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Autor Thema: Wie lange soll das noch gutgehen, oder geht die BRD den Bach runter???
TV P50

Beiträge: 3.959
Registriert am: 06.12.2001


Als persönlich selbst Betroffenener muß ich hier ein paar Dinge loswerden und bitte um eine angeregte, auch politische und sachliche Diskussion.

In der letzten Zeit ist es überall verstärkt zu beobachten, wie alles teurer wird und unsere Nettolöhne real sinken.
Was passiert in diesem Land???

Der Staat ist so dreist und packt zwar auf der einen Seite den Leute kurzzeitig etwas Geld in die Taschen, Sprichwort: Elterngeld, aber auf der anderen Seite zieht er es allen Bürgern auf Dauer wieder raus, Sprichwort: 19% Mehrwertsteuer.

Die Wirtschaft tut ihr übriges dazu und Dank Euro steigen auch hier die Preise immer weiter, teils mit abenteuelichen Erklärungen.
Es kann mir keiner Erklären das das noch was mit Inflation zu tun hat.

Nur was soll passieren? Ich habe Leute gesprochen die von 1989 plötzlich wieder reden und von auf die Straße gehen.
Wenn wunderts das in Sachsen-Anhalt 23% der Bevölkerung die DDR zurückhaben wollen.
Das werden die sein die damals Arbeit hatten und ein "normal bürgerliches" unauffälliges Leben geführt haben und die die arbeitssuchend sind und das meist schon über nen langen Zeitraum.

Früher haben die Leute aus der SBZ in den Westen geschielt wenns z.B. um Autos ging.
Und heute...
Heute sind es nicht die Autos heute sind es die Löhne die zum Teil in unseren Nachbarländern verdient werden.

Die Firmen hierzulande knausern mit jeder Lohnerhöhung. Meine Firma gehört dazu. Da werden lange Tarifstreite geführt bei denen am Ende, wenn überhaupt, eine geradezu unbedeutende, teils lächerliche Lohnerhöhung rausspringt, die aber hintenrum durch Steuer und Sozialabgaben schon fast wieder verpufft.

Und jetzt kommts ja. Anderrum rühmen und beweihräuchern sich die Wirtschaftsbosse mit ihren Milliardengewinnen. Aber was haben wir davon? Von meiner Konzerngewinnbeteiligung sind mir weit unter 50% geblieben. Ich wollt schon anrufen und sagen, das ich das nächste mal darauf verzichte, weil schon die Steuer bei solchen Zahlungen doppelt zuschlägt. Einmal normale Lohnsteuer, wegen erhöhtem Gesamtbrutto und dann gleich nochmal den Betrag im einzelnen nach Sondertabelle. Dazu die Sozialabgaben und es bleiben unter 30% der Gesamtsumme übrig.

Gegen alles muß man selbst vorsorgen. Auch gerade weil wir immer älter werden. Das ist zwar schön, aber damit funktioniert ja unser Generationsvertrag schon lange nicht mehr. Rente wirds für mich kaum noch geben vom Staat. Also habe ich privat vorgesorgt. Das kürzt meine monatliches Netto ja auch. Und was lese ich gestern. Dadurch das wir älter werden, werden auch mehr Pflegebedürftige da sein deren Versorgung aber durch die Plegeversicherung langfristig nicht gedeckt werden kann. Mir wird also geraten privat vorzusorgen. Ja spinn ich?? Gegen was den nun noch alles? Wozu noch Sozialversicherungen, wenn man für alles was man braucht selbst bezahlen (Medikamente), oder selbst vorsorgen (Rente, Pflege) soll??????

1989 ist man für Freiheit auf die Straße gegangen. Die Freiheit ist gekommen.
Aber was nutzt mir die schönste Freiheit, wenn ich mir diese Freiheit nicht leisten kann??????????????
Die kann man auch den eisernen Vorhang wieder hochmachen und alles subvetionieren. Ja sicher das geht ja auch nicht, aber die Frage bleibt, was soll man tun?
Auswandern und die Heimat verlasen wie viele andere es schon getan haben?

Mir fällt noch noch so viel mehr dazu ein, aber nun ihr..........
Kann ja auch sein das ich total daneben liegen........

[Bearbeitet von TV P50 (02-10-2007 - 12:05)]

das moss

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zum Auswandern: wenn es vernüftig geplant und vorbereitet ist kann es klappen, muß aber nicht.... (Sprache, kulturelle Differenzen etc.)

Jetzt haben die Leute die Eigenerantwortlichkeit (ja, das ist eine Facette von Freiheit) und sind zum Teil nach 20-40 jahren staatlicher Umsorgung plötzlich frei und allein.....
(mein Vater hat im Herbst 89 als alle möglichen Parolen skandiert wurden schon sinngemäß gesagt das die Leute es sich sehr wohl überlegen sollen das an der D-Mark noch mehr dranhängt als Bananen, Urlaub und Autos.....)

Und auf ner Dienstreise im Oktober in DD als rote Nordsocke beschimpft wurde und an der Tankstelle keinen Sprit bekam....

Wieviel gesunden Menschenverstand kann man fordern?

Wo solls hinführen? in die SRD? (sozialistische Republik Deutschland?)

Die ist lediglich ne Diskussionsgrundlage..... schmecken tun mir die Umstände auch nicht..... man macht das was man immer macht.... man arrangiert sich halt....

PS: Na mein Tim, willst du Sozialkritiker werden? Oder Revoluzzer?
Ändert sich was?
Wäre es besser du wärst arbeitslos?

Porschekiller

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Wenns weiter so geht, ist dieser Staat dem Untergang geweiht. Wir haben ein Realeinkommen, wie 1987 und Kosten jenseits von gut und Böse. Gerade im Osten werden selbst Vollzeitbeschäftigte bezuschusst und können davon trotzdem nicht leben.
Beste Beispiele: Friseur- und Gaststättengewerbe.

In letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass der Euro das Papier nicht wert ist, auf dem er gedruckt wird und immer wertloser wird.

standard

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Ich kann Tim´s Beweggründe für diesen Thread sehr wohl verstehen...
Fakt ist, daß man immer mehr und/oder unter stetig zunehmendem Druck arbeitet, - ohne, daß dies mit entsprechenden Lohnerhöhungen verbunden wäre. - Oft eher im Gegenteil... Der Blick in die Zukunft ist oft zumindest von Zweifeln, oft auch von Angst getrübt - leider.
Wo früher ein Jahresgewinn von 10-15% gut und ausreichend war, müssen es heute 20, 30 und mehr % sein - Koste es, was es wolle (an Jobs, Reallöhnen; Lebénsqualität der Beschäftigten).
Der (meist kurzfriszige) Profit ist in völlig ungesundem Maße an vorderste Stelle gerückt - früher propagierte Werte wie z.B. die "soziale Verantwortung des Unternehmers" fallen meist hinten runter.
Ja - und der Euro (der angeblich ach so starke...) - für den bekommt man real immer weniger zu kaufen. Die Preissteigerungen sind teilweise schon mehr als dreist - egal ob Lebensmittel oder z.B. im Baumarkt.
Die berüchtigte Schere klafft offensichtlich immer weiter auf: die (wenigen) Reichen werden reicher - die armen ärmer. Die früher - gerade für die BRD - gern vorgezeigte, relativ gut verdienende Mittelschicht schrumpft gleichzeitig mehr und mehr.
Und die Politik? - Die forciert die ganze Sache eher noch - mit den wachsenden Abgaben einerseits, mit Untaten wie Minijobs, Ausweitung von Leiharbeit (oft nichts als modernisierter Sklavenhandel und die Verdrängung regulärer Jobs!) und sozuialen Einschnitten andererseits. Nur zu (oft m.E. dringend notwendigen) Mindestlöhnen kann man sich nicht durchringen...
Wem hat die ganze EU-Erweiterung und die Einführung des Euro letztenendes am meisten genützt? Wer profitiert von offenen Grenzen, von EU-Fördermitteln bei Werksverlagerungen gen Osten etc.?
Ich weiß ehrlichgesagt auch nicht recht, wo der Zug letztenendes hinfahren wird...man hat nicht unbedingt den Eindruck, als würde es (trotz des propagierten Aufschwunges!) wirklich besser für die sogen. "kleinen Leute"...
Mit allzuviel Verständnis dafür sollte man "von oben" allerdings auch eher nicht rechnen - viele der Herrschaften sind der Realität mittlerweile nicht weniger fern entrückt, als es die ostgerman. Betonköpfe seinerzeit waren.
Geld regiert die Welt, letztenendes also das Kapital - das wird immer deutlicher, finde ich.
Gestern war spät noch eine Diskussionsrunde zum Thema "Deutsche Einheit"/Befindlichkeiten in Ost und West - was da z.B. ein Herr Wulf (Min.präsident West) mitunter so von sich gegeben hat - oha!

[Bearbeitet von standard (02-10-2007 - 13:34)]

Deluxe

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Registriert am: 13.12.2001


Schöner Text, Tim.

Auswandern - wenn überhaupt, dann in Richtung Skandinavien, wo man den Spagat zwischen Sozialstaat und Wirtschaftserfolg offenkundig besser gemeistert hat als hierzulande. Nebenbei wäre dort auch die Sprachbarriere etwas einfacher zu überwinden - schließlich gehören die skandinavischen Sprachen zur selben Sprachfamilie wie das Deutsche. Und die soziokulturelle Gesellschaftsstruktur ist dort nicht viel anders als hier.

Interessanterweise hatten wir vorhin genau dieses Thema beim Mittagessen.

quote:
Wäre es besser, Du wärst arbeitslos?

@Mossi:
Nun - das muß man im Einzelfall sehen. Ich erzähl mal was aus dem Nähkästchen zu diesem Thema.

Wir sind eine vierköpfige Familie - ursprünglich waren 2 Elternteile im Versicherungsbereich tätig. Der eine (ich) hat da gekündigt, der andere ist zur Zeit im Erziehungsurlaub. Die ganze Familie lebt also vom derzeitigen ALGII-Satz plus Bundeserziehungsgeld plus Kindergeld.

Das ergibt die Summe X.

Mit den beiden Nettoeinkommen aus der Versicherungstätigkeit hatten wir die selbe Summe X plus (etwa) 300€.
Wir hatten aber (aufgrund der Firmenstruktur) Kosten in Höhe von etwa 600€/Monat, um diesen Job überhaupt zu finanzieren. Fahrleistung pro Tag irgendwo zwischen 100 und 200km pro Person (Mossi dürfte das Problem kennen). Genutzt wurden ausschließlich die Privat-PKW, getankt aus dem Nettoeinkommen. Dazu kamen die Kosten für die telefonische und schriftliche Kundenaquise, die mehrfach wöchentlich stattfindenen "Teamsitzungen" und Seminare mit Anfahrtswegen von etwa 80km.

All diese Kosten bekam man nicht ersetzt, sondern konnte sie nur von der Steuer absetzen. Von einer Steuer, die man bei der Einkommens"höhe" (Tiefe träfe es besser) aber gar nicht zahlte.

Die Folge:
Wir haben jetzt einige Hundert € mehr in der Tasche als zuvor.

Nicht daß mich das irgendwie zufriedenstellen würde. Auch ist völlig klar, daß diese Rechnung eigentlich nicht aufgeht, denn sie funktioniert nur, solange genügend Kinder im Haushalt leben.
Das alles hat keine Zukunft.

Aber wie weiter? Ich habe einen Hochschulabschluß mit Ausrichtung auf den öffentlichen Dienst, wo man aber kaum noch Stellen anbietet und wenn, dann mit Frauen/Behinderten besetzt. Gleichberechtigung.

Mein Abschluß ist jetzt 3 Jahre alt - und in dieser Zeit habe ich nicht einen einzigen Tag in meinem Fach gearbeitet. Einige Monate Winterdienst für 5,11€/h, einige Monate bei der Versicherung, bis die Arbeit dort zu teuer wurde. In jedem Jahr wurden in meinem Fach mehrere Hundert neue Absolventen aus den Hochschulen entlassen, die mit nagelneuen Diplomzeugnissen auf den Arbeitsmarkt kommen.

Ich bin flexibel und bereit, etwas Neues und völlig Anderes anzufangen. Bewerbungen um Lehrstellen werden jedoch abgewiesen (zuletzt von der AOK), weil Schulabgänger (verständlicherweise) bevorzugt werden. Selbst die Arbeitsagentur hat mich trotz doppelter Bewerbung (einmal für ein Studium, einmal für eine Ausbildung) nicht genommen.

Von der gleichen Stelle habe ich aber seit ich da gemeldet bin (ca. 20 Monate) exakt ein einziges Stellenangebot überhaupt bekommen - versorgt werde ich nur mit sinnlosen Maßnahmen wie Bewerbertraining (ich als einziger Dipl. zwischen Haupt- und Hilfsschülern, die seit 1990 arbeitslos waren) und Existenzgründerkurs.

Auch ich habe die Nase voll - auch ich gehöre mehr und mehr zu den 23%. Auch wenn ich weiß, daß es völliger Unsinn ist - aber unter DDR-Bedingungen hätte ich einen Job, könnte davon leben und die Familie ernähren, hätte eine Wohnung die ich selbst bezahlen könnte (unabhängig vom baulichen Zustand) und das Auto wäre demnächst auch dran. Außerdem hätte ich weniger Angst vor Kriminalität, Drogenkontakt der Kinder u.ä.

Ich werde morgen jedenfalls nichts feiern, weil ich keinen Grund zum Feiern habe. Privatnischen habe ich genug (siehe Nachbarthread), ich bin sicher kein depressiver Fall für die Couch eines Seelenklempners - aber ich weiß auch, was ich von alledem noch hätte, wäre da nicht eine Familie und 2 Generationen vor mir eine gutwillige Konstellation von Vorvätern und -müttern: Nämlich gar nichts.

Ich weiß mit 28 Jahren weder, wie ich in absehbarer Zeit an einen Job kommen soll, noch ob ich meinem Kind auch in 10 Jahren noch in die Augen sehen kann. Volle Regale allein und eine Freiheit, die mir nichts nützt, machen es jedenfalls nicht aus.


[Bearbeitet von Deluxe (02-10-2007 - 13:25)]

Zoni

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Nunja ich habe ja ein jahr im Ausland gelebt.
Mein Fazit: Uns gehts in Deutschland immer noch verdammt gut !

Ich habe in Irland damals ca 2200 DM Netto verdient, davon gngen dann 1100 fuer ein ZIMMER !!! weg ! Ja Ihr habt richtig gelesen !
Ein Bier im Supermarkt kostete ca 3 DM.
Desweiteren war ich am Anfang ueberhaupt nicht sozial abgesichert.

Nun wohne ich im "Westen" und habe das Glueck das ich fuer meine Branche sehr gut verdiene. Allerdings gab es die letzetn 6 Jahre auch keine Lohnerhoehung und Weihnachst und Urlaubsgeld gibts auch nicht.

Dennoch bin ich zufrieden.

Was erwartet Ihr denn ? Das die guten Jobs zu Euch kommen ?

Im Osten bekommt man Haueser schon fuer 80.000 Euro, hier legt man locker das 4 - 5 fache hin.

Jeder hat die Freiheit in Europa zu arbeiten, aber erwartet nicht das es in anderen Laendern einfacher ist als hier.

Das ist ein Irrglaube.

Deluxe

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Und trotzdem sollen wir gehen?

Oder wie soll ich das verstehen: "Erwartet Ihr, daß die guten Jobs zu Euch kommen?"

Unlogisch.

Im Übrigen halte ich nichts davon, daß sich die Gegangenen gegenüber den Dagebliebenen (jetzt mal auf Ost und West bezogen) als Helden oder sowas wie Märtyrer fühlen. Irgendwer muß auch dableiben.

Übrigens nützt es auch nicht unbedingt etwas, sich woanders um Arbeit zu bemühen. Das sage ich nach Erfahrungen mit der Jobsuche in Westdeutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg.

601 Uncrowned

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Um nochmal auf Tims Beitrag zu kommen: Vorsorge für Alter und Pflegebedürftigkeit ist zwar vielleicht sinnvoll, aber ich (als normal bezahlter Altenpfleger, der zur Miete in einer nicht sanierten Wohnung wohnt) stelle mir immer, wenn ich das höre, die Frage: WOVON?

Und: Heute höre ich, dass Tagesmütter ihre Einnahmen in Zukunft ebenfalls versteuern lassen müssen, ergo einen Stundenlohn von reichlich 2 Euro haben werden. Aber Ihr wisst ja: Dank Elterngeld brauchen wir schon ein paar mehr Betreuungsplätze ...

Ich überlege schon ewig hin und her, was ich ab nächstem Jahr mache. Ich hab noch keine Ahnung. Vielleicht werd ich Sachbearbeiter auf dem Arbeitslosenamt. Ich glaub die brauchen immer Verstärkung im Team.

apollo11

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Vielleicht sollte man das eh überholte Ost-Westgelaber mal hinten anstellen.
Es gibt vor allem in den ehemaligen Grenzgebieten Ortschaften und Landkreise wo es genau umgekehrt ist.
Da fielen auf der Westseite halt die Meisten vorher durch Zonengrenzbezirkförderung und ähnliches verwöhnte Bürger nach der Einheit genauso kräftig ins bodenlose,wie es anderen Orts im Osten der Fall war.
Da ist es auch nicht selten der Fall,daß Neuansiedlungen der Industrie durch gezielte Fördermaßnahmen eher dann auf der östlichen Seite der "Grenze" stattfinden als im Westen.
Von der regionalen Abwanderung mal ganz abgesehen.
Problem ist doch eher,daß durch teils fragwürdige Maßnahmen die Industrie mit allen Mitteln in Deutschland verwöhnt wird und dort die Gewinne in manchen Branchen regelrecht explodieren sowie deren Abgaben immer mehr schrumpfen aber der Staat im Gegenzug dem kleinen Mann immer mehr das Geld aus der Tasche zieht.
Da werden Milliarden von Euro zweckentfremdet und Solibeiträge/Steuermehreinnahmen durch die wachsende Wirtschaft sowie angestiegene Einnahmen in teils sinnfreie Aufbauprojekte und Fördermaßnahmen gesteckt und sämtliche Warnungen bezüglich eventueller Fehlinvestitionen einfach ignoriert aber im nächsten Schritt weitere Erhöhungen unter dem Deckmantel z.B. des Umweltschutzes angekündigt.

"Was erwartet Ihr denn ? Das die guten Jobs zu Euch kommen ?"

Genauso ist es LEIDER.
Nur der Knochen kommt leider auch nicht zum Hund.
Sicher gibts Ausnahmen bezüglich neu entstehender Arbeitsplätze durch Industrieansiedlungen in den neuen Bundesländern aber die kann man leider nicht als Maßstab nehmen.

Was die Hauspreise als Vergleich angeht,so muss dort schon ziemlich eingeschränkt werden,da es im Westen genauso Ecken gibt in denen die Grundstücke samt Häusern fast schon verschenkt werden

@Zoni schau mal was Grundstücke in Bad Saarow,Diensdorf oder Wendisch Rietz im Brandenburgischen kosten
Dagegen sind die 4-5mal teurer noch Peanuts

Deluxe

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Was vielleicht ganz interessant wäre:

Wie lange dauert es oder was wird geschehen müssen, damit das Volk aufbegehrt? Und wird es überhaupt irgendwann aufbegehren? Nach welcher Alternative soll es streben? Ist es nicht satt genug, um daheim auf dem Sofa sitzen zu bleiben?
Wird die Revolutionsschwelle nicht sehr geschickt auf Abstand gehalten, indem man den Massen immer gerade soviel gibt, daß sie nicht aufbegehren?

Welche sozialistische Alternative gibts überhaupt? Eine Neuauflage des Alten wohl kaum, aber vielleicht eine neue Lesart? Und wer soll die bieten?

Fragen über Fragen. Die einzige echte Alternative zum Kapitalismus hat sich selbst vernichtet - und nun sind die Sieger der Geschichte diejenigen, die auch allein übriggeblieben sind. Traurig...

Saxonier

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@deluxe:genauso ist es in D.
auch ich habe ein beispiel.meine frau hatte bis vor drei jahren einen gut bezahlten job im Außendienst(medical home care),mit allen vergünstigungen(dienstwagen,etc.)als sie aber erkrankte und auch noch während ihres langen krankenhausaufenthaltes ihren job per telefon weitermachte,erhielt sie prompt die kündigung.also begann der typische weg eines deutschen:ämter,ämter,ämter
irgendwann war ALG I zuende,also H IV antrag.
dummerweise verdiente ich zuviel(auf dem papier,war nämlich schon vier monate AU),außerdem besitzen wir eigentum,welches aber noch 20 jahre der bank gehören wird
das wir aber zwei kinder haben,interessierte niemanden.auf dem arbeitsamt wurde meine frau immer wieder vertröstet,außerdem sei sie überqualifiziert(DDR-Fachschulabschluß und div.Weiterbildungen)
nur durch eigeninitiative hat meine frau dann wieder nen job in der altenpflege gekriegt,läuft dort aber nur als hilfskraft,obwohl sie die quali dafür hat.was solls,man muß nehmen was man kriegt.vom vater staat ist nichts zu erwarten.
außer(deli,nicht auf dich und alle(!!!)H IV-empfänger gemünzt)man macht einen auf assi,säuft,kifft und zahlt keine rechnungen.
man sagt die richtigen worte,falls mal der kuckuckskleber oder die polizei kommt(stimmts X-Men ) und
legt sich für ne ganze weile in die klapse und macht sich nen fettes leben.wozu gibts den sozialarbeiter,welche jede woche kohle,kippen und klamotten bringen.und wenn einem der "blöde" pfleger/schwester nicht alle wünsche von den augen abliest,gibt halt ne beschwerde .und wem wird wohl recht gegeben??
ich erlebe dies seit 1992 tagtäglich auf arbeit!!
ich bin jedenfalls dafür,den 3.10.als feiertag abzuschaffen,denn zu feiern gibts außer für die oberen zehntausend gerade für uns ossi eigentlich nichts
apollo11

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Gejammert wird zwar immer auf höchstem Niveau und auch nicht zu Unrecht.
Nur sollten all die,die den alten Zustand lieber wieder hätten,vielleicht auch mal berücksichtigen wie sie heute Leben würden,wenns den Herbst89 nicht gegeben hätte.
Daß ALG2 & Co sicher das Letzte sind,will niemand abstreiten!nur sollte auch berücksichtigt werden,daß die damalige "soziale Sicherheit" auch in der DDR nicht mehr auf ewig haltbar gewesen wäre.
So schade wie es ist.

[Bearbeitet von apollo11 (02-10-2007 - 18:14)]

Saxonier

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Tja,leider konnte und kann niemand in die zukunft sehen.es gab mit sicherheit auch positive dinge in der DDR,welche heute wieder hervorgeholt werden.bestes beispiel:
Die gute alte poliklinik.was wurde die verpöhnt.und heute kommt sie wieder zurück,natürlich unter neuen namen.es heißt nun vornehm MVZ(Medizinisches VersorgungsZentrum)
ob wir damals den bach runtergegangen wären,wage ich zu bezweifeln.man hätte sich nur nach allen richtungen öffnen sollen,statt sich von der BRD kaufen zu lassen.
die ideen des "Neuen Forum" in bezug auf die zukunft der DDR waren nicht schlecht,aber wir haben uns wohl von einigen blenden lassen.aber wer kann uns das verdenken,wenn nach jahrelanger leere in den kaufhallen plötzlich alles im überfluß da war und wir statt moskau nach malle konnten.
es ging damals einfach zu schnell und wir ossis waren zu blauäugig.mich mit eingeschlossen.

[Bearbeitet von Saxonier (02-10-2007 - 18:43)]

Porschekiller

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onnachrichten.t-online.de/c/12/64/62/18/12646218.html

Lesen und eigene Meinung bilden. Die spinnen...

(klickbar gemacht, Moderator)

Mir fällt gerade noch was ein: In Deutschland ist die soziale Sicherheit seit mindestens Ende der 70er arg in der Predullie. Spätestens, seit die Gesellschaft immer älter wurde. Da sind nun kurze 28 Lenze, diverse politische Schwankungen, Staataufkäufe und Raubzüge abgegangen. In dieser Zeit wurde so viel vernachlässigt.
Und jetzt gehts los, dass geheult wird.

Ich für meinen Teil werde mich nicht auf irgend welche Almosen aus der Staatskasse zufrieden geben. Ich werd sie auch nicht mehr lange in Anspruch nehmen.
Ich werde das machen, was mir, als ich 2003 arbeitslos war, aufgenötigt wurde. Ich hatte Sozialhilfe bekommen, die so weit reduziert wurde, dass ich im Monat noch 147 Euro zum Leben hatte.
Ich sollte mich sogar an ein "privates Kreditunternehmen" wenden, um meine Bewerbungskosten zu bezahlen, sprich Kredithaie.
Das wurde mir auf dem Sozialamt Landkreis Sächsische Schweiz, Amt Prina von einer Frau Langer getextet!
Ich habe gesagt bekommen, dass ich mich auch europaweit zu bewerben hätte, was ich auch tat. Zum Glück wurde ich von meinen Eltern unterstützt. Vom Arbeitsamt Pirna hatte ich auch nichts zu erwarten. Diese Analphabeten sind noch nicht mal in der Lage, ordentlich formulierte Briefe zu versenden.

Und das wurde mir ganzzeitlich nahegelegt. Und das ist jetzt auch noch.
Also werde ich mich nach meiner Umschulung mit großer Sicherheit aufmachen, nicht in den Westen, nicht in den Norden, sondern in den Südosten. Dort hin, wo die Scheiß-EU hoffentlich nie hinkommen wird!

Ich kümmer mich selbst und lasse nicht kümmern, weil es sonst nie wird! Und in letzter Zeit wurde meine Meinung über dieses System nicht nur bestätigt, ich bin stellenweise sogar richtig entsetzt gewesen, wie wild es noch wird. Aber dieses Volk wird nie aufstehen. Viel zu satt, viel zu feige.

[Bearbeitet von Porschekiller (02-10-2007 - 19:49)]

apollo11

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@Saxonier Daß es unserer verblichenen Heimat wirtschaftlich ziemlich schlecht ging,ist schnell an zwei Abläufen bemerkbar gewesen.
Nicht umsonst wurde alles was auch nur einen imperialistischen Pfennig brachte ins kapitalistische Ausland verhökert und zweitens hätte sich der Staat nicht regelrecht prostituieren müssen und schon zu Franz Josefs Zeiten nach Milliardenkrediten regelrecht betteln müssen.
Und der soziale Standard war einfach zu hoch um diesen mit extrem angeschlagenem Staatshaushalt auf Dauer zu halten.
Dazu musste man sich nur die Zustände allein auf dem Fahrzeugbausektor anschauen um schnell festzustellen,daß es in nicht ferner Zeit eh nicht mehr so weiter gegangen wäre wie es war.
Warnende Meldungen hat man an oberer Stelle ja seit Anfang der 80er Jahre auch nur in den Wind geschlagen.
So schade wie es nunmal ist,aber besser wäre es den meisten warscheinlich heute auch nicht gegangen.
Und russische Verhältnisse wünschte sich denk ich mal niemand auf deutschem Boden

Saxonier

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"was wäre wenn" nützt heute keinem mehr.
sicher war unsere wirtschaft marode und unser gesundheits-und sozialsystem subventioniert.aber es funktionierte wenigstens.wenn ich heute nen termin beim spezialisten haben will,brauch entweder seeeeehr viel geduld oder genug euronen.
trotzdem bleibe ich bei der meinung,das es alles zu schnell ging.richtige konzepte konnten überhaupt nicht realisiert werden.
andere länder haben es auch ohne den onkel aus dem westen geschafft.bsp.slowenien.ehemals im semisozialistischen jugoslawien und heute ein kleines aber feines land ohne größeren probleme.dort ging es eben nicht innerhalb eines jahres voran.
schau dir skandinavien und das sozialwesen dort an.dort funktioniert es doch auch.aber es wird ja dann von uns deutschen gewettert,das dort bier und schnaps teuer sind.richtig so.meinetwegen könnte bier und schnaps auch bei uns so sauteuer sein.wer eben auf diesen luxus nicht verzichten kann,bitte schön,muß er eben für zahlen.
aber dann jammert ja der finanzminister wieder,weil ihm steuereinnahmen flöten gehen.hier beißt sich die katze in den eigenen schwanz.

[Bearbeitet von Saxonier (02-10-2007 - 19:26)]

Deluxe

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@Saxonier:
Die Meinung kann Dir keiner verdenken, bei Deinem Berufsalltag mit den Saufkameraden.

Ok - die Vergangenheit hätten wir dann besprochen.

Die Eingangsfrage lautete aber: Wie geht es weiter?

Also - mal ein paar Worte zur Zukunft würden mich interessieren.

Saxonier

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@deluxe,
ne wirkliche perspektive gibts wohl kaum.
schau dir unsere jugend an.kiffen,saufen,playstation zocken.haben die überhaupt ne motivation,außer das neueste,topaktuelle handy zu besitzen
trotz allem scheint es ja mit unserem land aufwärts zu gehen,wenn man den politikern glauben kann.ich seh zwar nichts davor,aber zu pessimistisch bin ich auch nicht.
für mich persönlich hat sich in den letzten jahren trotzdem viel verändert.im positiven,wie im negativen.
ich wünsche mir deshalb die DDR nicht zurück,nur den zusammenhalt innerhalb der bevölkerung.heute ist sich jeder selbst der nächste und versucht mit dem arsch an die wand zu kommen.früher brauchteste Vit.B um was werden und heute brauchst du zusätzlich noch Vit.E(uro)

apropos job,
fragt mal den heckmen,der macht das selbe,nur auf der anderen seite,im staatsdienst(oder irre ich da) und deutlich besser honoriert wobei ich auch nicht allzu schlecht verdiene
er weiß,was ihn jeden tag erwartet,für mich ist jeder dienst wie ein Ü-ei,ich weiß nie was drin ist
oder der X-Men;früher war da noch respekt,heute nur noch grinsen

[Bearbeitet von Saxonier (02-10-2007 - 19:56)]

POSTKUGEL

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@deluxe
Och, das hat der olle Goethe doch schon so vortrefflich formuliert:

"Das ist der Weisheit letzter Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß."

@saxonier
Irgendwie scheine ich da derzeit beruflich mit einer anderen Jugend zu tun zu haben

[Bearbeitet von POSTKUGEL (02-10-2007 - 19:55)]

Saxonier

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gut,ich schick dir mal meine pubertierende 16jährige tochter zum umerziehen

nee,im ernst,ich hab da jugendliche erlebt,da stehen dir die haare zu berge.d.h.nicht,das alle so sind

[Bearbeitet von Saxonier (02-10-2007 - 20:05)]

trabantini

Beiträge: 383
Registriert am: 21.09.2002


KAm im Zuge der Vorberichterstattung auf den morgigen Tag eine tolle Umfrage. Demnach fühlen sich 74% der Ost-Einwohner als Büger zweiter Klasse.
Ich fühle mich zwar nicht generell so, aber vom Geldgefälle her schon. Kollegen aus München findens günstig hier zu Speisen - selbst wenn man mit Ihnen ins teuerste Lokal geht. Soweit so gut und Vorteil für uns. Das ist ja meistens die Begründung für die Osteinkommen - man benötigt im Osten scheinbar nicht so viel. Aber denkste - der Rest (Sprit, Lebensmittel, Klamotten) kostet meist genausoviel wie in den alten Ländern. Und wenn man die Mieten auf die Einkommen hochrechnet, dann liegt der Osten mit Jena gar an der Spitze.

Soziale Belange scheinen in der Wirtschaft derzeit keine Role zu spielen. Wie sagt mein Chef immer - Geld kennt nur noch mehr Geld.

Porschekiller

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Registriert am: 04.12.2003


@Saxonier: Da muss man nicht mal in der Branche arbeiten. Wenn man auf der Straße mal die Ohren spitzt, wenn sich da 15 - 25jährige unterhalten. Da hat das Unterschichtenfernsehen a la Stefan Raab oder Brit noch viel Material...
magiceye04

Beiträge: 353
Registriert am: 18.11.2001


quote:

Wird die Revolutionsschwelle nicht sehr geschickt auf Abstand gehalten, indem man den Massen immer gerade soviel gibt, daß sie nicht aufbegehren?


So ist es. Nach diesem Prinzip funktionieren alle großen Staaten.
Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosenzahlen bringt garantiert schon Angstschweißtropfen auf die Köpfe der Firmenchefs. Denn keine billigen Arbeitslosen in Massen bedeutet, daß Lohndumping nicht mehr richtig funktioniert.

Egal. Ich bin der Meinung, materiell geht es und heute besser als zu DDR-Zeiten. Wer wie damals leben will, kann das vermutlich durchaus hinbekommen. In Leipzig kann man z.B. abrißreife Häuse fast für Lau bewohnen, so richtig organisiert im Verein.
Und die wenigen Dinge, die es früher für viel Geld zu kaufen gab, gibt es heute relativ billig, auch wenn dafür die Waren des täglichen Bedarfs sauteuer sind - aber im Grunde gleicht es sich aus.
Menschlich gesehen sind wir allerdings wieder in der Steinzeit angekommen. Die gegenseitige Hilfe, die sorglos offenen Haustüren etc. bekommt man nicht zurück. Dazu ist Geld zu viel wert und die LandesGrenzen sind viel zu offen.

Über die Zukunft oder gar Rente mache ich mir jetzt keine Gedanken. Die beste Altersversorgung ist wohl ein Haus mit großen Grundstück zur Selbstversorgung. Geld oder irgendwelche Versicherungen sind schnell wertlos, wenn es mal wieder einen Umbruch gibt - und warum soll es nicht irgendwann wieder ganz anders werden?

Vermutlich brauchen wir nur über den großen Teich in Richtung USA schauen, wenn wir unsere Zukunft sehen wollen: Einige Superreiche (ca. 400 Milliardäre...) und ein Heer von Sklaven, welches am Rande der Existenz für deren Wohlstand sorgt.

Immerhin hat die verblödende Jugend auch eine gute Seite: Fachkräfte werden Mangelware und wer halbwegs was drauf hat, wird auch in Zukunft noch Arbeit haben (so krass das auch klingen mag)

DUOcalle601

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Registriert am: 09.06.2006


auchmalsenfdazugeb

ja, es ist alles teurer und ja man (ich) habe in den letzten jahren immer weniger geld in der tasche, ergo ich spare , und fange da an wo es mir am leichtesten fällt,

dem is nu der trabi samt garage zum opfer gefallen, ich könnte ihn mir weiter leisten, wills aber nich, weil ich sowas für mich nich brauche,

nu hab ich schon ca 100 € mehr im monat,

wir hungern hier zu hause nicht, aber ich gugge schon immer mehr wo ich sparen kann (aus prinzip) , z.b butter, es ich nich mehr magarine schmeckt mir auch

altersvorsorge hab ich auch keine, wozu ? ich brauche jetzt das geld , was später is intressiert mich nich, wird schon irgendwie gehen,

auch werde ich weniger auf treffen , ob nu motorrad oder auto, zu sehen sein, aber das entscheide ich spontan,

Deluxe

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quote:
Und die wenigen Dinge, die es früher für viel Geld zu kaufen gab, gibt es heute relativ billig, auch wenn dafür die Waren des täglichen Bedarfs sauteuer sind - aber im Grunde gleicht es sich aus.

Das halte ich ja nun für falsch. Einen Fernseher kaufe ich mir etwa aller 10 Jahre. Brot, Butter und Milch brauche ich aber jeden Tag. Da gleicht sich nix aus.

[Bearbeitet von Deluxe (02-10-2007 - 22:01)]

Anne

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Es gibt in D-Land nen Warenkorb wo die Preise verglichen werden und das Elektronik biliger wird und LM teuere gleicht sich das aus.
Momentan sind in diesem Warenkorb nur noch ca. 10% LM http://de.wikipedia.org/wiki/Warenkorb#Warenkorb_in_Deutschland
Marlene

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Hallo,
ich stimme der düsteren Zustandsbeschreibung zu. Beide deutsche Staaten haben seit den 70er Jahren massiv über ihre Verhältnisse gelebt. Das trifft übrigens auch für Schweden zu, die waren in den 80ern fast pleite. Es ist eben die Pest, wenn statt haushälterischer Vernunft nur hemmungsloses Verprassen auf Kosten der Zukunft praktiziert wird. Ist halt blöd, daß wir die sind, die diese Zukunft ausbaden müssen. Ich komme aus Offenbach/M., die Stadt war Anfang der 90er so pleite, daß sie unter Kuratel des Regierungspräsidiums gestellt werden mußte. Da sind an ner Schule Fenster aus dem Rahmen gefallen und bei mir in der Schule konnteste die Eimer, die bei Regenwetter unter den Löchern im Dach standen, gar nicht mehr zählen. Die Bücher warn von anno Tobak... Geh ich hier in Weimar in der Schule wählen, siehts genauso aus. Dafür kann ich im Industriegebiet einen Radweg an einer leeren Straße benutzen. Sauteures Kleinpflaster! Auf andern Straßen hauts den Radler fast aufs Maul vor Schlaglöchern. Will sagen: Die Jungs und Mädels "oben" können nicht sparen. Weils viel besser ankommt, man haut Kohle für irgendwas raus. Langsam setzt sich zwar die Erkenntnis durch, daß man nur ausgeben kann, was man hat. Dieses Land hat aber 1,5 Billionen Euro Schulden! Es dauert 120 Jahre, bis wir auf Null sind, wenn wir endlich damit anfangen. Für uns wird es also mau aussehen. Zwar nimmt die Arbeitslosigkeit ab, aber die Löhne tun das auch. Das Niveau wird weiter sinken, egal, ob "Ossi" oder "Wessi", es wird allen schlechter gehen. Und ne Alternative, für die es sich lohnt, auf die Barrikaden zu gehen, sehe ich nicht: Besteuerst Du die Unternehmen, haun sie ab. Kapital ist flüchtig, Menschen weniger. Nur die mit besonderer Qualifikation, Ärzte z.B., können bequem in der Schweiz arbeiten.(Eine ist hier auch abgehauen. Jetzt haben wir bloß noch einen Allgemeinmediziner im Kiez). Der Rest bleibt mehr oder weniger Gefangener der Verhältnisse. Also hilft nur Philosophie nach dem Motto: Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Gruß,
Marlene
wolfi

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Marlene hat absolut recht, dass wir in D auf beiden Seiten über unsere Verhältnisse gelebt haben. Es kommt aber noch etwas dazu:

Die viel gesholtene aber unvermeidliche Globalisierung!

Wenn ich in Ungarn einem qualifizierten Handwerker für Arbeiten an meinem Häuschen vier € pro Stunde bar in die Hand gebe freut er sich und ich weiß, dass er beim nächsten Anlass sofort wieder da ist. dieser mann arbeitet sicher nicht schlechter, aber viel mehr als ein vergleichbarer Deutscher, warum erhebt also der Deutsche so viel höhere Ansprüche? Wenn man dann an die Löhne in China oder Malaysia oder Indien denkt...

Das gilt natürlich für alle Berufsgruppen und Qualifikationen. Z. B. haben wir gerade den Neffen meiner ungarischen Partnerin gegoogelt, der ist jetzt Professor für Kernphysik an einer US-Universität, Homepage mit Bild usw.

Dass er da mindestens 10mal soviel verdient wie vorher in Ungarn ist wohl klar. Ein ähnliches Problem haben natürlich auch die deutschen Unis und überhaupt alle, die qualifizierte Leute suchen.

TV P50

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Es sind schon ein paar gute Stichworte gefallen.
Sparen ist eines davon. Ich weiß das es da z.B. in meiner Wohnung noch potenzial gibt. Ich habe mit Sicherheit noch nicht den billigsten Stromanbieter, sondern zur Zeit noch den wohl teuersten und meine Haushaltsgeräte sind teils über 10 Jahre alt, also noch keine A+.

Wenn ich einkaufen gehe kann ich sparen. Ich kaufe das billigste und im Angebot. Muß ich mich aber als Genießer bezeichnen, weil mir das billigste nicht immer auch am besten schmeckt?
Ich habe früher in der Kaufhalle, also in einem Supermarkt/Discounter, anno 1999 eingkauft und mein Wagen war für um die 120 DM gut gefüllt.
Wenn ich dort heute 120€ hinpacke, hab ich aber nicht so viel wie damals drin.....

Wo führt das hin? Man kann es überall beobachten. Viele Haushalte sind überschuldet. Was bringt mir das wenn die Raten schneller laufen als mein Auto?

Thema Altersvorsorge. Ich bin kein Versicherungsmakler, halte das aber persönlich für sehr wichtig, damit ich wenigstens im Alter nicht als verarmter renter dastehe und auf irgnedwelchen Ämtern bettel muß. Ich weiß das wird von vielen vernachlässigt, nur etwa 25% der Menschen meiner Altersgruppe (ich bin 30 für dies nicht wissen) interessieren sich überhaupt dafür.
Viele, wie du Calle, denken sie brauchen das Geld heute und was kommt werden wir dann sehen. Es soll keinesfalls ein Vorwurf sein, aber wir sprechen uns dann in 30-35 Jahren wieder

Das man es sich nicht leisten kann...
Ok aber, Henry, es gibt doch wege auch über den Arbeitgeber Beiträge vor der Steuer in einen Topf zu packen. Es muß doch keine Unsummen sein. Dazu ist der Arbeitgeber sogar per Gesetz verpflichtet und er spart ja auch dabei

Und ja es mag sein, das z.B. Unterhaltungselektronik billiger geworden ist. Aber einen Fernseher kann ich und meine Familie nicht essen und wie schon richtig gesagt wurde kauft man sich, in der Regel, nur alle 10 Jahre einen.

Materiell geht es uns besser als in der DDR??? Da stimmt aber nur einseitig.
Es mag sein das man heute im Überfluss konsumieren kann. Aber ich brauche, wie eingangs erwähnt, auch die Mittel um konsumieren zu können. Also was nützen mir die übervollen Regale und die schönsten Auslagen, wenn ich nicht das Geld habe um sie mir zu kaufen.
Da kann ich dann 100 mal sagen heute gibts mehr im Laden als früher in der DDR.
Das Verhältnis ist doch heute wie früher, nur die Gewichtung hat sich verlagert.

Eine der Größten Sauereien sind auch die Löhne im Osten. Ich begreife einfach nicht wie es immernoch Arbeitnehmer geben kann, die keine 100% Westtarif bekommen.
Was soll der Mist 17 Jahre nach der Wende. Die Preise sind schon lange die selben wie im NSW und das Thema Miete und Wohnen wurde ja hier auch schon angesprochen.
Um preiswert zu wohnen müste ich hier lange suchen um was zu finden. Das gibts nur die Alternative in den Plattenbau zu ziehen und das fällt für mich persönlich aus.
Viele mögen das sicher nicht hören und es mag auch irgendwo sehr klischeebehaftet sein, aber bei uns ist die Platte ein sozialer Brennpunkt.


Was bleibt. Lösungen für das Problem suchen. Aber wo findet man Lösungen und wer setzt sie um..........
Niemand und folglich wird alles beim alten bleiben.


PS.: Ich gehe nicht wählen und auf die Frage warum....
Es gibt keine Partei deren Programm ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann!!!

Porschekiller

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Also, wenn wir in Deutschland wieder anfangen, für 3 Euro/Stunde arbeiten zu gehen, ist das eine Art Sklavenhandel. Aber Low-Level-Produkte kann man nicht konkurrenzfähig herstellen, wenn man für einen, in Deutschland angemessenen Stundenlohn, arbeiten gehen will.

Was in Deutschland zum Erfolg führen kann, ist Bildung.
Wir haben keine Rohstoffe, für die es sich lohnen würde (und jetzt fangt nicht mit irgend welchen Kohlescheiß an!!!).
Wir haben dafür Wissen, Können und das Zeug für neue Technologien.

Noch!

Wenn wir mit dieser "Bildungspolitik" so weitermachen und stattdessen, wie es Marlene schreibt, Fahrradwege durch Industriegebiete bauen, dann können wir auch unser letztes Bisschen Wohlstand zum Ofenrohr rausjagen.
Die Zustände in den Schulen, aber nicht nur in Mittel-, Haupt-, und Realschulen sind prekär, sondern auch in Berufsschulen.
Die intesive Verblödungskampagne durch die Unterschichtenfernsehsender tut ihr Übriges dazu.

Den Lehrern ist es egal, den Schülern ist es egal, die Schulen fallen auseinander, Wissensvermittlung nahezu unmöglich.
Die ideale Vorbereitung auf Hartz IV. Wobei selbst der Herr Hartz ein Krimineller ist, der mit einem gewissen(losen) Herrn Schröder auf die Dummheit des Deutschen Volkes spekulierte und damit sehr gut gefahren ist. Diese beiden Männer haben ausgesorgt.
Aber das ist ne andere Geschichte.

Deutschland hat keine Zukunft mehr.
Zumindest so lange nicht, bis sich nicht grundlegend was ändert.
Wir brauchen nicht nur Mitspracherechte auf dem Papier, sondern Leute, die diese Rechte auch ausüben und nutzen. Und vor allem zu nutzen wissen! Die deutschen Politiker sind zwar "gewählte Volksvertreter", können aber auch nicht alles riechen, was nicht stimmt. Die haben selbst keinen Überblick.

Die Neid- und Anfeindungsgesellschaft bringt sich gerade selbst um im Disput zwischen "Ossis" und "Wessis".
"Und denen gehts besser als uns" und so weiter. Dabei ist aber alles so klein in Klein, bloß das Maul nicht aufmachen und so weiter. Kritikfähigkeit ist auch nicht, schließlich mache ich meinen Job 8 Stunden am Tag und bin schon 20 Jahre älter als du und so weiter und so fort.

Alles, was an Initiative kommt, ist bei den meisten nicht auf dem eigenen Mist gewachsen, sondern da werden Unsummen in ein zum scheitern verurteiltes Projekt wie Riester-Rente, Bausparen etc. gepumpt. Diese Anlagen stellen nicht mal einen Inflationsausgleich dar, sind durch die Ämter wieder angreifbar und eigentlich staatlich gestützter Betrug, da eben dieser Staat, diese Europäische Union jederzeit die Möglichkeiten hat, sich dieses Geld zu krallen und damit das zu machen, was ein paar skrupellose Damen und Herren für richtig erachten.

Ich kann das Gejammer nicht mehr hören, wenn einer vom Amt für Arbeitslosenverwaltung (und mehr ist es nicht) im Jahr ein Stellenangebot bekommt.
Ich könnte jedes mal kotzen, wenn auf Propaganda-TV (RTL) Hetzberichte gesendet werden, auf denen der ausgeblutete Westen und der fremdfinanzierte Osten gegeneinander aufgehetzt werden.
Mir schwillt der Kamm, wenn ich Sätze, wie "Da kann man doch eh nichts machen." oder "Ich geh nicht wählen, weil ich eh nichts ändern kann." höre.

Und das kuriose dabei ist: Ich kenne viele, die den ganzen Tag nur jammern und heulen. Diese Leute haben aber meistens mindestens zwei Autos (schließlich will man auf sein Hobby nicht verzichten...), diese dann mit allem Schnickschnack (man kann halt auf Alufelgen und Tieferlegung nicht verzichten...), kaufen ihre Lebensmittel nicht bei Aldi, müssen nicht am Fressen sparen und die Wohnung muss eine vollsanierte 85qm Wohnung in bester Lage für einen oder zwei Personen sein. Klamotten müssen alle 2 Jahre komplett neu und auch Fernseher, Computer, Stereo, tschuldigung Surroud-Anlage, sollten auch neben der neuesten Playstation und/oder X-Box nicht alt aussehen.

Ich hab das alles nicht. Ich sage trotzdem, dass ich das, was ich mir nach meiner Krankheit wieder aufgebaut habe schätze und stolz drauf bin.
Ich kann mir noch nichts leisten, ich hab nicht zu viel Geld, die Reparaturen am Trabi haben ein tiefes Loch in meine Kasse gerissen und trotzdem muss ich sagen, es geht voran.

Und 2009 werde ich mich dann sicher im Bezirk Perth bewerben.
Und das aus folgenden Gründen:
Ich habe keinen Bock auf den legalisierten Staatsraub und noch weniger auf Gejammer und Gemaule. Diese Gesellschaft ist mir allgemein zu spießig und ich wollte mehr als für 6 Euro 8 Stunden am Tag arbeiten, damit mein Chef und meine Regierung in Saus und Braus leben können.
Und ich habs satt, eine über 60jährige Schuld auf meine Schultern laden zu müssen.

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