagswagen. Alles andere macht einen sonst nur unglücklich. |
Trabant IG Unterfranken
Beiträge: 789 |
Ich denke auch, dass man mit einem Top restaurierten Auto sich kaum noch traut zu fahren... Es könnte ja was drankommen. Beim Wartburg z.B. kommt Hund und Kind mit. Auch Gepäck und Wohnwagen muss er abkönnen, oder mal was aus dem Baumarkt heimbringen. Da würde ich verrückt werden wenn alles besser als Neu wäre. Meist ist es ja so, das eh die anderen die Türen drauf krachen oder auf eine andere Art und Weise nicht aufpassen. Ich hab denk ich noch keinen Kratzer oder Schramme an meinen Fahrzeugen verursacht, aber es Sammeln sich trotzdem genug Kampfspuren über die Jahre an [Bearbeitet von Trabant IG Unterfranken (06-04-2010 - 20:10)] |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
quote: Genau das sind die Probleme... Man kann aber auch regelmäßig fahren, langfristig Freude und v.a. Schraub-Ruhe haben wollen. Letzteres ist mein größter Motivationsgrund: Zitat standard: quote: Das unterschreibe ich ja auch. Und zu Autos, bei denen grundhafte Instandsetzungen nicht nötig sind, kann man ja auch gratulieren. Zitat wilhelminus: quote: Bei sowas stellen sich mir aber dann doch ein wenig die Nackenhaare auf, wenn es ausgerechnet aus einer Ecke kommt, in der bisher außer größeren Zerlegungsaktionen nichts Grundlegendes zuwege - oder wieder auf die Straße gebracht wurde. Mit Verlaub. Außeinanderreißen und dann jahrelang stehen lassen ist für mich keine ernstzunehmende Grundlage für diese Diskussion. Womit ich nichts gegen ein Vorratslager von Objekten für spätere Tage gesagt haben will... Theoretisieren kann man - jahrelang wenn's sein muß. Die Praxis lehrt dann aber oft, was die Theorie so alles mißverstanden hat oder gründlich außer Acht ließ... Und wie weit die Befassung mit dem Thema geht erkennt man schon daran, daß die Wasserbasis-Behauptung völliger Nonsens ist. [Bearbeitet von Deluxe (08-04-2010 - 07:56)] |
standard
Beiträge: 19.357 |
Kratzer und Fehlstellen kommen dann aber gar nicht selten fixer wieder, als einem das lieb ist... Die "Wasserbasis-Behauptung" bezieht sich sehr wahrscheinlich auf die vmtl. Regel (beim Lackierer mit zeitgenössischen Material "von der Stange" lackieren lassen), nicht auf die ebenso lobenswerten wie wohl auch selteneren Ausnahmen, die den Aufwand mit Lackanalyse, Mattierung, "alten" Materialien, "orig." Finish etc. betreiben. [zitat:] "Man kann aber auch regelmäßig fahren, langfristig Freude und v.a. Schraub-Ruhe haben wollen. Letzteres ist mein größter Motivationsgrund: Wobei diese Aussage wiederum ein ganz klein Wenig suggeriert, "Patina" wäre gleichbedeutend mit - wir drehen uns im Kreis - "nicht richtig/ordentlich" gemacht. Was so nicht stimmen kann - schon deshalb, weil nunmal glänzender Lack und einwandfreie Bremsen/Achsen/Lenkung etc. rein gar nichts miteinander zu tun haben. Auch ein "patiniertes" Auto kann untenrum/technisch in top Zustand sein - andersrum kann so mancher frisch und hochglänzend lackierter Bolide diesbezüglich ein Blender sein... [Bearbeitet von standard (08-04-2010 - 12:47)] |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Solange es dennoch erlaubt ist, dazu eine eigene Meinung zu entwickeln - bitteschön. Genau das scheint mir hier aber dennoch einer gewissen Art von "Zensur" zu unterliegen. Sonst müßte wohl kein "Räücher der Enterbten" für Dritte so in die Bresche springen... Und da weitere Erläuterungen jetzt in sehr private Dinge hineinlaufen würden und ich nicht gewillt bin, aus anderer Leute Nähkästchen zu plaudern (auch wenn ich glaube, doch das eine oder andere gesehen und v.a. in den letzten 10 Jahren gehört zu haben), klinke ich mich an dieser Stelle aus dem Thema aus. |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Ich weiß relativ genau was Deli meint - an dieser Stelle ist unser Standpunkt nämlich ziemlich deckungsleich. Und ich meine auch sagen zu können warum. Wir haben alle mal angefangen zu fahren, die meisten auf Trabant in allen möglichen Erhaltungszuständen. Bei mir war es ein absolut verbrauchter 68er dem ich mehr oder minder täglich neues Leben einhauchen mußte - sicherlich nicht ganz ungeschuldet meinem Nutzungsprofil. Die Quintessenz vieler Jahre intensiver Nutzung: wenn man was vernünftiges haben will muß man es richtig machen. Ich halte nochmal fest, was es gibt: Neuaufbauer: kaufen sich im Regelfall Fahrzeuge, die mehr oder minder verbraucht sind, investierun Arbeit und Zeit und nutzen bzw. zeigen die Fahrzeuge nach Vollendung adäquat. Beispiele: 66er Kombi von Deluxe, Murmel von Heckmann, meinetwegen auch mein 78er.
http://pf31.pappenforum.de/index.php?page=Attachment&attachmentID=21064]
Erhalter: kommen durch glückliche Fügungen an Fahrzeuge mit meist wenig Vorbesitzern und weit über dem Altersschnitt liegenden Zustand und erhalten diesen bzw. präsentieren diesen über die Jahre gewachsenen Zustand (der eigentlich mit dem Begriff Patina korrekt erklärt wird. Beispiele: 66er Limu von Standard, Murmel von Heckmann, mein 84er
http://pf31.pappenforum.de/index.php?page=Attachment&attachmentID=21064]
Verbraucher: (semi)alltäglich genutzte, teilweise modifizierte Fahrzeuge in mäßigem Zustand, sich häufenden Nutzungsspuren, Kosten-Aufwandsorientierten Instandhaltungsmaßnahmen und meist einem über Jahre entstehenden, dem Nutzerprofil geschuldeten Wartungsstau. Beispiel: mein 88er Tourist, die Kandidaten die demnächst bei den Neuaufbauern landen (müssen) + unzählige andere Alltagsverbrauchsfahrzeuge
Und da kann man stundenlang debattieren. Ich formuliere mal ein paar Beispiele: - ich habe damals beim 78er ernsthaft überlegt, Pappen runter, ausbessern, Blechgerippe teillackieren und wieder alles zusammen.
und macht das hier draus weil eh alles neu muß:
oder hier:
Dann habe ich einen sanierten und optisch ansprechenden Motorraum zu dem weder die Innenausstattung noch die Karosse passt. Weiterrosten inkl. - der 64er. Und genau der wird auch neu gemacht, es landen die gleichen Teile wieder an der selben Stelle wie vorher. Die Spuren der übergekochten Batterie und die sich nach jedem Regen bildenden Rostflecke fallen dann aber weg.
- der 84er: aus zweiter Hand mit wenig km, nachvollziehbare Historie inkl. individueller Anpassung an den Erstbesitzer, keine strukturellen Schäden, mit wenig Aufwand zu erhalten und dann auch angstfrei zu bewegen. Da kann man auch mal das Fahrwerk optisch und technisch neu machen - der Rest ist so gut das dort keine Lücke in der Authenzität klafft.
Ergötzen können sich an den Spuren des Verbrauches (hier deklariert als Seele (in sich schon witzig einem materiellen Verbauchsgegenstand eine schon beim Menschen schwer zu fassende, übersinnlich angesiedelte Eigenmschaft) vor allem jene, die bisher entweder keine Neuaufbauten realisiert haben und/oder deren Nutzungsprofil häufig wetterabhängig und grundsätzlich extensiv angesiedelt ist..... (oder, die profan und vorsätzlich gemein formuliert sich diesen nicht leisten können oder wollen.... ) Einen konsequenten Neuaufbau kann eher nie das Argument des Wertes leiten - eher andersrum. Und das ist einer der Punkte die Deluxe (und auch mich) immer etwas stören - der Verdacht und das unterschwellige Gefühl das Gammel und Wartungsstau (mal losgelöst von den eigentlichen, hier aufgeführten Beispielen) wg. Kosten- und Arbeitsaufwand als Patina schöngeredet wird. Nicht mehr und nicht weniger - aber wie alles liegt auch dieses im Auge des Betrachters. Meiner persönlichen Liebe entspricht diese wasserscheue Grundhaltung eher nicht und da ich jetzt über 3 Jahre zukucken konnte, wie sich die gemeine Eisenkorrosion duch das schöne, in Westthüringen lieblos aufgebrachte Alkydharzkleid frisst, ist es mir hier relativ Wurst wie viel die Kratzer, Beulen und Ausbesserungsversuche es einzigen und erstbesitzenden Hauptstadbürgers über "Seele und Leben" des genutzten Kfz aussagen.
Und was auch abschreckend wirkt, ist sowas wie Zeit- und Geldaufwand bei Dingen die man sich mittels Augenzudrücken und Bemühung übersinnlicher Begrifflichkeiten noch eine ganze Weile schönreden kann. Diese Übergangslinie ist emotional betrachtet sehr individuell / fließend und wird von außen manchmal recht unangenehm realistisch durch genaue Zustandsnoten relativiert. Und es ist angenehm zu wissen das "echte" Patina im Reglfall (z.B. bei Unfallschäden) recht gut von Gammel- und Wartungsstau getrennt werden kann.
Dies hier ist ein Platz an dem auf argumentatorische Art und Weise Standpunkt bezogen, verteidigt und auch überzeugend gewirkt wird. Das ausgerechnet jemand der genau in diesem Bereich sehr gut aufgestellt ist, unter die Räder kommen soll, halte ich für sehr weit hergeholt. Schubladen passen auch andrsrum......
[Bearbeitet von das moss (08-04-2010 - 17:21)] |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Ein langer Beitrag, nicht überall einfach zu lesen aber inhaltlich nachvollziebar. Ausser dem: "nicht bloß ein Spät-80er Kombi". Da ich gerade das mit ziemlichem, auch finanziellem, Aufwand betreibe lese ich es nicht gerne. |
standard
Beiträge: 19.357 |
@mossi: Tatsächlich schon Bewuchs?! - Ich hätte glatt gedacht: tiefer gelegt! Unterm Strich muß man eigentlich immer wieder feststellen, daß wir im Grunde genommen vmtl. sogar über große Strecken dasselbe zu meinen scheinen, im Groben zumindest... Ja, ich habe - ehrlicher Weise! - ausgesagt, daß ich z.Zt. (!!) nicht gewillt bin (und übrigens, ganz nebenbei: finanziell auch gar nicht wirklich in der Lage wäre) , "über Wert" zu restaurieren, mal eben "nebenher" runde 6-8 Scheine dafür locker zu machen. Was scheinbar auch nicht so recht geglaubt wird: @Deli: NATÜRLICH darfst Du - wie jeder andere auch - Deine "eigene Meinung entwickeln", haben und vertreten, sehr gerne sogar! - Aber ich/wir eben auch - gleiches Recht für alle, und natürlich ohne "Zensur". nochmal editiert auf Wunsch eines einzelnen Herren. [Bearbeitet von standard (15-04-2010 - 21:34)] |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Hegau, das ist sicherlich nicht gemeint. Auch ich komme nicht darum, demnächst meinen End 80er komplett zu machen. Er soll ja ungeschweißt bleiben und ich "liebe" ihn und fahre ihn verdammt gerne, auch wenn es für andere nur ein End 80er ist. Das ist es doch, was zählt, es ist DEIN Auto. |
Hegautrabi
Beiträge: 11.164 |
Eben. Genau diese späten Trabis werden allzugerne benutzt und dann entsorgt. Es gibt ja noch genügend... Ich bin damals, vor 10 Jahren, eher zufällig zu ihm gekommen, es hätte durchaus auch ein anderes Bj. sein. |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Der Spät-80er bezieht sich hier auf die Funktion oder noch genauer die Alltagstauglichkeit - nicht primär auf das Alter. Und damit klar wird, das wir eigentlich gar nicht soweit auseinanderliegen habe ich halt 3 Sätze und 4 Bilder mehr geschreiben. Es gilt nachwievor: jeder darf machen was er will. Nicht machen übrigens auch. Aber es operiert hier keiner im luftleeren Raum - sprich die Dinge hier werden nicht in Unkenntnis sondern in Kenntis der Situation gesagt. Und wenn ich mir so überlege was ich in den letzten Jahren mit persischorange im Betreff so korrespondiert habe......
Und Hegau: ich lese es zwar nicht gerne - schreibe es aber trotzdem. Und warum? Weil ich (wir) bereits vor knapp 10 Jahren einen End-80er oder besser einen Früh-90er komplett neu aufgebaut haben (müssen). Aber gut das wir drüber geredet haben. PS: stimmt, Hochglanzlack kann jeder machen (lassen). Aber einen stimmigen, dem original nahekommenden Lack vorzubereiten und aufzubringen kann eben nicht jeder. Und es steht außer Frage, das alter Lack ein regelmäßiges Händchen braucht - Casi wünscht sich immer noch zu Saisonbeginn Ersatzhände. |
standard
Beiträge: 19.357 |
Die Sache mit dem "stimmigen , dem original nahekommenden Lack vorzubereiten und aufzubringen" hatte ich schon einen Beitrag früher mit "... die ebenso lobenswerten wie wohl auch selteneren Ausnahmen, die den Aufwand mit Lackanalyse, Mattierung, "alten" Materialien, "orig." Finish etc. betreiben." auszudrücken versucht - nur der Vollständigkeit halber... "End-80er fahren sich im Allgemeinen (gut gewartet) einfach grandios - gerade im Vergleich zu ggf. vorhandenen Referenzobjekten älterer Bauart. Das sehe ich - wie schonmal anderswo erwähnt - ebenso. Und insofern ist und bleibt mein 89er mir auch der Allerliebste, man freut sich auf jede Fahrt... [Bearbeitet von standard (08-04-2010 - 23:31)] |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Ein oranges Objekt wurde mir ja angeboten Ging damals nicht. Und den aus Calau hab ich Wilhelminus mehr oder weniger übergeholfen. Na und den neptunblauen Uni hätte ich Deli per Rezept verschrieben, Einnahme unter Aufsicht bitte [Bearbeitet von heckman (16-04-2010 - 12:02)] |
standard
Beiträge: 19.357 |
Ist Kuppelei nicht verboten, eigentlich? (wobei: an der Verkuppelung von Wilhelminus und seinem bekannten Kirchenkombi war ich auch alles andere als unschuldig... ) [Bearbeitet von standard (10-04-2010 - 18:29)] |
wilhelminus
Beiträge: 1.980 |
ui,ui,ui, Klasse Diskussion, wirklich und so schön anschauliches Bildmaterial! Erstens: Das mit dem Wasserlack meinte ich als Überspitzung. Sozusagen als das andere Ende eines Spannungsbogens Schellack oder Nitrolack gegenüber. Und in diesem Punkt gehts dann doch ein Stück vor den Trabant zurück. Vor dem Problem authentischen Lackes stehen andere noch viel eher. Zweitens: Das meiste der Aussagen gilt (zu Recht) für Fahrzeuge, die am aktiven Verkehr teilnehmen. Für Stehzeuge, Trailerqueens oder Museumsstücke gelten dann doch andere Parameter. Ein Diorama in einem Museum mit total abgewirtschaftetem Schnauferl inmitten von Strohballen und Sensen und Dreschflegeln hat auch seinen Schauwert. Authentizität solch einer Installation hin oder her. Auch das jetzt eine Übertreibung. Drittens: Die von mossi entwickelte Rangfolge würde ich genauso gelten lassen. Es ist letztlich nicht ausgeschlossen, dass der aktuell schönste Erhalter trotz moderater Schönwetternutzung eines Tages zum Verbraucher reifen würde, der dann auch mal komplett gemacht werden müsste nur würde ich das nicht pauschal an einem Verfallsdatum von soundsoviel Jahren festmachen (das hat hier auch keiner behauptet jedoch mündlich drang es aber schon des Öfteren in mein Ohr). Was ich mir wünsche, ist Augenmaß im Einzelfall der Fahrzeuge. Und auch im Blick auf mossis Biberbraunen (die Detailphotos sprechen eine deutliche Sprache) wird man wohl zugeben müssen, dass der Neuaufbau die schlüssigste Lösung war. (Nebenbei: Anklam anno 2009 habe ich kein anderes Fahrzeug öfter abgelichtet) Achtung Spitzfindigkeit: Wird ein Neuaufbauer wieder zu einer Art Erhalter also wenn er genug Patina gesammelt hat, sommers auch mal als Alltagsfahrzeug genutzt wird? Oder scheidet ein solcher Fall aus? Viertens: Achtung Binse: Bei Brot-und-Butter-Autos, zu denen ein Trabant ja nun mal gehört, wird sich die Investition nie durch einen Wiederverkauf reinholen lassen können Es möge also jeder selbst entscheiden, ob er Idealist oder Rechner ist. Ich selbst möchte gern Idealist sein und die Kosten nicht scheuen, die den Realwert des Ergebnisses übersteigen sobald ich mir das leisten kann. Und nun in eigener Sache: Ihr tut mir zuviel der Ehre, dass ich bei Euren Beiträge so häufig vorkomme. Es ist sehr nett von Euch, dass Ihr Euch meinen Kopf zerbrecht. Nun, ich fühle mich nicht, dass ich unter die Räder geraten sein könnte. Auch wird sich dem, dem angesichts meiner Aussagen, die Nackenhaare aufstellen, besagtes Haar wieder an den Hinterkopf anlegen. Ich bin mit meinem Hobby sehr zufrieden. Und auch damit, wie ich es pflege. Ein paar Projekte stehen in der Warteschleife. Von keinem lasse ich mir hierbei Zeitpläne diktieren. Und natürlich leide ich (auf äußerst hohem Niveau ). Gerade ich, der ich eine Macke für die richtig fiesen Originalfarben habe, komme jahrausjahrein in langweiligem papyrus auf das eine oder andere Treffen schlimm, nicht wahr Die großen Sprünge meiner Neuaufbaumaßnahmen haben bislang nur die Länge von Kaffeebohnen. Aber warum auch nicht. Eben alles schön Stück für Stück und der Reihe nach. Zuerst muss der Milchmann bezahlt werden, danach der Idealismus, bzw. der Mann von der Lackmischerei (Frei nach und in Umkehrung zu Brechts Galilei). Hobby bleibt Hobby und ist dem Etat für Grundbedürfnisse nachgeordnet. Ich verweigere mich also nicht der Einsicht in die Notwendigkeit von kompletten Neuaufbauten. So viel zum Thema pauschal Gammel als Patina schönreden. Und nun bleibt noch der casus meiner Südfrucht. Ists Gammel oder Patina? Mal dieses, mal jenes, je nach Bauteil? Da ist es wirklich eine gute Frage, was angebracht sein könnte. Dass er eines Tages komplett gemacht werden muss, wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Fraglich ist nur, möchte ich meine Apfelsine vorher als Gebrauchtwagen noch eine Dekade lang einige Dutzend Kilometer fahren und auch mal so etwa ein Treffen pro Saison besuchen? D.h. die kleine Kur (für die Verkehrssicherheit nach Maßstab des Gesetzgebers) und dann zulassen und die Substanz etwas weiter verschleißen? P.S.: Wenn das nicht mal schon drei Jahre her ist, dass die neptunblaue Trailerqueen in Anklam einen Käufer suchte
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standard
Beiträge: 19.357 |
Vielleicht als klitzekleine Entscheidungshlife betreffs des Persischen: einen schön und kpl. neu aufgebauten Trabant in Persisch-Orange lackieren ist prinzipiell jederzeit machbar ("das kann jeder" ). Ein Auto mit >originalem< Lack dieser höchst seltenen Farbe vorweisen kann dagegen bislang kaum jemand, soweit ich weiß. Insofern wäre der Zwischenschritt durchaus eine nicht von der Hand zu weisende Option - wenn es denn die Substanz zuläßt... |
Toni
Beiträge: 5.932 |
Ich würde auch sagen, bei so einem Auto wäre es eine Schande, neuen Lack draufzuklatschen... da kann man auch jeden anderen x-belibigen 76/77er nehmen der im passenden Zeitraum gebaut wurde. Aber Originallack.. nicht zu ersetzen. Mein grüner hat auch seine Macken, aber da denk ich nicht dran was zu machen, außer mal konservieren. warum auch, das Auto ist 32 Jahre alt und erzählt eine ganz bestimmte Geschichte. Sowas DARF man nicht einfach mit Lack übertünchen. Meine Meinung |
Deluxe
Beiträge: 14.007 |
Da der "Delinquent" sich mittlerweile selbst geäußert hat, kann ich hier wieder mittun: Der Persischorange hat eine riesigen Vorteil: ABER: Die angemurkste Frontbrille teilt dieses Schicksal: mit wenig Aufwand und wenigen angemischten Gramm Lack wieder in Ordnung gebracht und weiter gehts. Wenn man sich dann noch die Mühe macht, das Auto unten'rum aufzufrischen (was bei einem Sommerfahrzeug ja durchaus in Eigenregie mit der Lackierpistole und einem Liter 2K-Schwarz in der Garage geschehen kann und keinen Lackierer kostet!), sowie ein paar Verschleißteile ggf. fit macht, mal alles frisch ausbuchst und den Motor zumindest mal zerlegt und verschleißtechnisch prüft, ist die ganz große Kur vielleicht noch nichtmal nötig. Auch später nicht. Am Ende die kleine Sanderkonservierung und die Sache ist geritzt. Nun ist das aber ein 76er...und Mossis Biberbrauner 78er ist ein schöner Beleg dafür, was unter den Pappen warten kann. Und WENN das wartet, wird es ernst. Und die Scheu davor, genau diesen Moment zu erleben, bestimmt derzeit wohl die abwartende Haltung. Denn WENN einmal hineingerissen und sowas festgestellt wird, dann muß man 'ran oder hat die dritte zerlegte Baustelle ohne Budget auf dem Hof. Und das beschreibt wohl am treffendsten das derzeitige wilhelminische (oder meinethalben persischorange) Dilemma: Andererseits hat Mossi Recht: Mein Fazit: Die drei Stufen Und ich muß darauf achten, daß mein 89er nicht vom Erhalt in den Verbrauch abrutscht. [Bearbeitet von Deluxe (15-04-2010 - 22:54)] |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Das Problem ist, jemanden zu finden, der den Reparaturlack auch nachmachen kann und so aufträgt und nachbearbeitet, daß man es hinterher nicht mehr sieht. Da liegt der Hase im Pfeffer. Das kann gern mal genausoviel Arbeit wie ne Neulackierung machen. Mit Pinsel oder Spraydose ist da nicht mehr... Rostfrei und gemachte Technik verstehen sich von selbst. PS: Deli wieder dazwischen gekommen PS2: konzentrierte Gemeinschaftsaktion? So gut will ich`s auch haben, wenn ihr also dort fertig seid... [Bearbeitet von heckman (15-04-2010 - 23:06)] |
framaus
Beiträge: 4.316 |
Ich hatte eine ähnliche Problematik mit meinem 353. Der Lack noch sehr gut erhalten,nach dem polieren gut glänzend,aber unten rum Beulen,Kratzer und Riefen. Zuerst habe ich auf Rücksicht des Originallacks die Beulen usw.akzeptiert. Nach der ersten Saison konnte ich sie nicht mehr sehen. Also: Lack nachmischen lassen Beulen und Riefen spachteln und schleifen anschl.untenrum neu lackiert. Und beim schleifen festgestellt das wahrscheinlich schonmal nachgelackt wurde. In der DDR war lackieren ja noch bezahlbar. Wenn etwas erhaltenswert ist,OK. Aber nur weil was selten ist,auf eine ordentl.Restaurierung verzichten,halte ich nicht für sinnvoll. mfg fm |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Restaurierung ist auch der falsche Begriff. Wer restauriert, erhält soviel wie möglich. Gerade bei seltenen Sachen sollte man Abstriche in der Optik zugunsten der historischen Aussage machen. |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Renovierung wäre korrekt. Der Trabant hat einen Vorteil den so ziemlich kein anderes Auto hat: Wie deluxe schon schrieb - die großen, blickfangenden Flächen sind relativ rostresistent. Das heißt ein untendrunter jeglicher Stabilität beraubtes Auto kann ganz nett aussehen..... Ob es das ist was wir wollen - auch um den Preis des Originallackes - tja. Ich wollte genau das machen - Pappen runter, behutsam sanieren, danach authentisch zusammenfügen. Udn doch wäre es, bedingt durch den schlechten Zustand Flickwerk an der Grenze zum Pfusch gewesen - halb alt, halb neu. Und dann wieder unauthentisch. Es kann sein, das bei dem orangen bereits die HU zum Abwinken führt. Und ich wage die Prognose, das es eben unten drunter nicht so fesch aussehen wird. Schön ist es sicherlich wenn es anders wäre - nur die augenscheinlich ganz guten Sachen sind häufig ein kleiner Stinkeputz. Also sollte man sich ein Herz nehmen, einen Plan machen und statt hoffen machen - ausgehend von einem Schlimmstfallszenario - positiv überraschen lassen kann man sich immer! Und Toni, von rüberklatschen und tünchen kann wohl keine Rede sein. Ich will damit sagen: man kann natürlich ausm dem unendlich großen Heer der 76/77er einfach einen raussuchen und fix mal Mülltonnenlack drüberduschen...... Wenn man schon dabei ist - einen 82er in aquarienblau kann man gleich danebenstellen. Oder was in baligelb, oder perlweiß, oder monsungelb, oder safrangelb oder oder oder.... Anders gesagt: biberbraun erfreut sich auch recht großer Beliebtheit, mittlerweile hat man das Gefühl das davon mehr rumfahren als je gebaut wurden. Wers mag..... |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Dafür gibts KFZ-Briefe. |
karateatze1
Beiträge: 135 |
@ mossi: "man kann natürlich ausm dem unendlich großen Heer der 76/77er einfach einen raussuchen..." So viele aus den beiden Baujahren sind doch auch nicht unterwegs? Ich habe für meinen (wirklich vernünfigen) 76'er lange suchen müßen... Irgendwie habe ich das Gefühl, das eher die End 60'iger inflationär in Erscheinung treten... Tausche auch gerne einen echten End 67'er deluxe gegen einen echten 76'er Persischorange oder Neptunblauen... [Bearbeitet von karateatze1 (17-04-2010 - 12:21)] |
wartburg
Beiträge: 246 |
Auch ich bin der meinung Originallack um jeden preis erhalten.Wenn ich diese Hochglaz Autos auf Treffen sehe finde ich das nicht mehr autentisch.War heute in Rüsselsheim mit meinem liebevoll gepflegten 89er Universal mit gerade einmal 3600 km auf der Uhr auf einem Marken-offenem Oldtimertreffen bei Opel und das Auto kam sehr gut an.Finde auch die Herabwürdigung der endachtziger nicht so gut denn auch die sind erhaltenswert.Sonst passiert das gleiche wie in der Wartburgszene Überrestaurierte 311er aber ken gescheiter Frontkühler oder 1,3er |
das moss
Beiträge: 7.651 |
Ich merke hier fehlt der Smilie-Einsatz..... Im Rahmen der Diskussion um "Seele und Geschichte" des Fahrzeuges würde mich mal interessieren was der Lack denn so erzählt...... vielleicht kann ja ausgerechnet ich es nicht hören? Die verbeulte Stoßstange hinten links, der Kratzer bis durch die Grundierung über den ganzen Kotflügel, die ondulierte Schürze mit den schönen großen Rostpickeln, das eingeknitterte Blech um den hinteren Stoßstangenhalter, der Rost, der sich vom losvibrierten Kotflügel an der Kante schön zu allen Seiten ausbreitet, die kleinen Rostpickel die das regelmäßige polieren der schon etwas angejahrten Chromstoßstange nötig machen, die sichtbaren Teile im Motoraum, die sich nach einem Reinigungsversuch nach Jahren ohne Pflege nicht nur vom Dreck sondern auch noch gleich vom raufgehauchten schwarzen Lack trennen und schon schön vom Steinschlag pickelig sind, die Spuren an der Tür und an der Heckklappe vom Schlüsselbund, die sich durch Untrerkriechen immer mehr erweitern oder oder oder. Schön ist auch die Geschichte von der kaputen Kofferraum- und Heckklappendichtung die den Pfalz am Heckblech immer so schön braun erblühen läßt, selbst nach nur einem kleinen Sommerregen. PS: losglöst von den inflationären Endsechzigern gibt es sogar noch weniger Anfang-80er.
PS3: Wenn ich hochglänzenden Lack auf einem Oldtimertreffen sehe hat im Regelfall der "Renovierer" was falsch gemacht. Ist aber nix neues, die Lackierer lackieren mit heutigen Mitteln nach heutigen Standards und die Leute freuen sich darüber auch noch wie die Bären. Herzlichen Glückwunsch! Alle freuen sich und doch ists eigentlich daneben. Akzeptabel ist es dann wenn die Leute nach genauerem Kucken sagen: der ist doch ganz bestimmt nicht neu lackiert! [Bearbeitet von das moss (17-04-2010 - 19:18)] |
Oldman
Beiträge: 623 |
PS3: Wenn ich hochglänzenden Lack auf einem Oldtimertreffen sehe hat im Regelfall der "Renovierer" was falsch gemacht. Ist aber nix neues, die Lackierer lackieren mit heutigen Mitteln nach heutigen Standards und die Leute freuen sich darüber auch noch wie die Bären. Herzlichen Glückwunsch! Alle freuen sich und doch ists eigentlich daneben. Akzeptabel ist es dann wenn die Leute nach genauerem Kucken sagen: der ist doch ganz bestimmt nicht neu lackiert! Oder andersrum nämlich wenn immer behauptet wird der ist nachlackiert und keiner glaubt das sei Originallack. Auch ich stehe immer vor meinem Motorraum und überlege ob ich das noch als Patina deklarieren kann oder ich doch den Farbtopf schwingen sollte. Momentan benutze ich noch die rosarote Brille. Eventuell setze ich diese ja ab nach Anklam. |
kat
Beiträge: 1.194 |
Als die Autos damals neu ausgeliefert wurden, haben sie seinerzeit genauso geglänzt wie heute nach einer Neulackierung (mit Einschichtlack [Unilack]). Aus meiner Sicht hat ein Renovierer da für eine originalgetreue Restaurierung nichts falsch gemacht. Effektlackierungen oder Zweischichtlackierungen (mit Klarlack-Überzug) sind natürlich nicht original. |
standard
Beiträge: 19.357 |
Darüber, ob die Autos damals SO geglänzt haben, läßt sich trefflich streiten... Es geht dabei auch um das Lackfinish, die mitunter leichte "Apfelsine" z.B., ab Werk mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägt. An den Flanken meines Kombis habe ich sie jedenfalls wieder imitieren lassen bei der Teillackierung - mein Lacker (auch Trabifan) hatte es mir auch so angeboten ("Willst Du´s glänzend, so wie heute oder lieber so wie früher?") |
heckman
Beiträge: 8.322 |
Jepp. So geglänzt haben die nicht, nur anders. Die Glanztiefe war irgendwie anders. Ich habe z.B. einen frühen hier stehen, der ist glatt wie nix. Keine Spur einer Orangenhaut. Der 1.1er auch (so gut wie) nicht. Die 601 umso mehr. Auch aktuelle KFZ haben teils richtig Orangenhaut. |
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